Georgenhospital

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-St. Georgs-Kapelle vor Bernau, mit Hospitalgebäude
St. Georgen-Hospital vor Stettin, 1588, das gesamte Areal entlang der Stadtmauer

St. Georgen-Hospital, St. Jürgen-Hospital und ähnliche sind Bezeichnungen für Hospitäler seit dem Mittelalter. Sie dienten ursprünglich als Leprosorien.

Georgenhospital Berlin, 1686, vor der Stadt gelegen

Die St. Georgenhospitäler lagen ursprünglich immer vor den Toren der mittelalterlichen Städte, meist an wichtigen Handelsstraßen. Sie beherbergten Personen mit ansteckenden Krankheiten, wie Pest, Lepra usw. In einigen größeren Orten kamen sie später durch Stadterweiterungen in das Gebiet innerhalb der Stadtmauern. Dann wurden sie normale Hospitäler für Kranke, Arme und Reisende (Nordhausen) oder dort wurde eine Pfarrkirche St. Georg für das neue Stadtgebiet gegründet (Wismar). Die Hospitäler für die Personen mit den ansteckenden Krankheiten wurden dann an einen entfernteren Ort verlegt.

Die Hospitäler besaßen Gebäude für die Unterbringung der Kranken, eine St. Georgs-Kapelle und einen umgrenzten Friedhof.

Seit dem 15. Jahrhundert wurden nach dem Verschwinden der Pest die Hospitäler öfter als Armenhäuser genutzt. In den folgenden Jahrhunderten verschwanden die meisten von ihnen, einige Friedhöfe wurden noch weiter genutzt.

In den meisten Städten waren die Heilig-Geist-Hospitäler die wichtigsten Versorgungseinrichtungen, daneben gab es manchmal Gertrudhospitäler, Alexiushospitäler oder andere Spitäler.

St. Georgs-Kapelle Eberswalde, 14. Jahrhundert, eine der ältesten erhaltenen Georgenkapellen

Georgenhospitäler gab es in den mittleren und östlichen deutschsprachigen Gebieten von Schleswig-Holstein und Thüringen bis Ostpreußen sowie einige wenige in Rheinland-Pfalz.[1]

Die ersten Erwähnungen sind aus dem frühen 13. Jahrhundert bekannt, zum Beispiel in Leipzig 1212, Rostock 1278. In der Gegenwart tragen einige Krankenhäuser und weitere soziale Einrichtungen weiterhin diese historisch entstandenen Bezeichnungen.

Brandenburg und Berlin

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In vielen Städten der Mark Brandenburg gab es St. Georgen-Hospitäler, vor allem im nördlichen und östlichen Teil.[2] (In einigen südwestlichen Städten gab es stattdessen St. Gertrud-Hospitäler als Leprosorien.) Es sind Hospitalkapellen in Bernau, Eberswalde, Freienwalde, Mittenwalde, Neuruppin und Templin, sowie neuzeitliche Hospitalgebäude in Bernau und Gransee erhalten. Die Aufzählung gibt die meisten bekannten Georgenhospitäler in Brandenburg wieder.

