Odin

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Abbildung des einäugigen Odin auf Sleipnir mit doppeltem Dreizack aus der isländischen Eddahandschrift NKS 1867 4to von Ólafur Brynjúlfsson aus dem Jahr 1760

Odin oder Wodan (jüngeres Futhark: ᚢᚦᛁᚾ,[1] südgermanisch Wōdan, altisländisch Óðinn, altenglisch Wōden, altsächsisch Uuoden,[2] altbairisch: Wûtan,[3] altniederländisch Wuodan,[4] althochdeutsch Wuotan, langobardisch Godan oder Guodan,[5] gemeingermanisch *Wôðanaz[6]) ist der Hauptgott in der nordischen und kontinentalgermanischen Mythologie. In der eddischen Dichtung fungiert er als Göttervater, Kriegs- und Totengott, als ein Gott der Dichtung und Runen, der Magie und Ekstase mit deutlich schamanischen Zügen.[7]

Etymologie

Je nach Kontext sind im Deutschen sowohl die nordgermanische Namensform Odin als auch die südgermanischen Formen Wodan oder, in neuhochdeutscher Lautung, Wotan üblich. Der älteste schriftliche Nachweis des Namens ist eine Runeninschrift auf einer Bügelfibel von Nordendorf aus dem sechsten Jahrhundert n. Chr., die neben anderen Namen Wodan nennt. Die zweite Silbe wurde im Nordseegermanischen zu -en oder -in umgebildet (angelsächsisch Wōden). In den nordgermanischen Sprachen fiel zudem das anlautende W- (wie stets vor o und u) aus. Der früheste Beleg für den Götternamen Odin aus der Zeit um 725 n. Chr. fand sich in der Form uþin auf einem mit Runen beritzten Schädelfragment.[8]

Beide Namensvarianten gehen auf eine westliche Dehnform zur indogermanischen Wurzel *wat „anblasen, anfachen, inspirieren“,[9] nach anderen *u̯ā̌t-, *u̯ōt- „geistig angeregt sein“[10] oder *weh₂t- „wütend, erregt, inspiriert“,[11] zurück, die auch das altindische ápivátati „bläst an, inspiriert“, das lateinische vatēs „Seher, Dichter, Wahrsager“ und altirisch fāith „Seher, Prophet“ hervorgebracht hat. Die rekonstruierte protogermanische Urform des Götternamens lautet *Wōdanaz. Das althochdeutsche und mittelhochdeutsche wuot „heftige Bewegung, heftige Gemütserregung, Raserei“ und neuhochdeutsch Wut „rasender Zorn“, und niederländisch woede „Wut, Raserei“ lassen sich über gemeingermanisch *wōdaz „besessen, erregt“ (direkt daraus noch gotisch wods „wütend, besessen“ und altenglisch wōd „wahnsinnig, wütend, rasend“) ebenfalls auf diese indogermanische Wurzel zurückführen. Auf parallele Ableitungen derselben Wurzel gehen außerdem altenglisch wōþ „Ton, Stimme, Dichtung, Gesang“ und altnordisch óðr „Erregtheit, Dichtung, Dichtkunst“ zurück, die weitere Charakteristika des germanischen Gottes (seine Verbindung mit Dichtung, Gesang und Magie) beleuchten. Die mit dem Gott Wodan verknüpfte seelische Erregung kann sich ebenso auf die poetische Dichtung beziehen wie auf die Magie und deren mögliche Anwendung im Krieg oder auf die jähzornartige Wut der Berserker. Schon Adam von Bremen fasste in seiner Beschreibung des Tempels von Uppsala in seinen aus dem elften Jahrhundert stammenden Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum das Wesen des Gottes in diesem Sinne zusammen: „Wuodan id est furor“ („Wodan, das heißt Wut“).[12]

Mit der Zweiten Lautverschiebung wurde aus dem südgermanischen Wodan althochdeutsch Wuotan und langobardisch Wotan bzw. in romanischer Schreibweise G(u)odan.[13] In der Neuzeit, vor allem im Zuge der Romantik, wurde der Name im Deutschen wieder aufgenommen. Richard Wagner verwendete zunächst die westgermanische Lautform Wodan (so im II. Akt des Lohengrin), ab etwa 1860 entschied er sich jedoch für die zwischen Wodan und Wuotan vermittelnde Schreibweise Wotan.[14] Diese Namensform, die im Frühmittelalter nur im Langobardischen einmal belegt ist, wurde durch den Einfluss seiner Opern zur gebräuchlichen Schreibweise des südgermanischen Namens.[15]

Der Name des Mittwochs nimmt in anderen germanischen Sprachen in Anlehnung an das römische Vorbild dies Mercurii „Tag des Mercurius“, auf Wodan Bezug (vgl. Interpretatio Romana). Der „Wodanstag“ oder auch „Odinstag“ wurde im Niederländischen zum Woensdag, im Englischen zum Wednesday, im Friesischen zum Wernsdey, im Dänischen und Schwedischen zum onsdag. Die Entlehnung hängt mit der Übernahme der römischen Siebentage-Woche durch die kontinentalen Germanen des zweiten bis dritten Jahrhunderts zusammen.

