St. Georgs-Hospital
Das St. Georgs-Hospital (auch St. Georgen-Hospital, russisch Госпиталь Святого Георга) ist ein historisches Gebäude in Kaliningrad, dem früheren Königsberg i. Pr. Georgenhospitäler waren Wohnheime für kranke und alte Menschen, diese Nutzung dauerte bis 1945 an, heute wird das Gebäude als Ausbildungsstätte für Seeleute genutzt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gebäudekomplex steht südlich des Kneiphofs in der ehemaligen Hinteren Vorstadt, früher mit der Adresse Turnerstraße 4, jetzt ul. Morechodnaja 3.
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Hospital ist ein langgestreckter dreigeschossiger Gebäudekomplex mit roter Klinkerfassade und neugotischem Bauschmuck. Die Räume im Inneren sind als Unterrichtsräume und Unterkünfte für die Auszubildenden eingerichtet.[1] Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das St. Georgs-Hospital wurde etwa um 1320 für arme Kranke, besonders mit ansteckenden Krankheiten, durch den Deutschen Orden gegründet und lag deshalb vor den Toren der mittelalterlichen Stadt. Seine erste Erwähnung datiert auf das Jahr 1327.[4] 1329 übergab der Hochmeister das St.-Georgs-Hospital in den Besitz der Altstadt.[5]
1455 brannte das Gebäude nieder, 1520 wurde es fast vollständig zerstört. Spätestens im 17. Jahrhundert wurde es in eine Leibrenten-Anstalt umgewandelt, in der Männer und Frauen nach Zahlung eines Eintrittsgelds lebenslanges Wohnrecht, Heizmaterial und eine kleine Rente erhielten.[6] 1775 und 1811 brannte das Gebäude erneut nieder.
Von 1894 bis 1897 wurde ein neuer großer Gebäudekomplex nach Plänen des Stadtbaumeisters Carl Worms gebaut.[7]
Im Jahr 1945 wurde das Gebäude zwar beschädigt, blieb aber als eines von zweien in der näheren Umgebung (neben der Reichsbahndirektion) erhalten und wurde später wieder instand gesetzt. Seit 1991 ist darin eine Ausbildungsstätte für junge Seeleute untergebracht.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Baldur Köster: Königsberg. Architektur aus deutscher Zeit. Husum 2000, ISBN 3-88042-923-5, S. 108 (Nr. 41).
- Paul Nelson: Die Geschichte des St. Georgen-Hospitals zu Königsberg. 1929. (online als PDF)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Georgs-Hospital Bildarchiv Ostpreußen
- Госпиталь Св. Георга, mit Fotos
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Госпиталь Святого Георга Visit Kaliningrad (deutsch), zweiter Abschnitt zur Innenarchitektur; vgl. auch St. George’s Hospital Visit Kaliningrad (englisch)
- ↑ здание госпиталя святого георга ( vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive) Kulturdenkmäler (russisch)
- ↑ Nelson, 1929, S. 23, mit demselben Kartenausschnitt
- ↑ Karl Faber: Die Haupt- und Residenz-Stadt Königsberg. 1840, S. 145–147, mit Details; vgl. auch Paul Nelson, 1929, S. 4f., kurz; während der ersten Pestwelle um 1320 wurden viele Georgenhospitäler im norddeutschen Sprachraum für die Pestkranken gegründet
- ↑ Dieses Datum wurde meist fälschlicherweise als Gründungsjahr angesehen und feierlich begangen.
- ↑ Richard Armstedt, Richard Fischer: Heimatkunde von Königsberg. 1895, S. 226 f., mit kurzen Angaben
- ↑ Nelson, 1929, S. 14 ff., mit Einzelheiten
Koordinaten: 54° 42′ 5,2″ N, 20° 30′ 22,9″ O