  • St. Jürgen-Hospital Altlandsberg, vor dem Berliner Tor, im Dreißigjährigen Krieg eingegangen
  • St. Georg-Hospital Angermünde, vor dem Prenzlauer Tor, im Dreißigjährigen Krieg zerstört
  • Georgenhospital (Berlin), vor dem Georgentor, später etwa 1 km nach Norden verlegt
  • Hospital St. Georg Bernau, Bernau, vor dem Mühltor, 1328/39 erwähnt, 1738 neu erbaut, erhalten
  • St. Georg Boitzenburg, vor der Stadt, 1301 erwähnt, 1630 für 12 arme Kranke
  • St. Georgen-Hospital Eberswalde, vor dem Untertor, 1359 erwähnt, um 1620 zerfallen, Kapelle erhalten
  • Georgenhospital Frankfurt (Oder)
  • Hospital St. Georg, Freienwalde
  • Hospital St. Georg Friesack, südlich der Stadt, 1541 erwähnt, 1616 nicht mehr vorhanden
  • St. Georg Gartz, vor der Stadt, als Siechenhaus bezeichnet
  • St. Georg Gransee, vor dem Ruppiner Tor, an der Straße nach Lindow, Anfang 14. Jahrhundert erwähnt, 1712 abgebrannt, 1715 niedergelegt, Kapelle danach verfallen, neuzeitliches Gebäude in der Ruppiner Straße erhalten
  • Hospital St. Georg Kyritz, vor dem Holzhauser Tor, 1900 Neubau
  • Kapelle St. Georg Luckau, unsicher, ob mit Hospital (?)
  • Hospital, St. Georg Lychen, vor dem Stargarder Tor, 15. Jahrhundert erwähnt
  • Hospital St. Georg Mittenwalde, vor dem Berliner Tor, 1394 neue Kapelle erbaut, 1805 Hospital noch bestanden
  • Hospital St. Georg Müncheberg, vor dem Küstriner Tor, 1574 erwähnt, 1835 vergrößert
  • Hospital St. Georg Nauen, vor dem Dammtor
  • St. Georg-Hospital Neuruppin, vor dem Altruppiner Tor, 1364 erwähnt, 19. Jahrhundert Neubau
  • Hospital St. Georg Perleberg, vor dem Parchimer Tor, 1316 erwähnt
  • Hospital St. Georg Prenzlau, vor dem Schwedter Tor, 1325 erwähnt
  • Hospital St. Georg Pritzwalk, vor der Stadt, 1300 erwähnt
  • Hospital St. Georg Putlitz, 1492 erwähnt
  • Hospital St. Georg Schönfließ, vor dem Steintor
  • St. Georg-Hospital Spremberg
  • Hospital St. Georg Strausberg, vor dem Landsberger Tor, im 14. Jahrhundert erwähnt, zerstört im Dreißigjährigen Krieg
  • St. Georgen-Hospital Templin, vor dem Berliner Tor, 1492 abgebrannt, Kapelle aus dem 14./15. Jahrhundert erhalten
  • Hospital St. Georg Wittstock, vor dem Kyritzer Tor, 1364 erwähnt, 1585 abgebrochen
Neumark

In der Neumark, die bis 1945 zu Brandenburg gehörte, gab es auch einige St. Georgs-Hospitäler

  • Crossen/Oder (Krosno Odrzańskie)
  • Königsberg/Nm. (Chojna)

In Mecklenburg wurden die Leprosorien vor den einzelnen Städten stets als St.-Jürgens- oder St.-Georgenhospital bezeichnet.[3] Erhalten sind die Kapelle St. Georg in Neubrandenburg und das Siechenhaus bei Dassow.

  • Bützow, 1286 erste Erwähnung
  • Siechenhaus vor Dassow, 13. Jahrhundert
  • Eixen, 1386 erste Erwähnung
  • Friedland, 1408 erste Erwähnung
  • Gadebusch, 1327 erste Erwähnung
  • Gnoien, 1350 erste Erwähnung
  • Goldberg, 1335 erste Erwähnung
  • Grevesmühlen. 1283 erste Erwähnung
  • Güstrow, 1313 erste Erwähnung
  • Gützkow, 1415 erste Erwähnung
  • Kröpelin, 1396 erste Erwähnung
  • Laage
  • Lassan
  • Loitz, 1359 erste Erwähnung
  • Kröslin
  • St. Georg Neubrandenburg, 14. Jahrhundert
  • Neukalen, 1400 erste Erwähnung
  • Neustadt-Glewe, 1421 erste Erwähnung
  • Plau
  • Rehna, 1541 erste Erwähnung
  • Röbel, 1577
  • Hospital St. Georg Rostock, 1278 erste Erwähnung
  • Rövershagen bei Rostock, 1534
  • Schwerin, 1288 erste Erwähnung
  • Sternberg, vor 1361
  • Tessin
  • Teterow, 1514 erste Erwähnung
  • Tribsees, vor 1346
  • Wesenberg, 16. Jahrhundert
  • St. Georg Wismar, 1298 erwähnt, dann verlegt, 1395 erwähnt

In einigen östlichen Städten im heutigen Niedersachsen gab es St. Georgs- bzw. St. Jürgen-Hospitäler.[4]

  • Celle
  • Gifhorn
  • Helmstedt
  • Northeim
  • Winsen

In Vorpommern gab es in fast jeder Stadt ein St. Jürgen- oder St. Georgenhospital.[5][6] Erhalten sind die mittelalterlichen Hospitalkapellen in Wolgast und Altentreptow, teilweise in Barth und Rambin, sowie barocke Hospitalgebäude in Penkun und Stralsund. Es sind die meisten bekannten Hospitäler angegeben. (In einigen Dörfern gibt es außerdem St. Georgs-Kirchen, die ihr Patrozinium aber wahrscheinlich aus der Missionszeit im 12. Jahrhundert ableiten, z. B. St. Adalbert und St. Georg Wollin.)

