Gerhard Schmitt (Theologe)
Franz Gerhard Schmitt (* 6. November 1909 in Taupadel[1][2]; † 8. Oktober 2000 in Berlin) war ein deutscher Theologe und Pfarrer.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schmitt war der Sohn eines evangelischen Pfarrers. Er studierte Theologie an den Universitäten in Kiel, Heidelberg, Königsberg, Bonn, Berlin und Rostock[1]. Als Theologiestudent trat er schon 1931 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 624.169). Später unterbrach er sein Studium und wurde Funktionär im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund. Im Jahr 1934 war Schmitt als hauptamtlicher SA-Führer in verschiedenen SA-Lagern kaserniert und gab praktischen und weltanschaulichen Unterricht. Im November desselben Jahres schied er auf eigenen Wunsch aus seinem „militärischpolitischen Beruf“ aus. Er setzte sein Studium fort und wurde Ende 1942 Militärpfarrer bei der Kriegsmarine.[3]
Ab 1945 war er Pfarrer in Sanitz und wurde 1948 entnazifiziert. Ab 1951 arbeitete er als Domprediger in Güstrow. In diesem Amt traute er seinen Neffen Joachim Gauck und Gerhild Radtke. Von 1954 bis 1959 war er Landessuperintendent des mecklenburgischen Kirchenkreises Güstrow und ab 1964 Generalsuperintendent von Ost-Berlin. In dieser Position war er Mitorganisator des Besuches von Martin Luther King 1964 in Ost-Berlin.[4] 1974 ging er in Pension und siedelte nach West-Berlin über.
Gerhard Schmitt starb im Jahr 2000 im Alter von 90 Jahren in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Evangelischen Kirchhof Nikolassee.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-63542-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Gerhard Schmitt in der Landesbibliographie MV
- Das Geheimnis um den Onkel FOCUS recherchierte die bisher unbekannte Leitfigur von Joachim Gauck. 28. Juni 2010
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gerhard Schmitt im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Gabriele Baumgartner: Schmitt, Gerhard. In: Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig (Hrsg.): Biographisches Handbuch der SBZ/DDR. Band 2. Saur, München 1996, ISBN 978-3-598-11130-3, S. 794.
- ↑ Armin Fuhrer und Thomas Tumovec: „Das Geheimnis um den Onkel“, Focus Online, aus Focus Nr. 26 (2010).
- ↑ Stefan Appelius: „Martin Luther King in Ost-Berlin“, Der Tagesspiegel, 6. September 2009.
- ↑ Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 628.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Sibrand Siegert | Landessuperintendent für Güstrow 1954–1959 | Hans-Detlof Galley |
Fritz Führ | Generalsuperintendent für Berlin II (d. h. Ost) 1964–1974 | Hartmut Grünbaum |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schmitt, Gerhard |
ALTERNATIVNAMEN | Schmitt, Franz Gerhard (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologe und Pfarrer |
GEBURTSDATUM | 6. November 1909 |
GEBURTSORT | Taupadel |
STERBEDATUM | 8. Oktober 2000 |
STERBEORT | Berlin |
- Marinepfarrer
- Militärperson (Kriegsmarine der Wehrmacht)
- Evangelischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Evangelischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
- Landessuperintendent (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs)
- Generalsuperintendent (Berlin)
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- NSDStB-Funktionär
- Domprediger am Güstrower Dom
- Deutscher
- Geboren 1909
- Gestorben 2000
- Mann
- Generalsuperintendent (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg)