Nischni Nowgorod

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Stadt
Nischni Nowgorod
Нижний Новгород
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Wolga
Oblast Nischni Nowgorod
Stadtkreis Nischni Nowgorod
Innere Gliederung
8 Stadt-
rajons

  • Awtosawodski
  • Kanawinski
  • Leninski
  • Moskowski
  • Nischegorodski
  • Priokski
  • Sormowski
  • Sowetski
Oberbürgermeister Juri Schalabajew[1]
Gegründet 1221
Frühere Namen Gorki (1932–1990)
Stadt seit 1221
Fläche 411 km²
Bevölkerung 1.250.619 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[2]
Bevölkerungsdichte 3043 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 78 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 831
Postleitzahl 603xxx
Kfz-Kennzeichen 52, 152
OKATO 22 401
Website admgor.nnov.ru
Geographische Lage
Koordinaten 56° 19′ N, 43° 56′ OKoordinaten: 56° 18′ 40″ N, 43° 55′ 51″ O
Nischni Nowgorod (Europäisches Russland)
Nischni Nowgorod (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nischni Nowgorod (Oblast Nischni Nowgorod)
Nischni Nowgorod (Oblast Nischni Nowgorod)
Lage in der Oblast Nischni Nowgorod
Liste der Städte in Russland

Nischni Nowgorod (russisch Нижний Новгород (anhören/?); vom 13. bis 17. Jahrhundert Nowgorod der Unterländer[3][4] russisch Новгород Низовских земель, 1932 bis 1990 Gorki, russisch Горький, bisweilen als Gorkij transkribiert) ist mit 1,26 Millionen Einwohnern (Stand 2018)[5] und mehr als zwei Millionen in der Region[6] die sechstgrößte Stadt Russlands. Sie liegt rund 400 km östlich von Moskau an der Einmündung der Oka in die Wolga und ist die Hauptstadt der Oblast Nischni Nowgorod sowie des Föderationskreises Wolga.

Die für die russische Geschichte bedeutsame Stadt entwickelte sich um 1850 zur Drehscheibe des russischen Handels und während der Sowjetzeit zu einer bedeutsamen Industrie-Metropole. Nischni Nowgorod ist heute ein wichtiges politisches, wirtschaftliches, wissenschaftliches und kulturelles Zentrum Russlands. Es ist der größte Verkehrsknotenpunkt und Regierungszentrum des Föderationskreises Wolga und eines der Hauptziele des Flusstourismus in Russland. Im Stadtzentrum befinden sich Universitäten, Kirchen, Museen und Theater. Der Kreml ist das wichtigste Bauwerk in der Nischni Nowgoroder Altstadt. Auf seinem Territorium konzentrieren sich die städtischen Behörden.

Mittelalterlicher Fürstensitz

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Die Stadt wurde 1221 von Juri II. Wsewolodowitsch, dem Großfürsten von Wladimir-Susdal, am Zusammenfluss der beiden wichtigsten Flüsse seines Herrschaftsgebiets, der Wolga und der Oka, gegründet. Die wörtliche Übersetzung von Nischni Nowgorod lautet „Untere Neustadt“. Möglicherweise gab man ihr diesen Namen zur Unterscheidung vom älteren Nowgorod. Wie auch Moskau und Twer gehörte Nischni Nowgorod zu jenen neugegründeten Städten, die aufgrund ihrer damaligen Bedeutungslosigkeit der Verwüstung durch die Mongolen entgingen, sich dann aber in der Zeit des „Tatarenjochs“ (Herrschaft der Goldenen Horde vom 13.–15. Jahrhundert) zu wichtigen politischen Zentren entwickelten. Die Bedeutung Nischni Nowgorods stieg weiter, nachdem es 1341 zur Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums erklärt worden war, das sich von Wladimir-Susdal trennte. Der Großfürst Dimitri Konstantinowitsch (1328–1383) war bemüht, die Hauptstadt seines Reiches zu einem ebenbürtigen Rivalen Moskaus zu machen. Er begann den Kreml, die steinerne Festung, als Schutz vor den Tataren zu erbauen. Er machte sich, gemäß der Geschichtsschreibung, auch um den Bau mehrerer Kirchen verdient. In seinem Auftrag wurde 1377 durch den Mönch Lawrenti die älteste erhaltene Abschrift der Nestorchronik erstellt.