  • Anklam, 1348 erste Erwähnung
  • Hospital St. Georg, Altentreptow (früher Treptow an der Tollense), Kapelle aus dem 15. Jahrhundert erhalten
  • St. Jürgen Barth, 1307 erste Erwähnung, Ostteil der Kirche St. Jürgen erhalten
  • St. Jürgen vor Bergen, 1380
  • Damgarten, 1352 erste Erwähnung
  • Demmin, 1269 erste Erwähnung
  • Franzburg
  • Garz, 1380 einzige Erwähnung[7]
  • Gingst, 1346 erste Erwähnung
  • Greifswald, 1301 erste Erwähnung
  • Grimmen, 1346 erste Erwähnung
  • Gristow, 1319 erste Erwähnung
  • Jarmen, 1415 erste Erwähnung
  • Katzow, 1415 erste Erwähnung
  • Neubukow, 1406 erste Erwähnung.
  • Pasewalk, 1408 erste Erwähnung
  • Hospital St. Georg Penkun, Hospitalgebäude von 1755 erhalten
  • St. Jürgen vor Rambin, 1334 gegründet, Kapelle aus dem 15. Jahrhundert erhalten
  • Ribnitz, 1472 neu errichtet
  • Richtenberg, 1340 erste Erwähnung
  • Sagard, 1352 erste Erwähnung
  • St. Jürgen vor Stettin, zuerst Kapelle St. Michael, 1306 erste Erwähnung als St. Georgen
  • St. Jürgen am Strande, Stralsund, ursprünglich vor dem Knieper Tor, erste Erwähnung von 1275, barockes Hospitalgebäude in der Altstadt erhalten
  • Stralsund, Pütte-Pantelitz, 1336 erste Erwähnung
  • Trent, 15./16. Jahrhundert, 1600 nicht mehr bestehend[8]
  • Ueckermünde, 1359 erste Erwähnung
  • Usedom, 1480 erste Erwähnung
  • St. Jürgen Wolgast, 1420 erste Erwähnung, Kapelle erhalten

Auch in Hinterpommern gab es in den meisten Städten St. Georgs- oder St. Jürgen-Hospitäler. Die jetzige polnische Bezeichnung ist szpital św. Jerzego.

  • St. Georg-Hospital Falkenburg
  • Hospital St. Georg Freienwalde (Chociwel)
  • Greiffenberg (Gryfice)
  • Kolberg (Kołobrzeg)
  • Köslin (Koszalin)
  • Lauenburg (Lębork)
  • St. Georgs-Hospital Rügenwalde (Darłowo)
  • Stargard
  • St. Georgs-Hospital Stolp (Słupsk)

Rheinland-Pfalz

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Im heutigen Rheinland-Pfalz sind fünf Hospitäler bekannt, die das Patrozinium des heiligen Georg trugen.[9] Die Leprosorien hießen dort meist Gutleuthäuser.

  • Bergzabern, Gutleuthaus
  • Bingen, Gutleuthaus
  • Kloster St. Georg bei Vogelsang, Koblenz, Beginenniederlassung seit etwa 1375
  • St. Georgsspital Mainz
  • St. Georg-Hospital Speyer

In Sachsen gab es in einigen Städten St.-Georgs-Hospitäler.

Im heutigen Sachsen-Anhalt gab es in den östlichen Gebieten Altmark und Anhalt in einigen Städten ein St.-Georgs-Hospital, in den westlichen Gebieten nur in wenigen.[10] Diese Aufzählung gibt die meisten bekannten Georgenhospitäler dort an.

