Gnötzheim
Gnötzheim Gemeinde Martinsheim
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Koordinaten: | 49° 37′ N, 10° 11′ O |
Höhe: | 276 m |
Einwohner: | 300 |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 97340 |
Vorwahl: | 09339 |
Lage von Gnötzheim (fett) im Martinsheimer Gemeindegebiet
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Gnötzheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Martinsheim im unterfränkischen Landkreis Kitzingen.
Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Pfarrdorf Gnötzheim liegt im Südosten des Martinsheimer Gemeindegebietes. Im Norden beginnt mit der Holzmühle das Gebiet des Marktes Seinsheim. Der Osten, Südosten und Süden wird von der Gemeinde Ippesheim im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim eingenommen, im Westsüdwesten befindet sich Unterickelsheim. Westlich liegt Martinsheim.
Nächstgelegene größere Städte sind Kitzingen mit einer Entfernung von etwa 13 und Ochsenfurt in ungefähr 10 Kilometern Entfernung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf entstand zur Zeit des fränkischen Landesausbaus. Der Ortsname verweist auf einen fränkischen Adeligen Gnoz, der hier seinen Wohnsitz hatte.[1]
Im 12. Jahrhundert entstand die Pfarrkirche von Gnötzheim. Die Dorfherrschaft hatten im Jahr 1340 die Ritter von Seinsheim inne. Im Jahr 1352 erhielt der Ort das Marktrecht durch Karl IV. Ab dem Jahr 1468 wurde Gnötzheim Stammsitz der Herren von Rosenberg, die Kirche wurde zur Grablege der Familie. Mit dem Aussterben der adeligen Familie erhielten die Grafen von Schwarzenberg Dorf und Schloss.[2]
Im Jahr 1810 kam Gnötzheim als Ruralgemeinde an Bayern, im Jahr 1972 kam Gnötzheim vom mittelfränkischen Landkreis Uffenheim an die unterfränkische Gemeinde Martinsheim.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelische Kirche des Ortes ist dem heiligen Johannes geweiht. Sie wurde bereits im 12. Jahrhundert errichtet, um das Jahr 1612 wurden umfassende Veränderungen am Gebäude vorgenommen. Eine Besonderheit ist das romanische Portal, das in dieser Form einzigartig in der Region ist. Statt eines Hochaltars weist die Kirche im Inneren ein großes Kruzifix des 18. Jahrhunderts auf. Einige Fresken des 14. Jahrhunderts haben sich erhalten. Conrad von Rosenberg ist der Prunkepitaph des Jahres 1596 geweiht, der dem Bildhauer Sem Schlör zugeschrieben wird. → siehe auch: St. Johannes (Gnötzheim)
Ebenso haben sich Reste des Schlosses erhalten. So ist die Zehntscheune des ehemaligen rosenbergischen Gutes im Westen des Ortes noch erkennbar. Die Anlage entstammt dem Jahr 1562 und wurde mit einem Treppenturm ausgestattet. Die alte Wallgrabenanlage ist fast vollständig verschwunden. Lediglich ein Rundturm ist erhalten.
Sage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ort erzählt man sich die Sage, dass um Gnötzheim in der Vergangenheit eine große Schlacht stattgefunden haben soll. Während man ursprünglich von einer Ritterschlacht sprach, verlegte man später die Auseinandersetzung in den Dreißigjährigen Krieg. Allerdings geht die Sage wohl lediglich auf den Besuch des damaligen Dorfherren Josef I. Adam von Schwarzenberg zurück, der im September 1745 in seinem Dorf Station machte.[3]
Ursache für den Besuch des Fürsten in seinen weitentfernten mainfränkischen Besitzungen, war die Kaiserwahl von Franz Stephan von Lothringen in Frankfurt, dessen Kämmerer Schwarzenberg war. Die Bevölkerung von Gnötzheim erlebte während des Besuchs lang anhaltendes Gewehr- und Geschützfeuer als Ehrerbietung, das wohl an eine Schlacht erinnerte. Im November war Josef I. Adam neuerlich in Gnötzheim und das Spektakel wiederholte sich. In der Folgezeit wurden die Ereignisse zu einer Schlacht verklärt.[4]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eberhard von Saunsheim (um 1385–1443), Deutschmeister
- August Gebhard (1894–?), Landwirt und Züchter[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Bauer: Landkreis Kitzingen. Ein Kunst- und Kulturführer. Marktbreit 1993.
- Wolf-Dieter Raftopoulo: Kulturführer Steigerwald. Dokumentation einer alten Kulturlandschaft. Dettelbach 2003.
- Otto Selzer: Die Schlacht bei Gnötzheim. Eine Sage. In: Jahrbuch des Landkreises Kitzingen 1982. Im Bannkreis des Schwanbergs. Kitzingen 1982. S. 204–209.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Raftopoulo, Wolf-Dieter: Kulturführer Steigerwald. S. 134.
- ↑ Bauer, Hans: Landkreis Kitzingen. S. 96 f.
- ↑ Selzer, Otto: Die Schlacht bei Gnötzheim. S. 205.
- ↑ Selzer, Otto: Die Schlacht bei Gnötzheim. S. 207 f.
- ↑ O. A.: Kalendarium. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1966. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Marktbreit 1966. S. 11.