Darstellung

Odin auf einem Thron sitzend, um 900 n. Chr., Fund aus Gammel Lejre, Dänemark (Wikingerschiffsmuseum Roskilde)
Hölzerner Odinskopf aus Gamlebyen, 12. oder 13. Jahrhundert n. Chr. (Kulturhistorisk Museum, Oslo)

Odin wird häufig als göttlicher Reiter auf seinem achtbeinigen Ross Sleipnir dargestellt. Charakteristisch ist daneben seine Einäugigkeit, die in einer Sage dahingehend erläutert wird, dass er Mimir ein Auge als Pfand überließ, um in die Zukunft sehen zu können.

2009 wurde bei Ausgrabungen in Gammel Lejre in Dänemark eine 1,75 cm hohe und 1,98 cm breite vergoldete Figur aus Silber gefunden. Das Museum Roskilde datiert den einzigartigen Fund auf 900–1000 n. Chr. Es handelt sich dabei um eine Darstellung von Odin und seinem magischen Thron Hlidskialf mit den Raben Hugin und Munin. Der Thron befähigt Odin, alle neun Welten zu sehen. Odin trägt einen Umhang, einen Schmuck um Hals und Brust, bei dem es sich möglicherweise um den Goldring Draupnir handelt. Die Rückenlehne ist mit zwei Köpfen verziert, die als Odins Wölfe Geri und Freki interpretiert werden. Dass das linke Auge auf manchen Abbildungen schlecht zu sehen ist, verweist hier jedoch nicht auf das Auge, das Odin opferte, um Weisheit zu erlangen. Die linke Gesichtshälfte wurde nur nachträglich etwas blanker geschliffen.[16] Kleine Throne wurden auch bei anderen archäologischen Ausgrabungen gefunden, darunter auch in Haithabu. Jedoch fehlt auf diesen eine Person. Der Fund in Gammel Lejre ist die älteste bekannte Darstellung von Odin und seinem magischen Thron Hlidskialf.[17]

Interpretation

Metaphysisch

Die drei Figuren Hárr (Hoch), Jafnhárr (Gleichhoch) und Þriði (Dritter) in Snorris Prosa Edda, deren Rollen in der nominellen Erzählung rein didaktischer Natur sind,[18] könnten Odin, Vili und sein, aber es ist genauso wahrscheinlich, dass sie unter drei verschiedenen Formen Odin sind, da alle drei Namen in altnordischer Dichtung an anderer Stelle auf Odin angewandt werden, und er sich bei der ersten Offenbarung an die Menschen als Odin, Vili und Vé vorstellte.[19] Dies würde auf die Dreifaltigkeit Odins hindeuten.[20]

Die erste Form Odins bzw. Wotans ist laut dem Schweizer Begründer der Psychoanalyse Carl Gustav Jung der Archetyp des „Rastlosen Wanderers.“[21] Dieser Wanderer existiert immer noch als Mensch, und deshalb kann jeder Mensch Odin in seiner ersten, physischen Form sein. Wir existieren als Menschen am offensichtlichsten und gröbsten auf der physischen Ebene.

Die zweite Form Odins ist der Geist. Die Gleichhohe Ebene ist körperlos, was hier auf die Lebenskraft, die Inspiration hinter Kunst und Poesie hinweist. Die Namen von Odin werden oft mit „Wut“, „Geist“, „Ekstase“ übersetzt. Ekstase wird aus dem Griechischen übersetzt in „außerhalb seiner selbst stehen“. Als solche beginnen wir zu erkennen, dass unser Bewusstsein uns zu mehr als nur einer biologischen Maschine macht, zu mehr als nur ultrahoch entwickelten Affen. Die Gleichhohe Ebene drückt ihre Natur sowohl durch inspirierte Raserei (Kampf, künstlerisches Schaffen) als auch durch die integrierende Erfahrung wahrer Meditation aus. Das Wort „Gleich“ in „Gleichhoch“ zeigt an, dass diese beiden Ebenen gleichberechtigt sind. Die Gleichhohe Geistige Ebene inspiriert das physische Gefäß des Menschen, über seine Grundbedürfnisse hinauszugehen.

Die dritte Ebene von Odin ist die höchste, der oberste, der König der Götter. Hier finden wir die transzendentale Ebene, die Quelle und Ursache allen Lebens. Es gibt nichts, in das sie sich weiter aufspaltet, sie ist nicht weiter reduzierbar.[22] In dieser Ebene finden wir die Polaritäten des Lebens hochgezogen, welche sich im Transzendentalen treffen, absorbieren in ihm und werden gleichzeitig von ihm geschaffen. Totales Sein und totale Leere, (sanskrit bodhi). Die metaphorische Idee des Gottes Odin mit drei verschiedenen Seinszuständen – Hoch, Ebensohoch und Dritter – deutet auf ein Dreieck hin. Jene dreifache Form spiegelt unter anderem die christliche Dreifaltigkeit wider. Dreifaltige Götter sind auch in den alten keltischen Überlieferungen im Überfluss vorhanden.[23]

Herkunft

Als früheste Nachweise der germanischen Gottesvorstellung wurden Felsbilder in Skandinavien gedeutet, die übermannsgroße Figuren in phallischer Pose und mit einem Speer bewaffnet zeigen.[24] Diese Deutungen sind aber umstritten und beruhen auf den spätheidnisch-skandinavischen schriftlichen sowie bildhaften Darstellungen Odins als einer mit einem Speer attributierten Gottheit neben Thor mit seinem Hammer und Tyr als Schwertgott.