Im Jahre 1378 wurde die Stadt von den Truppen Mamais, des Emirs der Goldenen Horde, zerstört.[7]

Mächtigste Festung des Moskauer Reiches

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Nischni Nowgorod. 1727

Nachdem die Stadt 1392 Teil des Großfürstentums Moskau geworden war, nannten sich die Fürsten von Nischni-Nowgorod „Schuiskie“ und siedelten nach Moskau um, wo sie wichtige Positionen am Hof bekleideten und kurzzeitig mit Wassili IV.[7] den Thron erklommen. Nischni Nowgorod wurde von den Moskowitern vor allem als wichtige Festung bei ihren Kriegen gegen die Kasaner Tataren angesehen. Der gewaltige Kreml aus rotem Ziegelstein, eine der mächtigsten und ältesten erhaltenen russischen Festungen, wurde in den Jahren von 1508 bis 1511 unter der Federführung von Pietro Francesco (Petr Fryazin) errichtet.[8] Als die Tataren die Festung 1520 und 1536 belagerten, erwies sie sich als stark genug und hielt den Angriffen stand. Nach der Eroberung von Kasan 1552 durch den Großfürsten von Moskau wuchs die wirtschaftliche Bedeutung der Stadt, da Moskau nun den gesamten Wolgaweg beherrschte. 1612 vertrieb eine Volkswehr, die vom Nischni-Nowgoroder Kaufmann Kusma Minin aufgestellt worden war und vom Fürsten Dmitri Posharski angeführt wurde, die polnischen Truppen aus Moskau und beendete damit die so genannte „Zeit der Wirren“. Die Gebeine Minins liegen im Nischni Nowgoroder Kreml.

Im Verlauf des 17. Jahrhunderts erlebte die Stadt eine wirtschaftliche Blüte und wurde von den Stroganows, einer der reichsten Kaufmannsfamilien Russlands, als Stützpunkt und Niederlassung für ihre Unternehmungen gewählt. Der spezifische, um 1700 in Nischni Nowgorod entstandene Architektur- und Ikonenstil, wird als „Stroganow-Schule“ bezeichnet. 1719 wurde die Stadt zum Zentrum eines Gouvernements.

Große Handelsstadt

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Im Jahr 1817 wurde die Messe von Makarjew, einer der lebhaftesten Handelsmärkte der damaligen Welt, nach Nischni Nowgorod verlagert, was seit dieser Zeit Jahr für Jahr Millionen von Besuchern in die Stadt lockte. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte sie sich als die Handelsstadt des russischen Reiches etabliert. Weitere Wirtschaftszweige begannen sich zu entwickeln, und zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Stadt auch eines der wichtigsten Industriezentren des Landes. Das trostlose Leben des Proletariats in dieser Stadt wird in den Romanen von Maxim Gorki, der in Nischni Nowgorod geboren wurde, realistisch beschrieben. Eine berühmte Redensart, die Nischni Nowgorods Bedeutung als Handelsstadt widerspiegelt, lautet: Moskau ist das Herz Russlands, Petersburg der Kopf und Nischni Nowgorod seine Tasche.

Sowjetische Stadt

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Fußgängerzone in der Swerdlow-Straße (1985)

Die Stadt wurde 1932 in Gorki (Горький) umbenannt, nachdem Maxim Gorki offiziell als proletarischer Schriftsteller anerkannt worden war. Erst nach der politischen Wende erhielt sie 1990 ihren alten Namen zurück.

In den 1930er Jahren erhielt Gorki den Status einer „geschlossenen Stadt“, die von Ausländern nicht besucht werden durfte. Grund dafür waren die hier ansässigen Betriebe, die auch Rüstungsgüter herstellten. 1932 wurden eine Automobil- und eine Flugzeugfabrik eröffnet. In Gorki wurden unter anderem Atom-U-Boote (der Charlie-Klasse), Kampfflugzeuge (etwa die MiG-29 oder die MiG-31) und Panzer produziert. Erst 1991 wurde die Stadt wieder für Besucher geöffnet.

