Hennekam-Syndrom

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-10
Q87.8 Sonstige näher bezeichnete angeborene Fehlbildungssyndrome, anderenorts nicht klassifiziert
{{{02-BEZEICHNUNG}}}
{{{03-BEZEICHNUNG}}}
{{{04-BEZEICHNUNG}}}
{{{05-BEZEICHNUNG}}}
{{{06-BEZEICHNUNG}}}
{{{07-BEZEICHNUNG}}}
{{{08-BEZEICHNUNG}}}
{{{09-BEZEICHNUNG}}}
{{{10-BEZEICHNUNG}}}
{{{11-BEZEICHNUNG}}}
{{{12-BEZEICHNUNG}}}
{{{13-BEZEICHNUNG}}}
{{{14-BEZEICHNUNG}}}
{{{15-BEZEICHNUNG}}}
{{{16-BEZEICHNUNG}}}
{{{17-BEZEICHNUNG}}}
{{{18-BEZEICHNUNG}}}
{{{19-BEZEICHNUNG}}}
{{{20-BEZEICHNUNG}}}
Vorlage:Infobox ICD/Wartung {{{21BEZEICHNUNG}}}
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Hennekam-Syndrom (abgekürzt HS) ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen Lymphödeme, Lymphangiektasie im Darm, geistige Behinderung variabler Ausprägung und Gesichtsauffälligkeiten.[1]

Synonyme sind: Hennekam lymphangiectasia-lymphedema syndrome 1; HKLLS1; englisch Lymphatic Dysplasia, Generalized

Die Bezeichnung bezieht sich auf den Erstautor der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1989 durch R. C. M. Hennekam und Mitarbeiter.[2]

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über etwa 100 Patienten berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.[1]

Ursache und Einteilung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich liegt eine abnorme Entwicklung der Lymphgefäße vor.

Je nach dem zugrunde liegenden Gendefekt werden drei Formen unterschieden:

Für HS Typ I und III sind die molekularen Ursachen des Lymphödems relativ gut erforscht. Im Typ I funktioniert das CCBE1-Protein aufgrund des Gendefekts nicht hinreichend. Dieses Protein fungiert als Helferprotein bei der Aktivierung des Wachstumsfaktors VEGF-C, der für die Entwicklung und den Erhalt des Lymphgefäßsystems notwendig ist.[6] Im Typ III ist das den Wachstumsfaktor VEGF-C aktivierende Enzym ADAMTS3 vom Gendefekt betroffen.[7] Welche molekulare Funktion FAT4 hat, ist unbekannt.

Klinische Erscheinungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[1]

Die Diagnose ergibt sich aus der Klinik.

Bei Laboruntersuchungen können Hypogammaglobulinämie, Hypoalbuminämie, Lymphopenie und eine vermehrte Ausscheidung von Alpha-1-Antitrypsin auf Beteiligung des Darmes hinweisen.[1]

Differentialdiagnose

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Differentialdiagnostisch sind das Cholestase-Lymphödem-Syndrom und das Noonan-Syndrom, das Milroy-Krankheit sowie das Van-Maldergem-Syndrom abzugrenzen.[1]

Zur Behandlung bei intestinaler Beteiligung steht die parenterale Ernährung zur Verfügung. Das Lymphödem kann Operationen notwendig machen.[1] Abgesehen von symptomatischen Behandlungen (u. a. Lymphmassage, Kompressionsstrümpfe) gibt es für Lymphödeme noch keine ursächlichen Behandlungsmöglichkeiten. Zurzeit wird nur ein Arzneimittel gegen Lymphödeme klinisch getestet (Lymfactin).[8] Diese Studien haben allerdings nicht erbliche Lymphödeme als Zielgruppe, sondern erworbene Lymphödeme, die als Nebenwirkung von Brustkrebsoperationen auftreten. Die klinischen Studien zur Wirksamkeit der Wirkstoffe Ubenimex/Ketoprofen wurden eingestellt, da die Resultate enttäuschend waren.[9] Lymphödem-Symptome bei vom HS Typ III betroffenen Kindern verschwinden größtenteils während fiebriger Erkrankungen (was der bisherigen Auffassung widerspricht, dass Lymphödem-Symptome sich mit erhöhter Temperatur verschlimmern), aber ob sich diese Beobachtung in ein Therapie-Konzept umsetzen lassen wird, ist unklar.[7]

