Fußball-Europameisterschaft 2000

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Fußball-Europameisterschaft 2000
UEFA EURO 2000
Anzahl Nationen 16 (von 51 Bewerbern)
Europameister Frankreich Frankreich (2. Titel)
Austragungsort Belgien Belgien
Niederlande Niederlande
Eröffnungsspiel 10. Juni 2000 in Brüssel
Endspiel 2. Juli 2000 in Rotterdam
Spiele 31
Tore 85 (⌀: 2,74 pro Spiel)
Zuschauer 1.122.833 (⌀: 36.220 pro Spiel)
Torschützenkönig Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Savo Milošević
Niederlande Patrick Kluivert (je 5 Tore)
Bester Spieler Frankreich Zinédine Zidane
Gelbe Karten 122 (⌀: 3,94 pro Spiel)
Gelb-Rote Karten (⌀: 0,16 pro Spiel)
Rote Karten (⌀: 0,13 pro Spiel)
Strafstöße 13 (⌀: 0,42 pro Spiel)
← England 1996

Die Endrunde der 11. Fußball-Europameisterschaft 2000 (offiziell UEFA EURO 2000) wurde vom 10. Juni bis zum 2. Juli 2000 in Belgien und den Niederlanden ausgetragen. Damit waren die Spiele zum ersten Mal auf zwei Gastgeber aufgeteilt.

Europameister wurde der amtierende Weltmeister Frankreich im Finale in Rotterdam gegen Italien durch ein Golden Goal in der 103. Minute von David Trezeguet. Belgien scheiterte bereits in der Gruppenphase, die Niederlande im Halbfinale an Italien. Titelverteidiger Deutschland scheiterte ebenso in der Gruppenphase. Die Schweiz und Österreich waren bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Torschützenkönige wurden der Jugoslawe Savo Milošević und der Niederländer Patrick Kluivert mit jeweils fünf Toren.

Neben der Gemeinschaftskandidatur Belgien/Niederlande wurden Bewerbungen von Spanien und Österreich für die Ausrichtung des Turniers eingereicht.

Qualifikation der deutschsprachigen Mannschaften

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In Gruppe 3 traf Deutschland auf die Türkei, Finnland, Nordirland und Moldawien. Vor Beginn der Qualifikation trat Bundestrainer Berti Vogts nach der erfolglosen Fußball-Weltmeisterschaft 1998 zurück und wurde durch Erich Ribbeck ersetzt. Das erste Pflichtspiel unter dem neuen Trainer ging mit 0:1 gegen die Türkei verloren. Die deutsche Mannschaft qualifizierte sich trotzdem als Gruppenerster.

In Gruppe 6 spielte Österreich gegen Spanien, Israel, Zypern und San Marino. Während der Qualifikation erlitt die Mannschaft mit dem 0:9 gegen Spanien eine ihrer höchsten Niederlagen. Die Mannschaft erreichte zwar am Ende genau so viele Punkte wie Israel, die 0:5-Niederlage in Tel Aviv gegen den direkten Kontrahenten verhinderte jedoch die Qualifikation.

In Gruppe 1 konnte die Schweiz ihren Erfolg von 1996 nicht wiederholen. Zusammen mit Dänemark wurde mit 14 Punkten der Rang 2 hinter Italien (15 Punkte) belegt. Dänemark hatte zwar das schlechtere Torverhältnis, aber die bessere Bilanz aus dem direkten Vergleich. Die Schweiz schied somit aus.

Die Europameisterschaft 2000 wurde in acht Stadien ausgetragen, von denen sich vier in Belgien und vier in den Niederlanden befanden. Von den 31 Spielen wurden 15 in Belgien und 16 in den Niederlanden ausgetragen.