Ebenfalls in den 1930er Jahren überholte Gorki nach Einwohnern die bei der Volkszählung 1926 noch größeren Städte Saratow und Rostow am Don, wurde somit zur drittgrößten Stadt der RSFSR und blieb dies bis Ende der 1980er Jahre, als es von Nowosibirsk übertroffen wurde (und 2005 auch von Jekaterinburg).

Während des Zweiten Weltkriegs stieg die Stadt zum größten Rüstungsstandort des Landes auf. 1941 wurden am Stadtrand Panzersperren errichtet und die Produktion von Rüstungsgütern erweitert. Auch Munition und die bekannten Katjuscha-Raketen wurden nun hier produziert. Bis 1945 flog die deutsche Luftwaffe 47 Angriffe auf die Stadt, um die Rüstungsbetriebe zu zerstören. Im Stadtteil Ssormowo wurde 1945 das Kriegsgefangenenlager 117 errichtet, dessen Insassen sämtlich erst nach der Kapitulation am 8. Mai 1945 in Böhmen in Gefangenschaft gerieten.[9]

In den 1960er bis 1980er Jahren wurde die Stadt, wie alle sowjetischen Großstädte, durch den Bau von neuen Wohngebieten in Plattenbauweise wesentlich erweitert. 1985 wurde die Gorkier Metro eröffnet.

Von 1980 bis 1986 war die Stadt der Verbannungsort des Atomphysikers Andrei Sacharow. Sacharow war beim kommunistischen Regime in Ungnade gefallen, nachdem er sich gegen den Einzug der sowjetischen Truppen in Afghanistan ausgesprochen hatte. Er wurde aus Moskau ausgewiesen und lebte in Gorki unter ständiger Überwachung durch den KGB in einer Wohnung, die heute als Sacharow-Museum besichtigt werden kann. 1986 bekam er von Michail Gorbatschow die Erlaubnis, nach Moskau zurückzukehren.

Nischni Nowgorod in der Russischen Föderation

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Kanawinskibrücke über die Oka
Strelka (Einmündung der Oka in die Wolga)

Bereits in der Zeit der Perestroika und bis in die 1990er Jahre hinein galt die Stadt als Vorreiter marktwirtschaftlicher Reformen. Während andere Regionen Russlands noch am alten System festhielten, zeigte man sich hier besonders fortschrittlich.

Im Jahr 2000 wurde Nischni Nowgorod im Rahmen der Umstrukturierung der administrativen Struktur Russlands unter Präsident Putin zur Hauptstadt des Föderationskreises Wolga, als dessen Oberhaupt der ehemalige Ministerpräsident Sergei Kirijenko eingesetzt wurde. Am 9. Februar 2012 wurde die Seilbahn zwischen Nischni Nowgorod und Bor am gegenüberliegenden Wolga-Ufer eröffnet. Am 24. Juni 2013 startete die S-Bahn.

Am 22. September 2015 unterzeichnete Wladimir Putin das Dekret „Anlässlich des 800. Jahrestages der Gründung der Stadt Nischni Nowgorod“ mit der Empfehlung an die staatlichen Behörden der Mitgliedsgruppen der Russischen Föderation und den lokalen Regierungen, sich an der Vorbereitung und Durchführung der Feier zum 800. Jahrestag der Gründung der Stadt Nischni Nowgorod zu beteiligen.[10]

Die ethnische Zusammensetzung der Stadt ist weitgehend homogen. Rund 95 Prozent der Stadtbewohner rechnen sich der Ethnie der Russen zu. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung im Jahr 2011 betrug 39,9 Jahre. 64 Prozent der Bevölkerung waren im arbeitsfähigen Alter.[11] 2009 lebten in der Stadt 358.000 Menschen im Rentenalter, von denen 30 älter als 100 Jahre alt waren.[12] Im Jahr 2012 gab es rund 3700 kinderreiche Familien. Als kinderreich galten jene, die drei Kinder oder mehr großzogen.[13]

Einwohnerzahlen

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Anzahl Personen
(Quelle: Volkszählungsdaten)
Jahr 189719261939195919701979198920022010
Einwohner 90.053182.000643.689941.9621.170.1331.344.4741.438.1331.311.2521.250.619
1926 gerundet; zzgl. Sormowo, 1928 eingemeindet, 40.090 Einwohner

Sehenswürdigkeiten

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Unter Kunstinteressierten wird Nischni Nowgorod als Architektur-Mekka Russlands bezeichnet. Es besteht hier ein besonders sehenswertes Ensemble aus einer prächtigen historischen Altstadt und einer Vielzahl architektonisch interessanter moderner Bauten, ein einzigartiges Prunkstück in Russland.

