Giovanni Battista Crescenzi

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Giovanni Battista Crescenzi. Kupferstichporträt von Johann Hieronymus Odam.

Giovanni Battista Crescenzi (* 17. Januar 1577 in Rom; † 17. März 1635 in Madrid) war ein italienischer Adliger, Architekt und Maler des Frühbarock. Er war zuerst in Rom vor allem in der päpstlichen Bauüberwachung und dann in Madrid in Spanien als Baumeister tätig.

In Rom bis 1617

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Der Lebenslauf von Giovanni Battista Crescenzi ist in der von dem Maler und Kunstschriftsteller Giovanni Baglione 1642 geschriebenen Sammlung von Künstlerbiographien Römischer Maler enthalten.[1]

Er stammte aus einer führenden Familie Roms, der Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts Rom beherrschenden Dynastie der Crescentier. Seine Eltern waren Virgilio Crescenzi und dessen Frau Costanza Del Drago. Unter seinen fünf Brüdern war der spätere Kardinal Pietro Paolo Crescenzi (1572–1645). Giovanni Battista Crescenzi heiratete 1601 Anna Massima, mit der er zehn Kinder hatte.[2] Ihr gemeinsamer Sohn Alessandro Agostino wurde 1675 zum Kardinal erhoben.

Giovanni Battista Crescenzi wurde wie auch sein Bruder von dem toskanischen Maler Cristoforo Roncalli (1552–1626) in Malerei und Graphik unterrichtet und war dann nach 1605 in Rom an der Ausgestaltung der Kirche Santa Maria Maggiore und der Kuppel des Petersdoms beteiligt. Er gelangte zu einiger Bekanntheit zur Zeit der Herrschaft des Papstes Paul V., vor allem als mit der Überwachung von Bauvorhaben beauftragter Architekt des Papstes. Seine Herkunft und künstlerische Ausbildung ermöglichten ihm aber auch als Vermittler zwischen Malern und privaten Auftraggebern aufzutreten und auf dem im Umbruch hin zu privaten Sammlern befindlichen Kunstmarkt eine Vermittlerrolle zu entwickeln. Er übernahm es, die Lieferung und Qualität der von ihm betreuten Auftragsarbeiten zu Bilder zu überwachen und vermittelte italienische Gemälde an Sammler in ganz Europas. Dabei war jedoch immer noch ein Patronageverhältnis zwischen Crescenzi, seinen Künstlern und dem Auftraggeber vorhanden und Crescenzi lediglich vermittelnder und beratender Zwischenmann und nicht, wie später dann üblich, ein unabhängiger Kunstagent im Auftrag der Berufskünstler. Jedoch kann in seiner Rolle die Entstehung und Funktionsweise eines frühneuzeitlichen Kunstbetriebs betrachtet werden[3].

Crescenzi unterhielt in seinem Palazzo außerdem eine Accademia, mit der er junge Maler förderte. Der bekannteste von ihm unterstützte Künstler war der Stillleben- und Landschaftsmaler Pietro Paolo Bonzi.[2][4]

Arbeit in Spanien ab 1617

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Giovanni Battista Crescenzi ging 1617 von Rom nach Madrid, wo er seine Vermittlertätigkeit fortsetzte und beispielsweise noch 1631 von ihm ausgesuchte Bilder in die Sammlung des englischen Königshauses lieferte. Er begeisterte zudem den spanischen König Philipp III. für Stillleben. Auf Crescenzis Einfluss ging auch der Erwerb eines Stilllebens von Juan Sánchez Cotán 1618 durch den König zurück und ebenso die Berufung von Juan van der Hamen y León an den Hof. Er besaß auch selbst einige Stillleben Juan van der Hamens.[5]
Ab 1620 war er unter anderem an der Ausgestaltung des Palastes der spanischen Königs, dem Escorial beteiligt, bekannt heute noch vor allem als Baumeister des Pantheon, der außerhalb Madrids gelegenen vergoldeten Grablege des Spanischen Königshauses. Auch war er der Baumeister des Gebäudes des heutigen Außenministeriums in Madrid, einem bedeutenden Beispiel der spanischen Architektur am Anfang des 17. Jahrhunderts. Der Kunststil in Spanien war zu dieser Zeit noch hauptsächlich durch Kunst der Spätrenaissance beeinflusst, in der Architektur vor allem durch den Herrera-Stil. Die Architekten in der Zeit Creszcenzis begannen aber neue schmückende Details hinzuzufügen und bereiteten so langsam den Beginn des Barocks als Kirchenkunst der Mitte des 17. Jahrhunderts im Spanien der Gegenreformation vor.
Crescenzi brachte dabei den Italienischen Manierismus, die Übergangsform zwischen der Renaissance und dem Barock mit sich. Der Einfluss Crescenzis auf die Entwicklung der Architektur in Spanien kann als bedeutend angesehen werden, bereits zu Lebzeiten wurde er für seine Arbeiten von Philipp III. von Spanien mit dem Titel eines Marchese de la Torre ausgezeichnet und zum Ritter des Santiagoordens ernannt.