Brüssel Brügge
Fußball-Europameisterschaft 2000 (Belgien)
Fußball-Europameisterschaft 2000 (Belgien)
Spielorte 2000 in Belgien
Lüttich Charleroi
König-Baudouin-Stadion Jan-Breydel-Stadion Stade Sclessin Stade du Pays de Charleroi
Kapazität: 50.100 Kapazität: 30.000 Kapazität: 29.200 Kapazität: 30.000
3 Vorrundenspiele
1 Viertelfinale
1 Halbfinale
3 Vorrundenspiele
1 Viertelfinale
3 Vorrundenspiele 3 Vorrundenspiele
Amsterdam Rotterdam
Fußball-Europameisterschaft 2000 (Niederlande)
Fußball-Europameisterschaft 2000 (Niederlande)
Spielorte 2000 in den Niederlanden
Eindhoven Arnheim
Amsterdam Arena De Kuip PSV-Stadion GelreDome
Kapazität: 53.000 Kapazität: 51.200 Kapazität: 35.100 Kapazität: 29.600
3 Vorrundenspiele
1 Viertelfinale
1 Halbfinale
3 Vorrundenspiele
1 Viertelfinale
Finale
3 Vorrundenspiele 3 Vorrundenspiele
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
Deutschland Deutschland (Kader) Belgien Belgien (Kader) Spanien Spanien (Kader) Frankreich Frankreich (Kader)
Rumänien Rumänien (Kader) Schweden Schweden (Kader) Norwegen Norwegen (Kader) Danemark Dänemark (Kader)
Portugal Portugal (Kader) Turkei Türkei (Kader) Jugoslawien Bundesrepublik 1992 BR Jugoslawien (Kader) Niederlande Niederlande (Kader)
England England (Kader) Italien Italien (Kader) Slowenien Slowenien (Kader) Tschechien Tschechien (Kader)
Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Portugal Portugal  3  3  0  0 007:200  +5 09
 2. Rumänien Rumänien  3  1  1  1 004:400  ±0 04
 3. EnglandEngland England  3  1  0  2 005:600  −1 03
 4. Deutschland Deutschland  3  0  1  2 001:500  −4 01
12. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Lüttich
Deutschland Rumänien 1:1 (1:1)
12. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Eindhoven
Portugal England 3:2 (2:2)
17. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Arnheim
Rumänien Portugal 0:1 (0:0)
17. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Charleroi
England Deutschland 1:0 (0:0)
20. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Charleroi
England Rumänien 2:3 (2:1)
20. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Rotterdam
Portugal Deutschland 3:0 (1:0)

Im Vorfeld kam es bereits zu Auseinandersetzungen innerhalb der deutschen Mannschaft. Es gab eine Oppositionsgruppe gegen den Trainer Erich Ribbeck, und das erste Spiel gegen die vermeintlich schwächste Mannschaft der Vorrundengruppe A, Rumänien, zeigte, dass sich hier keine Einheit auf dem Platz präsentieren würde. Die Rumänen gingen bereits in der 5. Minute durch Viorel Moldovan in Führung. Mehmet Scholl konnte noch in der 28. Minute mit einem Fernschuss den Ausgleich erzielen, dem einzigen deutschen Tor dieses Turniers. Weitaus stärker eingeschätzt wurden die Engländer und Portugiesen. England gegen Portugal galt gleich als eines der besten Spiele dieser EM. England ging mit 2:0 durch Paul Scholes und Steve McManaman in Führung. Beide Tore wurden durch David Beckham vorbereitet. Die Portugiesen schlugen zurück, und ein Schuss aus 35 m Entfernung von Luís Figo brachte Portugal wieder ins Spiel. João Pinto erzielte noch vor der Pause den Ausgleich und Nuno Gomes in der zweiten Halbzeit den Siegtreffer.

