Osternienburger Land

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Wappen Deutschlandkarte
Osternienburger Land
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Osternienburger Land hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 48′ N, 12° 1′ OKoordinaten: 51° 48′ N, 12° 1′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Höhe: 71 m ü. NHN
Fläche: 138,73 km2
Einwohner: 8259 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06386
Vorwahlen: 034909, 03496, 034973, 034977, 034979
Kfz-Kennzeichen: ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE
Gemeindeschlüssel: 15 0 82 256
Adresse der Verbandsverwaltung: Rudolf-Breitscheid-Straße 32e
06386 Osternienburger Land
Website: www.osternienburgerland.de
Bürgermeister: Torsten Lorenz (CDU)
Lage der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
KarteAkenBitterfeld-WolfenSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltKöthenMuldestausee (Gemeinde)Osternienburger LandSüdliches AnhaltRaguhn-JeßnitzSandersdorf-BrehnaSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltZerbst/AnhaltZörbigSachsen-Anhalt
Karte

Osternienburger Land ist eine Einheitsgemeinde im Landkreis Anhalt-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt).

Die Gemeinde Osternienburger Land umfasst das Gebiet zwischen den vier Städten Aken (Elbe), Dessau-Roßlau, Köthen (Anhalt) und Bernburg (Saale).

Die Einheitsgemeinde entstand am 1. Januar 2010 durch eine Gebietsänderungsvereinbarung der folgenden Gemeinden, die vormals zur Verwaltungsgemeinschaft Osternienburg gehörten:[2]

Zum 1. Juli 2014 wurden mehrfach vorhandene Straßennamen umbenannt und Anpassungen bei Hausnummern vorgenommen. Zeitgleich wurde für die Gemeinde Osternienburger Land die einheitliche Postleitzahl 06386 vergeben.[3] Bis dahin hatten die Ortsteile Diebzig, Dornbock, Drosa, Großpaschleben, Kleinpaschleben, Trinum, Wulfen und Zabitz die Postleitzahl 06369.

Jahr Einwohner
2010 9.406
2015 8.867
2020 8.442
2021 8.374
2022 8.308

Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt[4]

17 % der Einwohner sind evangelisch, 4 % katholisch.[5]

Die evangelischen Kirchengemeinden Diebzig, Drosa (mit Bobbe und Dornbock), Frenz, Kleinpaschleben (mit Mölz), Trinum (mit Thurau und Zabitz) und Wulfen (mit Maxdorf) gehören zum Pfarramt Drosa. Die evangelischen Kirchengemeinden Elsnigk, Osternienburg (mit Sibbesdorf und Würflau), Pißdorf, Reppichau und Trebbichau gehören zum Pfarramt Osternienburg. Die Kirchengemeinde Großpaschleben gehört zum Pfarramt Köthen St. Agnus. Die Evangelischen in Dornbock gehören zur Kirchengemeinde Gramsdorf, Pfarramt Bernburg Martinskirche. Die Protestanten in Libbesdorf und Rosefeld gehören zur Landgemeinde St. Christophorus Quellendorf im Kirchenkreis Dessau. Alle vorgenannten Gemeinden gehören zur Evangelischen Landeskirche Anhalts.

Die evangelische Kirchengemeinden Chörau und Micheln gehören zum Kirchengemeindeverband Aken im Pfarrbereich Aken-Groß Rosenburg, im Kirchenkreis Egeln der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die Katholiken in Chörau, Diebzig, Libbesdorf und Reppichau gehören zur Pfarrei St. Peter und Paul mit Sitz in Dessau; deren nächste Filialkirchen sind St. Joseph in Dessau-Alten und St. Konrad in Aken. Die Katholiken in Dornbock gehören zur Pfarrei St. Marien und St. Norbert mit Sitz in Schönebeck (Elbe); die nächste Filialkirche ist St. Norbert in Calbe (Saale). Die Katholiken in Drosa, Elsnigk, Großpaschleben, Kleinpaschleben, Micheln, Osternienburg, Trinum, Wulfen und Zabitz gehören zur Pfarrei St. Maria mit Sitz in Köthen; zu dieser Gemeinde gehört die Filialkirche Herz Jesu in Osternienburg. Alle diese Gemeinden sind dem Dekanat Dessau des Bistums Magdeburg zugeordnet.

Der Gemeinderat von Osternienburger Land besteht aus 20 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 22. September 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 39,8 % zu folgendem Ergebnis (mit Vergleichszahlen zu den beiden vorangegangenen Wahlen):

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil 2019 Sitze 2019 Sitze 2014 Sitze 2009
CDU 36,1 % 7 8 7
LINKE 21,0 % 4 4 5
AfD 15,5 % 3 1
SPD 10,6 % 2 2 2
Wählergemeinschaft Elsnigk 07,4 % 2
Wählergemeinschaft Ziethetal 06,1 % 1
Freie Wähler Reppichau 03,2 % 1 1
Die Alternative 4
Insgesamt 100 % 20 20 20
  • 2009–2024: Stefan Hemmerling (CDU)[6][7]
  • seit 2024: Torsten Lorenz (CDU)

Lorenz wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 24. September 2023 mit 56,7 % der gültigen Stimmen für eine Amtsdauer von sieben Jahren[8] gewählt. Er trat sein Amt am 13. Januar 2024 an.[9]

Das Wappen wurde am 28. Juni 2013 durch den Landkreis genehmigt.

