Gerichtsbezirk Kimpolung
Ehemaliger Gerichtsbezirk Kimpolung | |
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(rumänisch: Câmpulung) | |
(ruthenisch: Kimpolung) | |
Basisdaten | |
Kronland | Herzogtum Bukowina |
Bezirk | Kimpolung |
Sitz des Gerichts | Kimpolung (Câmpulung) |
zuständiges Landesgericht | Czernowitz |
Fläche | 1.696,64 km2 (1900) |
Einwohner | 41.282 |
Aufgelöst | 1919 |
Abgetreten an | Rumänien
|
Der Gerichtsbezirk Kimpolung (rumänisch: Câmpulung; ruthenisch: Kimpolung) war ein dem Bezirksgericht Kimpolung unterstehender Gerichtsbezirk im Herzogtum Bukowina. Der Gerichtsbezirk umfasste Gebiete im Südwesten der Bukowina bzw. im heutigen Rumänien. Nach dem Ersten Weltkrieg musste Österreich den gesamten Gerichtsbezirk an Rumänien abtreten, nach dem Zweiten Weltkrieg verblieb das Gebiet bei Rumänien. Er ist heute Teil des Kreises Suceava.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Neuordnung des Gerichtswesen im Kaisertum Österreich waren im Juni 1849 die allgemeinen Grundzüge der Gerichtsverfassung in den Kronländern durch Kaiser Franz Joseph I. genehmigt worden. Hierauf ließ Justizminister Anton von Schmerling Pläne zur Organisierung des Gerichtswesens in der Bukowina ausarbeiten, die der Kaiser am 6. November 1850 per Verordnung ebenfalls genehmigte. Mit der Reorganisation ging die Abschaffung der landesfürstlichen Gerichte ebenso wie der Patrimonial-Gerichte einher, wobei Schmerling ursprünglich die Errichtung von 17 Bezirksgerichten plante und die Bukowina dem Oberlandesgericht Stanislau unterstellt werden sollte.[1] Schließlich schufen die Behörden nur 15 Bezirksgerichte, die man dem Landesgericht Czernowitz bzw. dem Oberlandesgericht Lemberg zuordnete.[2] Die Errichtung der gemischten Bezirksämter, die neben der Verwaltung auch die Justiz zu besorgen hatten, wurde schließlich per 29. September 1855 amtswirksam,[3] wobei der Gerichtsbezirk Kimpolung aus den Gemeinden Kimpolung mit Briza, Gropanam Formosa, Fundul moldowi mit Luisenthal, Poschorita, Russ pe boul mit Freudenthal und Watra moldawitza, Russ moldawitza mit Czamora und Ardziel, Sadowa (Ulma), Waleputna sowie Wama mit Eisenau gebildet wurde. Das Bezirksgericht Kimpolung war dabei dem Untersuchungsgericht für Verbrechen und Vergehen in Suczawa unterstellt.[2] Im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[4] bildete der Gerichtsbezirk Kimpolung ab 1868 gemeinsam mit dem Gerichtsbezirk Dorna Watra den Bezirk Kimpolung.[5] Per 28. März 1870 kam es im Zuge einer Reform der Gerichtsbezirke zu weitreichenden Gebietsänderungen zwischen den Gerichtsbezirken der Bukowina, wobei der Gerichtsbezirk Kimpolung durch die Reform um die Gemeinden Bukschoja, Dorothea mit Plotnitza, Dzemine, Frasin, Negrilasa, Ostra, Schwarzthal, Slatiora und Skulpikani sowie deren zugehörige Gutsgebiete aus dem Gerichtsbezirk Gurahumora erweitert wurde.[6][7]
1903 wurde auf dem Gebiet des Bezirks Kimpolung zusätzlich die Schaffung des Gerichtsbezirk Stulpikany verordnet, der aus den Gemeinden Bukschoja, Dorothea-Plotonitza, Dzemine, Frassin, Negrilasa, Ostra, Schwarzthal, Slavtiora und Skulpikany aus dem Gerichtsbezirk Kimpolung gebildet wurde.[8] Bis diese Schaffung amtswirksam wurde, dauerte es jedoch bis zum 1. September 1910.[9] Der Gerichtsbezirk Kimpolung wies 1854 eine Bevölkerung von 15.180 Einwohnern auf einer Fläche von 24,0 Quadratmeilen auf.[2] 1869 beherbergte der Gerichtsbezirk eine Bevölkerung von 26.147 Personen, bis 1900 stieg die Einwohnerzahl auf 41.282 Personen an. Von der Bevölkerung hatten 1900 20.725 Rumänisch (51,9 %) als Umgangssprache angegeben, 11.623 Personen sprachen Deutsch (36,2 %), 6.896 Ruthenisch (3,1 %) und 1.144 eine andere Sprache (2,2 %). Der Gerichtsbezirk umfasste 1900 eine Fläche von 1696,64 km² und 23 Gemeinden sowie vier Gutsgebiete.