Der „Klassiker“ England – Deutschland folgte. Die Deutschen galten als kämpferisch stärker als noch gegen Rumänien, und Sebastian Deisler erhielt gute Kritiken. Doch England gewann durch ein Tor von Alan Shearer. Portugal war bereits für das Viertelfinale qualifiziert und trat gegen Deutschland mit einer B-Elf an. Die Deutschen mussten auf einen Sieg der Rumänen hoffen und selbst gewinnen, um ins Viertelfinale einzuziehen. Aber die deutsche Mannschaft verlor mit 0:3 gegen Portugal. Alle drei Tore erzielte Sérgio Conceição. Rumänien gewann mit 3:2 gegen England. Deutschland und England, zwei Größen des internationalen Fußballs, waren damit bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Mit dem Vorrundenaus endete die Amtszeit von Ribbeck. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der seit 1980 für die A-Auswahl aktiv war, bestritt sein letztes von 150 Länderspielen.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Italien Italien  3  3  0  0 006:200  +4 09
 2. Turkei Türkei  3  1  1  1 003:200  +1 04
 3. Belgien Belgien  3  1  0  2 002:500  −3 03
 4. SchwedenSchweden Schweden  3  0  1  2 002:400  −2 01
10. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brüssel
Belgien Schweden 2:1 (1:0)
11. Juni 2000 um 14:30 Uhr in Arnheim
Türkei Italien 1:2 (0:0)
14. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brüssel
Italien Belgien 2:0 (1:0)
15. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Eindhoven
Schweden Türkei 0:0
19. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brüssel
Türkei Belgien 2:0 (1:0)
19. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Eindhoven
Italien Schweden 2:1 (1:0)

Gastgeber Belgien konnte zwar sein Eröffnungsspiel gegen Schweden gewinnen, doch galten Italien und die Türkei als die spielerisch besten Mannschaften dieser Gruppe und zogen ins Viertelfinale ein. Hakan Şükür sorgte mit zwei Treffern im entscheidenden Spiel dieser Gruppe um Platz 2 gegen Belgien für den bis dahin größten Erfolg im türkischen Fußball.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. SpanienSpanien Spanien  3  2  0  1 006:500  +1 06
 2. Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien  3  1  1  1 007:700  ±0 04
 3. Norwegen Norwegen  3  1  1  1 001:100  ±0 04
 4. Slowenien Slowenien  3  0  2  1 004:500  −1 02
Für die Platzierung 2 und 3 ist der direkte Vergleich maßgeblich.
13. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Rotterdam
Spanien Norwegen 0:1 (0:0)
13. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Charleroi
Jugoslawien Slowenien 3:3 (0:1)
18. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Amsterdam
Slowenien Spanien 1:2 (0:1)
18. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Lüttich
Norwegen Jugoslawien 0:1 (0:1)
21. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Brügge
Jugoslawien Spanien 3:4 (1:1)
21. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Arnheim
Slowenien Norwegen 0:0

Nach dem 1:0-Erfolg des vermeintlichen Außenseiters Norwegen gegen den vermeintlichen Turnierfavoriten Spanien kam es im zweiten Spiel zu einem Match zwischen Neuling Slowenien und Jugoslawien, jedoch reichten den Slowenen zwei Tore ihres Stars Zlatko Zahovič und ein Treffer von Miran Pavlin zur 3:0-Führung nicht zum Sieg. Jugoslawien konnte trotz Unterzahl innerhalb von sechs Minuten auf 3:3 ausgleichen. Auch im Spiel gegen Spanien kam es zu einem Torfestival mit jugoslawischer Beteiligung. Slobodan Komljenović erzielte im Spiel gegen Spanien in der 75. Minute das 3:2 für Jugoslawien, doch ein Elfmeter von Gaizka Mendieta und ein weiterer Treffer durch Alfonso in der Nachspielzeit brachten die Iberer ins Viertelfinale. Norwegen hätte ein Sieg gegen Slowenien im letzten Gruppenspiel für den Viertelfinaleinzug gereicht, durch das torlose Unentschieden behielten aber die Jugoslawen aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs die Oberhand.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. NiederlandeNiederlande Niederlande  3  3  0  0 007:200  +5 09
 2. FrankreichFrankreich Frankreich  3  2  0  1 007:400  +3 06
 3. Tschechien Tschechien  3  1  0  2 003:300  ±0 03
 4. Danemark Dänemark  3  0  0  3 000:800  −8 00
11. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Brügge
Frankreich Dänemark 3:0 (1:0)
11. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Amsterdam
Niederlande Tschechien 1:0 (0:0)
16. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Brügge
Tschechien Frankreich 1:2 (1:1)
16. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Rotterdam
Dänemark Niederlande 0:3 (0:0)
21. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Amsterdam
Frankreich Niederlande 2:3 (2:1)
21. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Lüttich
Dänemark Tschechien 0:2 (0:0)

