Herrenhaus Büttelkow

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Herrenhaus auf Gut Büttelkow

Das Herrenhaus Büttelkow liegt im Ortsteil Büttelkow der Gemeinde Biendorf in Mecklenburg-Vorpommern, zwischen Rerik und Kühlungsborn.

Schon zur Steinzeit wohnten in Büttelkow Menschen wegen der geomantisch vortrefflichen Lage, später hauptsächlich Slawen in der Wasserburg Büttelkow, die Zisterziensermönche im 12. Jahrhundert und 700 Jahre lang die Gutsbesitzer.

Das ursprüngliche Herrenhaus des Rittergutes Büttelkow – jetzt genannt Haus im Park – steht auf einem Bodendenkmal, einer alten slawischen Wehranlage.[1] Es steht auf 800 Jahre alten Grundmauern, die von Zisterziensermönchen neu errichtet wurden. Früh kam es dann u. a. in den Besitz[2] der Familie[3] von Bülow. Es[4][5] folgte später die Familie von der Lühe.

Bis 1910/1912 war das Haus im Park das ursprüngliche Herrenhaus, es wurde aber 1912 aus Gründen der Zufahrt zum neu erbauten Herrenhaus bis auf den rechten Seitenflügel rückgebaut und als Haus des Gutsinspektors genutzt.

Erbaut wurde das neue Herrenhaus Büttelkow um 1910/1912 durch Ernst Johann Ballin,[6][7] aus der Oldenburger Bankiersfamilie Ballin stammend,[8] nach den Entwürfen[9] des Architekten Paul Korff (Landbaubüro Laage). Es ist ein zweigeschossiger Putzbau von elf Achsen über einem hohen Sockelgeschoss. Die drei Mittelachsen der Hoffront sind durch ein Zwerchhaus mit Lünettengiebel und Ochsenauge, einen von Säulen getragenen Balkon und eine Freitreppe betont. Im Inneren war das Haus mit damals modernster Technik ausgestattet; so baute Korff zum Beispiel eine zentrale Staubsauganlage sowie eine Zentralheizung mit Warmwasserversorgung ein und versah das Herrenhaus, als erstes Bauwerk seiner Art in dieser Region, in allen Geschossen mit Stahlbetondecken. Die Familie Ballin hatten das gut bereits um 1899 erworben, es war ein alloder Besitz.[10]

Am Bauwerk finden sich sowohl Elemente des Neobarocks als auch des Klassizismus und des Jugendstils. Das Herrenhaus liegt in einem Park mit altem Baumbestand. Der zugehörige Teich wird heute auch als Löschwasserteich genutzt und ist als Bodendenkmal geschützt, da er ein Teil der alten Wehranlage war. Ursprünglich gehörten zum Gut Büttelkow viele Zeiten konstant zwischen etwa 238 bis 240 Hektar[11] landwirtschaftlich genutztes Land. Letztmalig wurden 1940 für das Gut 238 ha festgestellt.[12]

Besitzer des Gutes Büttelkow waren u. a.: bis 1791 Domkirche zu Schwerin, 1792–1810 Andreas Gottfried Russow, 1810–1811 Familie von Plessen, 1811–1817 Andreas Gottfried Russow (siehe Gersdorf), 1817–1840 F. N. A. Thomsen,[13] 1840–1848 Heinrich Wohlert, 1848–1899 Carl Iven,[14][15] 1899–(1916) Ernst Johann Ballin / Familie Ballin (Bankiers aus Oldenburg), 1928 Ernst Lebenbaum,[16] 1935 bis 1945 Oberst a. D. Wilhelm von Oertzen-Barsdorf (1895–1959).[17]

In seiner wechselvollen Geschichte wurde das Herrenhaus dann unter anderem als Flüchtlingswohnheim, Standesamt, Polizeistation und Kino genutzt. 1999 wurde es von der Herrenhaus GbR, Antje Sachse und Andreas Renner gekauft, welche die Räumlichkeiten umbauten und zu Seminarräumen und Ferienwohnungen gestalteten.

