Heimplatz (Zürich)
Heimplatz inoffiziell: Pfauen | |
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Platz in Zürich | |
Heimplatz | |
Basisdaten | |
Ort | Zürich |
Quartiere | Hochschulen, Hottingen |
Angelegt | 1889 |
Neugestaltet | geplant ab 2023 |
Hist. Namen | 1889–1892: Kantonsschulplatz |
Einmündende Strassen | Rämistrasse, Zeltweg, Hottingerstrasse, Kantonsschulstrasse, Heimstrasse |
Bauwerke | Kunsthaus, Schauspielhaus, Haus Turnegg; Turnhallen (abgebrochen) |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fussgänger, Radfahrer, Autofahrer, Tram |
Platzgestaltung | Denkmal für Ignaz Heim, Höllentor, Denkmalgeschütztes Kioskhäuschen, «Tastende Lichter», Tram- und Bushaltestellen |
Technische Daten | |
Platzfläche | 4800 m² |
Heimplatz (oben ist NNO) |
Der Heimplatz (inoffiziell auch Pfauen genannt) liegt am Rande der Altstadt von Zürich. Der «Platz der Künste und Kultur» wird vom Pfauenkomplex, dem Gebäude mit dem Schauspielhaus Zürich im Erdgeschoss an der Rämistrasse 32–36, und von Bauten des Kunsthauses Zürich gesäumt.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Heimplatz liegt im Hochschulquartier des Stadtkreises 1. Die Gebäude an seiner Ostseite gehören zum Quartier Hottingen. An diesem Verkehrsknotenpunkt treffen die Heimstrasse als Fortsetzung des Hirschengrabens, die Kantonsschulstrasse, die Rämistrasse, die Hottingerstrasse und der Zeltweg aufeinander. Der Platz ist über die Tramlinien 3, 5 und 9 sowie die Bus-Linie 31 an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, die Haltestelle heisst Kunsthaus.[1] Das nächste Parkhaus Hohe Promenade liegt an der Rämistrasse. Der Hirschengraben liegt südlich, der Lydia-Welti-Escher-Hof südwestlich des Heimplatzes.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seinen heutigen Namen erhielt der Platz 1892; Namensgeber ist der Komponist und Förderer des Volksgesangs Ignaz Heim, dessen Denkmal seit 1883 in der Mitte des Platzes steht.[2] Der ursprüngliche Name Kantonsschulplatz hatte sich auf die ab 1842 oberhalb des Platzes gelegene (alte) Kantonsschule bezogen.
Der im Volksmund übliche Name Pfauen geht auf ein früheres Restaurant zurück.[3] Bis in die 1930er Jahre findet er sich auch in Dokumenten des Bundes bei Konzessionen für Strassenbahnlinien verwendet.[4]
In den frühen 1990er Jahren schlug der damalige Stadtpräsident Josef Estermann eine Umbenennung des Platzes in Max Frisch-Platz vor, die aber von der Strassenbenennungskommission abgelehnt wurde, weil bereits der bestehende Name Heimplatz von vielen Zürchern nicht verwendet wird, auch nicht von den Verkehrsbetrieben Zürich, deren Haltestelle Kunsthaus heisst.[5]
Bauten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baulich wird der Heimplatz durch den Pfauenkomplex mit dem Schauspielhaus im Südosten, das Kunsthaus im Südwesten und den 2021 eröffneten Erweiterungsbau des Kunsthauses im Nordosten bestimmt. An der Ecke Kantonsschulstrasse/Heimstrasse steht das Haus Turnegg.
Das denkmalgeschützte Kioskhäuschen auf der dreieckigen Insel in der Platzmitte wurde 1911 von Friedrich Fissler als Tramwartehalle gebaut und 1956/1966 zum Kiosk umgebaut.[6]
Bis zum Jahr 2015 standen am Heimplatz gegenüber dem Kunsthaus zwei denkmalgeschützte Turnhallen, die zur Alten Kantonsschule an der Rämistrasse 59 gehörten. Der Denkmalschutz wurde trotz Widerständen aufgehoben, womit die Turnhallen zugunsten des Erweiterungsbaus von David Chipperfield abgerissen werden konnten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wo der heutige Heimplatz liegt, befand sich einst die Hottinger-Pforte der barocken dritten Stadtbefestigung.[7] Nach der ab 1833 erfolgten Einebnung der Schanzen entstand am Fuss der 1842 neu erbauten Kantonsschule eine Anlage mit Turnplatz und dem Wolfbach-Bassin in seiner Mitte. Später wurden in der Anlage die Turnhallen erstellt.
