Hans Lewy (Rennfahrer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hans Friedrich Lewy (* 13. Oktober 1896 in Dresden; † 30. November 1942 im KZ Auschwitz) war ein deutscher Automobilrennfahrer.

Ein Bugatti T37A aus dem Jahr 1927.
Bugatti T51

Der aus Dresden stammende Zigarettenfabrikant war zwischen 1925 und 1932 als Privatfahrer erfolgreicher Starter bei Straßen- und Bergrennen in Deutschland und der benachbarten Tschechoslowakei. Lewy, der mit Monokel antrat, gelangen insgesamt 28 Siege – ausschließlich auf Rennwagen des französischen Herstellers Bugatti. Zu seinen Wagen zählten unter anderem ein T13, ein T37 und ein T37A.

Mit dem T37A gewann Hans Lewy im Jahr 1931 das AVUS-Rennen in der Klasse bis 1500 cm³. Er benötigte für die 196,56 km 1:18.26,0 h, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 150,38 km/h entsprach. Neben Lewy erreichte von den elf angetretenen Piloten nur der Franzose Louis Decaroli (Salmson) das Ziel.[1]

Im Jahr 1932 erwarb Hans Lewy einen Bugatti T51 mit 2261-cm³-Achtzylindermotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Zusammen mit dem Freiburger Paul Pietsch und Hans Simons aus Berlin gründete er in diesem Jahr die private Renngemeinschaft PiLeSi.

Am 22. Mai 1932 war Lewy mit seinem T51 in den tödlichen Unfall von Georg Christian von Lobkowitz im Rahmen des Internationalen AVUS-Rennens in Berlin verwickelt, bei dem er selbst unverletzt blieb.[2]

Beim als Grande Épreuve zur Grand-Prix-Europameisterschaft 1932 zählenden Großen Preis von Deutschland 1932 auf der Nordschleife des Nürburgrings meldete Lewy diesen Wagen für die Gruppe I (ohne Hubraumbeschränkung). Er musste bereits am Ende der ersten Runde mit Magenkrämpfen die Box ansteuern, Pietsch übernahm den Wagen und verunglückte in der letzten der sechs Umläufe schwer, blieb aber unverletzt.[3]

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 sah sich Lewy, der Jude war, zunehmend Repressalien ausgesetzt. Soweit bekannt, verließ er Deutschland im Jahr 1935 und lebte später in Frankreich. Am 25. September 1942 wurde Hans Lewy ins Sammellager Drancy und am 3. November 1942 ins KZ Auschwitz deportiert, wo er am 30. November 1942 starb.

Vorkriegs-Grands-Prix-Ergebnisse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Team Wagen 1 2 3 Punkte Position
1932 PiLeSi (privat) Bugatti T51 23 22.
DNF  1
Legende
Farbe Bedeutung EM-Punkte
Gold Sieg 1
Silber 2. Platz 2
Bronze 3. Platz 3
Grün Klassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zurückgelegt 4
Blau nicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zurückgelegt 5
Violett nicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zurückgelegt 6
Rot nicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zurückgelegt 7
Farbe Abkürzung Bedeutung EM-Punkte
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) 8
Weiß DNS nicht gestartet (did not start)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
sonstige P/fett Pole-Position
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
1 
Zusammen mit Paul Pietsch.
Stolperstein für Hans Lewy

Seit Juli 2021 erinnert in der Comeniusstraße 46 in Dresden ein Stolperstein an Hans Lewy.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Leif Snellman, Hans Etzrodt: I INTERNATIONALES AVUS-RENNEN. www.goldenera.fi, 9. März 2024, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  2. Leif Snellman, Hans Etzrodt: AVUSRENNEN. www.goldenera.fi, 16. Januar 2023, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).
  3. Leif Snellman, Hans Etzrodt: VI GROßER PREIS VON DEUTSCHLAND. www.goldenera.fi, 8. November 2016, abgerufen am 9. April 2024 (englisch).