Tacitus benennt im neunten Kapitel seiner ethnographischen Abhandlung, der landläufig verkürzt betitelten Germania, den ihm übermittelten Abriss zu den religiösen Verhältnissen der Germanen. In der Eröffnung zitiert er wörtlich Caesar nach dessen Gallischem Krieg. Tacitus führt als höchste verehrte Gottheit in römischer Interpretation den Mercurius an. Aus der weiteren Benennung der zwei weiteren Hauptgottheiten Hercules und Mars für Donar/Thor und Tiwas/Tyr wird für Mercurius Wodan/Odin erschlossen. Die Einführung des Tacitus ist jedoch wohl nicht ganz deckungsgleich mit den vermuteten tatsächlichen Verhältnissen. Auch die problembehaftete Identifizierung des Hercules mit Donar/Thor zeigt, dass eine differenzierte Wertung zwingend ist.[25]

In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten wurde Wodan in der Germania inferior durch Weihesteine geehrt, die in der Regel von Germanen gestiftet wurden, die in römischen Militär- oder Staatsdiensten standen. Die Steine tragen Inschriften, die den Namen des Mercurius mit germanischen Begrifflichkeiten paaren, seien es Bezüge zu Örtlichkeiten, zu einzelnen Stämmen oder Namensformen mit anderen Bezügen. Beispielhafte Inschriften sind Mercurius Cimbrianus „Wodan der Kimbern“' und Mercurius Leudisius „Wodan von Lüttich“.[26] Besonders der Neufund des Weihesteins des Mercurius Hranno wird mit dem mittelalterlichen literarischen Beleg eines Odinsbeinamens in Verbindung gebracht.

Die Deutungen[27] der Felsbilder führten neben anderen Aspekten[28] in der Forschung zu einer ungeklärten Streitfrage. Auf der einen Seite steht die in Anlehnung an Georges Dumézil und andere[29] vertretene These, dass Wodan/Odin eine gesamtgermanische Götterfigur aus indogermanischer Zeit sei.[30] Auf der anderen Seite steht die These der allmählichen Wanderung des Wodan-Kults,[31] der sich vor der Zeitenwende im niederrheinisch-nordwestdeutschen Raum und den Niederlanden entwickelt und von dort ausgebreitet habe und dabei den alten Hoch- und Himmelsgott Tiwaz aus dessen Stellung verdrängte.[32] Dieser Prozess müsse dann im Kontext der Auseinandersetzungen mit dem Römischen Reich sowie der Veränderung innergermanischer Verhältnisse gesehen werden.[33] So gibt es in den Niederlanden, ehemaliges Hauptsiedlungsgebiet der im Frühmittelalter dominanten Franken, bestimmte Orte die auf den Namen Odins zurückgehen (Woensel, Woensdrecht und Woensberg[34]) und könnten in der niederländischen Sinterklaastradition auffallende altgermanische Merkmale des Odinskultus erkannt werden.[35] Schriftzeugnisse im kontinental-germanischen Bereich sind spärlich, hauptsächlicher Nachweis sind hier spätere, zum Teil nach der Christianisierung verfasste Quellen (Edda),[36] welche die im Brauchtum tief verwurzelten Erinnerungen an die heidnische vorchristliche Zeit und deren religiöse Riten und Mythologien reflektieren.[37] Zudem ist in den isländisch-eddischen Schriften des Hochmittelalters der Einfluss der Christianisierung und sowohl christlicher als auch griechisch-römischer Vorstellungen auch und gerade bei der Darstellung Odins zu erkennen.[38] Otto Höfler[39] stellte auf Grundlage der disparaten Quellensituation zu Odin/Wodan fest, dass man diesen nicht zu einem einheitlichen anthropomorphen, menschengestaltigen Charakterbild zusammenfassen kann, jedoch lässt sich über die Epoche des germanischen Paganismus hinweg ein einheitlicher Kulttypus feststellen. Dieser manifestiert sich, wie in der etymologischen Deutung kurz umrissen, folgend:

  • die Beziehung zur Ekstase
  • der Bezug zu den Toten beziehungsweise Totenkult
  • die Verwandlungsfähigkeit
  • kriegerische, vegetative und dämonische Züge

Wodan in der westgermanischen Überlieferung

Wodan ist der bestbezeugte Gott bei den germanischen Stämmen und Völkern der Wanderungszeit. Berücksichtigt werden muss bei dieser Aussage die generell schlechte primäre Quellenlage:

  • Süddeutschland, Österreich und Norditaliën:
    • Die Bügelfibel von Nordendorf (Mitte des sechsten Jahrhunderts) nennt die Götter Wodan und Wigiþonar.
    • Ein weiteres Zeugnis berichtet von den irischen Missionaren Kolumban und Gallus (um 600), die bei Bregenz eine Gruppe vom Stamm der Sueben antrafen, die dabei waren, dem Wodan ein Bieropfer darzubringen.
    • Der langobardische Gelehrte Paulus Diaconus erzählt eine Sage, wie Frea ihren Mann Wodan überlistete.
  • Mitteldeutschland und Tschechien:
  • Norddeutschland und England:

Odin in der nordischen Mythologie

Odin als Wanderer gemäß seiner Beschreibung in den isländischen Texten, Illustration aus einer schwedischen Ausgabe der Edda von 1886

Odin ist eine der komplexesten Gestalten in der nordischen Mythologie. Kennzeichnend sind in den altnordisch-isländischen mythologischen Schriften die zahlreichen Beinamen, die ihn charakterisieren (vgl. Liste der Beinamen Odins).

