Henrik Nádler

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Henrik Nádler
Personalia
Geburtstag 19. März 1901
Geburtsort BudapestÖsterreich-Ungarn
Sterbedatum verschollen 1945
Position Linkes Mittelfeld
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1919–1930 MTK Budapest FC 107 (6)
1930 SC Hakoah Wien
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1926–1926 Ungarn 7 (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Henrik Nádler (* 19. März 1901 in Budapest; verschollen seit 1945) war ein ungarischer Fußballspieler.

Henrik „Pubi“[1] Nádler entstammte einer jüdischen Familie. Seine Eltern waren der Koffermacher Izsák Nádler (gest. 1935) und Roza Acht. Beide hatten sieben Kinder. Die Vorfahren von Roza Acht stammten aus Lwiw. Einer der Söhne des Paares, Illés, starb im Holocaust.[2]

Nádler spielte von 1919 bis 1930 in 107 Partien für den heutigen MTK Budapest FC[3] und gewann mit der Mannschaft sieben Meistertitel sowie zweimal den ungarischen Pokal. 1930 lief Nádler kurzzeitig für den SC Hakoah Wien auf, beendete aber noch im selben Jahr seine Laufbahn.[1]

Er gehörte zur ungarischen Olympiaauswahl für Paris 1924, wurde aber nicht eingesetzt. Zwischen 1924 und 1926 bestritt der linke Mittelfeldspieler mit der Nationalmannschaft sieben Länderausscheide[4], von denen sechs gewonnen wurden.[5]

Im Anschluss an seine sportliche Laufbahn arbeitete Nádler im väterlichen Betrieb. Er war seit 1928 verheiratet.

Nach der Besetzung Ungarns wurde Nádler 1944 ins Zwangsarbeitslager Ohrdruf verschleppt. Er trug dort die Häftlingsnummer 105.177. Sein Name stand auf der Liste der kranken und schwachen Häftlinge, die von der SS im Februar 1945 ins KZ Bergen-Belsen deportiert wurden. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt.[1][6] Zeitweise wurde angenommen, er sei im KZ Mauthausen oder in Buchenwald umgekommen. Als Todesdaten wurden der 26. Februar oder der 12. Mai 1944 genannt.[2][3][7]

  • Alan McDougall: Contested Fields: A Global History of Modern Football. University of Toronto Press, ISBN 9781487594565, S. 120 ff.

Einzelnachweise

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  1. a b c Henrik Nádler. „Ein Ballakrobat erster Güte“. buchenwald.de, abgerufen am 3. August 2024.
  2. a b Vincent Vizkelety: Graffiti in Budapest: The Mystery of Renée Nadler. blog.nli.org.il, 8. Juli 2020, abgerufen am 3. August 2024 (englisch).
  3. a b Nádler Henrikre emlékezünk (Memento vom 22. Januar 2021 im Internet Archive), abgerufen am 3. August 2024 (ungarisch).
  4. Henrik Nádler in der Datenbank von weltfussball.de, abgerufen am 3. August 2024.
  5. Jakov Sobovitz: The History of Sport and Physical Education among the Jewish People in Hungary in the Last 120 Years. isoh.org, abgerufen am 3. August 2024 (englisch).
  6. Matthias Thüsing: Olympioniken im KZ Buchenwald. juedische-allgemeine.de, 25. Juli 2024, abgerufen am 3. August 2024.
  7. Henrik Nádler in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch), abgerufen am 3. August 2024.