Pack die Badehose ein
| Pack die Badehose ein | |
|---|---|
| Schöneberger Sängerknaben | |
| Veröffentlichung | 1951 |
| Länge | 2:50 |
| Genre(s) | Schlager |
| Text | Hans Bradtke |
| Musik | Gerhard Froboess |
| Label | Electrola |
| Album | – |
| Coverversion | |
| 1951 | Cornelia Froboess |
Pack die Badehose ein ist ein deutscher Schlager aus dem Jahr 1951, der die sommerlichen Badefreuden Berliner Kinder im Strandbad Wannsee aufgreift. Der Text stammt von dem damals 32-jährigen Architekten und Hörzu-Karikaturisten Hans Bradtke, der ihn in gerade einmal einer Viertelstunde niedergeschrieben haben soll. Die in C-Dur und im Vier-Viertel-Takt[1] gehaltene Melodie komponierte Gerhard Froboess für Knabenchor und Orchester. Das Lied wurde ursprünglich für die Schöneberger Sängerknaben geschrieben. Bekannt wurde es durch eine Aufnahme, in der sie es mit Froboess’ Tochter Cornelia als Solistin singen, die dadurch über Nacht zum Kinderstar wurde.
Geschichte
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Das Lied wurde zunächst 1951 von den Schöneberger Sängerknaben, begleitet vom Tanzorchester Kurt Drabek, eingespielt (Katalognummer: Electrola EG 7582).[2] Durch einen Zufall sang die damals siebenjährige Cornelia Froboess, die Tochter des Komponisten, dem Studioleiter des RIAS Hans Carste das Lied vor, der ihr daraufhin im Mai 1951 einen Auftritt in der Radioshow Mach mit mit Ivo Veit ermöglichte.[3] Aufgrund des Erfolgs dieses Auftritts wurde das Lied am 26. Juni 1951 mit der „kleinen Cornelia“, wie die Kindersängerin genannt wurde, mit Begleitung der Combo von Heinrich Riethmüller in einer West-Berliner Kirche erneut aufgenommen, die Schöneberger Sängerknaben waren als Begleitchor ebenfalls beteiligt (Katalognummer: Electrola EG 7610).[4][5] Im Kollektivgedächtnis der Bundesrepublik verankerte sich Cornelia Froboess damit als lockere spontane Berliner Göre.[6] Berichte, wonach Froboess das Lied 1951 anlässlich der ersten Berlinale im Titania-Palast vor Publikum gesungen habe,[7] sind nicht belegbar und wurden von der Künstlerin selbst in einem Interview in Zweifel gezogen.[8] Im folgenden Jahr schaffte es Froboess auf die Titelseite des Spiegel.[9] In dem Spielfilm Laß die Sonne wieder scheinen von 1955 sang Cornelia Froboess das Lied ebenfalls.
Rezeption
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Pack die Badehose ein fand großen Anklang und wurde zu einem Hit der Saison. Mitgespielt haben dürfte, dass sich das Publikum nach der NS-Zeit mit ihrer Marschmusik und den Blut-und-Boden-Volksliedern nach heiter beschwingten Melodien sehnte.