Zusammenfassung aus der Lieder- und Prosa-Edda

Aus den salzbereiften Steinen leckte die Kuh Audhumbla den Riesen Bure; dieser bekam einen Sohn, Börr, der sich mit der Riesentochter Bestla vermählte und mit ihr Odin, Vili und zeugte. Die letzteren beiden verlieren sich weitestgehend aus der Asengeschichte, werden selten erwähnt und in erster Linie auf eine Stellvertreterfunktion ihres Bruders eingeschränkt; Odin aber waltet mächtig, schöpferisch, durch alle Zeiten hindurch, bis zum Weltenbrand – dem Götterschicksal Ragnarök. Die erste Tat der drei vereinten Brüder war, dass sie gegen den Riesen Ymir auszogen, ihn erschlugen und aus seinem Leichnam die Welt bildeten. Die Welt war von Ymirs Blut überschwemmt, und es retteten sich nur ein Paar, der Riese Bergelmir und seine Frau. Nachdem die Erde gebildet war, bestand sie aus zwei Teilen: der eine nur aus Feuer (Muspellsheim) und der andere nur aus Eis (Niflheim); dazwischen befand sich die Schlucht, Ymirs Grab. Odin bevölkerte die Erde, indem er ein Menschenpaar, Ask und Embla, erschuf. Allein das Riesengeschlecht pflanzte sich gleichfalls fort, und so war von Anfang an der Streit zwischen dem Guten und dem Bösen gelegt, in dem auch Odin selbst untergeht, da er nur ein endlicher Gott ist.

Odin mit den Raben Hugin und Munin, Schwert und Lanze (?), Illustration von Ólafur Brynjúlfsson

Odin ist überaus weise. Sein Wissen verdankt er zwei Raben, Hugin und Munin, die auf seinen Schultern sitzen und ihm alles erzählen, was auf der Welt geschieht, weshalb er auch der Rabengott heißt; ferner bezieht er sein Wissen aus einem Trunk von Mimirs Brunnen, wofür er ein Auge verlor; daher wird er auch der Einäugige genannt. Den köstlichen Skaldenmet wusste er sich durch seine List und männliche Schönheit von Gunnlöd zu verschaffen, ist daher auch Dichterkönig und führt den Beinamen Liodasmieder (Liedermacher, Verseschmieder).

Odins Gattinnen und Geliebte sind: Jörd (Mutter des Thor), Rind (Mutter des Wali), die Asenkönigin Frigg (Mutter des Balder), Grid (Mutter des Vidar), neun reine Riesenjungfrauen von unendlicher Schönheit, die alle neun am Meeresstrand schlafend, zugleich Mütter des Heimdall wurden; Skadi, früher Njörds Gattin (von O. Mutter des Säming und vieler anderer Söhne), Gritha (Mutter Skiolds); ferner erfreute ihn mit ihrer Gunst die Riesentochter Gunnlöd. Über die Mütter von Odins Söhnen Hödur, Bragi und Hermodr gibt es keine Quellen.[41] Ob sie Söhne der Frigg oder anderer Mütter sind, bleibt somit reine Vermutung. Als Tyrs Vater geben die Überlieferungen sowohl Odin als auch Hymir an.[41]

Odin wohnt in Asgard, wo er zwei Paläste hat: Walaskialf und Gladsheim mit Walhall. Von dem ersten vermag er die ganze Welt zu überschauen; der zweite ist zu den Versammlungen des Götterrats bestimmt; darin befindet sich die Halle, in der sich um ihn alle Helden der Erde sammeln, um mit ihm gegen die den Weltuntergang herbeiführenden Mächte zu kämpfen. Diese Helden heißen Einherjer, werden auf dem Schlachtfeld (Walstatt) von den Walküren mit einem Kuss zum Festmahl Odins eingeladen und erwarten dort unter fortwährendem Festgelage und Kämpfen das Schicksal der Götter (Ragnarök).

Selbst ein Freund des Zechens und der Schlachten, lässt Odin sich stets von zwei Walküren, Rista und Mista, mit goldenen Pokalen bedienen und kämpft mit den Einherjern auf seinem achtfüßigen Ross mit einem nie das Ziel verfehlenden Speer Gungnir; doch helfen ihm weder seine Helden noch seine Waffen: Der Weltuntergang bringt auch ihm den Tod.[42] Yggdrasil, die Weltenesche, ist ein Sinnbild der Unsterblichkeit. Durch Odins Selbstopfer wird Yggdrasil zum Opferbaum, da Odin sich selbst am Baum aufhängt, um das geheime Wissen bei den Wurzeln Yggdrasils zu erlangen.

