Grüner See (Tragöß)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grüner See
Blick vom Grünen See Richtung Meßnerin
Geographische Lage Steiermark, Österreich
Ufernaher Ort Bruck an der Mur
Daten
Koordinaten 47° 32′ 30″ N, 15° 3′ 21″ OKoordinaten: 47° 32′ 30″ N, 15° 3′ 21″ O
Grüner See (Tragöß) (Steiermark)
Grüner See (Tragöß) (Steiermark)
Höhe über Meeresspiegel 768 m ü. A.
Fläche 6,5 ha[1]
Länge 550 m[1]
Breite max. 320 mdep1[1]
Volumen 27.600 m³ [1]
Umfang 2,02 km[1]
Maximale Tiefe 8 m[1]
Mittlere Tiefe 4,2 m[1]

Besonderheiten

Tiefe stark jahreszeitenabhängig

Vorlage:Infobox See/Wartung/Seebreite

Der Grüne See ist ein Karstsee in der Steiermark auf dem Gebiet der Gemeinde Tragöß-Sankt Katharein im Ortsteil Oberort. Er liegt an der Südseite der Hochschwabgruppe.

Der See wird an einer Bergsturzmasse aufgestaut, die in prähistorischer Zeit von der Südflanke der Meßnerin in Richtung Tragöß abrutschte.[2]

Der See füllt sich mit dem Einsetzen der Schneeschmelze auf den umliegenden Berghängen sanft mit sehr klarem Wasser. Das Wasser ist daher kalt (5 bis 6 °C) und der Wasserstand stark abhängig von der Jahreszeit. Die größte Höhe erreicht der Wasserspiegel im Frühsommer, dann ist der See an seiner tiefsten Stelle ungefähr 10 Meter tief. Am südöstlichen Ufer ist ein mit Felsblöcken gestalteter Überlauf. Am südwestlichen Ufer kann man sehen, wie das Wasser in den Berg hineinfließt. Im Herbst trocknet er fast vollkommen aus.

Wiesen mit Wanderwegen und Sitzbänken liegen dann wieder über dem Wasserspiegel.

Reines Wasser absorbiert rote Lichtanteile und erscheint in dicken Schichten daher blau-grünlich. Fein zerriebenes Gestein, das im Wasser suspendiert ist, reflektiert vor allem die blaugrünen Anteile des Lichts (siehe dazu Gletschermilch).

Berge um den See lenken Winde ab. Der See liegt in einer Mulde, die einen Kaltluftsee erhält. Der somit recht windgeschützte kleine See bildet kaum Wasserwellen an der Oberfläche aus. Damit ist auch aus flachem Winkel ein guter Einblick ins Wasser möglich. Zwischen dem Gras sichtbarer, heller Kalkstein am Boden und geringe Mengen an trübend dispergiertem Kalkstaub tragen zur Helligkeit unter Wasser bei. Der See wird als „smaragdgrün schimmernd“ wahrgenommen. Es fehlt ihm in weiten Bereichen der dauerhaften Seen eigene, dunkle schlammige Untergrund. Die außerordentlich hohe Sichtweite im Wasser beträgt bis zu 50 Meter.

Durch die oft ruhige Wasseroberfläche und die Lichtbrechung an ihr hat man von unter der Wasseroberfläche einen weitwinkeligen, scharfen Blick auf den Wald rundum und die steil und felsig aufragenden Berge. In Rückenlage beim Blick vertikal nach oben gelingt es, die Berge rechts und links zugleich im Blickfeld zu haben, da die Tele-Wirkung der Scheibe der Tauchmaske durch den Weitwinkel-Effekt an der – parallelen – Wasseroberfläche kompensiert wird.

Am 16. September 2014[3] postete Ashton Kutcher einen Link zu einem bebilderten englischen Artikel[4] über die Unterwasserwelt des Sees bei Facebook, der innerhalb von 17 Stunden 11.367 mal geteilt wurde[5] und über 80.000 Likes bekam.[6] Am 25. Oktober 2014 wurde der Grüne See bei der österreichweiten ORF-TV-Show 9 Plätze – 9 Schätze von Zusehern und einer Jury zum schönsten verborgenen Platz Österreichs gewählt.[7] Dies sorgte zumindest 2015 für einen internationalen Ansturm durch Touristen.[8]

Am 8. Oktober 2015 gab der Tourismusverband Tragöß ein Tauchverbot sowie ein Verbot jeglicher sonstigen Nutzung (Schwimmen, Bootfahren usw.) bekannt. Begründet wird das mit der negativen Auswirkung der Aufwirbelungen von Sediment durch die Wassersport- und Tauchaktivitäten. Das Verbot gilt seit dem 1. Jänner 2016.[9]

Brudermord 1951

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Hier wurde Johann Hafner am 20. 10. 1951 erhängt aufgefunden. Als ich an diese Stelle kam, ein Unhold mir das Leben nahm.“

So erinnert eine Holztafel beim See an den kriegsinvaliden Gemeindebediensteten (43) aus Oberort. Die erste Autopsie ergab Selbstmord. Vermutungen über Mord verstummten nicht. Verdächtigt wurde sein Bruder, ein Steigeisenschmied, wegen eines Erbschaftsstreits. Eine Exhumierung ergab Erdrosseln vor dem Aufhängen auf den Baum. Letztlich gestand der Schmied, seinen suizidgefährdeten Gesellen Karl Zettl (23) zum Mord gedrängt und 800 Schilling bezahlt zu haben. Beide wurden zu langen Kerkerstrafen verurteilt.[10]

Commons: Grüner See (Tragöß) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g Gernot Bretschko: Zur Hydrobiologie des Grünen See bei Tragöss (Stmk.) Dissertation am Zoologischen Institut der Universität Graz 1963, S. 9.
  2. Gerhard Abele: Bergstürze in den Alpen. Ihre Verbreitung, Morphologie und Folgeerscheinungen. München 1974. Habilitationsschrift der Fakultät für Bio- und Geowissenschaften der Universität Karlsruhe. (Wissenschaftliche Alpenvereinshefte, gemeinsam herausgegeben von den Hauptausschüssen des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins, Heft 25).
  3. Ashton Kutcher: This magic moment … In: facebook.com. 16. September 2014, abgerufen am 13. März 2016 (englisch, März 2016: 14.943 Mal geteilt und 81.674 Likes, 1448 Kommentare; lt. Zeit waren es im Juli 2015: 15.023 mal geteilt, 81.964 Likes, und 1.462 Kommentare).
  4. Justina Bakutyte: Every Spring This Park In Austria Disappears Under Water. Take a look at the real life Atlantis. In: A Plus. 14. September 2014, archiviert vom Original am 13. März 2016; abgerufen am 13. März 2016 (englisch).
  5. Wie geil ist das denn? In: facebook.com. Antenne Steiermark, 17. September 2014, abgerufen am 13. März 2016.
  6. Redaktion: Ashton Kutchers Reklame für einen steirischen See. In: DerStandard.at. 18. September 2014, abgerufen am 13. März 2016.
  7. Grüner See gewinnt ORF-Show 9 Plätze – 9 Schätze. In: steirische-spezialitaeten.at. Abgerufen am 26. Oktober 2014.
  8. Wolfgang Lerchner: Atlantis alpin. In: Zeit Online. 16. Juli 2015, abgerufen am 13. März 2016.
  9. Tourismusverband Tragöß verhängt Tauchverbot. 8. Oktober 2015, abgerufen am 29. November 2015.
  10. Hans Breitegger: Brudermord aus Habgier. Kleine Zeitung, Print, 10. Februar 2024, S. 20 f.