Greisen
Der Greisen ist ein Begriff aus der sächsischen Bergmannssprache und steht für körnige, meist graue Gesteine, die hauptsächlich aus Quarz bestehen und oft eng mit Zwittern verbunden sind.
Die ursprünglich bergmännische Bezeichnung fand durch Abraham Gottlob Werner Eingang in die Gesteinskunde.[1] Bernhard von Cotta hatte bereits in den 1860er Jahren die mineralische Paragenese genau erkannt und beschrieb sie als „eine sehr merkwürdige Umwandlung von Granit in ein eigenthümliches, schwarzes, zinnhaltiges Zwittergestein […] Der feinkörnige Granit ist bei Altenberg in Sachsen durch irgend eine zugleich zinnhaltige Solution, die ihn von unzähligen Klüften aus durchdrang, local in das Zwittergestein umgewandelt, […] Schörlschiefer oder Schörlfels, Topasfels, und vielleicht auch Greisen, sind wohl durch ähnliche Vorgänge entstanden.“[2]
Innerhalb der Greisen unterscheidet man zwischen
Der Greisen entsteht dadurch, dass ein granitischer, rhyolithischer oder anderer saurer kristalliner Gesteinskörper (Glimmerschiefer, Gneise) in seinen am höchsten reichenden Teilen durch hochtemperierte magmatisch-hydrothermale, pneumatolytische Metasomatose umgewandelt wird.[3] Dabei dringen fluor-, wolfram-, zinn-, und lithiumhaltige gasreiche Fluide in Gänge und Spalten ein und wandeln die dort vorhandenen Feldspäte in Quarz, verschiedene Glimmerarten und Kassiterit um. Auch Turmalin, Topas und Wolframit findet sich in Greisen.
Manche Greisen sind wegen ihres Gehaltes oder ihrer Mitführung von Zinn- und Wolframmineralen von wirtschaftlicher Bedeutung. Größere Lagerstätten gibt es in Cornwall sowie im Erzgebirge, dort vorwiegend in den Regionen um Altenberg, Schlaggenwald (Horní Slavkov) und Zinnwald.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Murawski und Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 10., neu bearb. u. erw. Aufl., 278, Enke Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-432-84100-0.
- Ludwig Pfeiffer, Manfred Kurze, Gerhard Mathé: Einführung in die Petrologie. Akademie Verlag, Berlin 1981, ISBN 978-3-432-91931-7.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ludwig Pfeiffer, Manfred Kurze, Gerhard Mathé: Einführung in die Petrologie. Akademie Verlag, Berlin 1981, S. 548–549.
- ↑ Bernhard von Cotta: Die Geologie der Gegenwart. 2. Auflage, Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber, Leipzig 1867, S. 94.
- ↑ Walter Pohl: Mineralische und Energie-Rohstoffe. Eine Einführung zur Entstehung und nachhaltigen Nutzung von Lagerstätten. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung 2005. ISBN 3-510-65212-6.