Odins Selbstopfer

Odin ist beharrlich auf der Suche nach Weisheit. Er gibt ein Auge als Pfand gegen einen Schluck aus Mimirs Brunnen, um seherische Kräfte zu bekommen. Er raubt von der Riesin Gunnlöd den Skaldenmet Odrörir und bringt ihn in Adlergestalt zu den Göttern. Nach der Überlieferung beneidete Odin die Nornen um ihre Fähigkeit, Runen zu schreiben. Da sich die Runen nur den „Würdigen“ offenbaren, hängt sich Odin am eigenen Speer an den Weltenbaum Yggdrasil. Er hängt dort für neun Tage und Nächte („Vom Speer verwundet, dem Odin geweiht, mir selber ich selbst, am Ast des Baums, dem man nicht ansehen kann, aus welcher Wurzel er spross“; aus Odins Runenlied 138), bis ihm die Runen erscheinen. (Odins Runenlied in der Hávamál der Lieder-Edda).

Magische Artefakte und Begleiter

Odin auf einem Thron, seinen Speer in Händen, flankiert von den Raben Hugin und Munin und den Wölfen Geri und Freki, Holzschnitt von Johannes Gehrts aus Walhall. Germanische Götter- und Heldensagen. Für Alt und Jung am deutschen Herd erzählt (1883) von Felix und Therese Dahn

Odin reitet jeden Morgen auf seinem achtbeinigen Ross Sleipnir und mit seinen beiden treuen Raben Hugin und Munin („Gedanke“ und „Erinnerung“) über den Morgenhimmel und erkundet die Welt. Seine Wölfe Geri und Freki („Gierig“ und „Gefräßig“) helfen ihm bei der Jagd. Er besitzt den goldenen Zwergen-Ring Draupnir und den Speer Gungnir, mit dem er den ersten Krieg in die Welt brachte, als er ihn ins Heer der Wanen warf. Weiterhin hat er den abgetrennten Kopf des Riesen Mimir, der die Zukunft vorhersagen kann. Von seinem Thron Hlidskialf aus (er steht in Valaskjalf; siehe auch: Sökkvabekk oder Gladsheim) kann Odin alles sehen, was sich in der Welt ereignet. Odin trägt einen Wunschmantel, der ihn an die Orte bringt, an denen er sich aufhalten will, und mit dem er sich unsichtbar machen kann.

Brauchtum

Im Volksglauben hat sich bis in die Neuzeit die Vorstellung erhalten, dass Wodan zur Zeit der Herbststürme in der Wilden Jagd (dänisch Odins jagt, schwedisch Odensjakt, altnordisch auch Asgardareid) mitsamt dem Heer der Verstorbenen durch den Himmel bewegt. Neben Odin soll auch Frigg an der Wilden Jagd teilhaben. Wodan als der Herr der Toten und Stürme (hier besonders der Herbststürme) kam bei den heidnischen Herbstfesten eine besondere Rolle zu. Im altsächsischen Siedlungs- und Sprachgebiet hält sich vereinzelt bis heute (zum Beispiel in Ostwestfalen) der Brauch, dem alten Gott bei der Ernte Dankopfer darzubringen. Dies kann eine nicht gemähte Ecke des Feldes sein, die stehen gelassen wird, um gleichsam durch das Zurückerstatten eines Teils der Ernte um Segen für das nächste Jahr zu bitten, oder wie bis ins 16. Jahrhundert der Brauch, „Woden“ zu Ehren Bier als Trankopfer auszugießen und Tänze aufzuführen.

Jacob Grimm zeigte, dass besonders Erntesprüche und damit verbundene Segenssprüche in diesem Sinn auf Wodan Bezug nahmen. Vor allem in den ehemaligen sächsischen Gebieten, dem heutigen Niedersachsen und Westfalen, aber auch den sächsischen Siedlungsgebieten in England, wo der Wodanskult tief in den Stammessagen verwurzelt war und auf das tradierte Brauchtum bis in die Gegenwart abstrahlt. Grimm führte z. B. aus den mecklenburgischen und besonders aus dem schaumburg-lippischen Landen folgende Erntesprüche in den jeweiligen niederdeutschen Dialekten an:

Mecklenburg:

Wode, Wode,
hal dinen rosse nu voder,
nu distel un dorn,
ächter jar beter korn!“

Wode, Wode,
hole deinem Rosse nun Futter,
nun Distel und Dorn,
nächstes Jahr besser Korn!“

Schaumburg:

Wôld, Wôld, Wôld!
hävenhüne weit wat schüt,
jümm hei dal van häven süt.
vulle kruken un sangen hät hei,
upen holte wässt manigerlei:
hei is nig barn un wert nig old.
Wôld, Wôld, Wôld!

