Gutskapelle Wedesbüttel
Die denkmalgeschützte[1] Gutskapelle Wedesbüttel ist eine evangelisch-lutherische Kapelle in Wedesbüttel, einem Ortsteil von Meine im niedersächsischen Landkreis Gifhorn. Das Gebäude ist in Privatbesitz. Kirchlich ist die Kapelle der St.-Stephani-Gemeinde in Meine zugeordnet.
Geschichte, Bau und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Rittergut Wedesbüttel war, urkundlich belegt, ab 1339 im Besitz der Familie von Campe.[2] Der Bau der Kapelle, eines rechteckigen, ungewölbten Saalbaus aus Bruchstein mit Eckquaderung, wird vor 1500 datiert; von einem Vorgängerbau gibt es keine Spuren.
Die Kapelle besaß aus vorreformatorischer Zeit einen spätgotischen Flügelaltar mit vollplastischen Figuren der Mondsichelmadonna im Strahlenkranz und weiterer Heiliger. Er wurde 1902 an Kaiser Wilhelm II. verschenkt und befindet sich heute – ohne die Predella – in St. Jakob in Allenstein. In Wedesbüttel ist über dem Altar eine Schwarzweißfotografie dieses Retabels angebracht.[3]
Das älteste Ausstattungsstück – außer dem gemauerten Altar mit leerem Sepulcrum – ist heute die an der Nordwand angebrachte Grabplatte der Margareta von Campe, geb. von Adrum († 1594).
1639[2] erwarb die freiherrliche Familie Grote das Anwesen und begann nach dem Dreißigjährigen Krieg mit dem Neuaufbau des Gutes. Der sechseckige, schiefergedeckte Dachreiter mit barocker Haube stammt von 1654.[4] Der leicht eingezogene rechteckige Ostanbau der Kapelle ist die Grote’sche Familiengrablege.
Aus dem 17. Jahrhundert stammen auch die Kanzel mit Gemälden des Salvator mundi und der Apostel Petrus und Paulus, das hölzerne Taufbecken mit Säulenschaft sowie die Prieche links vom Altar. Eine Glocke mit der Inschrift „Heinrich Borstelman in Bravnschweig me fecit an[n]o MDCXLVI (Heinrich Borstelmann in Braunschweig machte mich im Jahr 1646)“, dem Wappen der Familie Grote und den Initialen T. G. (Thomas Grote) wurde im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.[5] Ein Abendmahlskelch mit Patene von 1656 wurde 1902 verkauft.
Die Grote’sche Gutsherrschaft endete 1909.[2] Östlich der Kirche steht noch das Familiengrabkreuz, das Wilhelm Grote (1785–1850) errichten ließ.
Renovierungen und Sanierungen der Kapelle erfolgten im 17. Jahrhundert, 1854, 1898, 1979 und 2008.
Die Kapelle besitzt eine moderne Truhenorgel.[6] In größeren Abständen finden Gottesdienste statt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kapelle Wedesbüttel (kirchengemeindelexikon.de)
- Gutskapelle Wedesbüttel (tankorte.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kapelle (Bauwerk) im Denkmalatlas Niedersachsen
- ↑ a b c bevenrode-online.de
- ↑ Fotografie vor 1931; Fotografie 2012
- ↑ Rittergut Wedesbüttel bei Deutsche Stiftung Denkmalschutz
- ↑ Laut Kirchengemeindelexikon. Auf tankorte.de heißt es, sie sei heute noch in Gebrauch.
- ↑ Hörbeispiel auf tankorte.de
Koordinaten: 52° 23′ 0,3″ N, 10° 35′ 23″ O