Hayat (deutsch-türkische Zeitschrift)
Hayat (von arabisch حياة, DMG ḥayāh „Leben“) war die erste türkische Zeitschrift in deutscher Sprache[1] und wurde 1998 in Hamburg gegründet.
Die Zeitschrift erschien im April 1998 erstmals,[2] ab Oktober 1998 bundesweit im Zweimonatsrhythmus mit einer Auflage von 10 000 Exemplaren zu einem Verkaufspreis von drei Mark. Sie wandte sich in erster Linie an junge Deutschtürken. Die Themen reichten von Popmusik, Mode, politischen Reportagen bis zu Sport- und Vereinsberichterstattung. Die erste Ausgabe machte mit einem Interview mit der 18-jährigen deutschtürkischen Sängerin Betül Gök auf.[3] Die 24-jährige Herausgeberin von Hayat, Tanya Zeran, äußerte 1999 über die Motivation der Herausgabe eines solchen Magazins: „Wenn man die deutschen Magazine durchblättert, hat man das Gefühl, es gibt uns überhaupt nicht“[2] Hayat wurde schon vor 2001 eingestellt.[4]
Nach dem Vorbild von Hayat gründeten sich weitere deutschsprachige Zeitungen für junge Deutschtürken wie Etap in Berlin[2] und Perşembe, die jedoch innerhalb kurzer Zeit wieder eingestellt wurden.[5][6]
Für einige Soziologen zeugten Unternehmungen, wie die Gründung dieser Zeitschriften, die u. a. auch mit Themen wie Homosexualität unter türkischen Migranten titelten, für eine transnationale innerstädtische Modernität deutscher Großstädte.[1]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Mark Terkessidis: Migranten, Rotbuch Verlag, Hamburg 2000, ISBN 978-3-434-53504-1, S. 83
- ↑ a b c Dilek Güngör: Schluß mit Ali aus der Dönerbude, Etap, Hayat, Türkis: Deutschsprachige Zeitschriften von Türken für Türken ( vom 27. September 2007 im Internet Archive), 1999
- ↑ Thomas Pauli: Doppelt oder gar nicht. Hayat, die erste türkische Zeitschrift in deutscher Sprache, erscheint jetzt bundesweit, Jungle World, 31. März 1999
- ↑ Jörg Becker, Reinhard Behnisch: Türkische Medienkultur in Deutschland: Zwischen Abgrenzung und Integration, Evangelische Akademie Loccum, 2001, S. 121
- ↑ Sonja Weber-Menges: Fluktuationen auf dem Ethnomedienmarkt. Beispiele und Hintergründe. In: Ralf Schnell, Georg Stanitzek (Hrsg.): Ephemeres, Mediale Innovationen 1900/2000, transcript Verlag, Bielefeld 2015, ISBN 978-3-89942-346-4, S. 149
- ↑ Andreas Goldberg, Dirk Halm, Faruk Şen: Die deutschen Türken, 2004, LIT Verlag, S. 178 [1]