Wold, Wold, Wold!
Himmelshüne weiß was geschieht,
immer vom Himmel er herunter sieht,
Volle Krüge und Garben hat er,
im Walde wächst mancherlei:
Er ist nicht geboren und wird nicht alt.
Wold, Wold, Wold![43]

Geistliche, die sich bis ins 19. Jahrhundert an solchen Riten beteiligten, erhielten Getreideopfer zum Schutz der Feldfrucht von den Bauern.[44] Auch bei Schlachtungen gab es ähnliche Riten. So wurden Gebärmutter und Scheide einer geschlachteten Sau als Dankopfer, „die Wood“, in das Geäst eines Baumes geworfen, damit Krähen und Raben, Wodans ständige Begleiter, sich daran gütlich tun konnten.[45]

Auf einer Synode im Jahr 813 ließ der Frankenkönig Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, den Michaelstag in die Woche des Festes für Wodan legen. Die zahlreichen Michaelskapellen in Norddeutschland weisen auf vermutete vorherige Wodansheiligtümer oder andere Kultplätze hin.[46] Daneben deuten Funde von Weihesteinen auf den Bezug zwischen Wodan und St. Michael hin. So wurden auf dem „Michelsberg“, der ein Vorberg des Heiligenbergs bei Heidelberg ist, Weihesteine gefunden, welche die Inschrift „Mercurius Cimbrianus“ bzw. „Mercurius Cimbrius“ tragen, und somit auf alte Wodanskultstätten hinweisen, die zu christlichen Zwecken umgewandelt wurden. In der Regel wurde auch durch die Errichtung von Kapellen vor Ort die christliche Inanspruchnahme ausgedrückt.[47] Im selben Zeitraum setzte eine deutliche Dämonisierung seitens der christlichen Missionare ein, wie beispielsweise im Wortlaut des sächsischen Taufgelöbnisses nachzuvollziehen ist. Dies war im Falle Wodans insofern naheliegend, als der schamanische Grundzug des Gottes in der religiösen Praxis der frühen Deutschen noch alltäglich gegenwärtig war. Zusätzlich wurde dem aus christlicher Sicht machtlosen Wodan der Heerführer Christus[48] oder der heldenhafte Erzengel Michael, der den Drachen besiegt, gegenübergestellt.

Moderne Rezeption

Das vorgeschlagene ArchaeenphylumOdinarchaeota“ aus der Gruppe der Asgard-Archaeen soll nach Odin benannt werden.

Siehe auch

Literatur

Literatur/Kulturwissenschaft

  • Hanns Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. De Gruyter, Berlin / Leipzig (1929–1942; 2000, ISBN 3-11-016860-X).
  • Klaus Böldl: Odin. Der dunkle Gott und seine Geschichte. C. H. Beck, München 2024, ISBN 978-3-406-82168-4.
  • Arthur Cotterell: Die Enzyklopädie der Mythologie. Edition XXL, 1999, ISBN 3-89736-300-3.
  • Jan de Vries: Die geistige Welt der Germanen. WBG, Darmstadt 1964.
  • Anatoly Liberman: A Short History of the God Óðinn. NOWELE 62/63 (2011), S. 351–430.
  • Rudolf Much: Die Germania des Tacitus. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage, Wolfgang Lange (Hrsg.) unter Mitarbeit von Herbert Jankuhn. Universitätsverlag Carl Winter, Heidelberg 1967.
  • Hellmut Rosenfeldt: Kultur der Germanen; Wodanskult. In: Wolf-D. Barloewen (Hrsg.): Abriss der Geschichte antiker Randkulturen. Oldenbourg, München 1961.
  • Hermann Schneider (Hrsg.): Edda, Skalden, Saga. Festschrift für Felix Genzmer. Carl Winter, Heidelberg 1952.