Mit dem Bau der nachmaligen Heimstrasse (zunächst noch Schulstrasse genannt), die den Hirschengraben mit der ebenfalls neuerbauten Hottingerstrasse sowie dem seit Alters bestehenden Zeltweg verband, entstand in den 1870er-Jahren der zunächst noch Kantonsschulplatz genannte Heimplatz. Dessen Funktion und Gestaltung war anfänglich allerdings noch offen: So wurde 1890 in Erwägung gezogen, das neue Theater auf dem Gelände des Platzes zu erbauen.[8]
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Grundriss der Stadt Zürich 1705, mit der zackenförmigen Stadtumwallung
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Hottingersteg mit Hottingerpforte als Zugang durch die Umwallung in die Stadt, Kupferstich von Franz Hegi
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Erste Kantonsschule (Gymnasium) an der Rämistrasse mit Turnplatz und Turnhalle vom Heimplatz aus gesehen
Umbau ab 2027
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Zürich plant ab dem Jahr 2027 einen Umbau des Heimplatzes mit einer Verlegung der Haltestellen an die Rämistrasse für die Tramlinien 5 und 9. Insgesamt wird damit die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöht. Zusätzliche Bäume, Bänke und ein Trinkbrunnen sollen den Platz attraktiver machen.[9]
Liste der Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bild | Adresse, Hausnummer | Bezeichnung | Beschreibung | Denkmalschutz |
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Rämistrasse 32–36 / Hottingerstrasse 2 / Zeltweg 1 | Pfauenkomplex | im Erdgeschoss: Schauspielhaus Zürich | kommunal | |
Rämistrasse 28–30 / Zeltweg 2 | Baujahr 1837 | kommunal | ||
Heimplatz 1 / Rämistrasse 45 / Hirschengraben 2 | Kunsthaus Moser-Bau | erbaut 1907–1910 | kantonal, Kulturgut nationaler Bedeutung | |
bei Heimplatz 1 / Lydia-Welti-Escher-Hof | Kunsthaus Pfister-Bau | erbaut 1958–1958 | kantonal, Kulturgut nationaler Bedeutung | |
Kantonssschulstrasse 1 / Heimstrasse | Turnegg | erbaut 1836, heute Religionswissenschaftliches Seminar der Universität Zürich | kommunal | |
Heimplatz 5 / Kantonsschulstrasse 2 / Rämistrasse 49 | Kunsthaus, Erweiterungsbau | – | ||
Kantonsschulstrasse 4 | Turnhalle | erbaut 1880 nach Plänen von Otto Weber, abgebrochen 2015 | (aufgehoben) | |
Kantonsschulstrasse 8 | Turnhalle | erbaut 1902 nach Plänen von Kehrer und Knoll, abgebrochen 2015 | (aufgehoben) | |
Rämistrasse 38 / Hottingerstrasse 5 / Wolfbachstrasse 1 | Wohn- und Geschäftshaus, Baujahr 1935, von Heinrich Müller und Johann Alfred Freytag[10] | kommunal | ||
Heimplatz 6 (Platzmitte) | Tramwartehalle/Kiosk | Baujahr 1911 | kantonal |
Kunst im öffentlichen Raum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Foto | Objekt | Typ | Teil von | Standort | Künstler | Datierung | Beschreibung |
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Denkmal für Ignaz Heim
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Büste, Denkmal | Platzmitte |
Baptist Hörbst | 1883 | Ein Denkmal zu Ehren des Namensgebers Ignaz Heim mit der Büste von Baptist Hörbst. Die Inschrifttafel stammt von Werner Götschi. Eine ursprüngliche Einfriedung wurde entfernt.