St.-Dimitrios-Turm, Hauptturm des Kremls

Der Nischni Nowgoroder Kreml ist das historische Zentrum der Stadt. Der Bau begann 1501 mit dem Iwanowskaja-Turm. 1508 folgten weitere Baumaßnahmen, die 1515 abgeschlossen wurden. Der Komplex umfasst 13 Türme, fünf davon mit Toren und einem quadratischen Grundriss, acht mit runder Form. Die Türme sind zwischen 18 und 30 Meter hoch und durch bis zu fünf Meter dicke, 12 bis 20 Meter lange Mauern verbunden. Auf dem Gelände des Kremls befindet sich die Erzengel-Michael-Kathedrale, errichtet in den Jahren zwischen 1628 und 1631 von Lawrenti Wosoulin und A. Konstantinow.

Ebenfalls auf dem Gelände des Kremls steht das Arsenal, das 1843 auf Geheiß von Nikolaus I. erbaut wurde. Hier werden heute wechselnde Ausstellungen internationaler zeitgenössischer Kunst gezeigt.

Unterhalb des Kremls besteht ein Aussichtspunkt, am Zusammenfluss der Oka und der Wolga.

Mariä-Geburt-Kathedrale
Höhlenkloster

In der Nischni Nowgoroder Altstadt besteht eine Vielzahl von Bauwerken aller Stilepochen, vom 17. Jahrhundert bis in die Neuzeit. Zu den erwähnenswerten Gotteshäusern gehören neben vielen anderen:

In der Stadt gibt es außerdem drei Klöster:

  • Mariä-Verkündigungs-Kloster (Blagowestschenski monastyr),
  • Höhlenkloster (Petscherski monastyr),
  • Kreuzerhöhungskloster (Krestowosdwischenski monastyr).

Der Jugendstilarchitekt Fjodor Schechtel baute in Nischni Nowgorod die Bank Rukawischnikowich (1908) und die Stadtvilla der Rukawischnikow (1911/1912), in der sich seit den 1990er Jahren das Architekturmuseum befindet. Vom St. Petersburger Architekten Wladimir Alexandrowitsch Pokrowski stammen das Staatsbankgebäude von 1911–1913 im altrussischen Stil, das Komödientheater, die Uspenski-Kirche der Altgläubigen von 1916 und das Jugendzentrum (ehemalige Bauernbank) von 1915. Ebenfalls erwähnenswert sind das Rathaus von W. P. Zeidler aus den Jahren 1899–1902 und die Spasso-Preobraschenski-Kathedrale (Christi-Verklärungs-Kathedrale, Alte Marktkirche) aus dem Jahr 1822. Auch der Konstruktivismus und der Sozialistische Realismus sind in der Stadt mit Beispielen vertreten – etwa mit dem Hotel Rossija und dem Ingenieursinstitut für Wassertransport (beide aus den 1930er Jahren).

Staatsbankgebäude in der Bolschaja-Pokrowskaja-Straße

Führende Architekten der modernen Architektur sind Wladimir Kowalenko, Jewgeni Pestow und Alexander Charitonow. Als Beispiele sind zu nennen: die Garantia-Bank, das Goldene Haus, die Erweiterung des Komödientheaters, das Dom Kutscha, die Kaskade, der Baschnja-Reproduktor, das Pila, das Hotel Oktjabrskaja, das Haus des Künstlers, das Dynamo-Stadion, das Wohnhaus Wetter, das Periskop, das Geschäftshaus Titanik und das Haus mit dem Spiegel.

