Gaishorn am See
Marktgemeinde Gaishorn am See
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Fläche: | 76,83 km² | |
Koordinaten: | 47° 29′ N, 14° 33′ O | |
Höhe: | 723 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.340 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 17 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8783 | |
Vorwahl: | 03617 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 56 | |
NUTS-Region | AT222 | |
UN/LOCODE | AT GHR | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gaishorn am See 59 8783 Gaishorn am See | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Werner Haberl (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (15 Mitglieder) |
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Lage von Gaishorn am See im Bezirk Liezen | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Gaishorn am See ist eine Marktgemeinde mit 1340 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Liezen in der Obersteiermark.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gaishorn liegt im Paltental, eingerahmt von den Ennstaler Alpen im Norden, von den Eisenerzer Alpen im Osten, von den Seckauer Alpen im Süden und den Rottenmanner Tauern im Westen, an der alten Salzstraße von Selzthal nach St. Michael über den Schoberpass. Eine Mautstraße führt zur Mödlinger Hütte am Fuße des Admonter Reichensteins.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aus archaischen Gneisen und Graniten bestehenden Zentralalpen (Rottenmanner Tauern), die aus paläozoischen Phylitten und Kalken des Silur, Devon und Karbon aufgebauten Eisenerzer Alpen (Grauwackenzone), sowie die mächtigen Massen der Triaskalke und Dolomite in der Reichenstein-Sparafeld-Gruppe (nördliche Kalkalpen), formen die vielseitige Gaishorner Landschaft.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die geografische Lage bedingt ein raues, abwechslungsreiches Klima, häufige und heftige Winde, reiche Niederschläge, sowie lange Winter und kurze Sommer.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2015 wurde die Gemeinde Gaishorn am See im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform mit der Gemeinde Treglwang zusammengeschlossen, die neue Gemeinde führt den Namen „Gaishorn am See“ weiter.[1]
Die Gemeinde gliedert sich in vier Katastralgemeinden bzw. Ortschaften (Fläche 2016[2], Bevölkerung Stand 1. Jänner 2024[3]):
- Au (2.758,53 ha), Au bei Gaishorn am See (373 Ew.) samt Schattenberg und Schönausiedlung
- Furth (1.211,78 ha, 27 Ew.)
- Gaishorn (1.289,52 ha), Gaishorn am See (613 Ew.) samt Schönausiedlung, Sonnberg und Tischlersiedlung
- Treglwang (2.416,59 ha, 327 Ew.) samt Brandschink, Sonnberg und Tobeitsch
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gaishorn ist von vier Nachbargemeinden umgeben:
Admont | ||
Trieben | ||
Hohentauern (Bezirk Murtal) |
Wald am Schoberpaß (Bezirk Leoben) |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gaishorn ist eine Schwemmkegelsiedlung im Paltental mit alpinen Paar- und Haufenhöfen. Der Ort wurde erstmals 1160 urkundlich erwähnt („Gaizzar“). Der Name geht auf althochdeutsch für ‚Bei den Ziegenhirten‘ (geizari) zurück.[4] Im Ersten Weltkrieg fielen 34 Männer aus Gaishorn und im Zweiten Weltkrieg 64 Männer.
Gaishorn wurde 1960 zur Marktgemeinde erhoben und 1990 in „Gaishorn am See“ umbenannt.
Nach Unterzeichnung des Staatsvertrags 1955 kehrte der als „Schlächter von Wilna“ bekannte Kriegsverbrecher Franz Murer aus russischer Gefangenschaft in seinen Heimatort Gaishorn zurück. Es spielte die Musikkapelle auf und fast alle Ortsbewohner waren auf den Beinen, um den Heimkehrer zu begrüßen.[5]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Pfarrkirche Gaishorn zur Hl. Dreifaltigkeit: (bis 1740: „Heiligster Erlöser“), erste urkundliche Erwähnung 1180, inmitten eines ummauerten Friedhofes. Spätgotische Pfarrkirche mit Barock- und Renaissance-Ausstattung. 1480 zerstört (Türkeneinfall). Neubau durch die Admonter Bauhütte (Chor 1495, Schiff am Fronbogen datiert mit 1520). Die Pfarre ist dem Stift Admont inkorporiert. Restaurierungen waren 1898 und 1952, eine Außenrenovierung 1907.
