Gerhard Geyer
Gerhard Geyer (* 8. Mai 1907 in Halle (Saale); † 9. April 1989 in Halle (Saale) ) war ein deutscher Bildhauer und Grafiker.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geyer studierte von 1930 bis 1933 an der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle/Saale Bildhauerei bei Gustav Weidanz. Danach arbeitete er freischaffend als Bildhauer. In der Zeit des Nationalsozialismus war er obligatorisches Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste. Belegt ist seine Teilnahme an den Ausstellungen Junges Kunstschaffen der Gaue Halle-Merseburg, Magdeburg-Anhalt und Thüringen (1940) und Plastik der Gegenwart (1941) in Halle.
Ab 1941 nahm Geyer als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. 1946 kam er aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Halle und begann er erneut freischaffend mit der bildhauerischen und plastischen Arbeit. Geyer wurde einer der bedeutendsten und meistgeehrten Bildhauer der DDR. Er hatte in der DDR und im Ausland eine große Zahl von Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u. a. von 1949 bis 1988 an allen Deutschen Kunstausstellungen bzw. Kunstausstellungen der DDR in Dresden.
Geyer konnte in den 1950er Jahren Studienreisen nach Bulgarien, Rumänien, Ghana und Guinea machen, was in der Thematik einiger Plastiken zu beobachten ist.
Als Künstlerkollege war Karl Völker mit ihm vertraut und befreundet. Für ihn schuf Geyer 1951 ein Porträt aus Bronze.
1965 wurde Geyer zum Ordentlichen Mitglied der Akademie der Künste Berlin (Ost) ernannt. So konnte er Erfahrungen auch an jüngere Meisterschüler weitergeben.
Von seinen Arbeiten sind die meisten Bronzeplastiken. Er fertigte auch einige Medaillen an. Ebenso zeichnete und radierte er auch.
Von den Arbeiten, die im öffentlichen Raum stehen, sind besonders die Bronzeplastik zu Matthias Grünewald[1] in Halle, der sogenannte „Wissenschaftler-Würfel“ (vier Reliefs der halleschen Wissenschaftler Friedrich August Wolf, Georg Cantor, Georg Ernst Stahl und Victor Klemperer) in Halle-Neustadt und das Albert-Schweitzer-Denkmal am Kegelplatz in Weimar[2] hervorzuheben. Allein in Halle befinden sich ein Dutzend Plastiken und Reliefs von Geyer im öffentlichen Raum.[3] Im umliegenden Saalekreis schuf er Kunstwerke und Denkmäler u. a. in Merseburg, Schkopau oder Braunsbedra.[4][5] Im Plastik-Park Leuna wurden drei seiner Werke aufgestellt: die Afrikanerin mit Kind, die Kopfbüste Mansfelder Bergmann und die Anne Frank-Plastik.[6] Daneben befinden sich in Dessau[7][8], Sangerhausen[9], Berlin[10], Erfurt[11] und anderen Städten Plastiken Geyers.
Zwei seiner Werke, Musizierende Mädchen (1956)[12] und Pelikan (1960), sind in der Ausstellung „Kunstraum Innenstadt – Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“ zu sehen.[13] Das im Jahr 1990 abgebaute Denkmal Kleiner Trompeter wird mittlerweile im Stadtmuseum Halle ausgestellt.[14]
Gerhard Geyer war mit Gisela Geyer (* 1920) verheiratet.[15]
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1953, 1954 und 1973: Kunstpreis der Stadt Halle
- 1959: Kunstpreis der DDR für sein Gesamtwerk
- 1960 und 1962: Kunstpreis des FDGB
- 1964: Nationalpreis der DDR III. Klasse
- 1967: Kunstpreis des DTSB
- 1970: Kunstpreis der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft
- 1977: Händelpreis des Bezirkes Halle
- 1977: Johannes-R.-Becher-Medaille in Gold
- 1979: Wilhelm-Müller-Kunstpreis der Stadt Dessau
- 1987: Vaterländischer Verdienstorden in Gold
Öffentliche Sammlungen und Museen mit Werken Geyers (unvollständig)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nationalgalerie Berlin
- Skulpturensammlung Dresden[16]
- Otto-Dix-Haus Gera (Zeichnungen)
- Kunstmuseum Moritzburg Halle/Saale
Literatur (chronologisch)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard Frey: Ein lyrischer Realist. Zum Schaffen des Bildhauers Gerhard Geyer. In: Bildende Kunst, Berlin, 1957, S. 400–401
- Peter H. Feist: Die jüngste Entwicklung des Bildhauers Gerhard Geyer. In: Bildende Kunst, Berlin; 6/1960, S. 383–387
- Wolfgang Hütt: Das bildnerische Schaffen Gerhard Geyers. In: Bildende Kunst, Berlin, Heft 11/1964.