Gastgeber Niederlande traf in einer als stark eingeschätzten Gruppe im ersten Spiel auf Vize-Europameister Tschechien. Die tschechische Mannschaft um ihren Star Pavel Nedvěd war über weite Strecken das bessere Team, doch die Niederländer verwandelten einen umstrittenen Elfmeter in der 89. Minute durch Frank de Boer zum 1:0-Sieg. Als Frankreich das zweite Spiel gegen Tschechien gewann und die Niederländer gegen Dänemark siegten, war das Weiterkommen der beiden Favoriten bereits gesichert. Durch den 3:2-Erfolg gegen Weltmeister Frankreich errang der Gastgeber den Gruppensieg. Dänemark schied ohne Tor und ohne Punkt als schlechteste Mannschaft des Turniers aus.

Viertelfinale Halbfinale Finale
24. Juni – Amsterdam
Portugal Portugal 2 28. Juni – Brüssel
Turkei Türkei 0 Portugal Portugal 1
25. Juni – Brügge FrankreichFrankreich Frankreich 21
SpanienSpanien Spanien 1 2. Juli – Rotterdam
FrankreichFrankreich Frankreich 2 FrankreichFrankreich Frankreich 21
24. Juni – Brüssel Italien Italien 1
Italien Italien 2
Rumänien Rumänien 0 Italien Italien 20 (3)2
25. Juni – Rotterdam NiederlandeNiederlande Niederlande 0 (1)
NiederlandeNiederlande Niederlande 6 29. Juni – Amsterdam
Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien 1

1 Sieg durch Golden Goal
2 Sieg im Elfmeterschießen

24. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Amsterdam (Amsterdam Arena)
Portugal Portugal Türkei Türkei 2:0 (1:0)

Das erste Viertelfinalspiel war in der ersten Halbzeit ein ausgeglichenes Spiel. Die Türken agierten aus einer organisierten Abwehr heraus, erst die rote Karte gegen Alpay Özalan in der 29. Minute brachte die Türken aus ihrem Konzept. Arif Erdem verschoss in der 45. Minute einen Elfmeter, worauf die Portugiesen in der zweiten Halbzeit spielbestimmender wurden und durch zwei Tore ihres Stürmers Nuno Gomes gewannen.

25. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brügge (Jan-Breydel-Stadion)
SpanienSpanien Spanien FrankreichFrankreich Frankreich 1:2 (1:2)

Die Franzosen nutzten gegen die Spanier ihre wenigen Chancen durch Zinédine Zidane und Youri Djorkaeff bereits in der ersten Halbzeit. Zwischenzeitlich hatte Gaizka Mendieta per Elfmeter ausgeglichen. Der als sicher geltende Elfmeterschütze Mendieta vom FC Valencia war bereits ausgewechselt, als in der 90. Minute die Chance zum Ausgleich per Elfmeter kam, Raúl vergab die Chance jedoch. Frankreich zog ins Halbfinale ein.

24. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brüssel (König-Baudouin-Stadion)
Italien Italien Rumänien Rumänien 2:0 (2:0)

Italien war in diesem Spiel nie gefährdet und entschied das Spiel bereits durch die Tore von Francesco Totti und Filippo Inzaghi in der ersten Halbzeit. Gheorghe Hagi ging in seinem letzten Länderspiel durch eine gelb-rote Karte vom Platz.

25. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Rotterdam (De Kuip)
NiederlandeNiederlande Niederlande Jugoslawien Jugoslawien 6:1 (2:0)

Die Niederlande zeigten in De Kuip spektakulären Angriffsfußball und avancierten mit dem höchsten Sieg des Turniers endgültig zum Titelfavoriten. Stürmerstar Patrick Kluivert gelang dabei ein Hattrick.

