Hinterkleebach
Hinterkleebach Gemeinde Hummeltal
| |
---|---|
Koordinaten: | 49° 50′ N, 11° 29′ O |
Höhe: | 527 (513–541) m ü. NHN |
Einwohner: | 77 (1. Jan. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 95503 |
Vorwahl: | 09246 |
Der Hummeltaler Gemeindeteil Hinterkleebach
|
Hinterkleebach ist ein Gemeindeteil von Hummeltal im Landkreis Bayreuth (Oberfranken, Bayern).[2]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt inmitten einer Rodungsinsel auf dem Kreuzstein (560 m ü. NHN), einer Anhöhe, die zu den nördlichen Ausläufern der Fränkischen Schweiz zählt. Im Westen wie im Osten fällt das Gelände rasch ab. Die Staatsstraße 2163 führt nach Muthmannsreuth (2,4 km nördlich) bzw. nach Hohenmirsberg (4,2 südwestlich).[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Hinterkleebach 19 Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit und die Dorf- und Gemeindeherrschaft standen dem bayreuthischen Stadtvogteiamt Bayreuth zu. Grundherren waren das Hofkastenamt Bayreuth (1 Gut), die Pfarrei Lindenhardt (6 Halbhöfe, 2 Gütlein, 1 Schmiede) und das Rittergut Trockau (1 Halbhof, 1 Gut, 2 Gütlein). Freieigen waren 4 Söldengüter, 1 Tropfhaus.[4]
Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Bayreuth. Nachdem im Jahr 1810 das Königreich Bayern das Fürstentum Bayreuth käuflich erworben hatte, wurde Hinterkleebach bayerisch. Infolge des Gemeindeedikts wurde 1812 der Steuerdistrikt Hinterkleebach gebildet, zu dem Moritzmühle, Moritzreuth, Muthmannsreuth, Neumühle und Weiglathal gehörten.[5] Zugleich entstand die Ruralgemeinde Hinterkleebach. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Bayreuth zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 9 Anwesen bis 1819 dem Patrimonialgericht Lindenhardt und 4 Anwesen bis 1848 dem Patrimonialgericht Trockau. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 kam es zur Eingliederung folgender Gemeinden:
- Moritzreuth mit Moritzmühle und Neumühle,
- Muthmannsreuth,
- Weiglathal.
Ab 1862 gehörte Hinterkleebach zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Bayreuth (1879 in Amtsgericht Bayreuth umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 6,231 km².[7] Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Hinterkleebach im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Hummeltal eingegliedert.[8]
Ehemaliges Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 17: Zweigeschossiger Wohn- und Stallbau; wohl Anfang des 19. Jahrhunderts. Fünf zu drei Obergeschossfenster. Gequadertes Erdgeschoss. Obergeschoss und Giebel mit Fachwerk.[9]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Hinterkleebach
Jahr | 1822 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 311 | 400 | 353 | 357 | 364 | 380 | 362 | 357 | 367 | 345 | 326 | 329 | 329 | 324 | 329 | 322 | 322 | 310 | 295 | 341 | 368 | 329 | 298 | 298 |
Häuser[10] | 48 | 56 | 55 | 55 | 57 | 55 | 63 | 68 | ||||||||||||||||
Quelle | [6] | [11] | [11] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [11] | [19] | [11] | [20] | [11] | [21] | [11] | [11] | [11] | [22] | [11] | [7] | [23] |
Ort Hinterkleebach
Jahr | 1819 | 1822 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2022 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 107 | 108 * | 122 | 125 | 125 | 119 | 107 | 142 | 111 | 116 | 125 | 82 |
Häuser[10] | 20 * | 21 | 19 | 18 | 21 | 24 | 28 | |||||
Quelle | [24] | [6] | [12] | [14] | [17] | [19] | [21] | [22] | [7] | [23] | [25] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hinterkleebach ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Katholiken sind nach St. Ulrich (Poppendorf) gepfarrt,[4] die Protestanten nach St. Michael (Lindenhardt).[7]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle der Buslinien 372 und 397 des VGN. Der am schnellsten erreichbare Bahnhof befindet sich in Creußen an der Bahnstrecke Schnabelwaid–Bayreuth und der nächste Fernbahnhof ist der Hauptbahnhof in Bayreuth.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Hinterclebach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 669 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 6). Deutscher Kunstverlag, München 1959, DNB 451450914, S. 119.
- Georg Paul Hönn: Hintern-Clebach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 259 (Digitalisat).
- Richard Winkler: Bayreuth – Stadt und Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 30). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1999, ISBN 3-7696-9696-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hinterkleebach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 30. November 2022.
- Hinterkleebach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. November 2022.
- Hinterkleebach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 30. November 2022.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Gemeindedaten von Hummeltal. In: hummeltal.de. Abgerufen am 11. August 2023.
- ↑ Gemeinde Hummeltal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. August 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b R. Winkler: Bayreuth, S. 366f.
- ↑ R. Winkler: Bayreuth, S. 491.
- ↑ a b c R. Winkler: Bayreuth, S. 474.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 655 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 676 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth, S. 119. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 845, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 130 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1015–1016, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 49 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 962 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1007 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 143 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1029 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 890 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 149 (Digitalisat).
- ↑ A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 295 (Digitalisat).