Blasonierung: „Gespalten von Silber und Grün; vorn über einer schwarzgefugten roten Zinnmauer schwebend ein gesenktes rotes Schwert, das zwei gekreuzte rot-silberne Federköcher überdeckt, aus denen grüne Pfauenfedern mit rot-goldschwarzen Pfauenaugen ragen; hinten ein silberner Lindenzweig mit vierzehn Blättern.“[10]

Die Zinnenmauer bezieht sich auf die etymologische Bedeutung des Namens Osternienburg: oster = östlich, niew = neu, burg = Burg, als in sich geschlossener, bewohnbarer Wehrbau. Im o. g. Sinne pars pro toto wurde anstelle der Burg eine Zinnenmauer gewählt. Im Wappen ist sie als Schildfuß auf 14 Steine inkl. Zinnen beschränkt – eine Zahl, die wie bei den Blättern des Lindenzweiges auf die 14 Orte der Gemeinde verweist.

Schwert und Federköcher bilden den Bezug zum ersten anhaltischen Fürsten, Heinrich I. Das Osternienburger Land war unmittelbarer Teil des mittelalterlichen Gaus Serimunt, der ein Vorläufer des späteren Anhalt war. In ihm residierte Heinrich I. als Fürst – vormals als Graf, d. h. königlicher Rechtsvertreter, dessen erste Münzen ihn mit dem Schwert als Symbol seiner richterlichen Gewalt zeigen. Auch im Codex Manesse ist Heinrich I. mit der ins Gemeindewappen übernommenen Helmzier mit Federgestell als sein Oberwappen abgebildet.

Die 14 Ortsteile der Gemeinde werden, wie gesagt, auf der heraldisch linken (optisch rechten) Schildhälfte durch 14 Blätter eines Lindenzweiges vertreten – ebenso wie die 14 Ziegel der Zinnenmauer. Somit ist jeder Ort repräsentiert, wobei mit der Linde auf eine in der Gemarkung häufig vorkommende Baumart hingewiesen wird wie auch auf den Umstand, dass sie für die slawischen Ethnien, die einst das Land urbanisierten, ein kultischer Baum war.[11]

Gestaltet wurde das Wappen vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch.

Die Farben der Gemeinde sind Grün - Weiß (Silber).

Die Flagge ist grün-weiß-grün gestreift (Querform: Streifen 1:4:1 waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen 1:3:1 senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.[10]

Sehenswürdigkeiten und Kultur

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Jagdschloss Diebzig
Wasserschloss Großpaschleben

Schlösser und Burgen

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  • Jagdschloss Diebzig: Das heutige Schloss wurde 1792 im Auftrag des Fürsten Ludwig von Anhalt errichtet. Das obere Stockwerk wurde von den jeweiligen regierenden Fürsten bewohnt, in den unteren Räumlichkeiten waren die Bediensteten untergebracht. Zum Schloss gehörten Anbauten sowie weitere Gebäude wie ein Reitstall, die jedoch im Laufe der Zeit abgerissen wurden. Von den weiteren Gebäuden erhalten ist heute nur noch ein ehemaliges Wachthaus aus dem Jahr 1693. Später wurde das Jagdschloss zur Revierförsterei und Wohnung der Förster. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden Umsiedlerfamilien im Schloss untergebracht. 1993 wurde mit der Sanierung des Schlosses begonnen, seit 2014 ist das Schloss ungenutzt.[12]
  • Wasserschloss Großpaschleben: Das Wasserschloss mit umgebendem Wassergraben wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Auftrag von Heinrich von Wuthenau erbaut. Die Familie Wuthenau blieb bis zur Enteignung 1945 Eigentümer des Wasserschlosses. Das Gebäude wird seitdem als Altersheim genutzt.[13]

Denkmäler und Gedenksteine (Auswahl)