28. Juni 2000 um 20:45 Uhr in Brüssel (König-Baudouin-Stadion)
Portugal Portugal FrankreichFrankreich Frankreich 1:2 n.GG (1:1, 1:0)

Weltmeister Frankreich sah sich defensiv starken Portugiesen gegenüber, die mit Kontermöglichkeiten die Franzosen mehrfach gefährdeten. So ging Portugal durch Nuno Gomes mit 1:0 in Führung, der Ausgleich in der 51. Minute durch Thierry Henry brachte sie nicht von ihrem Weg ab. Sie hatten bis zum Schluss und in der Verlängerung die besseren Chancen. Kurz vor der Entscheidung hatte Abel Xavier per Kopf die Chance zum Golden Goal. Ebenfalls Abel Xavier bekam gegen Ende der Verlängerung bei einem Angriff der Franzosen kurz vor dem eigenen Tor den Ball an die Hand. Der (nach der EM zum Schiedsrichter des Turniers gewählte) österreichische Schiedsrichter Günter Benkö gab Elfmeter. Zidane verwandelte ihn und brachte damit den Weltmeister ins EM-Finale. Nach Spielende kam es zu Ausschreitungen unter den portugiesischen Spielern, sie bespuckten den österreichischen Schiedsrichter und wurden für mehrere Monate von der UEFA gesperrt. In diesem Spiel spielten mit Luís Figo und Zinédine Zidane zwei der zu dieser Zeit besten Fußballer der Welt gegeneinander und machten beide als Kapitän ihrer Mannschaften ein großes Spiel. Figo wurde später zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt und wechselte noch im selben Jahr für die Ablösesumme von 60 Millionen Euro von Barcelona zu Real Madrid, wohin Zidane ihm ein Jahr später folgte.

29. Juni 2000 um 18:00 Uhr in Amsterdam (Amsterdam Arena)
Italien Italien NiederlandeNiederlande Niederlande 0:0 n. V., 3:1 i. E.

Das Spiel zwischen Italien und den Niederlanden war durch eine relativ große Zahl vergebener Elfmeter gekennzeichnet. Die italienische Mannschaft von Trainer Dino Zoff wurde in der 34. Minute durch die gelb-rote Karte an Gianluca Zambrotta in eine defensive Position gedrängt. Ihr Torwart Francesco Toldo hielt in der 39. Minute einen Elfmeter von Frank de Boer und machte viele Chancen der Niederländer zunichte. Patrick Kluivert vergab in der 62. Minute einen weiteren Elfmeter durch Schuss an den Innenpfosten.

Im anschließenden Elfmeterschießen traf von den Niederländern lediglich Patrick Kluivert, der zuvor im Spiel vergeben hatte. Francesco Toldo hielt erneut die Elfmeter von Frank de Boer und Paul Bosvelt, Jaap Stam schoss über das Tor und Italien gewann mit drei erzielten Elfmetertoren.

2. Juli 2000 um 20:00 Uhr in Rotterdam (De Kuip)
FrankreichFrankreich Frankreich Italien Italien 2:1 n.GG (1:1, 0:0)

Italien war durch Marco Delvecchio in der 55. Minute mit 1:0 in Führung gegangen. Kurz vor dem Schlusspfiff durch den schwedischen Schiedsrichter Anders Frisk erzielte Sylvain Wiltord in der 4. Minute der Nachspielzeit den Ausgleich. In der 103. Minute endete das Spiel durch ein Golden Goal. Der eingewechselte David Trezeguet machte mit einem Volleyschuss Frankreich nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft auch zum Europameister.

Einen solchen doppelten Gewinn schafften außer Frankreich nur zwei Mannschaften, Deutschland (1972 Europa- und 1974 Weltmeister) und Spanien (2008 Europa- und 2010 Weltmeister); die Spanier bauten diesen Rekord durch die Verteidigung ihres kontinentalen Titels 2012 aus.

Terrestra Silverstream, der offizielle Spielball der EM 2000

Der Spielball der Fußball-Europameisterschaft 2000 war der Terrestra Silverstream, welcher mit seinem Namen und seinem Design für die Flüsse der Niederlande und Belgien steht.

