Gregor von Bismarck

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Gregor Johannes Archibald Graf von Bismarck-Schönhausen[1] (* 4. August 1964 in Brüssel) ist ein deutscher Unternehmer,[2] ehemaliger Filmproduzent[3][4] und Chef des Hauses Bismarck-Schönhausen.

Gregor von Bismarck, ein Ururenkel des Reichskanzlers Otto von Bismarck, ist der Sohn der Eheleute Ferdinand von Bismarck (1930–2019) und Elisabeth geb. Lippens (1939–2023), Tochter des Grafen Léon Lippens,[5][6] sowie Haupterbe der Familie. Der Politiker und Diplomat Otto Fürst von Bismarck († 1975) war sein Großvater; die in Friedrichsruh geborene Jetset-Ikone Gunilla von Bismarck ist seine Tante.[6] Willem-Alexander, der König der Niederlande, ist ein Patensohn seines Vaters.[7] Sein ältester Bruder ist der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Carl-Eduard von Bismarck, sein zweitältester Bruder Gottfried (1962–2007), ein Londoner Finanzmanager,[3] verstarb an einer Überdosis Kokain[8] und seine jüngere Schwester ist Vanessa (* 1971).[9] Sie heiratete 2005 den Engländer Maximilian Weiner und arbeitet in New York in einem Kommunikationsbüro.[7]

Um das Erbe hatte es zuvor einen medial begleiteten Erbstreit unter Geschwistern gegeben.[10] Heute, mindestens seit 2010[11], verwaltet er den Stammsitz der Familie von Bismarck im Schloss Friedrichsruh und den Sachsenwald,[12] das einstige Geschenk Kaiser Wilhelms I. an seinen Kanzler. Gregors Vater Ferdinand hatte es zu einem der größten Gutsbesitztümer Deutschlands gemacht.[13] Gregor von Bismarck ist Mitglied im Kuratorium der Otto-von-Bismarck-Stiftung.[14]

Zwölf Jahre lang arbeitete er als Filmproduzent[4] und Filmproduktionsleiter[15] in Los Angeles und Deutschland, wobei er um das Jahr 2001 in L.A.[16] lebte.

2001 heiratete er auf Capri Samantha della Schiava,[7] geboren in Mailand als Tochter einer Verlegerfamilie. Sie bekamen zwei Söhne, geboren 2002 bzw. 2007, und eine Tochter, geboren 2009.[7]

Eine Recherche der Organisation FragDenStaat mit dem ZDF Magazin Royale ergab im Oktober 2024, dass Gregor von Bismarck eine Adresse für Briefkastenfirmen unterhielt. Neben eigenen Unternehmen von Bismarck hatten weitere Firmen in einer Holzhütte im Sachsenwald ihren angeblichen Firmensitz, obwohl dort keine Geschäftstätigkeit stattfand. Unter den angeblich ansässigen Firmen sind Tochterfirmen von Luxcara und Aves One. Luxcara als Asset Management-Unternehmen verwaltet ein Investitionsvolumen von sechs Mrd. Euro; die Bilanzsumme von Aves One beträgt über eine Mrd. Da der Sachsenwald ein gemeindefreies Gebiet im Bismarck’schen Besitz ist, flossen die Gewerbesteuern an den Gutsbesitzer Gregor von Bismarck. Die Unternehmen profitierten durch den sehr niedrig angesetzten Gewerbesteuer-Hebesatz.[17][18] Laut Gesetz müssen Unternehmen in Deutschland dort ihre Gewerbesteuer zahlen, wo sie auch tatsächlich arbeiten.

Betroffene Firmen und von Bismarck begründeten die Wahl des Sitzes damit, dass der Großteil der Steuereinnahmen zweckgebunden dem Erhalt des Sachsenwaldes zugute komme und so dem Erhalt der Umwelt und der Energiewende diene.[17]

Zwei Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaftsfraktion der Linken, David Stoop und Lorenz Gösta Beutin, stellten Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung gegen Gregor von Bismarck und die beteiligten Firmen.[19][20]

Einzelnachweise

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  1. Gregor Johannes Archibald Graf von Bismarck-Schönhausen, Friedrichsruh. North Data GmbH, abgerufen am 10. September 2024.
  2. Gregor von Bismarck plant einen Heilwald. In: Hamburger Abendblatt. Abgerufen am 7. September 2024.
  3. a b Bernd-Ulrich Hergemöller: Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum, Teil 1, Münster 2010, S. 159.
  4. a b Wo Bismarcks Stiefel in der Vitrine glänzen. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 7. September 2024.
  5. Geschiedenis van de familie Lippens, knockout.be (archiviert)
  6. a b GHdA, Fürstliche Häuser, Band XV, Band 114 der Gesamtreihe, Limburg an der Lahn 1997, S. 567.
  7. a b c d Hans-Joachim Graf Kinsky: Alfonso Prinz zu Hohenlohe und sein Marbella Club, Hamburg 2021, S. 255.
  8. Obduktion: Bismarck-Ururenkel starb an Überdosis Kokain. In: Der Spiegel. 10. Oktober 2007, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. September 2024]).
  9. Familie Bismarck - glamouröser Adels-Clan - WELT. Abgerufen am 10. September 2024.
  10. Erbitterter Familienstreit: Unser Vater hat zu Lebzeiten das Erbe klar geregelt! In: Bunte. Abgerufen am 7. September 2024.
  11. Dieter Hanisch: Bismarck-Adel: Das Ende der Stille in Friedrichsruh. In: Der Tagesspiegel Online. 28. November 2010, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 10. September 2024]).
  12. Bricht wieder der Erbstreit bei Bismarcks los? In: Bild. Abgerufen am 7. September 2024.
  13. Fritz Stern: Gold und Eisen. Bismarck und sein Bankier Bleichröder, Frankfurt am Main/Berlin 2008, S. 397.
  14. Gremien. In: Otto-von-Bismarck-Stiftung. Abgerufen am 12. September 2024 (deutsch).
  15. a b Der doppelte Nötzli bei filmportal.de . Abgerufen am 8. September 2024.
  16. Die reichsten Deutschen: Milliarden mit Wasser, Schnaps und Zigarren. In: Der Spiegel. 24. Mai 2001, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 10. September 2024]).
  17. a b Aiko Kempen, Laurenz Schreiner, Finn Starken: Bismarcks Hütte im Wald: Die absurdeste Steueroase Deutschlands. In: Fragdenstaat. 11. Oktober 2024, abgerufen am 11. Oktober 2024.
  18. Das Geisterbüro im Bismarckwald. 32 Minuten. ZDF Magazin Royale, 11. Oktober 2024 (zdf.de [abgerufen am 11. Oktober 2024]).
  19. Aiko Kempen: Noch mehr Unternehmen in Steueroase Sachsenwald. In: FragdenStaat. 22. Oktober 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  20. David Stoop, Lorenz Gösta Beutin: Anzeige wegen Steuerhinterziehung / Beihilfe zur Steuerhinterziehung. (PDF) In: stephan-jersch.de. 15. Oktober 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.