Henkhausen (Hagen)
Henkhausen ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Hohenlimburg der Stadt Hagen. Er bildet zusammen mit Reh einen Statistischen Bezirk. Am 31. Dezember 2018 lebten 5698 Einwohner im Wohnbezirk Henkhausen/Reh, in Henkhausen mit dem überwiegend größeren Anteil.[1]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Henkhausen liegt östlich vom Ortsteil Reh und wird südlich begrenzt durch die Autobahn A 46 vom Wohnbezirk Elsey-Nord. Im Osten an der Hagener Stadtgrenze grenzt Henkhausen an den Iserlohner Stadtteil Letmathe. Durch Henkhausen fließen der Hasselbach und der Henkhauser Bach. Nördlich schließt das große Landschaftsschutzgebiet Berchumer Heide, Reher Heide und östlich das Landschaftsschutzgebiet Bemberg an. Darin mit dem Naturschutzgebiet Henkhauser- und Hasselbachtal. Die höchste Erhebung von Henkhausen ist der 259 m hohe Bemberg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Henkhausen wurde erstmals um 1225 als ville Heinkhusen in einer Schenkungsurkunde des Grafen Gottfried II. von Arnsberg an das Kloster Elsey erwähnt.[2] Im Jahr 1246 zeugte der niederadelige Wernherum de Heienchusen und 1270 ein Godescalcus de Heynchusen in Urkunden mit dem Kloster.[3]
Henkhausen gehörte im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit in eigener Bauerschaft im Kirchspiel Elsey zur Grafschaft Limburg. 1272 wurde der Ort Heynchusen, 1463 Hynckhusen und 1839 Henghausen genannt. Erst 1880 erscheint der heutige Ortsname Henkhausen. Die Deutung des Ortsnamens kann mit „bei den Häusern der Leute des Heio“ umschrieben werden.[4]
Ab 1225 bis 1811 gehörten insgesamt sieben Henkhauser Höfe dem Kloster Elsey. Am 19. Oktober 1270 nahm das Kloster 17 Hofbewohner/-innen in Dienstpflicht. Der größte Besitz des Klosters in Henkhausen war der Krass Hof mit einer jährlichen Abgabe (1811) von: 11 Scheffel Roggen, 11 Scheffel Gerste, 20 Scheffel Hafer, 1 Schwein und 4 Hühner. Besitzgröße: 101 Scheffelsaat Ackerland, 2 Kämpe und 1 Wiese. Außerdem besaß das Kloster im Dorf: Welckens Hof, Drees Hof, Stocks Hof, Saltmanns Kotten, Sonnenscheins Kotten und den Hensen Kotten.[5] Die Höfe in Henkhausen gehörten teils zur Reher Mark, teils zur Elseyer Mark.
Im Jahr 1580 veranlasste Graf Adolf von Neuenahr-Alpen den Abbau von Alaun in der Umgebung des Dorfes Reh. 1582 erhielt Peter Wichlinghausen aus Elberfeld die Genehmigung, die im Hasselbachtal bei Henkhausen vorhandenen reichen Alaun-Vorkommen auszubeuten.[6] Der Bergbau auf Alaun wurde in der „Reher Heide“ danach bis in das 19. Jahrhundert mit mehr als 100 Arbeitern intensiv betrieben.[7][8]
Im Jahr 1821 waren im Liegenschaftsbuch der ehemaligen Gemeinde Elsey im Ortsteil Henkhausen neun Grundeigentümer aufgeführt.[9]
Im Jahr 1816 wurde in Henkhausen neben einer Mineralquelle von der Familie Bläse ein Badehaus mit Gaststätte und Ballhaus errichtet, und diese Stelle „Bad Henkhausen“ genannt. Durch Erbe kam der Bade- und Hotelbetrieb in den 1930er Jahren an Familie Grass, die den Bäderbetrieb 1946 einstellte, und dort ab den 1950er Jahren durch Um- und Neubauten das Hotel Grass betrieben (nach Schließung heute Wohnhaus).[10] Gegenüber des Hotels war am 23. Juni 1929 zudem das Freibad Henkhausen vom Hohenlimburger Schwimmverein eröffnet worden.