Benelucky, das offizielle Maskottchen der EM 2000

Das offizielle Maskottchen des Turniers war Benelucky, was ein Wortspiel aus Benelux und „lucky“ ist – die Endung „lucky“ sollte den teilnehmenden Nationalmannschaften „viel Glück“ wünschen. Benelucky ist ein Löwe-Teufel-Hybrid, dessen Mähne die Flaggenfarben beider Gastgeberländer trägt. Der Löwe ist das Emblem der niederländischen Fußballnationalmannschaft und der Teufel der Spitzname der belgischen Fußballnationalmannschaft (die Mannschaft wird als die „Roten Teufel“ bezeichnet).

FIFA-Konföderationen-Pokal-Qualifikation

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Weil Europameister Frankreich bereits als Gastgeber des FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 qualifiziert war, ging der Startplatz des Europameisters an Vizeeuropameister Italien. Italien sagte jedoch die Teilnahme ab.

Weil es kein Spiel um den 3. Platz zwischen den Niederlanden und Portugal gab, ging der Startplatz für den Europameister beim FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 verloren. Zwar nahm der Europameister Frankreich am FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 teil, aber als Gastgeber, nicht als Europameister. Der Platz des Europameisters blieb vakant, die Halbfinalisten Niederlande und Portugal wurden übersprungen und die Wildcard ging direkt an den Vizeweltmeister Deutschland.

Da auch Deutschland die Teilnahme am FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 absagte, ging letztendlich der Weltmeisterschafts-Dritte Türkei an den Start. Hätte die Türkei ebenfalls verzichtet, wäre Südkorea als Weltmeisterschafts-Vierter nachgerückt. Und bei einem Verzicht von Südkorea hätte die FIFA den freien Platz per Wildcard über die aktuelle FIFA-Weltrangliste vergeben.

Die Europameister 2000

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Fabien Barthez; Laurent Blanc, Vincent Candela, Marcel Desailly, Frank Lebœuf, Bixente Lizarazu, Lilian Thuram; Didier Deschamps, Youri Djorkaeff, Christian Karembeu, Johan Micoud, Emmanuel Petit, Robert Pires, Patrick Vieira, Zinédine Zidane; Nicolas Anelka, Christophe Dugarry, Thierry Henry, David Trezeguet, Sylvain Wiltord Trainer: Roger Lemerre

Torschützenliste (Endrunde)

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Rang Spieler Tore
1 Niederländer Patrick Kluivert 5
Jugoslawe Savo Milošević 5
3 Portugiese Nuno Gomes 4
4 Franzose Thierry Henry 3
Portugiese Sérgio Conceição 3
Slowene Zlatko Zahovič 3
7 Spanier Alfonso Pérez Muñoz 2
Niederländer Frank de Boer 2
Franzose Youri Djorkaeff 2
Italiener Filippo Inzaghi 2
Spanier Gaizka Mendieta 2
Niederländer Marc Overmars 2
Engländer Alan Shearer 2
Tscheche Vladimír Šmicer 2
Türke Hakan Şükür 2
Italiener Francesco Totti 2
Franzose David Trezeguet 2
Franzose Sylvain Wiltord 2
Niederländer Boudewijn Zenden 2
Franzose Zinédine Zidane 2
21 Franzose Laurent Blanc 1
Türke Okan Buruk 1
Rumäne Cristian Chivu 1
Portugiese Costinha 1
Niederländer Ronald de Boer 1
Italiener Antonio Conte 1
Italiener Stefano Fiore 1
Rang Spieler Tore
21 Italiener Marco Delvecchio 1
Italiener Alessandro Del Piero 1
Italiener Luigi Di Biagio 1
Jugoslawe Ljubinko Drulović 1
Franzose Christophe Dugarry 1
Spanier Joseba Etxeberria 1
Rumäne Ioan Viorel Ganea 1
Belgier Bart Goor 1
Jugoslawe Dejan Govedarica 1
Norweger Steffen Iversen 1
Portugiese João Pinto 1
Jugoslawe Slobodan Komljenović 1
Schwede Henrik Larsson 1
Portugiese Luís Figo 1
Engländer Steve McManaman 1
Schwede Johan Mjällby 1
Rumäne Viorel Moldovan 1
Belgier Emile Mpenza 1
Spanier Pedro Munitis 1
Rumäne Dorinel Munteanu 1
Engländer Michael Owen 1
Slowenien Miran Pavlin 1
Tscheche Karel Poborský 1
Spanier Raúl 1
Engländer Paul Scholes 1
Deutscher Mehmet Scholl 1
Jugoslawe Dejan Govedarica ET