Eine besondere Stellung genießt das Kunstmuseum mit über 12.000 Exponaten, darunter Werken von bedeutenden russischen Künstlern wie Wiktor Michailowitsch Wasnezow, Karl Pawlowitsch Brjullow, Iwan Iwanowitsch Schischkin, Iwan Nikolajewitsch Kramskoi, Ilja Jefimowitsch Repin, Isaak Iljitsch Lewitan, Ernst Iossifowitsch Neiswestny, Wassili Iwanowitsch Surikow, Iwan Konstantinowitsch Aiwasowski, und größeren Sammlungen von Boris Michailowitsch Kustodijew und Nicholas Roerich.

Das Museum beherbergt ferner eine große Sammlung westeuropäischer Kunst mit Werken von David Teniers dem Jüngeren, Bernardo Bellotto, Lucas Cranach dem Älteren, Pieter de Grebber, Giuseppe Maria Crespi, einer Vedute von Giovanni Battista Piranesi und vielen mehr.

Beachtung finden ebenfalls die Exponate der Russischen Avantgarde mit Werken von Kasimir Malewitsch, Wassily Kandinsky, Natalija Gontscharowa, Michail Larionow u. a. sowie die reiche Sammlung an ostasiatischer Kunst.

Freilichtmuseum

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Das Museum für Architektur und das Leben der Menschen in der Wolga-Region von Nischni Nowgorod ist ein Museum der Holzarchitektur der Dörfer des 19. Jahrhunderts und beinhaltet auf 35 ha Museumsfläche unter anderem auch mehrere Holzkirchen.

Universitätsbibliothek

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Die Bibliothek ging aus der 1831 gegründeten öffentlichen Bibliothek hervor. Mit 4,3 Millionen Objekten, zu denen 40.000 Bücher aus allen Epochen vom 16. Jahrhundert an zählen, sowie mit über 600 Manuskripten aus dem 15. Jahrhundert, mit dem einzigen Exemplar der Latuchin-Chronik aus dem 17. Jahrhundert ist sie eine der größten und bedeutendsten Bibliotheken weltweit.

Die Oper in Nischni Nowgorod genießt weltweiten Ruhm, die Balletttruppe ist sehr exquisit und gibt überall auf der Welt Gastspiele.

Schauspielhaus

Schauspielkunst ist in der Stadt sehr beliebt; das Theater hat eine experimentelle und moderne Ausrichtung. Das prächtige und architektonisch bedeutsame Theatergebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom deutsch-russischen Architekten Wiktor Schröter aus Sankt Petersburg errichtet.

Park „Nischni Nowgoroder Schweiz“

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Südlich der Altstadt befindet sich der Park „Nischni Nowgoroder Schweiz“. Dieser dient den Bewohnern der Stadt als Erholungsgebiet.

Die Strelka (deutsch: Landzunge) an der Mündung der Oka in die Wolga ist ein Aussichtspunkt am hohen Wolgaufer. Sie ist ein Anziehungspunkt für Touristen.

Sacharow-Museum

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Das Museum befindet sich in einer Plattenbausiedlung in der Wohnung, in der der Physiker, Dissident und Friedens-Nobelpreisträger Andrei Sacharow während seiner Verbannung von 1980 bis 1986 lebte. Vor dem Museum wurde auf der Straße ein ihm gewidmetes Marmordenkmal aufgestellt.[14]

Nischni-Nowgoroder Messe

Die legendäre Nischni-Nowgoroder Messe wurde 1817 gegründet und ging aus dem Jahrmarkt von Makarjewo hervor. Sie war einer der bedeutendsten Handelsmärkte des vorrevolutionären Russlands, der Pelzhändler Emil Brass nannte sie sogar „die berühmteste Messe der Welt“.[15] Das Messegebäude von A. A. Betankur aus dem 19. Jahrhundert ist ein prächtiges Bauwerk mit einer Stahl-Glas-Decken-Konstruktion. Auf dem Messegelände befindet sich außerdem die Verklärungskathedrale von Auguste de Montferrand, der auch die Isaakskathedrale in Sankt Petersburg schuf. Die Messe wurde inzwischen wiederbelebt.