Religionswissenschaft

Sprachwissenschaft

  • Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. Brill, Leiden 1962 (ab 1997, ISBN 90-04-05436-7).
  • Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017473-1.
  • Wolfgang Meid: Das Suffix -NO- in Götternamen. In: Beiträge zur Namenforschung. 8 (1957), S. 72–108, 113–126.
  • Wolfgang Meid: Aspekte der germanischen und keltischen Religion im Zeugnis der Sprache. Innsbruck 1991.
  • Stefan Schaffner: Die Götternamen des Zweiten Merseburger Zauberspruchs. In: Heiner Eichner, Robert Nedoma (Hrsg.): „insprinc haptbandun“. Referate des Kolloquiums zu den Merseburger Zaubersprüchen auf der XI. Fachtagung der Indogermanischen Gesellschaft in Halle/Saale (17.–23. September 2000) Teil 1. In: Die Sprache – Zeitschrift für Sprachwissenschaft. 41, Heft 2 (1999; erschienen 2002), Wiener Sprachgesellschaft. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1999. ISSN 0376-401X
  • Stefan Zimmer: Wotans Wurzeln. In: Hermann Reichert, Corinna Scheungraber (Hrsg.): Germanische Altertumskunde: Quellen, Methoden, Ergebnisse. Akten des Symposiums anlässlich des 150. Geburtstags von Rudolf Much Wien, 28.–30. September 2012. (= Philologica Germanica 35). Fassbaender, Wien 2015, ISBN 978-3-902575-63-0, S. 371–388.
Commons: Odin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Odin – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Ribe cranium Ritzung [1]
  2. Oder Woden. Die Quelle für die Form Uuoden ist das sächsische Taufgelöbnis. Die Schreibung des Altsächsischen schwankt dabei zwischen der ostfränkischen Lautung des Althochdeutschen und angelsächsischem Einfluss. Letzterem verdankt sich die Schreibung Uu für W.
  3. Ernst Anton Quitzmann: Die heidnische Religion der Baiwaren. 1901, ISBN 978-3-7509-3610-2.
  4. W.J.J. Pijnenburg: Bijdrage tot de etymologie van het oudste Nederlands. Eindhoven 1980, hoofdstuk 7 'Dinsdag - Woensdag'
  5. Vgl. Paulus Diaconus: Historia Langobardorum, 8–9. In: Ludwig Bethmann, Georg Waitz (Hrsg.): Scriptores rerum Langobardicarum et Italicarum saec. VI–IX. Hannover 1878, S. 52–53 (Monumenta Germaniae Historica, Digitalisat).
  6. Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. S. 416.
  7. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X, S. 310, 311 ff.
  8. Anders Hultgård: Wotan-Odin. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Bd. 35. Berlin 2007, S. 759 f.
  9. Eintrag „Wut“, in: Friedrich Kluge und Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. De Gruyter, Berlin und Boston 2012.
  10. Eintrag „Wut“, in: Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993). Digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, abgerufen am 4. Mai 2018.
  11. Eintrag *weh₂t- im englischen Wiktionary.
  12. Karl Hauck: Altuppsalas Polytheismus exemplarisch erhellt. In: Heiko Uecker (Hrsg.): Studien zum Altgermanischen. Ergänzungsband zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde 11. De Gruyter, Berlin und New York 1994, S. 224.
  13. Erika Timm: Frau Holle, Frau Percht und verwandte Gestalten. 160 Jahre nach Jacob Grimm aus germanistischer Sicht betrachtet. Hirzel, Stuttgart 2003, S. 71.
  14. W. Schild: Staatsdämmerung: zu Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ (= Juristische Zeitgeschichte, Kleine Reihe 15). Berliner Wiss.-Verlag, Berlin 2007. S. 13 (Google Bücher).
  15. Edward R. Haymes: Wagner’s Ring In 1848: New Translations of the Nibelung Myth and Siegfried’s Death. Camden House, Rochester NY 2010, S. 26. (Wortschatzlexikon der Uni Leipzig (Memento vom 13. September 2009 im Internet Archive)), Abfrage Wotan (Häufigkeitsklasse 15) und Wodan (Häufigkeitsklasse 20) am 3. Mai 2012. – Vgl. dazu die historische Entwicklung im Google-Ngram-Viewer.
  16. Tom Christensen: Odin fra Lejre. In: ROMU, museets årskrift. 2009, S. 15.
  17. Tom Christensen: Odin fra Lejre. (Memento vom 22. April 2012 im Internet Archive) (PDF) In: ROMU, museets årskrift, 2009, S. 7–25 (dänisch), vgl. auch die englische Seite Odin fra Lejre@1@2Vorlage:Toter Link/www.roskildemuseum.dk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) auf der Internetseite des Museums Roskilde; abgerufen am 15. April 2012.
  18. Weber, Gerd Wolfgang: Edda, Jüngere. In: Johannes Hoops (Hrsg.): Reallexikon der Germanischen Altertumskunde / Donar-pórr - Einbaum. 2. Auflage. Band 6. De Gruyter, Berlin 1986, ISBN 978-3-11-010468-4, S. 394 – 412.
  19. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. In: Kröners Taschenausgabe. Band 368. Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-36801-3, S. 295.
  20. Martin Ninck: Wodan und germanischer Schicksalsglaube. E. Diederichs, Jena 1934, OCLC 923572321, S. 142 (archive.org – Sein Pferd wird u. a. auch als dreibeinig beschrieben.).
  21. C. G. Jung: Wotan. In: Gesammelte Werke, Band 10, § 374.
  22. Franz Förschner: Die Metaphysik und die transzendentale Reduktion. In: Philosophische Schriften. Band 87. Duncker & Humblot, 2015, ISBN 978-3-428-14505-8, S. 9.
  23. Rachel Bromwich: the Welsh Triads. Hrsg.: [ed. and tr.], Trioedd Ynys Prydein. 1. Auflage. University of Wales Press, Cardiff 1961 (vanhamel.nl).
  24. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 2, § 373.
  25. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie (= Kröners Taschenausgabe. Band 368). 3., völlig überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2006, ISBN 3-520-36803-X.