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  • Denkmal Reppichau: Das Denkmal wurde 1934 errichtet und zeigt Eike von Repgow, den Verfasser des Sachsenspiegels.[14]
  • Gedenkstein Chörau: Das Kriegerdenkmal von Chörau erinnert mit Gedenktafeln an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkriegs.
  • Gedenkstein Dornbock: Der Gedenkstein, in der lokalen Mundart auch D’r Saefte Scheen oder D’r Sanefte Heinerich genannt, erinnert an die erste Zugfahrt zwischen Magdeburg und Köthen am 19. Juni 1840. Gleichzeitig ist er Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen gewidmet, der bereits 1835 dem „Magdeburgischen Eisenbahnkomitee“ die „vorläufige Erlaubnis zur Durchführung des Baus der Bahn durch das Köthensche Land“ erteilte.[15]
  • Gedenktafel für den Freiherr von Nordenflycht: Der Gedenkstein ist dem Jagdschriftsteller Gustav Freiherr von Nordenflycht gewidmet, der mit seiner Ehefrau von 1920 bis zu seinem Tod im August 1921 in Diebzig lebte.
  • Heimatstube Wulfen: Die Heimatstube ging aus einer Sammlung historischer Gegenstände für die Wulfener 1000-Jahr-Feier im Jahr 1995 hervor. Seit 2002 ist die Heimatstube in der alten Grundschule untergebracht. Die Ausstellung umfasst über 300 Exponate aus der Zeit seit 1900.[16]
  • Kunstprojekt Sachsenspiegel Reppichau: Das Informationszentrum beschäftigt sich mit dem vermutlich aus Reppichau stammenden Eike von Repgow, der Anfang des 13. Jahrhunderts den Sachsenspiegel als erstes mittelalterliches Rechtsbuch verfasste. Das Museum ist in Form einer Burg gestaltet und beschäftigt sich mit der mittelalterlichen Rechtsgeschichte. Im Kirchpark Reppichau befinden sich darüber hinaus verschiedene Metallplastiken mit christlichen Motiven aus dem Sachsenspiegel.[17]
  • Mühlenmuseum Reppichau: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ – das Sprichwort geht zurück auf den Sachsenspiegel und findet heute noch juristische Anwendung, zum Beispiel im Patentrecht. Das Mühlenmuseum verwebt Informationen zur Mühle, die bis 1991 in Betrieb war, und der Dorfgeschichte, mit dem Sachsenspiegel.[18]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Die WIMEX-Gruppe betreibt auf dem Gemeindegebiet eine Reihe von agrarindustrieller Anlagen. Die Konzerntochter Agrargesellschaft Wulfen mbH mit Sitz in Wulfen baut Futtermittel für die konzerneigene Hybridhuhn-Tierhaltung an und betreibt ein Mischfutterwerk in Wulfen.[19] In Elsnigk betreibt der Konzern eine Brüterei für die Hühnermast.[20]

Durch das Gebiet von Osternienburger Land führen die Bahnstrecke Dessau–Köthen (Bahnhof Elsnigk (Anh)), die Bahnstrecke Köthen–Aken (kein SPNV) und die Bahnstrecke Köthen–Aschersleben (Haltepunkt Frenz).

Persönlichkeiten

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Commons: Osternienburger Land – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 1. Januar bis 31. Dezember 2010
  3. Amts- und Mitteilungsblatt der Gemeinde Osternienburger Land. 5. Jahrgang, Nr. 6, 6. Juni 2014, S. 4 (online).
    Straßenumbenennung in der Einheitsgemeinde Osternienburger Land ab 01.07.2014 (Postanschrift und Postleitzahl). Einheitsgemeinde Osternienburger Land, 2. Juni 2014, abgerufen am 24. November 2014.
  4. Bevölkerung der Gemeinden. In: statistik.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 24. November 2023.
  5. Zensusdatenbank
  6. Wahlergebnis BM-Stichwahl. In: www.osternienburgerland.de. Abgerufen am 21. November 2023.
  7. Bürgermeisterwahl im Osternienburger Land: Stefan Hemmerling war fast durchgängig Dominator. In: Mitteldeutsche Zeitung. 12. September 2016, abgerufen am 21. November 2023.
  8. Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt, § 61. In: mi.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 21. November 2023.
  9. Bekanntmachung des Ergebnisses der Stichwahl des hauptamtlichen Bürgermeisters am 24.09.2023 in der Gemeinde Osternienburger Land. In: daten.verwaltungsportal.de. Abgerufen am 25. Januar 2024.
  10. a b Urkunde der Wappen- und Flaggengenehmigung (PDF)
  11. Jörg Mantzsch: Das Wappen der Gemeinde Osternienburger Land, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, Hinterlegt beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld 2011 (Gutachten: Landeshauptarchiv Magdeburg)
  12. Einheitsgemeinde Osternienburger Land: Jagdschloss Diebzig, abgerufen am 17. März 2021.
  13. Wasserschloss Großpaschleben, abgerufen am 17. März 2021.
  14. Geschichte von Reppichau, abgerufen am 17. März 2021.
  15. Gemeinde Osternienburger Land Amts- u. Mitteilungsblatt, Ausgabe 7/2020: Verwirrungen um ein Zeugnis der Eisenbahngeschichte in unserer Heimatregion, abgerufen am 17. März 2021.
  16. Einheitsgemeinde Osternienburger Land: Heimatstube Wulfen, abgerufen am 17. März 2021.
  17. Kunstprojekt Sachsenspiegel Reppichau, abgerufen am 17. März 2021.
  18. Reppichau: Das Mühlenmuseum, abgerufen am 17. März 2021.
  19. Flächennutzungsplan der Gemeinde Osternienburger Land vom 10. August 2017. Autor: Dietmar Sauer. Herausgeber: Gemeinde Osternienburger Land.
  20. Claus Blumstengel: Landwirtschaft: Firma Wimex will in Elsnigk große Brüterei bauen. In: MZ.de. 9. Juli 2015, abgerufen am 23. Januar 2023.