Hyperbolischer Turm

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In der Nähe von Nischni Nowgorod steht ein einzigartiger hyperbolischer Stromleitungsmast, der im Jahre 1929 vom russischen Ingenieur, Erfinder und Universalgelehrten Wladimir Schuchow errichtet wurde.

Stadion Nischni Nowgorod

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In der Mitte der Stadt, neben der Einmündung der Oka in die Wolga, liegt das Fußballstadion Nischni Nowgorod. In dieser Arena fanden sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 statt. Nach dem Ende des Turniers sollte das Stadion zu einem mehrfunktionellen Sportkomplex umgewidmet werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

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Gorki-Automobilwerk.

Nischni Nowgorod ist nicht nur alte Handelsstadt, sondern ein bedeutender industrieller Standort. Die Stadt ist Sitz des größten Automobilherstellers Russlands, des Gorkowski Awtomobilny Sawods – GAZ (russisch Горьковский автомобильный заводГАЗ). Im weitläufigen, bereits 1849 gegründetem Werkskomplex „Krasnoje Sormowo“, zu dem auch ab Juli 1945 ein Gefangenenlager nahe dem Wolgahafen gehörte, wurden seit dem Sommer 1941 in der Fabrik Nr. 112 mehr als 13.000 Panzer des legendären Typs T-34 gefertigt. Die dazugehörige Werft baute z. B. Küstenmotorschiffe der Wolga-Klasse sowie U-Boote der Maljutka-Klasse, des Projektes 613, des Projektes 670, des Projektes 877, des Projektes 945. Das ortsansässige Werk Nr. 92 produzierte u.a die 76-mm-Divisionskanone M1942 (SiS-3) sowie die Selbstfahrlafette ZiS-30. Zur wichtigen Industrie gehört ferner die Sokol-Flugzeugfabrik von MiG, wo u. a. MiG-31 gefertigt wurde.

Moskauer Bahnhof
S-Bahn-Karte von Nischni Nowgorod

Nischni Nowgorod liegt an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Wladiwostok. Der Hauptbahnhof der Stadt heißt Moskauer Bahnhof. Die Stadt ist Verwaltungssitz der Gorkier Regionaldirektion der Russischen Staatsbahn. Die Direktion betreibt nicht nur alle Eisenbahnlinien samt zugehöriger Infrastruktur im Großraum Nischni Nowgorod, sondern auch ein über 5296 Kilometer langes Schienennetz vom östlichen Zentralrussland über das mittlere Wolgagebiet bis in den Mittleren Ural.

Nischni Nowgorod hat einen internationalen Flughafen (IATA-Code GOJ), der u. a. von Lufthansa via Moskau (Stand 2021) angeflogen wird.

Nischni Nowgorod ist mit der russischen Hauptstadt Moskau über die Fernstraße M7 Wolga verbunden. Gleichzeitig ist die Stadt Ausgangspunkt der Abzweigung R158, die in südöstlicher Richtung über Arsamas, Saransk und Pensa nach Saratow führt.

Vom Wolgahafen der Stadt ist Schifffahrt in Richtung Kaspisches Meer, Ostsee, Weißes Meer, Schwarzes Meer und Asowsches Meer möglich.

Innerstädtischer Verkehr

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Die U-Bahn-Station „Awtosawodskaja“

Am 8. Mai 1896 (nach alter Zeitrechnung, Julianischer Kalender) wurde die Straßenbahn Nischni Nowgorods eröffnet. Mit ihrem 198 Kilometer langen Streckennetz bewältigt sie zusammen mit zahlreichen Buslinien einen Großteil des öffentlichen Personennahverkehrs innerhalb der Stadt.