  • St. Georgenhospital Aken, vor der Stadt, 14. Jahrhundert erwähnt, Siechenhof für Aussätzige
  • Siechenhaus Barby, vor dem Schulzentor, 1505 (?) erwähnt
  • St. Georghospital Burg, vor dem Magdeburger Tor, 1299 erwähnt
  • St.-Georg-Hospital Calvörde
  • St. Georgshospital Dessau, 1408 erwähnt
  • St. Georghospital Gardelegen, vor dem Salzweder Tor, 1446 erwähnt
  • St.-Georg-Hospital Hadmersleben, 1470 gegründet durch das Kloster Hadmersleben, Leprosenhaus
  • Georgenhospital Haldensleben (?)
  • St. Georg Magdeburg, Sudenburg, südwestlich vor der Stadt, 1291 erwähnt (vor 1170?), Leprosenhaus, 1812 abgerissen und in die Altstadt verlegt
  • Jürgenhof Oschersleben, am Südende des Damms, vor 1255 erwähnt, 1575 Neubau, 1794 Kapelle abgerissen
  • St. Georgs-Hospital Osterburg, vor dem Stendaler Tor, 1397 erwähnt, Leprosenhaus, 1636 abgerissen
  • Hospital St. Georg Querfurt, am Steintor, Sondersiechenhaus
  • St. Georghospital Groß-Salze, 14. Jahrhundert erwähnt, Leprosenhaus
  • St. Georg-Hospital Salzwedel, vor der Stadt, am südöstlichen Ende der Perwer, 1241 erwähnt, Leprosorium
  • Georgshof Sangerhausen, vor der Stadt, 1252 erwähnt, Leprosenhaus
  • St. Georgshospital Seehausen, vor dem Viehtor, 15. Jahrhundert erwähnt, Leprosenhaus, 1547 aufgehoben
  • St. Georg Stendal, 1290 erwähnt, vor dem Ünglinger Tor, Leprosenhaus
  • St.-Georg-Hospital, Stadt Stolberg (Harz)
  • St. Jürgen-Hospital Tangermünde, südlich der Stadt
  • St. Georg Werben , vor dem Seehäuser Tor, 1481 erwähnt, Leprosenhaus, 1631 zerstört
  • St. Jürgen Wernigerode, vor der Altstadt, 1347 erwähnt, Siechenhof

Schleswig-Holstein und Hamburg

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In Schleswig-Holstein und Hamburg gab es auch einige St.-Georgs-Hospitäler.

In Thüringen gab es in einigen wenigen Städten St.-Georgs-Hospitäler.

  • Erfurt
  • Langensalza
  • Nordhausen

West- und Ostpreußen

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Auch in den wichtigsten west- und ostpreußischen Städten gab es St.-Georgen-Hospitäler.

Westpreußen
  • Danzig
  • St. Georgenhospital Elbing
  • St. Georgen-Hospital Marienburg
  • St. Georgenhospital Thorn, um 1260 gegründet, ältestes bekanntestes Georgenhospital in Westpreußen
Ostpreußen
Commons: St. Georgskapellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Über 1000 Leprosorien in Deutschland Lepra-Museum Münster, mit Verzeichnung vieler St.-Georgs-Hospitäler, sortiert nach Bundesländern
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.lepramuseum.deLeprosorien in Brandenburg Lepra-Museum Münster (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Leprosorien im heutigen Mecklenburg-Vorpommern Lepra-Museum Münster, Nr. 1–18, 32–35, 37, mit Details zu den meisten bekannten St.-Georgenhospitälern
  4. Mittelalterliche Leprosorien in Niedersachsen und Bremen Lepra-Museum Münster
  5. Hellmuth Heyden: Die Hospitäler "St. Georg" und "St. Gertrud" in Pommern, in Blätter für Kirchengeschichte Pommerns, 1939, S. 3–16, mit Übersicht über die Georgenhospitäler; auch Hellmuth Heyden: Kirchengeschichte Pommerns, 1957, S. 172f.
  6. Leprosorien in Mecklenburg-Vorpommern, Nr. 19–31, 37, mit Angaben zu St.-Georgenhospitälern in Vorpommern
  7. Bengt Büttner: Die Pfarr auf der Insel Rügen, 2007, S. 375, kurze Erwähnung ohne Nachweise
  8. Bengt Büttner: Die Pfarr der Insel Rügen, 2007, S. 375, mit weiterführenden Angaben und Literatur
  9. Leprosorien in Niedersachsen und Saarland, Lepra-Museum, mit Bergzabern und Bingen
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.lepramuseum.deLeprosorien Sachsen-Anhalt Lepra-Museum Münster (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)