Gabriel-Colman-Umlagerung
Die Gabriel-Colman-Umlagerung ist eine Namensreaktion aus der organischen Chemie. Die Umlagerungsreaktion wurde 1900 von Siegmund Gabriel und James Colman entdeckt und nach diesen benannt.[1][2]
Bei der Gabriel-Colman-Umlagerung wird ein Ester des Phthalimids oder Saccharins mithilfe eines Alkoholats zu einem substituierten Isochinolin umgelagert. Bei der Funktionellen Gruppe X kann es sich dementsprechend entweder um eine Carbonyl- oder Sulfonylgruppe handeln.
Reaktionsmechanismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Reaktionsschritt ist die nukleophile Addition einer starken Base (z. B. ein Methanolat) an einem der Carbonylkohlenstoffatome des Phthalsäure-Derivats 1. Durch Ringöffnung entsteht das Anion 2, welches schnell zum Carbanion 3 umlagert. Voraussetzung hierfür ist ein enolisierbarer Wasserstoff am angrenzenden Kohlenstoffatom. Durch Cyclisierung des Carbanions und anschließende Eliminierung des Methanolats entsteht das Produkt 4.[3][4]
Beim dargestellten Isochinolin-Derivat 4 liegen Tautomere vor:
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gabriel, S.; Colman, J.: Über die Einwirkung von Natriumalkylaten auf Phthalylglycinester und dessen Homologe Chem. Ber. 1900, 33, S. 980–995, DOI:10.1002/cber.190003301172.
- ↑ Gabriel, S.; Colman, J.: Über eine Umlagerung der Phtalimidoketone Chem. Ber. 1900, 33, S. 2630–2634, DOI:10.1002/cber.190003302209.
- ↑ Jie Jack Li: Name reactions, a collection of detailed reaction mechanism. 5. Edition. Springer 2014, S. 275, ISBN 978-3-319-03979-4.
- ↑ Hill, J. H. M.: Mechanism of the Gabriel-Colman Rearrangement J. Org. Chem. 1965, 30, S. 620–622, DOI:10.1021/jo01013a078 .