Großsteingrab Wulfen
Großsteingrab Wulfen | ||
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Großsteingrab Wulfen | ||
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Koordinaten | 51° 49′ 5,3″ N, 11° 55′ 42,6″ O | |
Ort | Osternienburger Land, Sachsen-Anhalt, Deutschland | |
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. |
Das Großsteingrab Wulfen (auch Großsteingrab Hoher Berg) ist ein jungsteinzeitliches Großsteingrab auf dem „Hohen Berg“ in Wulfen, einem heutigen Ortsteil der Einheitsgemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt). Es datiert in die Walternienburg-Bernburger Kultur.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erhaltene Grab befindet sich im Südteil von Wulfen an der Nordseite der Straße Hohe Berg.
Ein weiteres Ganggrab befand sich auf dem Weinberg bei Wulfen.
Etwa 1,7 km nordwestlich des erhaltenen Grabs liegt das Großsteingrab Drosa.
Forschungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das erhaltene Großsteingrab wurde 1784 beim Ausheben von Kaninchenbauen entdeckt und geöffnet. Eine archäologische Nachuntersuchung erfolgte 1912 durch den Kreiskonservator Walter Götze.
Das zweite Grab wurde schon 1692 geöffnet und im Jahr 1883 zerstört.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erhaltene Anlage auf dem Hohen Berg in Wulfen gehört zum Typ der Ganggräber. Sie besteht aus acht Wand- und drei Decksteinen. Die Länge des Grabes beträgt 3,60 m. An der Südseite befindet sich der Zugang zur Grabkammer.
Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1784 gemachten Funde befinden sich heute im Historischen Museum von Köthen und bezeugen eine langanhaltende Nutzung der Grabanlage. Hierzu zählen Feuerstein-Artefakte und Keramik der jungsteinzeitlichen Walternienburg-Bernburger Kultur (3200–2800 v. Chr.), Haus- und Gesichtsurnen aus der frühen Eisenzeit (800–450 v. Chr.) sowie Körperbestattungen der völkerwanderungszeitlichen Niemberger Gruppe (4.–5. Jh. n. Chr.). Bei Nachuntersuchungen im Jahr 1912 wurde noch eine Tasse der Bernburger Kultur gefunden, die eine Grabbeigabe zu den Bestattungen war.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans-Jürgen Beier: Die Grab- und Bestattungssitten der Walternienburger und der Bernburger Kultur. Wissenschaftliche Beiträge 1984/30 (L19) der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, ISSN 0440-1298, S. 111–112.
- Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beier und Beran, Wilkau-Haßlau 1991, S. 66 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1, ZDB-ID 916540-x), (Zugleich: Halle, Univ., Habil.-Schr., 1991: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire in den fünf neuen ostdeutschen Bundesländern (ehemals DDR)).
- Ulrich Fischer: Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet. Studien über neolithische und frühbronzezeitliche Grab- und Bestattungsformen in Sachsen-Thüringen (= Vorgeschichtliche Forschungen. Band 15). De Gruyter, Berlin 1956, S. 86–87, 94, 96, 275.
- Walter Götze: Prähistorische Grabstätten im Kreise Cöthen (= Beiträge zur anhaltinischen Geschichte. Band 20). Köthen 1913, S. 16–17.
- Paul Höfer: Der Pohlsberg bei Latdorf, Kr. Bernburg. In: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 4, 1905, S. 96, Anm. 1 (Online).
- Martin Jahn: Die erste Ausgrabung des Megalithgrabes von Wulfen in Anhalt. In: Mannus. Bd. 17, 1925, S. 110–111.
- Gerhard Mildenberger: Studien zum mitteldeutschen Neolithikum (= Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden. Band 2). 1953, S. 46.
- Nils Niklasson: Studien über die Walternienburg-Bernburger Kultur 1 (= Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 13). Halle (Saale) 1925, S. 53ff (Online).
- Erika Schmidt-Thielbeer: Bodendenkmalpflege im Köthener Land. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 69, 1986, S. 133–149 (Online).
- Robert Schulze: Die jüngere Steinzeit im Köthener Land. In: Anhaltische Geschichtsblätter. Band 5, 1930, S. 79ff.
- Britta Schulze-Thulin: Großsteingräber und Menhire. Sachsen-Anhalt • Thüringen • Sachsen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2007, ISBN 978-3-89812-428-7, S. 67–68.
- H. T. Stiller: Beschreibung etlicher bei Calbe an der Saale gefundenen heidnischen Gräber. In: M. C. D. F. Lehmann: Beyträge zur Untersuchung der Alterthümer aus einigen bei Welbsleben vorgefundenen heidnischen Ueberbleibseln etc. Halle 1789, S. 92–97 (Online).
- Rudolf Virchow: Gräberfunde der jüngsten neolithischen Zeit aus Cujawien, den Provinzen Posen und Sachsen. In: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1883, S. 444 (Online).
- Rudolf Virchow: Excursionen nach Belzig und Dessau. In: Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1894, S. 328 (Online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Megalithic Portal: Hoher Berg Wulfen
- KLEKs Online: Großsteingrab Hoher Berg
- grosssteingraeber.de: Das Ganggrab "Hoher Berg" Wulfen bei Köthen
- strahlen.org: Großsteingrab in Wulfen bei Bernburg
- cruptorix.nl: Hohe Berg
- koethener-land.de: Steinzeitlandschaft Köthener Land
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Schulze-Thulin, S. 67–68.