Jahr | Ein- wohner |
Deutsch- sprachige |
Ruthenisch- sprachige |
Rumänisch- sprachige |
Anders- sprachige |
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1854 | 15.180 | ||||
1869 | 26.147 | ||||
1880 | 27.975 | 6.452 | 5.554 | 15.944 | 152 |
1890 | 33.669 | 8.358 | 5.384 | 18.988 | 465 |
1900 | 41.282 | 11.623 | 6.896 | 20.725 | 1.144 |
Gerichtssprengel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gerichtssprengel Kimpolung umfasste im Jahr 1900 die 23 Gemeinden Argel, Breaza, Bucșoaia, Ciumârna, Dea, Dorotea Plotonița, Gemine, Frasin, Frumosu, Fundul Moldovei, Câmpulung, Negrileasa, Ostra, Pojorîta, Rusii Moldovitci, Rusii pe Boul, Sadova, Șvarzental, Slatioara, Stulpicani, Valea Putnei, Vama und Vatra Moldoviței.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Allgemeines Reichs-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kaiserthum Österreich 1850, CLXV. Stück, Nr. 497: „Kaiserliche Verordnung, wodurch die Gerichts-Organisation in den Kronländern Galizien und Lodomerien mit Krakau, Auschwitz und Zator und in der Bukowina festgesetzt wird“
- ↑ a b c Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1854, XXXIX. Stück, Nr. 110 „Verordnung der Minister des Innern, der Justiz und der Finanzen, betreffend die politische und gerichtliche Organisirung des Herzogthumes Bukowina“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1855, XXVII. Stück, Nr. 118: „Verordnung der Minister des Innern und der Justiz, über die Einführung der Bezirksämter in dem Königreiche Galizien und Lodomerien, dem Großherzogthume Krakau und dem Herzogthume Bukowina“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Wiedererrichtung des Bezirksgerichtes Putilla und Äenderungen in dem Gebietsumfange mehrerer Bezirksgerichte der Bukowina“
- ↑ Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Österreich 1870, Nr. 28: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend den Beginn der Wirksamkeit des Bezirksgerichtes Putilla (Storonetz) und der Aenderungen in dem Gebietsumfange mehrerer Bezirksgerichte im Herzogthume Bukowina“
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1903, CVIII. Stück, Nr. 242: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Errichtung des Bezirksgerichtes Stulpikany in der Bukowina“
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder 1910, XLIX. Stück, Nr. 123: „Verordnung des Justizministeriums, betreffend die Aktivierung des Bezirksgerichtes Stulpikany in der Bukowina“
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Orts-Repertorium des Herzogthums Bukowina. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869 bearbeitet. Cernowitz 1872
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium der Bukowina. Wien 1885
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium der Bukowina. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894
- k. k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der Bukowina. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1900. Wien 1907