Hermon
Hermon | ||
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Höhe | 2814 m | |
Lage | Libanon/Syrien/Golanhöhen | |
Gebirge | Anti-Libanon | |
Dominanz | 102 km → al-Qurnat as-Sauda | |
Koordinaten | 33° 24′ 51″ N, 35° 51′ 26″ O | |
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Gestein | Kalk |
Der Hermon (hebräisch הַר חֶרְמוֹן, AHL har Ḥermon; arabisch جبل الشيخ, DMG ǧabal aš-šaiḫ, levantinisch-arabisch žäbäl əš-šēḫ) ist ein 2814 m hohes Bergmassiv im Nahen Osten im Grenzbereich zwischen Libanon und Syrien. Der Gipfel ist der höchste Berg Syriens.[1] An seiner Südwestflanke befindet sich der mit einer Höhe von 2224 m höchste Punkt der von Israel besetzten Golanhöhen.[2]
Geographische Angaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bergmassiv des Hermon erstreckt sich entlang der syrisch-libanesischen Grenze über 25 Kilometer in einer Ausrichtung Südwest-Nordost. Im Süden endet das Gebirge auf den von Israel annektierten Golanhöhen. Im Nordosten setzt sich der Anti-Libanon fort.
Durch seine Höhe sammelt der Hermon an seiner Westflanke erhebliche Niederschläge, die verschiedene Quellen speisen. An der Süd- bzw. Westseite entspringen auch die drei Jordanquellen Hasbani, Dan und Banyas (auch Hermonfluss genannt). Aufgebaut ist der Berg meist aus Kalkstein und dazwischen vulkanischen Gesteinen.
Durch seine Höhe von 2814 Metern über dem Meeresspiegel dominiert der Hermon mit seinen drei Gipfeln die umgebenden Landschaften. Über 1800 Meter ist der Berg mehrere Monate im Jahr schneebedeckt, weswegen er auch als Berg des Greises bzw. Berg des Schnees gilt.
Der höchste Punkt der von Israel kontrollierten Golanhöhen liegt auf einer Höhe von 2224 m rund 11,5 Kilometer südsüdwestlich des Hermongipfels.[2]
Biblische Bezüge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Angaben in Dtn 3,9 EU wurde der Hermon in alttestamentlicher Zeit von den Sidoniern Sirjon und von den Amurritern Senir genannt. Der Berg soll die Nordgrenze des Großreiches Israel gebildet haben; nach der Darstellung in 1 Chr 5,23 EU wohnte „der halbe Stamm Manasse … im Lande … bis zum Berg Hermon“. Bei der Beschreibung der durch Israel eroberten Gebiete taucht der Berg ebenfalls mehrfach auf (Jos 11,17 EU; 12,1 EU; 13,5 EU). In Ri 3,3 EU findet sich ein Hinweis darauf, dass es auf dem Hermon heidnische Kulte der Kanaaniter (einschließlich Hiwitern) gab; der Berg wird dort als Baal-Hermon bezeichnet. Tabor und Hermon jubeln über Gottes Namen (Ps 89,13). Auch im Neuen Testament spielt der Hermon eine Rolle. Nach Darstellung der Evangelien spielte sich das Bekenntnis des Petrus zu Jesus von Nazaret als dem Messias in Caesarea Philippi am Fuß des Berges ab (Mt 16,13-20 EU und Mk 8,27-30 EU). Auch der Berg der wenig später stattfindenden Verklärung des Herrn (Mt 17,1–13 EU) wird teilweise mit dem Hermon, teilweise mit dem Berg Tabor am Ostrand der Jesreelebene identifiziert.
