Hans Bradtke

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Hans Bradtke (* 21. Juli 1920 in Berlin; † 12. Mai 1997 ebenda) war ein deutscher Textdichter, Zeichner und Karikaturist.

Beruflicher Werdegang

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Grabstätte auf dem Waldfriedhof Dahlem (Feld 004-561)

Nach dem Abitur studierte er zunächst Architektur an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg, wandte sich nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft jedoch einer Betätigung als Pressezeichner zu. Durch Aufträge zur Gestaltung von Notentitelblättern kam er gegen Ende der 1940er Jahre in Kontakt mit der Musikbranche und wurde bald dazu angeregt, erste Texte zu schreiben (ab 1948). Bradtke band sich an keine Plattenfirma, er schrieb vielmehr für seine Lieblingsinterpreten wie Cornelia FroboessElectrola (20 Texte) Peter KrausPolydor (14), Vico TorrianiDecca (10) oder Nana Mouskouri – Fontana (9).

In lediglich 15 Minuten soll Bradtke 1951 den Text Pack die Badehose ein verfasst haben. Der Komponist Gerhard Froboess schrieb eine Melodie dazu, und als Interpretin wurde Froboess’ siebenjährige Tochter Cornelia gefunden. Gemeinsam mit den Schöneberger Sängerknaben nahm Cornelia Froboess, Deutschlands erster wirklicher Kinderstar, am 26. Juni 1951 in einer West-Berliner Kirche den Song auf.

Für Vico Torriani schrieb er den Text zu zwei Nummer-eins-Hits, nämlich Siebenmal in der Woche (September 1957) und Kalkutta liegt am Ganges (Juli 1960). Bill Ramsey übernahm von Bradtke im Februar 1961 den Text zu Pigalle, der ebenfalls zu einem Nummer-eins-Hit avancierte, und nachfolgend im August 1961 Zuckerpuppe (aus der Bauchtanz-Truppe) (fünfter Platz der deutschen Hitparade). Im selben Monat kam sein deutscher Text Weiße Rosen aus Athen der Hadjidakis-Komposition San Sfirixis Tris Fores mit Nana Mouskouri heraus, die wieder auf dem ersten Platz landete und zum Millionenseller wurde.[1] Mouskouri gelang auch mit Bradtkes Ich schau den weißen Wolken nach, das im April 1962 erschien, eine weitere Topplatzierung.

Sein von Johnny Mercer 1965 ins Englische übertragener Text für Sommerwind (Summer Wind), auf Deutsch von Grethe Ingmann aufgenommen und dann auf Englisch 1966 von Frank Sinatra gecovert, wurde zum Welterfolg. Im Jahre 1967 hatte Hans Bradtke als Textdichter einen weiteren großen Hit mit dem Lied Tammy (Hörst du den Südwind, der flüstert dir zu), den die Sängerin Angela als Single aufgenommen hatte. Dieses Lied war auch die Titelmelodie der sehr beliebten und erfolgreichen Fernsehserie Tammy, das Mädchen vom Hausboot mit Debbie Watson in der Hauptrolle.

Leben und Ehrungen

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Mehrere Jahre hindurch war Hans Bradtke Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA und kümmerte sich in den Ausschüssen der GEMA und der GEMA-Sozialkasse um die Belange seiner Kollegen. 1985 verlieh ihm der Deutsche Textdichter-Verband die Goldene Feder und machte ihn 1970 zu seinem Ehrenmitglied. Am 16. Juli 1990 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.[2] Des Weiteren erhielt er die Goldene Stimmgabel und die Goldene Schallplatte. Für sein Engagement zur Rettung vom Leuchtturm Roter Sand wurde er zum Ehrenleuchtturmwärter ernannt.

Über 50 Jahre lang, bis zu seinem Tod, war er mit seiner Frau Renate verheiratet. Mit ihr hatte er zwei Kinder.[3]

Beerdigt ist Bradtke auf dem Waldfriedhof Dahlem. Auf dem Grabstein ist die ihm 1985 verliehene Goldene Feder abgebildet.[4]

Texte, die besonders erfolgreich waren

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Titel Interpret Label Jahr
Siebenmal in der Woche (Nr. 1) Vico Torriani Decca 1957
Hula-Baby Peter Kraus Polydor 1958
Havanna Love 1959
Kalkutta liegt am Ganges Vico Torriani Decca 1960
Brauner Bär und weiße Taube Gus Backus Polydor
Pigalle (Die große Mausefalle) Bill Ramsey 1961
Weiße Rosen aus Athen (Nr. 1) Nana Mouskouri Fontana
Zuckerpuppe (aus der Bauchtanz-Truppe) Bill Ramsey Polydor
Ich schau den weißen Wolken nach (Nr. 1) Nana Mouskouri Fontana 1962
Gartenzwerg-Marsch (Adelheid, Adelheid) versch. Interpreten 1963
Das kannst du mir nicht verbieten Bernd Spier CBS
Rote Lippen soll man küssen (Nr. 1) Cliff Richard Columbia
Romeo und Julia Peggy March RCA 1967

Weitere bekannte Texte (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 155
  2. Auskunft des Bundespräsidialamtes
  3. Claudia Karner (Celler Schule 2006): Hans Bradtke im Porträt – Deutsche Songtexte. In: songtexte-schreiben-lernen.de. 13. August 2014, abgerufen am 15. Februar 2024.
  4. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 578.