Gieseritz
Gieseritz Gemeinde Wallstawe
| ||
---|---|---|
Koordinaten: | 52° 47′ N, 11° 1′ O | |
Höhe: | 38 m | |
Fläche: | 13,45 km²[1] | |
Einwohner: | 68 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 5 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Juli 2009 | |
Postleitzahl: | 29413 | |
Vorwahl: | 039033 | |
Lage von Gieseritz in Sachsen-Anhalt
| ||
Dorfkirche Gieseritz
|
Gieseritz ist ein Ortsteil der Gemeinde Wallstawe der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gieseritz, ein Rundplatzdorf mit Kirche auf dem Platz,[1] liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Wallstawe und 13 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Südwestlich des Rundplatzdorfes liegt die Forst Risk, ein Waldgebiet das zum Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf gehört. An der Grenze zum Mehmker Holz verläuft dort der Landgraben, der Rest einer Landwehr.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter bis Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste urkundliche Erwähnung von Gieseritz als Meseritze stammt aus dem Jahre 1375 (Landbuch der Mark Brandenburg). Das Kloster Dambeck hatte hier Besitz und die von Bartensleben hatten hier Einnahmen.[4]
Der Ort wurde 1420 Ghiseritz, 1585 Jeseritz und schließlich 1687 Gieseritz geschrieben.[1]
Im Jahre 1959 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „10. Jahrestag“.[1]
Herkunft des Ortsnamens
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jürgen Udolph nimmt an, Meseritze sei eine Verschreibung und die Grundform könnte Giseritz oder ähnlich lauten, die von slawischen Bezeichnung „Jezerica“ für ein Gewässer herzuleiten wäre.[5]
Forst Risk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Waldgebiet Forst Risk, früher auch Forst Risch oder auch Der Risch[6] genannt, gehörte früher dem Joachimtalschen Schulamt in Amt Dambeck.
Der Tradition nach soll hier ein wendisches Dorf Risk, Risch oder Riesch gelegen haben. In dem dichten Wald sind keine Spuren einer Siedlung bemerkbar. Im Jahre 1782 wurde einen Kilometer östlich von Peckensen im Wald eine Försterei angelegt, die den Namen Risk erhielt.[7]
Von einem Bruch südöstlich von Peckensen zieht sich der Landgraben, eine Landwehr, an der Grenze zum Mehmker Holz durch das Waldgebiet bis zu Groß Bierstedt, wo sich der Doppelwall mit dem dazwischenliegenden Graben dann im Acker verliert. Johann Friedrich Danneil vermutet, dass die Landwehr weiter nach Südosten über Rohrberg, Ahlum und Tangeln führte.[8]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gieseritz gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]
Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Umfelde aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Gieseritz eingemeindet.[9] Bereits am 30. September 1928 war der Gutsbezirk Risk mit der Landgemeinde Umfelde vereinigt worden,[10] zu dem die Forst Risk gehörte.
Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Gieseritz aus dem Landkreis Salzwedel in den Kreis Salzwedel umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam sie zum Altmarkkreis Salzwedel.[11] Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Gieseritz (am 18. November 2008), Wallstawe (am 19. November 2008) und Ellenberg (am 20. November 2008) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Wallstawe vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[12][13]
Damit kamen am 1. Juli 2009 der Ortsteil Umfelde und der neue Ortsteil Gieseritz zur Gemeinde Wallstawe.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
|
|
|
|
|
Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1993[1]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirchengemeinde Gieseritz, die früher zur Pfarrei Hilmsen gehörte,[18] wird heute betreut vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[19]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die evangelische Dorfkirche Gieseritz, eine spätgotische Feldsteinkirche, früher eine Filialkirche der Kirche in Hilmsen, ist ein Rechtecksaal aus unregelmäßigen und regellos versetzen Feldsteinen. Wahrscheinlich wurde sie in der Zeit um 1500 erbaut, sie könnte auch älter sein. Der Altarstipes könnte noch mittelalterlich sein.[5] Der Altaraufsatz stammt aus dem Jahr 1609.[20]
- Der Friedhof liegt südlich des Dorfes.
- In Gieseritz steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein abgestufter Feldsteinsockel mit aufgesetztem Findling.[21]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Voltigier- und Reitgemeinschaft Gieseritz e.V.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 777–780, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 332–333, 58. Gieseritz (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gieseritz im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 777–780, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 405 (uni-potsdam.de ( vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
- ↑ a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski, Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 185–188.
- ↑ Meßtischblatt 67: Abbendorf. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 18. Oktober 2021.
- ↑ Wilhelm Zahn: Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band 43. Hendel, Halle a.S. 1909, S. 393, 431. Risk (uni-jena.de).
- ↑ Johann Friedrich Danneil: Beiträge zur nähern Bestimmung der wüsten Dörfer in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 137–138, 35. Risch, Risk (Digitalisat ).
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 216.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 358, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag über die Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Ellenberg, Gieseritz und Wallstawe zum 1. Juli 2009 mit Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 21. Januar 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 2, 18. Februar 2009, S. 31–33 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 388 kB; abgerufen am 19. Oktober 2021]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 156 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.
- ↑ Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 148.
- ↑ Gieseritz, Gemeinde Wallstawe, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 1. Oktober 2022.