  • A. Fattorusso, E. S. Pieri, G. B. Dell’Isola, P. Prontera, E. Mencaroni, G. Stangoni, S. Esposito: Intestinal lymphangiectasia in a 3-month-old girl: A case report of Hennekam syndrome caused by CCBE1 mutation. In: Medicine. Band 99, Nummer 27, Juli 2020, S. e20995, doi:10.1097/MD.0000000000020995, PMID 32629717, PMC 7337536 (freier Volltext).
  • Y. G. Lee, S. C. Kim, S. B. Park, M. J. Kim: Hennekam Syndrome: A Case Report. In: Annals of rehabilitation medicine. Band 42, Nummer 1, Februar 2018, S. 184–188, doi:10.5535/arm.2018.42.1.184, PMID 29560340, PMC 5852224 (freier Volltext).
  • P. Frosk, B. Chodirker, L. Simard, W. El-Matary, A. Hanlon-Dearman, J. Schwartzentruber, J. Majewski,., C. Rockman-Green: A novel CCBE1 mutation leading to a mild form of hennekam syndrome: case report and review of the literature. In: BMC Medical Genetics. Bd. 16, 2015, S. 28, doi:10.1186/s12881-015-0175-0, PMID 25925991.
  • M. Heruth, P. Müller, L. Liebscher, G. Kurze, T. Richter: Exsudative Enteropathie bei angeborenem Lymphangiektasie-Lymphödem-Syndrom. In: Klinische Pädiatrie. Bd. 218, Nr. 1, 2006 Jan–Feb, S. 27–30, doi:10.1055/s-2004-832486, PMID 16432772.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Eintrag zu Hennekam-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 1. August 2024.
  2. R. C. Hennekam, R. A. Geerdink, B. C. Hamel, F. A. Hennekam, P. Kraus, J. A. Rammeloo, A. A. Tillemans: Autosomal recessive intestinal lymphangiectasia and lymphedema, with facial anomalies and mental retardation. In: American journal of medical genetics. Bd. 34, Nr. 4, Dezember 1989, S. 593–600, doi:10.1002/ajmg.1320340429, PMID 2624276.
  3. Hennekam lymphangiectasia-lymphedema syndrome 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  4. Hennekam lymphangiectasia-lymphedema syndrome 2. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  5. Hennekam lymphangiectasia-lymphedema syndrome 3. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  6. M. Jeltsch, S. K. Jha, D. Tvorogov, A. Anisimov, V.-M. Leppänen, T. Holopainen, R. Kivelä, S. Ortega, T. Kärpanen, K. Alitalo: CCBE1 Enhances Lymphangiogenesis via A Disintegrin and Metalloprotease With Thrombospondin Motifs-3–Mediated Vascular Endothelial Growth Factor-C Activation. In: Circulation. Bd. 129, Nr. 19, Mai 2014, S. 1962–1971, doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.113.002779, PMID 24552833.
  7. a b P. Brouillard, L. Dupont, R. Helaers, R. Coulie, G. E. Tiller, J. Peeden, A. Colige, M. Vikkula: Loss of ADAMTS3 activity causes Hennekam lymphangiectasia–lymphedema syndrome 3. In: Human Molecular Genetics. Bd. 26, Nr. 21, November 2017, S. 4095–4104, doi:10.1093/hmg/ddx297, PMID 28985353.
  8. U. S. National Library of Medicine: Clinical Study With Lymfactin® in the Treatment of Patients With Secondary Lymphedema (AdeLE). Abgerufen am 3. April 2019.
  9. Eiger Biopharmaceuticals: Eiger BioPharmaceuticals Announces Phase 2 ULTRA Results of Ubenimex in Lower Leg Lymphedema: Study Did Not Meet Primary or Secondary Endpoint. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2019; abgerufen am 3. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eigerbio.com