Höddelsen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Höddelsen
Flecken Diesdorf
Koordinaten: 52° 47′ N, 10° 49′ OKoordinaten: 52° 46′ 47″ N, 10° 49′ 25″ O
Höhe: 70 m ü. NHN
Fläche: 9,5 km²[1]
Einwohner: 57 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 6 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Neuekrug
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039003
Höddelsen (Sachsen-Anhalt)
Höddelsen (Sachsen-Anhalt)
Lage von Höddelsen in Sachsen-Anhalt
Höddelsen, Dorfansicht
Höddelsen, Dorfansicht

Höddelsen ist ein Ortsteil des Fleckens Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Das Haufendorf Höddelsen liegt im Nordwesten der Altmark etwa fünf Kilometer nordwestlich von Diesdorf an der Salzwedeler Dumme, einem linken Nebenfluss der Jeetze, der unweit des Dorfes seine Quelle hat. Im Norden des Dorfes liegt der 155 Meter hohe Präzeptorberg.[3] Die Landesgrenze zu Niedersachsen verläuft westlich. Das Landschaftsschutzgebiet Salzwedel-Diesdorf liegt östlich.

Die Wassermühle Höddelsen liegt nordöstlich des Dorfes an der Salzwedeler Dumme.[4]

Nachbarorte sind Dülseberg im Nordosten, Schadeberg im Südosten und Reddigau im Südwesten.[3]

Mittelalter bis Neuzeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich war Höddelsen ein Rundplatzdorf. Es wird erstmals im Jahre 1347 als Hodelsen erwähnt, als Markgraf Ludwig einige Rechte der von dem Knesebeck über das Dorf an das Kloster Diesdorf überträgt.[5] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Hoddelsen aufgeführt, der wie auch die Mühle dem Kloster Diesdorf gehört.[6]

Im Jahre 1423 werden Dorf und Mühle erwähnt, als das Kloster Diesdorf eine Kornrente über einen halben wispel rogghen in der molen to hoddelsen an seinen Schließer verschreibt.[7] Die Mühle war in die Kirchengemeinde Dülseberg in der Pfarrei Dähre eingepfarrt.[8]

Auf dem Präzeptorberg nördlich von Höddelsen betrieb die Staatssicherheit unter dem Decknamen „Präzeptorberg“ einen Stützpunkt zur „Richtfunkaufklärung bzw. funkelektronischen Bereichssuche“,[9] also zum Abhören des Funkverkehrs.

Herkunft des Ortsnamens

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heinrich Sültmann deutet den Namen nach Remigius Vollmann über das deutsche Wort „Higel — Hidel — Högel“. In der Münchner Gegend bezeichnete man damit periodisch erscheinende Quellen. Höddelsen liegt an der Quelle eines Dummearmes.[10][11]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich gehörte das Dorf zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde 1816 zum Kreis Salzwedel, dem späteren Landkreis Salzwedel.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinde Höddelsen mit dem Wohnplatz Neuekrug und die Gemeinde Reddigau aus dem Landkreis Salzwedel zur neuen Gemeinde Neuekrug zusammengeschlossen.[12] Von 2005 bis Ende 2009 war Neuekrug eine Mitgliedsgemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf. Durch die Eingemeindung der Gemeinde Neuekrug in Diesdorf am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Höddelsen zur Gemeinde Diesdorf.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Einwohner
1734 20
1772 35
1789 31
1798 40
1801 42
1818 38
Jahr Einwohner
1840 089
1864 142
1871 156
1885 164
1892 [00]251[13]
1895 261
Jahr Einwohner
1900 [00]182[13]
1905 266
1910 [00]269[13]
1925 297
1939 258
1946 343
Jahr Einwohner
2015 [00]57[14]
2018 [00]64[14]
2020 [00]65[15]
2021 [00]62[15]
2022 [00]61[16]
2023 [0]57[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]

Die evangelischen Christen aus dem Dorf Höddelsen gehörten zur Kirchengemeinde Dülseberg, die zur Pfarrei Dähre gehörte.[8] Heute werden sie betreut vom Pfarrbereich Diesdorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 953–956, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 140 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 335, 73. Höddelsen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Höddelsen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 953–956, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. N. Wernike: Gewässerentwicklungskonzept Jeetze/Dumme. Hrsg.: IHU Stendal. 2012 (sachsen-anhalt.de [PDF; abgerufen am 22. Februar 2018]).
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 139 (Digitalisat).
  6. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 8 (Digitalisat).
  8. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 97 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  9. Andreas Schmidt: Hauptabteilung III: Funkaufklärung und Funkabwehr. Hrsg.: BStU (= Anatomie der Staatssicherheit). Berlin 2010, DNB 1029473927, S. 240 (stasi-unterlagen-archiv.de [PDF; 4,1 MB; abgerufen am 5. August 2021]).
  10. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 16.
  11. Remigius Vollmann: Flurnamensammlung in Bayern. München 1916, S. 42 (Digitalisat).
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (Wikimedia Commons).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 140 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  15. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  16. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  17. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 24. April 2023.