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Höllentor • La Porte de l'enfer
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Skulptur Bronze |
Rechts neben dem Haupteingang des Kunsthauses |
Auguste Rodin | 1880 | Errichtet 1947, Geschenk von Emil Bührle an das Kunsthaus
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Tastende Lichter
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Licht- und Videoinstallation | Platzmitte |
Pipilotti Rist | 2020 | In Rosa und Gelb. Die Fassaden des Chipperfield-Erweiterungsbaus, des Bührlesaals, des Moserbaus sowie des Schauspielhauses Zürich werden in der Nacht durch Leuchten der Videoinstallation mit sich bewegenden, farbigen Lichtpunkten abgetastet.
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Januskopf
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Skulptur Aluminium |
beim Kunsthaus |
Kader Attia | Errichtet 2020, Geschenk des Mäzens Christen Sveaas. Sie wurde in der Kunstgiesserei St. Gallen produziert.[13]
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Le chant des voyelles
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Skulptur | beim Kunsthaus |
Jacques Lipchitz | 1931/1932 | Errichtet 1948, Geschenk von Hélène de Mandrot
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Reclining Figure • Liegende Figur, Werkmodell der UNESCO-Figur
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Skulptur Bronze |
beim Kunsthaus |
Henry Moore | 1957 | Geschenk von Walter und Werner Bär 1959, fünf weitere Exemplare wurden gegossen. Nicht mehr ausgestellt (2024)
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Fanfare
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Plastik Beton |
beim Kunsthaus |
Robert Müller | vor 1977 | 1977 als Geschenk der Walter-Bechtler-Stiftung auf dem Platz errichtet und 2010 abgebaut. Die 30 Tonnen Plastik wurde in den Hof des Gymnasiums in Langenthal gebracht, für das sie ursprünglich bestimmt war[15][16]
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- INSA Zürich. Band 10, S. 344-346, Heimplatz (e-periodica.ch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heimplatz. In: Stadt Zürich, Tiefbau und Entsorgungsdepartement.
- Der Heimplatz. In: Gang dur Alt-Züri.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Liniennetzpläne. VBZ, abgerufen am 28. Dezember 2019.
- ↑ Paul Guyer, Guntram Saladin, Fritz Lendenmann: Die Strassennamen der Stadt Zürich. 3., durchgesehen und nachgeführte Auflage. Rohr, Zürich 1999, S. 112.
- ↑ Jürg Rohrer: Die neuen Trams sind zu lang für den Pfauen. In: Tages-Anzeiger, 17. November 2011.
- ↑ Suche im Bundesrecht. Abgerufen am 27. Dezember 2019.
- ↑ Jürg Rohner: Blaues Blech für grosse Köpfe. In: Tages-Anzeiger. 7. Juni 2013.
- ↑ INSA Zürich. Band 10, S. 344/3, Heimplatz: Tramwartehalle (e-periodica.ch).
- ↑ Karl Grunder: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Neue Ausgabe IV. Die Stadt Zürich IV: Die Schanzen und die barocken Vorstädte. Basel 2005, S. 93–95 (online).
- ↑ Projektiertes Theater am Heimplatz; Grundriss, 1890. Staatsarchiv des Kantons Zürich. Abgerufen am 8. September 2024.
- ↑ Heimplatz. In: Stadt Zürich, Tiefbau und Entsorgungsdepartement, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Wohn- und Geschäftshaus am Heimplatz. Heinrich Müller und Johann Alfred Freytag, Architekten BSA, Zürich. In: Das Werk: Architektur und Kunst. Band 24, Nr. 7, Juli 1937, S. 212–215 (Ill. mit Plänen).
- ↑ INSA Zürich. Band 10, S. 344/3, Denkmal (e-periodica.ch).
- ↑ Pipilotti Rist: «Tastende Lichter», Licht- und Videoinstallation auf dem Heimplatz, 2020 In: Stadt Zürich. Abgerufen am 22. November 2023.
- ↑ Medienmitteilung Kunsthaus Zürich.: Ein neues Gesicht für den Heimplatz In: Kunsthaus Zürich, 11. September 2020, abgerufen am 13. Mai 2024.
- ↑ Reclining Figure
- ↑ Adieu, «Fanfare» - ein Kunstwerk tritt die Heimreise an
- ↑ Zum Abschied eine(r) Fanfare
Koordinaten: 47° 22′ 13,9″ N, 8° 32′ 55,6″ O; CH1903: 683850 / 247224