Beste Torschützen im gesamten Wettbewerb waren der Slowene Zlatko Zahovič und Spanier Raúl mit je 12 Toren, davon neun bzw. elf in der Qualifikation.

Spieler des Turniers

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Als Spieler des Turniers wurde der französische Mittelfeldspieler Zinédine Zidane ausgezeichnet.[1][2]

Torhüter Abwehr Mittelfeld Stürmer

Italien Francesco Toldo
Frankreich Fabien Barthez

Niederlande Frank de Boer
Italien Alessandro Nesta
Italien Fabio Cannavaro
Frankreich Marcel Desailly
Frankreich Laurent Blanc

Portugal Luís Figo
Niederlande Boudewijn Zenden
Frankreich Zinédine Zidane
Niederlande Edgar Davids
Frankreich Patrick Vieira
Spanien Pep Guardiola

Niederlande Patrick Kluivert
Italien Francesco Totti
Portugal Nuno Gomes
Frankreich Thierry Henry
Spanien Raúl

Die UEFA benannte insgesamt 13 Schiedsrichter und 17 Schiedsrichter-Assistenten, um die Spiele bei der EURO zu leiten. Darunter befanden sich auch jeweils ein Schiedsrichter und ein Assistent aus dem Bereich des Afrikanischen Fußballverbands. Im Gegensatz zu vorherigen Turnieren bekamen sowohl die Assistenten als auch die 4. Offiziellen mehr Befugnisse den Schiedsrichter bei der Spielleitung zu unterstützen.

Das Eröffnungsspiel leitete der deutsche Schiedsrichter Markus Merk, mit der Leitung des Finales wurde der Schwede Anders Frisk betraut.

Schiedsrichter Spiele Schiedsrichter-Assistenten
Osterreich Günter Benkö 3 8 0 1 Belarus 1995 Yury Dupanau Slowakei Igor Sramka
Danemark Kim Milton Nielsen 2 6 0 1 Belgien Roland Van Nylen SpanienSpanien Carlos Martín Nieto
Agypten Gamal al-Ghandour 2 8 0 0 Bulgarien Ivan Lekov SchwedenSchweden Leif Lindberg
England Graham Poll 2 7 0 0 Danemark Jens Larsen Turkei Turgay Güdü
Frankreich Gilles Veissière 2 11 1 0 EnglandEngland Philip Sharp
Deutschland Markus Merk 3 19 2 0 FrankreichFrankreich Jacques Poudevigne
Italien Pierluigi Collina 3 12 0 0 Deutschland Kurt Ertl
Niederlande Dick Jol 3 15 0 1 Italien Sergio Zuccolini
Portugal Vítor Melo Pereira 3 6 2 0 Mali Dramane Dante
Schottland Hugh Dallas 2 6 0 1 Malta Emanuel Zammit
Spanien José María García-Aranda 2 4 0 0 NiederlandeNiederlande Jaap Pool
Schweden Anders Frisk 3 11 0 0 Irland Eddie Foley
Schweiz Urs Meier 2 11 0 0 Rumänien Nicolae Greogrescu

Daneben benannte die UEFA vier Schiedsrichter, die ausschließlich als 4. Offizielle fungierten:

Einzelnachweise

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  1. UEFA EURO 2008 Information, PDF (7,57 MB), S. 88.
  2. EURO 2000: Alles, was ihr wissen müsst, de.uefa.com, 20. Februar 2020, abgerufen am 24. März 2021.