In der DDR war das Lied dagegen zeitweise regional verboten, weil man darin – auch wegen der Erwähnung von Tom Mix – eine Huldigung an das amerikanische Lebensgefühl sah. Auch sah man es kritisch, dass es Werbung für den im Westteil Berlins liegenden und für DDR-Bürger weitgehend unerreichbaren Sehnsuchtsort Wannsee machte. 1951 erschien eine DDR-Version des Schlagers mit Erna Haffner und dem Tanzorchester des Senders Leipzig unter der Leitung von Kurt Henkels ohne die Westbezüge. Dort ist der Text an mehreren Stellen geändert: aus dem „Wannsee“ wurde „Strandbad“, aus dem „Grunewald“ „grüne[r] Wald“, und aus „Tom Mix anseh’n“ wurde „einen Film anseh’n“.[10]
Ein Vorfall vom 5. August 1952, als ein Mädchen im Strandbad Wannsee durch einen amerikanischen Querschläger verletzt wurde, inspirierte die ostdeutsche Kabarettistin Gina Presgott zu einer Satireversion mit dem Text „Schließ’ die Badehose ein, lass’ das Baden lieber sein, denn der Ami schießt am Wannsee“.[11]
Weitere Coverversionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bislang erschienen ca. 20 deutsche Coverversionen von Pack die Badehose ein, darunter von Frank Zander (1988), den Lollipops (2000) und Gotthilf Fischer (2013). Interpreten von außerhalb des Berliner Raums ersetzen – wie zuvor schon in der DDR-Version von Erna Haffner – das Wort „Wannsee“ mitunter durch „Strandbad“ und den „Grunewald“ durch „den grünen Wald“. Leoni Kristin ersetzt in ihrer Version von 1995 Tom Mix durch den zeitgenössischeren Tom Hanks. Hinzu kommen etliche instrumentale Fassungen. Niederländische Versionen erschienen unter dem Titel Naar de speeltuin, englische unter The Hookey Song und The Never-Never-Land. Daneben gibt es eine schwedische Version Den glada karusellen.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Text auf songtexte.com
- Berliner (Schöneberger) Sängerknaben – Pack die Badehose ein (1951) auf YouTube
- Die kleine Cornelia (Cornelia Froboess) – Pack die Badehose ein (1951) auf YouTube
- Erna Haffner und das Tanzorchester des Senders Leipzig unter der Leitung von Kurt Henkels: Pack’ die Badehose ein (Amiga 1330 A) auf YouTube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ https://www.notendownload.com/pack-die-badehose-ein-klavier-gesang-conni-froboess__7070261.html Noten auf Notendownload.com
- ↑ Berliner (Schöneberger) Sängerknaben – Pack’ Die Badehose Ein / Einmal Cowboy Sein! bei Discogs
- ↑ Johannes Wilkes: 77 versteckte Orte in Berlin: Wo einst die Kanzlerin saunierte, Badeenten Gräber zieren und Meeresfrüchte im Tiergarten wachsen. Gmeiner, Meßkirch 2021, ISBN 978-3-8392-6782-0; books.google.de.
- ↑ Der Spiegel: Trällern für das Vaterland, vom 12. Dezember 2008
- ↑ Die Kleine Cornelia, Die Schöneberger Sängerknaben mit Heinrich Riethmüller und seinen Solisten – Pack die Badehose ein! / Ich wünsch’ mir ein neues Kleidchen bei Discogs
- ↑ Barbara Stang: Was alles in einer Badehose stecken kann. In: Rainer Max, Rainer Moritz (Hrsg.): Schlager, die wir nie vergessen. Verständige Interpretationen (= Reclams Universal-Bibliothek, 1583). Reclam, Leipzig 1997, ISBN 3-379-01583-0, S. 25–28.
- ↑ ARD-Pressedienst: Cornelia Froboess, memoryradio.de
- ↑ Berlinale-Jurorin: Cornelia Froboess und das Gefühl zu verblöden. In: Die Welt. 20. Februar 2010, abgerufen am 10. September 2024.
- ↑ DER SPIEGEL 32/1952 - Inhaltsverzeichnis. 5. August 1952, abgerufen am 10. September 2024 (Der zugehörige Artikel ist im Online-Archiv des Spiegel nicht verfügbar.).
- ↑ HartmutN78: Pack’ die Badehose ein (Amiga 1330 A) - Erna Haffner, Kurt Henkels. 23. März 2013, abgerufen am 20. September 2024.
- ↑ Matthias Oloew: Schüsse am Wannsee. ( vom 18. Mai 2007 im Internet Archive) In: Der Tagesspiegel vom 30. April 2007.
- ↑ Coverversionen auf Secondhandsongs.com