Hasan Ismaik

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Hasan Abdullah Mohamed Ismaik (arabisch حسن عبد الله إسميك, DMG Ḥasan ʿAbd Allāh Ismaik; * 14. August 1977[1] in Kuwait) ist ein jordanischer Geschäftsmann und Sportinvestor.

Nach dem Schulbesuch in Saudi-Arabien studierte der aus einfachen Verhältnissen stammende Ismaik in Amman Betriebswirtschaftslehre.[2] Nach dem Studium handelte er in Abu Dhabi mit Öl und Immobilien[3] und profitierte vom Immobilienboom 2007 im Nahen Osten.[4] 2014 wurde er vom US-Wirtschaftsmagazin Forbes als erster Milliardär Jordaniens sowie drittjüngster Milliardär des Nahen Ostens (Middle East) aufgeführt.[5][6]

Investor beim TSV 1860 München

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Über Ismaiks Münchner Geschäftspartner Hamada Iraki entstand im März 2011 Kontakt zu dem damals vor einer Insolvenz stehenden Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München.[7] In den folgenden Wochen wurde über den Einstieg Ismaiks als Investor verhandelt. Ein Vertragsentwurf wurde nach Vorgaben der DFL mehrmals abgeändert. Am 30. Mai 2011 wurde ein Kooperationsvertrag zwischen Ismaik und dem TSV 1860 München e. V. unterzeichnet.[8] Für 18 Mio. Euro erhielt er 60 % der Aktien.[9]

Über sein Unternehmen HAM International Limited hält Ismaik seitdem 3,9 Mio. der 6,5 Mio. Aktien der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA, wobei 1.401.980 Vorzugsaktien sind.[10] Er war von 2011 bis 2018 Vorsitzender des sechsköpfigen Aufsichtsrats der 1860 München KGaA und gehörte auch dem vierköpfigen Beirat der Geschäftsführungs-GmbH an.[11] Ismaik hält zudem 90 % der Vermarktungsfirma H. I. Squared International, die seit 2011 für die Vermarktung des TSV 1860 zuständig ist.[12] Die übrigen 10 % hält der frühere Aabar-CEO Mohamed Badawy Al-Husseiny.[13]

Am 2. Juni 2017, nach dem Abstieg der Mannschaft aus der 2. Bundesliga, verweigerte Ismaik die für eine Lizenz für die 3. Liga vom DFB geforderten erforderlichen Zahlungen in Höhe von 11 Mio. Euro,[14] sodass die erste Mannschaft in der Spielzeit 2017/18 in der viertklassigen Regionalliga Bayern antreten musste. Als Begründung wurde von Ismaik angeführt, dass der e. V. sich weigert, notwendige Änderungen vorzunehmen, um die vielen Themen, mit denen der Verein konfrontiert ist, zu lösen. und er deshalb die Zahlung nicht bereitstellen kann. Dennoch will Ismaik weiterhin Anteilseigner an der Fußballgesellschaft des Traditionsvereins bleiben[15] und kündigte an, gegen die 50+1-Regel zu klagen, um mehr Mitbestimmung zu erreichen.[16]

Im Mai 2018 gelang 1860 der Aufstieg in die 3. Liga, in der man im Spieljahr 2018/19 den 12. Platz belegte.

Im Mai bzw. Juni 2024 hielt sich Ismaik drei Wochen in München auf, um für die Wahl des Bündnis Zukunft bei der Mitgliederversammlung am 16. Juni zu werben.[17] Keiner der von ihm unterstützten Kandidaten wurde in den Verwaltungsrat gewählt.[18]

Ismaik hat in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Jordanien mehrere Moscheen finanziert, darunter die Al-Aziz-Moschee auf der ar-Rim-Insel und die Al-Kareem-Moschee gegenüber dem Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi.[19]

Ismaik heiratete im Alter von 20 Jahren und ist Vater von drei Töchtern, die zwischen 1999 und 2008 geboren wurden.[3] Sein Vermögen wurde 2014 vom US-Magazin Forbes auf ca. 1,6 Milliarden US-Dollar geschätzt.[20] Seit damals soll er jedoch mehr als eine Milliarde Verlust eingefahren haben. Laut Schätzungen des US-Magazin Forbes soll sein Vermögen 2017 nur noch 341 Millionen Dollar betragen.[21]

Einzelnachweise

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  1. TSV 1860 München: Happy Birthday, Hasan Ismaik & Peter Cassalette. 14. August 2016, abgerufen am 17. August 2016: „Einen Tag später, am Sonntag, wird Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik 39 Jahre alt.“
  2. Ludwig Krammer: Ismaik: "Sollten den FC Bayern als Vorbild sehen". auf: tz, 7. Juni 2011.
  3. a b Thomas Ernstberger, Moritz Leihkamm: „Ich will ein Zeichen für andere Investoren setzen“ In: Bild, 23. Juli 2011 (Interview).
  4. Filippo Cataldo, Marco Plein: Ismaik: So hat er seine Millionen gemacht. In: Abendzeitung München, 25. Juli 2011.
  5. Arabtec CEO Hasan Ismaik Becomes First Jordanian Billionaire. In: Forbes, 2. Juni 2014, abgerufen am 17. April 2016.
  6. Chairman's Message (Memento vom 31. Juli 2016 im Internet Archive). Website der HAMG.
  7. Filippo Cataldo: Der wahre Architekt. In: Abendzeitung München, 4. Juni 2011.
  8. Hasan Ismaik unterschreibt Kooperationsvertrag. (Memento vom 20. November 2015 im Internet Archive) auf: tsv1860.de, 31. Mai 2011, abgerufen am 17. August 2011
  9. Mark Beyer: Ismaik unterschreibt, Lauth soll folgen. In: Münchner Merkur, 31. Mai 2011.
  10. Handelsregister München HRB 143565
  11. Investor Ismaik zieht sich aus Aufsichtsrat zurück. spiegel.de, 30. Januar 2018, abgerufen am 20. Februar 2023.
  12. Neuer 1860-Vermarkter: Wer ist Mohamed Ahmed Badawy Al-Husseiny? In: dieblaue24.de, 24. Juni 2011, abgerufen am 7. September 2011
  13. Schattenmann aus Abu Dhabi. In: Spiegel Online, 25. Juli 2011.
  14. Markus Schäflein und Philipp Schneider: 1860 München wird vom Investor versenkt. (sueddeutsche.de [abgerufen am 4. Januar 2024]).
  15. Perform Media Deutschland GmbH: Die verheerendste Botschaft ist Ismaiks Verbleib. 2. Juni 2017 (spox.com [abgerufen am 3. Juni 2017]).
  16. TSV 1860 München: Hasan Ismaik kündigt Klage gegen 50+1-Regel an. In: welt.de. Abgerufen am 3. Juni 2017.
  17. 1860-Investor Ismaik: "In Wirklichkeit bin ich der Gewinner". BR24 Sport, 23. Juni 2024, abgerufen am 23. Juni 2024.
  18. br.de: TSV 1860 München: Ismaik bei Mitgliederversammlung "abgewatscht" (17. Juni 2024), abgerufen am 4. Juli 2024
  19. Nahyan bin Mubarak opens Al Aziz Mosque on Al Reem Island, Abu Dhabi (Memento vom 25. April 2016 im Internet Archive). Emirates News Agency (26. Juni 2015). Abgerufen am 17. April 2016.
  20. Ismaik ist erster jordanischer Milliardär. tz, abgerufen am 13. Februar 2017.
  21. 1860-Investor Ismaik büßt eine Milliarde Dollar ein. Abgerufen am 18. Juni 2017.