Am 16. April 1945 erfolgte von Reh aus die amerikanische Besetzung. Auf dem dritten Anmarschweg auf Hohenlimburg, rollten etwa 50 Panzer die Schälker Landstraße herunter. In Henkhausen sah man die ersten drei amerikanischen Panzer um 15.30 Uhr. Die Besatzung der Panzer hielt Henkhausen 10 Tage besetzt. Kommissarischer Bürgermeister war während dieser Tage ein SHD-Mann.[11]
In der Nachkriegszeit kamen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und weiteren Siedlungsräumen bis Mitte der 1950er Jahre insgesamt 5500 Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die in Hohenlimburg, überwiegend in Elsey und Henkhausen, aufgenommen und integriert wurden. In dem vorher noch ländlich geprägten Henkhausen entstand in dieser Zeit eine großflächige neue Wohnbebauung mit Einfamilien-/Reihen-/Mehrfamilien- und Hochhäusern für die Neubürger, die hier nach schwerer Zeit ein neues Zuhause fanden. In Folge der Neubebauung wuchsen Henkhausen und Reh zusammen.
Ein im Jahre 1797 aus Bruchstein und einem Backsteingiebel erbautes Wohnhaus in Henkhausen, Auf dem Bauloh 9, ist ein Hagener Baudenkmal.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Sportangeboten zählt das 1929 eröffnete Waldschwimmbad Henkhausen in Trägerschaft des Hohenlimburger Schwimmvereins, an dessen Stelle nun ein Ganzjahresbad folgen soll sowie das 1976 eröffnete Kirchenbergstadion (umbenannt in Erich-Berlet-Stadion) des „SV Hohenlimburg 1910“ mit Platz für ca. 7500 Zuschauer.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotogalerie Reh-Henkhausen / Hohenlimburg früher und heute.
- Website Hohenlimburger SV
- Website Kirchenbergstadion
- Geopark Ruhrgebiet – Hasselbachtal
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadt Hagen: Stadtteildaten – Profile der 39 Wohnbezirke.
- ↑ Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen 4.128 / Kirchengemeinde Elsey, Nr. 36 – Graf Gottfried II. von Arnsberg überträgt dem Stift Elsey einige Äcker zu Henkhausen.
- ↑ Esser, Hermann: Hohenlimburg – Festschrift zur 700 Jahrfeier, Hohenlimburger Verlag 1930, pdf.[1]
- ↑ Michael Flöer: Die Ortsnamen der Stadt Dortmund und der Stadt Hagen, in: Westfälisches Ortsnamenbuch, Band 16, Bielefeld 2021, S. 126.
- ↑ Edeltraud Klueting: Das (freiweltliche) adelige Damenstift Elsey. Geschichte, Verfassung und Grundherrschaft in Spätmittelalter und Frühneuzeit. Altenaer Beiträge, Band 14, 1980, S. 216/217.
- ↑ Esser, Hermann: Hohenlimburger Heimatbuch, Verlag Mark & Kreutzberg Hohenlimburg 1925, pdf.[2]
- ↑ Ralf Blank / Stephanie Marra / Gerhard E. Solbach: Hagen – Geschichte einer Großstadt und ihrer Region, Klartext Verlag, Essen 2008, S. 356.
- ↑ Fritz Emde: Hohenlimburg Industriestadt im Kranz grüner Wälder, Druck und Verlag P. A. Santz, Altena, 1961, S. 126.
- ↑ Bleicher, Wilhelm: 750 Jahre Hohenlimburg, Verlag Werner Dorau, Hohenlimburg 1979, S. 82–88.
- ↑ Die Lennegemeinden – Landschaft Geschichte Menschen, Band VII der Schriftreihe „Hagen einst und jetzt“ (Hrsg.): Hagener Heimatbund 1980, S. 242–244.
- ↑ Hermann Zabel (Hrsg.): Hohenlimburg unterm Hakenkreuz, Beiträge zur Geschichte einer Kleinstadt im Dritten Reich, Klartext Verlag, Essen 1998, S. 428.
Koordinaten: 51° 22′ N, 7° 34′ O