1627 veranlasste König Philipp IV. einen Malwettbewerb, mit Giovanni Battista Crescenzi und Juan Bautista Maino als den beiden Jurymitgliedern. Velázquez wurde einstimmig zum Sieger erkoren und erhielt dann unter den Hofmalern eine Vorrangstellung.[6]

Schüler und Nachfolger

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Der Maler Bartolomeo Cavarozzi (1590–1625) war ein Schüler Crescenzis und folgte diesem 1617 nach Spanien, um für ein Jahr die Arbeiten am Escorial zu unterstützen.

Malerisches Werk

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Grundsätzlich ist Crescenzi als ein pittore dilettante[2] anzusehen, also als ein Adliger, der zum Zeitvertreib gelegentlich malte. Von seinen dokumentarisch erwähnten Gemälden sind offenbar keine erhalten geblieben.

Trotzdem wurden ihm verschiedentlich – unter anderem von Mina Gregori und Carlo Volpe (1973)–[2], Zeichnungen und andere Bilder zugewiesen, beispielsweise eine Bleistiftzeichnung einer italienischen Landschaft[7] und einige Stillleben mit Früchten in der Bildsprache des italienischen Frühbarock[8][9], die meist heute in Privatbesitz sind.

Dabei wurde gelegentlich darauf hingewiesen, dass es angesichts völlig fehlender Bezugspunkte, die eine vernünftige Basis für realistische Zuschreibungen wären, besser wäre, entsprechende Versuche fallenzulassen.[2]

Eigentlich ohne Grundlage wurde Giovanni Battista Crescenzi auch als Identität des namentlich nicht bekannten Meisters des Hartford-Stilllebens sowie des ebenfalls anonymen Meisters der Acquavella-Stillleben vorgeschlagen.

Einzelnachweise

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  1. In: Giovanni Baglione: Le Vite de’ Pittori, Scultori, Architetti, ed Intagliatori dal Pontificato di Gregorio XII del 1572. fino a’ tempi de Papa Urbano VIII. nel 1642
  2. a b c d e Luigi Spezzaferro: Giovanni Battista Crescenzi. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 30: Cosattini–Crispolto. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1984.
  3. sieh dazu Marieke Von Bernstoff: Kunstbetrieb und Malerei im frühen 17. Jahrhundert. Der Fall Giovan Battista Crescenzi und Bartolomeo Cavarozzi. (Römische Studien der Bibliotheca Hertziana, Band 28), München 2010
  4. Fabia Borroni: Giovanni Battista Crescenzi. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 12: Bonfadini–Borrello. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1970.
  5. William B. Jordan: Juan van der Hamen y León & The Court of Madrid. Yale University Press, New Haven 2005. ISBN 0-300-11318-8. S. 74.
  6. José Lopez-Rey: Velázquez - Sämtliche Werke, Wildenstein Institute / Benedikt Taschen Verlag, Köln, 1997, S. 62
  7. Auktionshaus Karl & Faber: Auktion Old Masters and 19th Century Art Mai 2008, Los 122
  8. Zum Beispiel Bild mit Feigen, Auktionshaus Christie’s London: Auktion Important Old Master & British Pictures Day Sale, Juli 2008, Los 232A
  9. Zum Beispiel Tavolo con ortaggi, vaso con fiori, uccello in volo. Museo Civico, Palazzo S. Gervasio, Potenza
  • Giovanni Baglione: Le Vite de’ Pittori, Scultori, Architetti, ed Intagliatori dal Pontificato di Gregorio XII del 1572. fino a’ tempi de Papa Urbano VIII. nel 1642. Ausgabe Neapel 1733 (italienisch)
  • Rene Taylor: Juan Bautista Crescenzi. In: Academia, 48 (1979), S. 63ff. (italienisch)
  • Luigi Spezzaferro: Giovanni Battista Crescenzi. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 30: Cosattini–Crispolto. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1984.
  • Marco Oupillo: Ricerche sui Crescenzi. Un generazione di nobili romani e il mondo artistico tra cinque e seicento. Mailand 1996 (italienisch)
  • Mina Gregori: Le botteghe romane e l’accademia di Giovanni Battista Crescenzi, in: La natura morta italiana de Caravaggio al Settecento, Electa, Mailand, 2003, S. 36
  • Marieke von Bernstoff: Kunstbetrieb und Malerei im frühen 17. Jahrhundert. Der Fall Giovan Battista Crescenzi und Bartolomeo Cavarozzi. (Römische Studien der Bibliotheca Hertziana, Band 28), München 2010
  • Gloria del Val Moreno: Giovanni Battista Crescenzi: problemas metodológicos en el análisis de su historiografía artística. In: Anales de Historia del Arte. Volumen Extraordinario 2010, S. 351–363 (spanisch)
  • Giovanni Baglione: Le Vite de’ Pittori, Scultori, Architetti, ed Intagliatori dal Pontificato di Gregorio XII del 1572. fino a’ tempi de Papa Urbano VIII. nel 1642. Hrsg.: Giovanni Battista Passeri. Naples 1731 (google.de).