Garnisonschule (Hannover)

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Die Garnisonschule in Hannover war eine im Jahr 1800 gestiftete Schule für die Kinder der Soldaten der Garnison Hannover. Standort des Gebäudes war die Ecke zur Reitwallstraße[1] unter der Adresse Georgstraße 2[2] auf Straßenseite gegenüber der Artilleriekaserne am Steintor[3] im heutigen Stadtteil Mitte.[4][Anm. 1]

Geschichte und Beschreibung

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Die hannoversche Garnisonschule wurde – nachdem es bereits ab 1666 in der damaligen Residenzstadt des Herzogtum Braunschweig-Lüneburg eine Vorläufer-Institution gegeben hatte – noch zur Zeit der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover und während des Kurfürstentums Hannover als Stiftung eingerichtet.[1]

Im Jahr 1829, noch vor dem Beginn der Industrialisierung des Königreichs Hannover übernahm der Erste Pastor der nahegelegenen Garnisonkirche, der spätere Feldpropst Karl Reinecke, die Leitung der Soldatenkinder-Schule als deren Rektor.[5]

Um 1835 schuf der Künstler Carl Mentzel eine Lithografie mit einem Blick von der Ecke der späteren Münzstraße durch die vier Pfeiler des damaligen Steintors neben der Artilleriekaserne. Das Bild zeigt ein Stück des Medingschen Gartens, hinter dem eine Torwache postiert war. Diese stand noch vor dem Stadtgraben – Überbleibsel der ehemaligen Stadtbefestigung Hannovers – während im Hintergrund an der Ecke Steintor- zur Georgstraße die damalige Bürgerwache noch „[…] bis 1852 ein beschauliches Dasein“ führen konnte.[3]

Anlässlich des Hochzeitstages des zukünftigen Monarchen des Königreichs Hannover wurden Einzelheiten zur damaligen Garnisonschule etwa wie folgt publiziert: Am Abend des 18. Februar 1843, dem Tag der Vermählung des Hannoverschen Kronprinzen Georg mit dessen Gemahlin Marie von Sachsen-Altenburg, organisierte der Garnisonprediger und Schulrektor Reinecke den Empfang des in offener Kutsche durch die Stadt fahrenden zukünftigen Königspaares durch seine mehr als 400 Schüler, aufgereiht nach Schulklassen von der Säulenhalle des Gebäudes bis in das Erste Stockwerk, alle mit Fackeln in den Händen, Knaben zur Rechten und Mädchen in weißen Kleidern zur Linken.[6]

Nach dem Deutsch-Deutschen Krieg und der Annexion des Königreichs Hannover trat der Rektor Karl Reinecke im Folgejahr 1867 in den Ruhestand.[7]

Laut dem Adressbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover von 1868 wohnte seinerzeit noch der „Lehrer a. d. Garnisonschule u. Garnisonküster“ Ernst August Ohlendorff in der Georgstraße 2 im Ersten Stockwerk, während Wilhelm Duensing, der Bote des nunmehr preußischen Provinzial-Schulkollegiums und Garnison-Schulvogt, seine Unterkunft im Parterre des Schulgebäudes hatte.[2]

Als im Jahr 1870 das Wachgebäude der Wache am Steintor abgebrochen wurde,[3] wurde auch die heutige Reitwallstraße angelegt.[8]

Nach der Ausrufung des Deutschen Kaiserreichs hatte der Architekt Christoph Hehl im Jahr 1875 das Haus Strasser als Eckhaus an der Georgstraße Ecke Reitwallstraße errichten lassen.[9]

Archivalien von und zur hannoverschen Garnisonschule finden sich beispielsweise

  1. Allerdings wurde die heutige Reitwallstraße erst 1870 angelegt. Die frühere, bis 1859 so benannte Reitwallstraße lag im Verlauf der heutigen Straße Am Marstall, die von 1859 bis 1954 wiederum zur Schillerstraße gehörte; vergleiche Helmut Zimmermann: Reitwallstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 204

Einzelnachweise

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  1. a b Carl-Hans Hauptmeyer: Bildungswesen, in Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein: Geschichte der Stadt Hannover, Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 1994, ISBN 3-87706-351-9, S. 199; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b Vergleiche beispielsweise die Transkription der Daten zu Ernst August Ohlendorff aus dem Adressbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover von 1868 durch den Verein für Computergenealogie
  3. a b c d Bernhard Dörries, Helmuth Plath: Das Steintor, in: Alt-Hannover. Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern von 1500–1900, vierte, verbesserte Auflage, Heinrich Feesche Verlag, Hannover 1977, ISBN 3-87223-024-7, S. 88, 138, 140 (Abbildung einer Lithographie und Erläuterung zum Objekt und dem Künstler Carl Mentzel)
  4. Helmut Zimmermann: Am Steintor, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 21
  5. Florian Grumblies (Red).: Feldpropst Karl Reinecke (1797–1877) auf der Seite hannover-historisch.de, hrsg. vom Historischen Verein für Niedersachsen, [ohne Datum, 2016?], zuletzt abgerufen am 19. April 2017
  6. Wilhelm Schröder (Hrsg.): Die Vermählungsfeier Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen Georg von Hannover mit der Durchlauchtigsten Prinzessin Marie von Altenburg, Herzogin zu Sachsen nach authentischen Quellen bearbeitet und mit besonderer Allerhöchster und Höchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs und Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Hannover: Druck und Verlag von A. L. Pockwitz, 1843, S. 31f. u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
  7. Franz Rudolf Zankl: Pastor Ernst Carl Friedrich Reinecke mit seiner Familie. Ölbild. Um 1835, in ders. (Hrsg.): Hannover Archiv, Blatt P 11
  8. Helmut Zimmermann: Reitwallstraße, in ders.: Die Straßennamen der Landeshauptstadt Hannover. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 204
  9. Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover (Hrsg.), Theodor Unger (Red.): Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Festschrift zur fünften Generalversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine. Klindworth, Hannover 1882, S. 29 (als Nachdruck: Vincentz, Hannover 1978, ISBN 3-87870-154-3) (als Nachdruck: Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2011, ISBN 978-3-86741-493-7; Vorschau über Google-Bücher
  10. Vergleiche die Angaben des ehemaligen Hauptstaatsarchivs Hannover

Koordinaten: 52° 22′ 31,4″ N, 9° 43′ 57,6″ O