Gottmannsdorf
Gottmannsdorf Stadt Heilsbronn
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Koordinaten: | 49° 22′ N, 10° 50′ O |
Höhe: | 388 m ü. NHN |
Einwohner: | 97 (31. Dez. 2020)[1] |
Postleitzahl: | 91560 |
Vorwahl: | 09872 |
Der Ort
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Gottmannsdorf (fränkisch: Gammasch-dorf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Heilsbronn im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[3] Gottmannsdorf liegt in der Gemarkung Bonnhof.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südlich des Dorfs entlang der Bahnstrecke Nürnberg–Crailsheim befindet sich eines der größten Photovoltaikanlagen des Landkreises Ansbach. Im Norden liegt das Waldgebiet Schwall, im Nordosten schließt sich die Hirschleiten und im Osten das Egestal an. 1 km westlich liegt das Waldgebiet Lohe. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Müncherlbach (1,7 km südöstlich), nach Raitersaich zur Kreisstraße AN 25/FÜ 22 (1,4 km nordöstlich), nach Bürglein (2,4 km nordwestlich), Bonnhof (2,6 km westlich) und Heilsbronn (3 km südwestlich) jeweils zur Staatsstraße 2410.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Zusammenhang mit der Errichtung einer Kirche im Jahre 1239 wurde der Ort als „Godemůzelstorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der slawische Personenname Godomusl. Es ist davon auszugehen, dass der Ort zu den Siedlungen zählt, die von den Slawen angelegt wurden (s. Slawische Siedlungsnamen in Nordostbayern). Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich in der Folgezeit mehrfach: „Gotmuzzelsdorf“ (1268), „Gotmanssdorff“ (1402), „Gotmannsdorff“ (1413), „Gotmanßdorff“ (1504).[6]
Die Kirche war ursprünglich eine Filiale von St. Maria (Großhaslach), ab 1249 von St. Johannes (Bürglein). Das Kloster Heilsbronn erwarb nach und nach acht Höfe, zwei blieben nürnbergisch.[7]
Im 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 wurden für Gottmannsdorf nur die sieben Mannschaften verzeichnet, die das Kastenamt Bonnhof als Grundherrn hatten (vier Bauern, zwei Köbler und einen Stadel). Die Mannschaften anderer Grundherren wurden nicht aufgelistet. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.[8] Im Dreißigjährigen Krieg brannten neben der Kirche vier Höfe ab, vier waren unbewohnt und verödeten, nur zwei blieben bewohnt.[9]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Gottmannsdorf neun Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Es hatte ggf. an das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das brandenburg-bayreuthische Kastenamt Bonnhof. Grundherren waren das Kastenamt Bonnhof (vier Höfe, zwei Güter, Gemeindehirtenhaus) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (ein Hof, ein Wirtshaus).[10] Es gab zu dieser Zeit acht Untertansfamilien.[11][12] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg.[13]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Gottmannsdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Bürglein und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Bürglein zugeordnet.[14] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Gottmannsdorf in die neu gebildete Ruralgemeinde Bonnhof umgemeindet. Diese wurde am 1. Januar 1972 im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Heilsbronn eingegliedert.[13]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 5: Wohnhaus mit Scheune
- Glockenturm der ehemaligen Kirche: zweigeschossiger verputzter Ziegelbau wohl des 18. Jahrhunderts mit Stichbogenöffnungen und vierseitigem Pyramidendach[15]
- Steinkreuz, mittelalterlich, im Osten des Ortes an der Weggabelung nach Raitersaich und Müncherlbach aus Sandstein mit zwei eingeritzten Pflugscharen[15]
- Martersäule, barock, am Südausgang des Ortes: Hohe Sandsteinstele über quadratischem Grundriss mit abgekanteten Ecken über dem Sockel[15]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 | 2016 |
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Einwohner | 74 | 121 | 129 | 122 | 123 | 112 | 127 | 167 | 119 | 58 | 116 | 111 | 109 |
Häuser[16] | 12 | 16 | 22 | 20 | 26 | 23 | 24 | 25 | |||||
Quelle | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [25] | [26] | [27] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Johannes (Bürglein) gepfarrt.[10] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Unsere Liebe Frau (Heilsbronn) gepfarrt.[25][28]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Gottmannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 367–368 (Digitalisat).
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. Inaugural-Dissertation. Erlangen 1955, DNB 480570132, OCLC 872378821, S. 85–86.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 2). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB 451224701, S. 97.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 119 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Gottsmannsdorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 335 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 202–204 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt > Stadtprotrait > Ortsteile > Gottmannsdorf. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- Gottmannsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. November 2021.
- Gottmannsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 14. September 2019.
- Gottmannsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Stadt > Stadtprotrait > Zahlen & Fakten. In: heilsbronn.de. Abgerufen am 15. Mai 2023.
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 85. Dort folgendermaßen transkribiert: „gaməschdorf“.
- ↑ Gemeinde Heilsbronn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 14. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 14. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 85f.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 202 ff.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 8. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 737.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 204.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 119.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Gottmannsdorf. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 76 (Digitalisat).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 367 f.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 980.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
- ↑ a b c G. P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, S. 97. Denkmalschutz aufgehoben.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 31 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 145 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1207, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1158 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1195 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1023 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 752 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 327 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Heilsbronn. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 12. März 2023.