- Peter H. Feist: Mit sicherer Hand und freundlich zu den Menschen. Zum Werk des Bildhauers Gerhard Geyer. In: Bildende Kunst, Berlin, 1974, S. 55–58
- Geyer, Gerhard. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 52, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22792-2, S. 448.
- Geyer, Gerhard. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin 2010, ISBN 978-3-355-01761-9, S. 248/249
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- https://www.bildindex.de/ete?action=queryupdate&desc=%22geyer%2C%20gerhard%22%20&index=obj-all Bildindex
- Werke von Gerhard Geyer in Halle (Saale)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Andrea Kiehn: Denkmal für Matthias Grünewald. 1989, abgerufen am 23. Juli 2023.
- ↑ Rita Dadder: Albert Schweitzer in Weimar. Wie der Urwalddoktor in der Klassikerstadt zu Ehren kam. In: weimar-lese.de. Abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Geyer, Gerhard. In: Halle im Bild. Abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Gerhard Geyer. In: Merseburg im Bild. Abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Gerhard Geyer. In: Saalekreis im Bild. Abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Plastik-Park Leuna. In: plastikpark-leuna.de. Abgerufen am 17. Februar 2022 (siehe Rubrik „Künstler“).
- ↑ Dessau - Plastik und Skulptur im Stadtzentrum. In: brunnenturmfigur.de. Abgerufen am 17. Februar 2022 (Karl-Marx-Büste).
- ↑ Denkmäler in Dessau Teil 2. In: brunnenturmfigur.de. Abgerufen am 17. Februar 2022 (Moses-Mendelsohn-Büste).
- ↑ Holger Hüttel: „UNSERE TOTEN SIND RUFER UND MAHNER FÜR FRIEDEN EINHEIT UND VÖLKERVERSÖHNUNG“. In: Mansfeller Zeitung. 23. April 2019, abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Anne Frank. In: bildhauerei-in-berlin.de. 2018, abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Katja Maximini: Erfurt – BUGA 2021 in der Blumenstadt. In: maximini.eu. 15. August 2021, abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Vierte deutsche Kunstausstellung Dresden 1958. In: Digitale Sammlungen. Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, abgerufen am 17. Februar 2022 (Digitalisat).
- ↑ „Kunstraum Innenstadt – Skulpturensammlung der Waldsiedlung Bernau“. In: bernau-bei-berlin.de. Ehemals im ; abgerufen am 17. Februar 2022. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Bernd Lähne: Ausgemottet: „Kleiner Trompeter“ jetzt im Stadtmuseum in Halle. In: Leipziger Volkszeitung. 25. April 2018, abgerufen am 17. Februar 2022.
- ↑ Ingo Kugenbuch: Zweimal 100 Jahre am selben Tag: Seltenes Doppel-Jubiläum in Quedlinburg. In: mz-web.de. 4. Januar 2020, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ SKD | Online Collection. Abgerufen am 23. Juli 2023.
Personendaten | |
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NAME | Geyer, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 8. Mai 1907 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 9. April 1989 |
STERBEORT | Halle (Saale) |