Haigerach
Haigerach Stadt Gengenbach
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Koordinaten: | 48° 25′ N, 8° 3′ O | |
Postleitzahl: | 77723 | |
Vorwahl: | 07803 | |
Lage von Haigerach in Baden-Württemberg
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Haigerach ist ein Ortsteil von Reichenbach, einem Stadtteil von Gengenbach im Ortenaukreis in Baden-Württemberg.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haigerach liegt in einem Seitental des vorderen Kinzigtals im Mittleren Schwarzwald östlich von Gengenbach. Die Ortschaft zieht sich von der Gengenbacher Altstadt Richtung Osten ins Haigerachtal hinein bis hin zur Moos. Aufgrund der baulichen Struktur gibt es in Haigerach keinen Dorfmittelpunkt. Das Dorf setzt sich aus Weilern und Einzelhöfen zusammen. Benannt ist die Ortschaft nach der 7,5 Kilometer langen Haigerach, die durch das Tal fließt und später in die Kinzig mündet. In die Haigerach mündet wiederum der Pfaffenbach aus dem Pfaffenbachtal.
Gaishut
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gaishut ist ein Wohnplatz in Haigerach. Der Name kommt von Gaishaut (badisch für Ziegenhaut), da dieser Hof früher ein großer Ziegenhof war. Der Hof war ein Klosterhof des Klosters Gengenbach mit einer abgesonderten Gemarkung. Den Gaishuthof gibt es bis heute.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals wurde Haigerach 1287 als Heidinger erwähnt, später dann als Heideger (1289), Heigern (1414), Heidiger (1811) und danach als Hei(aiger). Ausgehend vom Gengenbacher Kloster wurde Haigerach gerodet und Bauernhöfe zur Versorgung der Mönche gebaut.[2] Bereits im 12. Jahrhundert wurde die Kapelle St. Michael gebaut. Diese wurde erstmals 1298 erwähnt. 1834 wurde die Glocke der Kapelle von Ludwig Edel in Straßburg gegossen.[3] Mindestens seit dem 16. Jahrhundert wurde in Haigerach Bergbau betrieben. Gesucht wurde dort nach Blei-, Silber- und Kupfererz. Zudem wurde unter anderem Tsumcorit, Arseniosiderit, Libethenit, Cornubit, Gartrellit, Pseudomalachit, Reichenbachit und Klinoklas gefunden. Der Eingang zur damaligen Grube „Silberbrünnle“ ist heute verschüttet, die Bergbauhalde, auf welche nicht brauchbare Steine von den Bergleuten entsorgt wurden, ist heute noch sichtbar. 1808 wurde Haigerach Reichenbach zugeschlagen.[4] 1909, kurz nach Beginn des 20. Jahrhunderts, wurden die Bergbau-Aktivitäten eingestellt.[5][6] Früher gab es in Haigerach eine eigene Grundschule, das Alte Schulhaus ist bis heute erhalten geblieben.
Mit der Gemeindereform wurde Reichenbach am 1. Januar 1975 nach Gengenbach eingemeindet und somit gehört Haigerach als Ortsteil von Reichenbach seither zu Gengenbach.[7] Auf der Gemarkung Reichenbach entstand bei einem Hochwasser im Mai 1978 durch unterspülte Brücken und Straßen sowie weggerissene Mauern und Böschungen ein Schaden von 2,1 Millionen D-Mark.[8]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1804 | 239 |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Katholische Kapelle St. Michael
- mehrere Bildstöcke
- Altes Schulhaus
- Das Naturfreundehaus Kornebene
Wanderungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Gebiet von Haigerach führen viele ausgeschilderte Wanderwege, an deren Rand man auch öfters geschnitzte Holzfiguren finden kann. Auch der Kandelhöhenweg führt durch Haigerach.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Haigerach fahren Schulbusse zur Grundschule nach Reichenbach und zum Schulzentrum in Gengenbach. Diese halten an drei Bushaltestellen in Haigerach: "Haigerach Altes Schulhaus", "Haigerach Forelle" und "Haigerach Buswendeplatz".
Internet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im August 2024 sollen alle Häuser in Haigerach an das Breitband angeschlossen sein. Danach soll Vodafone das Netz betreiben.[9]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Dorfes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernd Diener (* 1959), Motorrad-Bahnrennfahrer[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt Gengenbach (Hrsg.), Reinhard End (Bearb.): Das Gengenbach-Buch. Ein Streifzug durch Geschichte und Gegenwart von Gengenbach und den Ortschaften Bermersbach, Reichenbach und Schwaibach. Stadt Gengenbach, Gengenbach 1990.
- Karlheinz Gottschalk, Joachim Hermann, Frank Oppenländer: Die Grube Silberbrünnle bei Gengenbach im mittleren Schwarzwald und ihre Mineralien, 1995[11]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gaishut - Wohnplatz - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 5. Juli 2024.
- ↑ Geschichte: Stadt Gengenbach. Abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Suche nach dem Geläut einer Kirche oder Kapelle. Abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Reichenbach - Altgemeinde~Teilort - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 27. Juni 2024.
- ↑ GeoTouren Gengenbach. (PDF) Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Gengenbach - Haigerach. Abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 514 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hochwasser im vorderen Kinzigtal. In: Reichenbach-Homepage. Abgerufen am 21. Juni 2024.
- ↑ Anschluss der Gebäude in Gengenbach, Haigerach und Pfaffenbach. In: Breitband Ortenau. Abgerufen am 29. Mai 2024.
- ↑ Bernd Diener fährt ein letztes Mal. Abgerufen am 23. April 2024.
- ↑ Die Grube Silberbrünnle bei Gengenbach im mittleren Schwarzwald und ihre Mineralien - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 6. Mai 2024.