Gustav Möllmann
Gustav Möllmann (* 8. Februar 1851 in Menslage; † 20. Januar 1919 in Osnabrück) war ein deutscher Apotheker und Naturkundler. Er erfasste und beschrieb die heimische Flora und Fauna im Artland und in der Umgebung von Osnabrück.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gustav Möllmann wurde in Menslage im Artland geboren als Sohn des Kaufmanns Jacob Gerhard Möllmann und dessen Ehefrau Caroline Margarethe Möllmann, geborene Püschelberger.[1] Einer seiner Großväter war der Börsteler Stiftsprediger Bernhard Möllmann (1760–1839); der Politiker Bernhard Möllmann (1832–1897) war sein Halbbruder. Nach dem Besuch des Ratsgymnasiums Osnabrück begann Möllmann 1870 eine Apothekerlehre in Quakenbrück. Anschließend studierte er Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg. Nach beendetem Studium wurde er dort Assistent am Pharmazeutischen Institut. Im Jahre 1881 übernahm Möllmann die Leitung der Knopfschen Apotheke, wo er ehedem seine Ausbildung erhalten hatte. Möllmann heiratete Lilly Holle im Jahre 1895 und übernahm die Adler-Apotheke in Osnabrück.
Neben seiner beruflichen Ausbildung befasste sich Möllmann mit der heimischen Flora und Fauna. Als junger Mann beobachtete er Vögel und andere Wirbeltiere und führte die ersten fundierten, umfangreichen naturkundlichen Erfassungen durch. Die von ihm erstellte Zusammenstellung der Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische, welche bis jetzt im Artlande und den angrenzenden Gebieten beobachtet wurden veröffentlichte er 1893 im 9. Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. Nach seinem Umzug nach Osnabrück wandte er sich der Botanik und auch den allgemeinen Naturwissenschaften zu.[2] Sein Spezialgebiet war die Bryologie.[3] Er veröffentlichte 1901 die erste bryologische Erforschung aus dem Regierungsbezirk Osnabrück. Es war in dieser Region die „erste Zusammenstellung von 56 Lebermoosarten, 24 Torfmoosarten und -varietäten (nach der heutigen Artenfassung 14 Arten) und 225 Laubmoosarten und -varietäten“. Ein Teil seines Herbariums liegt im Museum am Schölerberg in Osnabrück.[4] Die von ihm gesammelten Daten über die Region werden als einmalig angesehen und von vielen Biologen und Naturschützern genutzt.[5]
1906 übernahm er den Vorsitz des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück und übte dieses Amt bis zu seinem Tod aus.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zusammenstellung der Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische, welche bis jetzt im Artlande und den angrenzenden Gebieten beobachtet wurden. In: Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. Band 9, 1893, S. 166–232, urn:nbn:de:hebis:30:3-322654 (Auch enthalten in: Pamphlets on Biology: Kofoid collection, Band 1340, 1911.).
- Beitrag zur Flora des Regierungsbezirks Osnabrück. Die Moose. In: Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück. Band 14, 1901, S. 25–82, urn:nbn:de:hebis:30:3-314662.
- Beitrag zur Flechtenflora des Regierungsbezirks Osnabrück. 1911.
- Die Sammlung von Säugetieren im Museum von Osnabrück. 1911.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Koch: Nachrufe. Gustav Möllmann. In: Jahresbericht des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück. Band 18, 1921: enthalten in: Veröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück. Bände 16–18.
- Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Möllmann, Gustav (1851–1919). In: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. Band 1, Selbstverlag, Bonn/Schenefeld 2001, ISBN 3-8311-0986-9, S. 326 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Vitus Grummann: Möllmann, Gustav. In: ders: Biographisch-bibliographisches Handbuch der Lichenologie. Nach dem Tode des Verfassers für die Herausgabe durchgesehen von Oscar Klement. Verlag Gerstenberg, Hildesheim 1974. ISBN 3-8067-0358-2. S. 113.
- Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Bramsche 1990, ISBN 3-922469-49-3, S. 206.
- Heiko Bockstiegel, Antje Telgenbüscher et al.: Persönlichkeiten aus Quakenbrück und umzu. Hrsg.: Stadtmuseum Quakenbrück. Quakenbrück 2024, ISBN 978-3-9825260-2-7, S. 101 f.
- Joachim Seitz: Die Vögel Niedersachsens. Teil I: Beiträge zur Geschichte der Ornithologie in Niedersachsen und Bremen, hrsg.: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Naturschutz, Landschaftspflege, Vogelschutz, Hannover 2012, über Gustav Möllmann: S. 205–207. (Veröffentlichung zum Download)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Heiko Bockstiegel, Antje Telgenbüscher et al.: Persönlichkeiten aus Quakenbrück und umzu. Hrsg.: Stadtmuseum Quakenbrück. Quakenbrück 2024, ISBN 978-3-9825260-2-7, S. 101.
- ↑ Joachim Seitz: Die Vögel Niedersachsens. Teil I: Beiträge zur Geschichte der Ornithologie in Niedersachsen und Bremen, hrsg.: Niedersächsisches Landesverwaltungsamt, Naturschutz, Landschaftspflege, Vogelschutz, Hannover 2012, S. 206.
- ↑ Jan-Peter Frahm, Jens Eggers: Möllmann, Gustav (1851–1919). In: Lexikon deutschsprachiger Bryologen. Band 1, Selbstverlag, Bonn/Schenefeld 2001, ISBN 3-8311-0986-9, S. 326 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Monika Koperski: Moose im Osnabrücker Hügelland. Teil 1: Lebermoose, Torfmoose. In: Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen. Band 23, 1997, S. 170.
- ↑ Heiko Bockstiegel, Antje Telgenbüscher et al.: Persönlichkeiten aus Quakenbrück und umzu. Hrsg.: Stadtmuseum Quakenbrück. Quakenbrück 2024, ISBN 978-3-9825260-2-7, S. 101.
Personendaten | |
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NAME | Möllmann, Gustav |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Apotheker und Botaniker |
GEBURTSDATUM | 8. Februar 1851 |
GEBURTSORT | Menslage |
STERBEDATUM | 20. Januar 1919 |
STERBEORT | Osnabrück |