- Katholische Filialkirche hl. Virgil: 1448 erbaut, gotisch, geweiht 1465; zerstört 1480 (Türkeneinfall), Wiederaufbau bis 1524. Kapellenanbau 1733. Restaurierungen 1858, 1925, 1948
- Evangelische Pfarrkirche Gaishorn: erbaut 1872–1880, Saalraum mit einem der Fassade vorgestellten Turm, Renovierung 2009[6]
- Bildstock: mit Pagodendach aus dem 18. Jahrhundert am Ortseingang
- im Ort schöne Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert, vor allem der Pfarrhof ist erwähnenswert
- im Gemeindegebiet charakteristische Bauernhöfe (Ennstaler Haufenhöfe)
- Griesmayrhof, bereits im 12. Jhdt. als Edelhof genannt
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gaishorner See: besondere Fauna und Flora, Sportmöglichkeiten
- Der Steig durch die romantische Flitzenschlucht mit Wasserfällen war ehemals Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren auf den Admonter Reichenstein und zur Mödlinger Hütte. Der Steig ist verfallen und kann daher nicht mehr begangen werden.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Kalwang, Kammern im Liesingtal, Mautern in Steiermark und Wald am Schoberpass den Tourismusverband „Palten-Liesing Erlebnistäler“ mit Sitz in Mautern.[7]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gaishorn liegt an einer Teilstrecke der Rudolfsbahn und an der Schoberpassstraße. Die nächstgelegene Anschlussstelle an die Pyhrnautobahn (A9) befindet sich bei Trieben.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der im Jahre 2007 durchgeführten Weltcupveranstaltung im Wintertriathlon, sowie der 2008 durchgeführten Europameisterschaft fand vom 13. bis 15. Februar 2009 die Weltmeisterschaft im Wintertriathlon in Gaishorn am See statt.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 4 SPÖ und 2 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, 4 SPÖ, 2 FPÖ und 1 Gaishorner Bürgerliste.[8]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 ÖVP, 4 SPÖ, 3 Gaishorner Bürgerliste und 1 FPÖ.[9]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 7 SPÖ, 4 Gaishorner Bürgerliste und 4 ÖVP.[10]
- Mit den Gemeinderatswahlen in der Steiermark 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 SPÖ, 4 ÖVP und 2 Gaishorner Bürgerliste.[11]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1965–1990 Medardus Wehr (SPÖ)[12]
- 1990–2011 Karl Pusterhofer (ÖVP)[13]
- 2011–2014 Manfred Jansky (ÖVP)
- 2015 Johann Grössing, Bürgermeister der Altgemeinde Treglwang als Regierungskommissär
- seit 2015 Werner Haberl (SPÖ)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beide Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 1. November 2015.[14]
Die Blasonierung lautet:
- „Ein gespaltener Schild, darin vorne in Blau ein steigender silberner Ziegenbock, in der hinteren von Silber und Rot gespaltenen Schildhälfte zwei anstehende Rauten in gewechselten Farben.“
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1985: Hans Gross (1930–1992), Landeshauptmann-Stellvertreter
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gerulf Murer (* 1941), Politiker (FPÖ)
Personen mit Bezug zur Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Murer (1912–1994), NSDAP-Funktionär, Offizier, genannt „Schlächter von Vilnius“[15]
- Lukas Hasler (* 1996), Konzertorganist
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Wohlgemuth: Geschichte der Pfarre Gaishorn und des Paltentales. Röm.-kath. Pfarramt Gaishorn, Gaishorn 1955.
- Kurt Woisetschläger (Hrsg.): Steiermark. (Ohne Graz). Schroll, Wien 1982, ISBN 3-7031-0532-1 (Dehio-Handbuch, die Kunstdenkmäler Österreichs).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 61256 – Gaishorn am See. Gemeindedaten der Statistik Austria
- gaishorn-see.gv.at, Webseite der Gemeinde
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 10. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Gaishorn am See und der Gemeinde Treglwang, beide politischer Bezirk Liezen. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 122, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x, S. 632.
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, Regionalinformation, Stichtag 31. Dezember 2016, abgerufen am 19. Februar 2017.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S. 51 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9 MB]).
- ↑ NS-Verbrecher Franz Murer: "Er brauchte Blut". In: Süddeutsche Zeitung. 9. Mai 2018, abgerufen am 8. Oktober 2021.
- ↑ Geschichte der Pfarrgemeinde – Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Gaishorn/Trieben. Abgerufen am 10. März 2019.
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 314. ZDB-ID 1291268-2, S. 628.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Gaishorn am See. Land Steiermark, 13. März 2005, abgerufen am 25. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Gaishorn am See. Land Steiermark, 21. März 2010, abgerufen am 25. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Gaishorn am See. Land Steiermark, 22. März 2015, abgerufen am 25. Juli 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Gaishorn am See. Land Steiermark, 28. Juni 2020, abgerufen am 25. Juli 2020.
- ↑ Medardus Wehr Ennstalwiki
- ↑ Karl Hödl im Gespräch mit Altbürgermeister Karl Pusterhofer Radio Freequenns, 2. Jänner 2017
- ↑ 81. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 1. Oktober 2015 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Gaishorn am See (politischer Bezirk Liezen), abgerufen am 12. Oktober 2015.
- ↑ Mascha Rolnikaitė: Ich muss erzählen. Mein Tagebuch 1941–1945. Dort die kaltblütige Ermordung eines Mädchens (S. 83 f), die Prügel einer nackten Frau (S. 110 f), der Sadismus gegen einen älteren Mann (S. 111).