Im Jahr 1985 kam die Metro Nischni Nowgorod hinzu, am 24. Juni 2013 die Nischni-Nowgoroder S-Bahn.[16]

Seit 9. Februar 2012 ist die Wolga-Seilbahn zwischen Nischni Nowgorod und der Stadt Bor am gegenüber liegenden Ufer der Wolga im regulären Betrieb. Die insgesamt 3661 m lange Bahn wurde von POMA gebaut. Die Wolga überquert sie mit ihrer maximalen Spannweite von 900 m zwischen zwei 82 m hohen Stützen.[17]

Die Gorki-Kindereisenbahn ist eine schmalspurige Parkeisenbahn mit drei Stationen.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

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Staatliche Technische Universität Nischni Nowgorod
  • Akademie für Staatsdienst des Gebietes Wolgo-Wjatsk
  • Filiale der Hochschule für Ökonomie
  • Filiale der Öffentlichen Regionaluniversität
  • Filiale der Russischen Öffentlichen Technischen Universität für Verkehrsverbindungen
  • Filiale der Staatlichen Universität Nischni Nowgorod
  • Filiale des Geisteswissenschaftlichen Instituts Nischni Nowgorod
  • Filiale des Moskauer Instituts für Ökonomie, Management und Recht
  • Handelsinstitut Nischni Nowgorod
  • Institut für Management und Business Nischni Nowgorod
  • Institut für Rehabilitierung
  • Juristisches Institut Nischni Nowgorod des Innenministeriums Russlands
  • Staatliches M.-I.-Glinka-Konservatorium Nischni Nowgorod
  • Rechtsakademie Nischni Nowgorod
  • Staatliche Akademie für Wasserstraßenverkehr des Wolgagebiets
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Nischni Nowgorod
  • Staatliche Linguistische N.-A.-Dobroljubow-Universität Nischni Nowgorod
  • Medizinische Universität des Wolgagebiets
  • Staatliche Lobatschewski-Universität Nischni Nowgorod
  • Staatliche Pädagogische Universität Nischni Nowgorod
  • Staatliche Technische Universität Nischni Nowgorod
  • Staatliche Universität für Architektur und Baukunst Nischni Nowgorod
  • Staatliches Ingenieurpädagogisches Institut des Wolgagebiets
Stadion Nischni Nowgorod

Zu den bekanntesten Sportvereinen Nischni Nowgorods gehört der Eishockey-Club HK Torpedo Nischni Nowgorod, der am Spielbetrieb Kontinentalen Hockey-Liga (KHL) teilnimmt. Seine Heimspielstätte ist die 2007 modernisierte Mehrzweckhalle KRK Nagorny, die knapp 5600 Zuschauerplätze hat und außer für Eishockeyspiele auch für Veranstaltungen in diversen Hallensportarten sowie für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Die Halle wird ebenfalls vom Frauen-Eishockeyklub SKIF Nischni Nowgorod genutzt, der den IIHF European Women Champions Cup 2008/09 gewann.

Im Fußball ist bzw. war die Stadt durch die zahlreichen Vereine FK Nischni Nowgorod, FK Wolga Nischni Nowgorod, FK Spartak Nischni Nowgorod sowie FK Lokomotive Nischni Nowgorod vertreten, die für mehrere Saisons in der höchsten russischen Klasse, der Premjer-Liga, spielten, gegenwärtig jedoch entweder in der zwei Klasse tieferen Zweiten Division vertreten sind oder lediglich im Amateurbereich anzutreffen sind. Die Stadt besitzt mit dem 1932 eröffneten und bis zu 17.856 Zuschauer fassenden Lokomotive-Stadion eine eigene Spielstätte.

Nachdem Russland den Zuschlag für die Austragung der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 erhalten hatte, wurde bekannt, dass auch Nischni Nowgorod als Spielort vorgesehen war.[18] Hierzu wurde bis Mai 2018 das neue Stadion Nischni Nowgorod mit einer Kapazität von ca. 45.000 Zuschauern errichtet. Nachdem es für das WM-Turnier 2018 genutzt wurde, werden auch die Heimspiele des neuen, ortsansässigen Vereins Olimpijez Nischni Nowgorod dort ausgetragen.[19]

Der Bandyklub HK Start Nischni Nowgorod nimmt am Spielbetrieb der Superliga teil. In der Stadt ist auch der Basketballklub BK Nischni Nowgorod aus der VTB United League beheimatet.