  26. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 2, § 363 f.; Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 1, S. 209–211.
  27. Kurt Schier: Skandinavische Felsbilder als Quelle für die germanische Religionsgeschichte. In: Germanische Religionsgeschichte. In: H. Beck, D. Ellmers, K. Schier (Hrsg.): Ergänzungsband Nr. 5 des Reallexikons der Germanischen Altertumskunde. Berlin/New York 1992, S. 198 f. Bezüglich der Deutungen Jan de Vries u. a.
  28. Unter anderem sind diese Aspekte das von Tacitus (Kap. 39) beschriebene Opfer der Semnonen an einen regnator omnium deus (den alles beherrschenden Gott), der entweder als Wodan oder Teiwaz/Tiuz gedeutet wird (u. a. R. Much in Die Germania des Tacitus. S. 437–438). Daneben werden die fehlenden Ortsnamenbezüge (Theophorismen) auf Odin in Skandinavien, die in Norwegen und Island zur Gänze fehlen, verschiedentlich von den im Artikel angeführten wissenschaftlichen Autoren gedeutet.
  29. So auch Gustav Neckel, Jan de Vries, Åke V. Ström u. a.
  30. Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 2, S. 374 f.
  31. So unter anderen Franz Rolf Schröder, Rudolf Much, Karl Helm besonders in dessen Schrift Wodan ... (siehe Literaturliste).
  32. Otto Höfler: Das Opfer im Semnonenhain und die Edda. In: Festschrift für F. Genzmer. (Hrsg. H. Schneider), Heidelberg 1952, S. 64 f.; Herder Lexikon: Germanische und keltische Mythologie. Herder Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-451-04250-9, S. 186, Stichwort „Wodan“, unterstützt die Wanderungshypothese.
  33. René L. M. Derolez: [?], S. 136: durch Wanderungen Aufhebung der alten räumlichen Gliederung der germanischen Stämme und Entstehung einzelner Dialekte aus der gemeingermanischen Sprache.
  34. N. van der Sijs: Chronologisch woordenboek: De ouderdom en herkomst van onze woorden en betekenissen. 2. Auflage. Veen, Amsterdam / Antwerpen 2002, ISBN 90-204-2045-3, S. 137
  35. A.P. Van Gilst: Sinterklaas en het Sinterklaasfeest: Geschiedenis en folklore. Veenendaal, 1969, S. 18.
  36. Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, Neuauflage Marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 67: „… in der Odin-Dichtung gelangt man zunächst auf die unmittelbare Quelle, den deutschen Wodans-Glauben, der jedoch nicht unverändert, sondern im Gegenteil mit selbständigen Zusätzen der nordischen Skalden reichlich ausgeschmückt erscheint.“
  37. Das primäre mythische Motiv wurde vermengt mit dem sekundären Mythenkomplex (Lieder-Edda und Prosa-Edda). Je stärker entwickelt sich das mythologische Element darstellt, umso schwächer ist die dahinter stehende religiöse Dichte bzw. die Verlässlichkeit der Rückschlüsse auf die eigentliche Religion. Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte. Band 1, S. 27, 28 ff.; Walter Baetke: Art und Glaube der Germanen. Hamburg 1934, S. 18.
  38. Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie. Leipzig 1895, Neuauflage Marixverlag, Wiesbaden 2004, S. 68 f.: „Die Frage dreht sich eigentlich gar nimmer ernstlich darum, ob die nordische Mythologie überhaupt fremde Bestandteile aufnahm, sondern nur, wie viele und auf welche Art [aus Sicht der neueren Forschung werden diese Aussagen in ihrer Absolutheit wie von Golther, so nicht mehr getroffen]. Die Baldrsage, Odin am Galgen, den Weltbaum, diese Mythenkreise erklärt Bugge entstanden unter Einwirkung antiker und christlicher Vorstellungen, welche die nordischen Wikinger in England und Irland kennen lernten.“ Sowie zuvor auf S. 68: „Längst war die Ähnlichkeit antiker und christlicher Sagen und Vorstellungen mit einzelnen Zügen nordischer Mythologie erkannt […] worden.“
  39. Otto Höfler: Rezension zu Jan de Vries’ Altgermanische Religionsgeschichte. In: Otto Höfler: Kleinere Schriften. Hrsg. von Helmut Birkhan. Helmut Buske Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-87548-015-5, S. 332 f.
  40. Ivan Stupek: Josef Lowag (1849–1911), vor 100 Jahren ein populärer Schlesier. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. 23, 2004, S. 499–504; hier: S. 500.
  41. a b Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie. (= Kröners Taschenausgabe. Band 368), 3. Auflage. Stuttgart 2006.
    Arnulf Krause: Reclams Lexikon der germanischen Mythologie und Heldensage. Stuttgart 2010.
  42. Wilhelm Vollmer: Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 1874, Neuauflage Reprint-Verlag-Leipzig, Holzminden 2002, ISBN 3-8262-2200-8: Inhaltliche Zusammenfassung zum Stichwort „Odin“.
  43. Deutsche Mythologie von Jacob Grimm. Vierte Ausgabe besorgt von Elard Hugo Meyer. 1. Band, Berlin 1875, S. 129 (Digitalisat bei Google Books). Grimms Quellenangaben: „Dav. Franck (Meklenb. 1, 56. 57)“ und „von Münchhausen in Bragur VI. I, 21–34“. Die Übersetzungsvorschläge stammen nicht von Grimm.
  44. Arno Borst: Lebensformen im Mittelalter. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-548-26513-8, S. 388.
  45. Reinhard Dzingel: Die Wodanseiche in Daerstorf – Ein heidnischer Opferbrauch in der Mitte des 20sten Jahrhunderts. (PDF; 459 kB) Moisburg 2013
  46. Michael, St. Michael. In: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 6.
  47. Karl Helm: Altgermanische Religionsgeschichte. Bd. 2, Teil 2, S. 124, 150.
  48. So die Darstellung Jesu Christi im Heliand in bewusster Anknüpfung an die sächsisch-germanische Weltsicht unter Einbeziehung des Formats der stabreimenden Heldenepik. (Jan de Vries: Heldenlied und Heldensage. Francke Verlag, Bern/München 1961, S. 254–256, 341, 342.)