Haus Sauvigny

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Haus Sauvigny

Das Haus Sauvigny ist ein denkmalgeschütztes Haus im Steinweg 3 in Brilon.

Laut einer Inschrift im Schlussstein des gartenseitigen Kellereinganges wurde es 1752 erbaut. Als Baumeister wird der Landesbaumeister Johann Matthias Kitz aus Hessen vermutet.[1] Gebaut wurde es für den Gutsbesitzer und Gewerken Adam Eberhard Ulrich.[2] Ulrich hatte unter anderem durch sein väterliche Erbe und als Pächter der Almer Adelsgüter ein beträchtliches Vermögen erworben. Das Haus wurde lange Zeit, nach seinem vorherigen Almer Wohnsitz, die Tinne genannt.[3]

Von Peter Ulrich, dem Urenkel des Erbauers, ging das Haus auf seine Schwester Caroline über, die ab 1833 mit dem aus Jülich stammenden Steuerrat Joseph Sauvigny verheiratet war. Mitte des 19. Jahrhunderts war im Erdgeschoss des Hauses das königlich-preußische Postamt untergebracht. Die Wechselstation für die Postkutschenpferde befand sich in den dazugehörigen Stallungen.[4]

Das Haus ist ein zweigeschossiger verputzter Bruchsteinbau mit Sandsteingliederungen und geschiefertem, abgewalmten Knickdach mit vielen Dachhäuschen. Die Innenaufteilung sowie Teile der Ausstattung sind erhalten. Eine Remise und ein steinernes Wirtschaftsgebäude ergänzen das Anwesen. Im an der Rückseite gelegenen Garten befindet sich ein Pavillon mit einer barocken Schieferhaube.

Bekannter Bewohner des Hauses war der Briloner Bürgermeister Josef Paul Sauvigny. Er war der Großvater mütterlicherseits von Friedrich Merz. Ein weiterer war Friedrich Kasimir Kitz, Sohn des Baumeisters. Am 27. Oktober 1813 übernachtete hier Jérôme Bonaparte, ehemals König von Westphalen, auf seiner Flucht aus Kassel.[5]

Eine Zeichnung der Grundrisse ist im Besitz der Familie Sauvigny erhalten.[6]

Einzelnachweise

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  1. Stefan Baumeier, Katharina Schlimmgen-Ehmke (Hrsg.): Goldene Zeiten, Sauerländer Wirtschaftsbürger vom 17. bis 19. Jahrhundert. Essen: Klartextverlag, 2001. ISBN 3-89861-006-3. S. 186–188
  2. Gerhard Brökel: Die Neugestaltung der Fassade des Briloner Rathauses im Jahre 1755. In: Briloner Heimatbuch. Band 1, 1991, S. 28–48, hier S. 36–38.
  3. Johann Suibert Seibertz: Stammbuch der Familie Seibertz zu Wildenberg und Brunscappell, Arnsberg 1847, S. 61–65, Stammtafel der Familie Oelrichs später Ulrich zu Brilon. online
  4. Angela Brüggemann: Altstadtrundgang Brilon: Gebäude erzählen die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. In: brilon-totallokal.de. 9. November 2016, abgerufen am 14. Juni 2020.
  5. Angela Brüggemann: Altstadtrundgang Brilon: Gebäude erzählen die Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner. In: brilon-totallokal.de. 9. November 2016, abgerufen am 14. Juni 2020.
  6. Provinzial-Verband der Provinz Westfalen (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Band 45: Paul Michels, Nikolaus Rodenkirchen: Kreis Brilon. Mit geschichtlicher Einleitung von Franz Herberhold. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1952, S. 185.

Koordinaten: 51° 23′ 47″ N, 8° 34′ 6″ O