Städtepartnerschaften

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Nischni Nowgorod pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten:[20]

Persönlichkeiten aus Nischni Nowgorod

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Söhne und Töchter der Stadt

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Prominente, die in Nischni Nowgorod lebten und wirkten

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Nischni Nowgorod
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
40
 
-8
-15
 
 
33
 
-6
-13
 
 
28
 
0
-7
 
 
36
 
10
2
 
 
52
 
18
8
 
 
64
 
22
12
 
 
76
 
24
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67
 
22
13
 
 
57
 
15
7
 
 
59
 
7
1
 
 
56
 
-1
-5
 
 
50
 
-5
-11
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Nischni Nowgorod
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) −8,3 −6,1 −0,1 9,9 18,1 21,8 23,6 21,6 15,1 6,9 −0,5 −5,4 8,1
Mittl. Tagesmin. (°C) −14,5 −12,6 −6,8 1,6 8,2 12,0 14,4 12,5 7,4 1,2 −4,9 −10,8 0,7
Niederschlag (mm) 40 33 28 36 52 64 76 67 57 59 56 50 Σ 618
Regentage (d) 11 8 7 8 8 10 10 9 10 11 12 12 Σ 116
Quelle: Roshydromet

Der am 8. September 1981 entdeckte Hauptgürtelasteroid (7736) Nizhnij Novgorod wurde nach der Stadt benannt.

  • Яков Гройсман (Jakov Grojsman, Hrsg.): Нижний Новгород в обчективе века (Nishny Novgorod through Lenses of Century). Russisch und Englisch, Verlag Деком (Dekom) 2004, ISBN 5-89533-087-8.
Commons: Nischni Nowgorod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Nischni Nowgorod – in den Nachrichten

Einzelnachweise

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  1. Мэр Нижнего Новгорода Владимир Панов сложил полномочия. 6. Mai 2020, abgerufen am 6. Mai 2020.
  2. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  3. «… Яко во великом княжении Низовския земли да будет архиерей …» (к 340-летию учреждения Нижегородской епархии). Abgerufen am 13. November 2022 (russisch).
  4. Российский Императорский Дом - Глава VI. О титуле Его Императорского Величества и о Государственном гербе. In: Российский Императорский Дом. Offizielle Website der Romanow-Dynastie, abgerufen am 13. November 2022.
  5. Russland - Größte Städte 2018. Abgerufen am 1. Dezember 2019.
  6. Generalplan der Stadt Nischni Nowgorod (Memento vom 6. März 2016 im Internet Archive)
  7. a b Evelyn Scheer, Andrea Hapke: Moskau und der Goldenen Ring – Altrussische Städte an Moskva, Oka und Volga. Trescher, Berlin 2003. ISBN 3-89794-024-8.
  8. Fyodor Seleznev: The Moneybag and Shield of Russia. Kommission der Russischen Föderation für die UNESCO, 10. Oktober 2021, abgerufen am 3. April 2022 (englisch).
  9. deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Erich Maschke (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
  10. das Dekret „Anlässlich des 800. Jahrestages der Gründung der Stadt Nischni Nowgorod“.
  11. Offizielles Portal der Stadt Nischni Nowgorod. In: НижнийНовгород.РФ. 29. August 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2012; abgerufen am 4. November 2014 (russisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.admcity.nnov.ru
  12. http://newsnn.ru/news/35670
  13. http://newsnn.ru/news/94060
  14. TV-Dokumentation über die Wolga und an ihr liegende Städte, 2017. Ausgestrahlt auf arte.
  15. Emil Brass: Aus dem Reiche der Pelze. 1. Auflage, Verlag der „Neuen Pelzwaren-Zeitung und Kürschner-Zeitung“, Berlin 1911, S. 214.
  16. Нижегородская городская электричка совершила свой первый рейс. Abgerufen am 2. Juli 2017 (russisch).
  17. Website des Seilbahn-Betreibers NNKD (Memento des Originals vom 26. August 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nnkd.ru (russisch)
  18. FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ in elf Spielorten. In: fifa.com. FIFA, 29. September 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Oktober 2014; abgerufen am 21. November 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com
  19. stadiumdb.com: Stadion Nizhny Novgorod (englisch)
  20. Offizielle Website der Stadt Nischni Nowgorod: Internationale Beziehungen (Memento vom 2. September 2016 im Internet Archive)