Heinrich Christoph Kolbe

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Heinrich Christoph Kolbe, Gemälde von Johann Peter Krafft

Heinrich Christoph Kolbe, auch Heinrich Christian Kolbe (* 2. April 1771 in Düsseldorf; † 16. Januar 1836 ebenda), war ein deutscher Historien- und Porträtmaler des Klassizismus und des Biedermeier.

Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt Kolbe, Sohn des aus Berlin gebürtigen Düsseldorfer Silberarbeiters Johann Dietrich Kolbe (1712 bzw. 1713–1776) und dessen Ehefrau Anna Gertrud, geborene Weymar (1730–1804), an der „alten“ Düsseldorfer Akademie bei Johann Peter Langer. Zugleich arbeitete er in Langers Tapetenfabrik. Im Jahr 1801, als die Tapetenfabrik wegen ihres hauptsächlich französischen Absatzmarkts links des Rheins nach Paris verlegt wurde, ging er zu einem zehnjährigen Studienaufenthalt ebenfalls dorthin, wo er bei François-André Vincent an der École des Beaux-Arts die Malerei vertiefte. 1806 heiratete er Marie Therèse Françoise, geborene Planchon (1785 bzw. 1786–1870). Das Paar hatte zwei Kinder, den Sohn Étienne Maria (1809–1834, ebenfalls Maler) und die Tochter Christine Louise (1807–1855).[1][2] Er lebte im Kreis von Friedrich Schlegel und wirkte an dessen Zeitschrift „Europa“ mit. Später arbeitete er im Atelier von François Gérard. Im Frühjahr 1811 kehrte er nach Düsseldorf zurück und bezog das mütterliche Haus in der Carlstadt, Hohe Straße 20.[3] Nun wurde er ein bevorzugter Bildnismaler des Rheinlandes. Etwa 60 Porträts entstanden allein in den Städten Barmen und Elberfeld. Die Bildnisse zeigen Angehörige der unternehmerischen Oberschicht und geben einen Hinweis auf die Bedeutung Wuppertals als Absatzmarkt und Lebensgrundlage der Düsseldorfer Maler des frühen 19. Jahrhunderts. In den Jahren 1818 bis 1820 ging er nochmals nach Paris. Eines seiner Bilder, das er in dieser Zeit im Salon de Paris ausgestellt hatte, präsentierte er wenig später auf einer Kunstausstellung in Lille und erhielt dafür eine Silbermedaille. In Weimar porträtierte er Johann Wolfgang von Goethe und Großherzog Carl August je zweimal. Ebenso entstanden zwei Bildnisse der Geliebten des Großherzogs, Caroline Jagemann.

Unter Direktor Peter von Cornelius war Kolbe 1822 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie (Gipsklasse, 2. Malklasse). Im Wintersemester 1831 unterrichtete Kolbe in der vorbereitenden Klasse insbesondere das Kopieren von Ölgemälden, wohingegen Wilhelm Schadow, neuer Direktor der Akademie seit 1826, die ausübende Klasse mit Komposition, Porträt- und Historienmalerei führte.[4] Nach langem Streit mit Schadow wurde er 1832 beurlaubt, zunächst nur für zwei Jahre bei halbiertem Gehalt, dann mehrfach verlängert. Kolbes Suspendierung hatte Schadow mit dem Argument betrieben, Kolbe sei zur Erteilung des Unterrichts „in der Richtung seiner [Schadows] Schule nicht fähig, überdies aber dieser Richtung feindlich“.[5]

Kolbe gilt als Vertreter einer im französischen Klassizismus gründenden sachlichen Porträtauffassung, die der idealistischen Kunstauffassung Schadows entgegenstand, und als ein Wegbereiter des Realismus in der Düsseldorfer Kunst. Düsseldorfer Künstler, die Kolbes realistische Porträttradition fortsetzten, waren sein Sohn Étienne und der Maler Peter Schwingen.[6]

Kolbe starb 1836 nach längerer Krankheit in Düsseldorf im Alter von 64 Jahren.

Werke (Auswahl)

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Schüler (Auswahl)

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Commons: Heinrich Christoph Kolbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Horst Heidermann: Wir haben die Bilder! Heinrich Christoph Kolbe in Wuppertal (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-wuppertal.de. Beitrag in der Zeitschrift Geschichte im Wuppertal, Jg. 16, S. 31–55, veröffentlicht im Portal bgv-wuppertal.de (PDF-Datei; 1,1 MB), abgerufen am 18. August 2013.
  2. Horst Heidermann: Heinrich Christoph Kolbe und die Bildnismaler des Wuppertaler Bürgertums (Memento des Originals vom 27. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv-wuppertal.de. Beitrag in der Zeitschrift Geschichte im Wuppertal, Jg. 18, S. 87–96, veröffentlicht im Portal bgv-wuppertal.de (PDF-Datei; 418 kB), abgerufen am 18. August 2013.
  3. Heinrich Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. Lieferung II. Hrsg. vom Düsseldorfer Geschichtsverein. Krauss, Düsseldorf, 1890. S. 103, Hohestrasse (uni-duesseldorf.de)
  4. Anzeige der Königlichen Kunstakademie: 2. Vorbereitende Klasse a. Zeichnen nach den Antiken. (…) Besondere Anweisung ertheilt Herr Professor Kolbe zwischen 8–10 Uhr. b. Unterricht im kopieren von Oelgemälden ertheilt Herr Prof. Kolbe von 10–?? Uhr. In Düsseldorfer Zeitung (No. 257) vom 1. November 1831 (uni-duesseldorf.de und uni-duesseldorf.de)
  5. In einem Schreiben, das Georg Arnold Jacobi, Geheimer Regierungsrat der Königlichen Regierung zu Düsseldorf, im Namen des Kuratoriums der Kunstakademie Düsseldorf verfasst und an den preußischen Kultusminister Karl vom Stein zum Altenstein zur Entscheidung in der Causa Kolbe adressiert hatte, hieß es: „…Der Professor Kolbe war mit dem Direktor, schier mit der Anstalt und ihrer Richtung zerfallen. Nie hatte er, sowohl unter Herrn Cornelius als unter Herrn Schadow bedeutende Wirksamkeit entwickelt. In seiner der französischen Schule angehörenden künstlerischen Richtung und Weise war er mit beiden Direktoren im inneren Widerspruch, und steht, der französischen Schule angehörend, und nur diese, sie aber auch als das Höchste anerkennend und grüßend, damit der Anstalt wie ebenso unseren Ansichten entgegen …“ Zitiert aus einem Schreiben vom 24. Februar 1832 (ZSTA II Merseburg, Rep. 76 V e, Sekt. 18, Abt. I, Nr. 1, Vol. VI) nach: Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule 1819–1869. VEB E. A. Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1984, S. 307, Fußnote 57
  6. Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule 1819–1869. VEB E. A. Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1984, S. 53, 94 f.
  7. Brustbild als Vorstudie zu einem 1826 fertiggestellten Ganzfigur-Porträt, das Goethe als Künstler vor dem Vesuv darstellt und sich heute in der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek befindet – vgl. Goethe als Dichter und Künstler vor dem Vesuv, Datenblatt im Portal archiv.thulb.uni-jena.de, abgerufen am 1. Oktober 2016
  8. Carl Wingender aus Prüm(m)/Eifel war lt. Schülerliste der Kunstakademie 1829/1830 16 bzw. 17 Jahre alt. (siehe in BR 0004 Regierung Düsseldorf, Präsidialbüro Nr. 1558 (Laufzeit 1830-1840))