Einzelnachweise

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  1. Peter Donat: Mittelalterliche Rittersitze im westlichen Mecklenburg, in: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, Jahrbuch 2001, Hrsg. für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern. Landesdenkmalpflege, Schwerin 2001, S. 191., S. 210., S. 217. ISSN 0947-3998
  2. Mecklenburgische Nachrichten, Fragen und Anzeichen, Anno 1754, No. XXXIX, Sonnabend den 21. Septbr, S. 2.
  3. Paul von Bülow: Familienbuch der von Bülow. Nach der im Jahre 1780 herausgegebenen Historischen, Genealogischen und Kritischen Beschreibung des Edlen, Freiherr- und Gräflichen Geschlechts von Bülow, von Jacob Friedrich Joachim von Bülow, Verlag der Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei R. L. (von) Decker, Berlin 1858, S. 68.
  4. Feststehender und durch vielfältige Reich-Obrist-Richterliche Definitiv- und Inhaesiv-Erkenntniße Bestätigter Grund der Steuer-Freyheit der Mecklenburgischen Ritterschaft, 3. Band (Theil), 1740, S. 113.
  5. G. C. F. Lisch: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Vom Jahre 1600 bis zum Jahre 1725. Vierte Abtheilung. Neuere Geschichte. 1570 — 1707 flgd. I. Die meklenburgische Linie. Das Haus Roggow, in Commission Stiller (Carl Bolhoevener), Schwerin 1866, S. 27.
  6. Groszherzoglich Mecklenburg-Schwerinscher Staatskalender 1916, 141. Jahrgang, Hrsg. Großherzoglich Statistisches Amt, Bärensprung, Schwerin 1916, S. 91.
  7. Ernst Johann Ballin war frühzeitig auch aktiv im Pferderennsport. Siehe: Regierungs-Blatt für das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin. Amtliche Beilage Nr. 12., Ausgegeben Schwerin, Sonnabend, den 19. März 1910, S. 70.
  8. Udo Elerd, Ewald Gäßler: Die Geschichte der Oldenburger Juden und ihre Vernichtung, Teil der Anne-Frank-Shoah-Bibliothek, in: Veröffentlichungen des Stadtmuseum Oldenburg; Band 4, Hrsg. Kulturdezernat der Stadt Oldenburg, Isensee Verlag, Oldenburg 1988, S. 37 f. ISBN 3-920557-79-4.
  9. Ute Linhard, Elke Onnen, Alexander Schacht, Christel Sievert: Paul Korff. Ein Architektenleben. Hrsg.: Ulrike Volkhardt. Lukas Verlag für Kunst-und Geistesgeschichte, Berlin 2017. S. 67. ISBN 978-3-86732-263-8.
  10. Amtliche Beilage des Regierungs-Blatt für Mecklenburg-Schwerin 1899, Bärensprung, Schwerin 1899, S. V. S. 275.
  11. Vollrath von Lützow, Joachim Becker: Güter-Adreßbuch von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Verzeichnis sämtlicher größerer und mittlerer landwirtschaftlicher Güter / Nach amtlichen Quellen. Hrsg.: Niekammer. 3. Auflage. IV der Reihe Niekammer. Reichenbach, Leipzig 1921, S. 64–65 (d-nb.info).
  12. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1941. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A (Uradel), 40. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1940, S. 362.
  13. Grosherzoglich MecklenburgSchwerinscher StaatsKalender 1824, Hofbuchdruckerei, Schwerin 1824, S. 59.
  14. Stenograhische Berichte über die Verhandlung des Reichstages, 7. Legislaturperiode. - I. Session, Dritter Band, Reichstag, Aktenstück Nr. 59, Julius Sittenfeld, Berlin 1887, S. 564.
  15. Vgl. Frau Henriette Iven, Gutsbesitzerin mit Fräul. Tochter aus Büttelkow in Mecklenburg, in: Kurliste von Kissingen, №. 8. 1869, S. 2.
  16. Ernst Seyfert, Hans Wehner, W. Baarck: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe von Mecklenburg-Schwerin und - Strelitz, 1928. Hrsg.: Paul Niekammer Nachfolge. 4. Auflage. IV der Niekammer-Reihe. Verlag von Niekammer`s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1928, S. 218 (g-h-h.de).
  17. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 1960. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA seit 1951. Band V, Nr. 24. C. A. Starke, Limburg a. d. Lahn 1960, S. 343 (d-nb.info). ISSN 0435-2408

Koordinaten: 54° 5′ 21,6″ N, 11° 42′ 42,3″ O