Bedeutung für Israel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Militärischer Nutzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Sechstagekrieg 1967 gehörten die südwestlichen Hänge des Hermons zu Syrien; am 10. Juni 1967 wurden diese Gebiete zusammen mit dem Golan von Israel erobert und am 14. Dezember 1981 annektiert. Für Israel, dessen international anerkannte Grenze am Fuß des Berges verläuft, ist der Berg von erheblicher strategischer Bedeutung. Er dient vor allem als Beobachtungsposten des israelischen Militärgeheimdienstes Aman auf weite Gebiete Westsyriens. Im Bereich der Südflanke befinden sich daher verschiedene Einrichtungen der israelischen Streitkräfte. Direkt unterhalb des Gipfels (Position) befindet sich mit der Basis Hermon Hotel der weltweit höchstgelegene UN-Stützpunkt, der von UNO-Soldaten im Rahmen der Operation UNDOF (United Nations Disengagement Observer Force) besetzt ist.[3]
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad ließ Israels Verteidigungsminister Katz am 8. Dezember 2024 den auf der syrischen Seite gelegenen Gipfel des Hermon durch die Eliteeinheit Schaldag besetzen und begründete dies mit der enormen sicherheitspolitischen Bedeutung des Hermon-Gipfels. Der Berg war zuletzt während des Jom-Kippur-Krieges 1973 unter israelischer Kontrolle. Die als vorübergehend bezeichnete Maßnahme solle verhindern, dass die Grenzregion in die Hände von Extremisten falle. In diesem Zusammenhang bezeichnete Katz am 17. Dezember 2024, während eines Besuchs des Berges mit Ministerpräsident Netanjahu, den Gipfel des Hermon als „das Auge des Staates Israel, um Bedrohungen aus der Nähe und der Ferne zu erkennen“. Die Truppen würden dort bleiben, bis die Lage in Syrien geklärt sei.[4][5][6] Netanjahu hat die israelischen Streitkräfte am 18. Dezember 2024 angewiesen, bis mindestens Ende 2025 im Gebiet Hermon zu bleiben.[7]
Trinkwasserreservoir
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch die zivile Nutzung spielt eine erhebliche Rolle. Israel bezieht einen großen Teil seines Trinkwassers über den Jordan aus der Umgebung des Berges und möchte die Kontrolle über diese Quellen nicht verlieren. Das Wasser versorgt eine vergleichsweise reiche Vegetation und wird in der Landwirtschaft genutzt, zum Beispiel für den Weinbau.
Skigebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die regelmäßigen Schneefälle im Winter sind darüber hinaus eine wichtige touristische Attraktion. Die Schneedecke erlaubt in höheren Bereichen sogar Abfahrten mit Skiern. Daher konnte nördlich von Madschdal Schams auf dem Golan ein kleines Wintersportgebiet – das einzige Israels – eingerichtet werden. Es trägt den Namen Hermon ski resort, liegt zwischen 1600 und 2040 m Höhe[8] und umfasst rund 72 Kilometer Pisten.[9] In der Saison 2022/23 wurde das Erholungsgebiet Hermon von rund 400.000 Menschen besucht. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ist der Berg auf militärischen Befehl hin für die Öffentlichkeit gesperrt.[10] Im September 2024 wurde die Seilbahn im Skigebiet von einer Rakete der Hisbollah getroffen und dabei schwer beschädigt.[11]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bilder des Gipfels ( vom 4. November 2016 im Internet Archive)
- Homepage des Skigebiets am Hermon (englische Version)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Beer: Hermon 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VIII,1, Stuttgart 1912, Sp. 892 f.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Syria. In: CIA World Factbook. 20. Juni 2014, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 29. Dezember 2017; abgerufen am 8. Juli 2014 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Israel at 65: A statistical glimpse. Israel Ministry of Foreign Affairs, 1. April 2013, abgerufen am 8. Juli 2014 (englisch).
- ↑ Hermon Hotel HH. Archiviert vom am 14. Juli 2014; abgerufen am 11. Dezember 2024.
- ↑ Visiting Syrian side of Mt. Hermon with Netanyahu, Katz says IDF will stay ‘as long as needed’
- ↑ Katz says IDF troops will stay atop Syrian side of Mount Hermon during winter months
- ↑ IDF releases images from Syrian side of Mount Hermon, after it was captured by troops yesterday
- ↑ srf.ch: Netanjahu: Israels Armee soll in syrischer Zone Hermon bleiben
- ↑ Hermon ski resort. Archiviert vom am 23. Juni 2014; abgerufen am 8. Juli 2014 (englisch).
- ↑ reisereporter, Hannover, Niedersachsen Germany: Skifahren in Israel ist ein Erlebnis | reisereporter.de. Reisereporter.de, 8. März 2017, abgerufen am 29. März 2020.
- ↑ Israel’s canceled ski season reveals how war is wreaking economic hardship in the north
- ↑ Hezbollah rocket damages cable car at Mount Hermon ski site