Hiroshima

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Hiroshima-shi
広島市
Hiroshima (Japan)
Hiroshima (Japan)
Geographische Lage in Japan
Region: Chūgoku
Präfektur: Hiroshima
Koordinaten: 34° 23′ N, 132° 27′ OKoordinaten: 34° 23′ 7″ N, 132° 27′ 19″ O
Basisdaten
Fläche: 906,69 km²
Einwohner: 1.198.021
(1. Februar 2021)
Bevölkerungsdichte: 1321 Einwohner je km²
Gemeindeschlüssel: 34100-2
Symbole
Flagge/Wappen:
Flagge/Wappen von Hiroshima
Baum: Kampferbaum
Blume: Oleander
Rathaus
Adresse: Hiroshima City Hall
1-6-34, Kokutaiji
Naka-ku, Hiroshima-shi
Hiroshima-ken 730-8586 Japan
Webadresse: www.city.hiroshima.lg.jp
Lage der Stadt Hiroshima in der Präfektur Hiroshima
Lage Hiroshimas in der Präfektur
Lage Hiroshimas in der Präfektur

Hiroshima (​/⁠çiɺoɕima⁠/​, Aussprache/?, dt. „weiträumige Insel“; im Deutschen auch Hiroschima;[1] jap. 広島市 Hiroshima-shi, deutsch ‚[kreisfreie] Stadt Hiroshima‘, englisch Hiroshima City/City of Hiroshima) ist eine Hafenstadt im Südwesten der japanischen Hauptinsel Honshū mit einigen vorgelagerten Inseln und der Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur Hiroshima (Hiroshima-ken).

Weltweite Bekanntheit erlangte Hiroshima als Ziel des ersten kriegerischen Kernwaffeneinsatzes am 6. August 1945.

Anfänge bis zur Meiji-Restauration

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Die ursprünglich zwischen 1592 und 1599 erbaute Burg wurde 1945 vollkommen zerstört und 1958 neu aufgebaut

Im 13. Jahrhundert errichteten die Aki-Takeda flussaufwärts oberhalb der späteren Stadt Hiroshima (auf dem heute Takeda-yama genannten Berg im heutigen Stadtbezirk Asaminami) eine Burg, die Kanayama-Burg (Kanayama-jō), nach dem Standort im damaligen Landkreis Satō (Satō-gun, später Numata-gun) auch Satō-Kanayama-jō (佐東銀山城) genannt. Sie blieb bis ins 16. Jahrhundert die Hauptburg der Aki-Takeda, als die Mōri die Herrschaft über die Region übernahmen.[2]

Die eigentliche Stadt Hiroshima wuchs um eine Burg im Flussdelta (genannt die „Karpfenburg“) der Mōri aus dem späten 16. Jahrhundert. Die Mōri, die bis dahin weite Teile der Region Chūgoku kontrolliert hatten und zu den mächtigsten Familien der Sengoku-Zeit zählten, gehörten zu den Verlierern der Schlacht von Sekigahara und herrschten fortan von Hagi „nur“ noch über Chōshū im heutigen Yamaguchi. Unter den Tokugawa erhielten die Asano 1619 das Fürstentum Hiroshima. Die Asano bauten die Stadt aus und regierten bis zur Meiji-Restauration.

19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg

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Das temporäre Reichstagsgebäude in Hiroshima 1894
Modell von Hiroshima vor der Zerstörung am 6. August 1945

Die Stadt war vor der Meiji-Restauration Teil der Landkreise Numata (沼田, historisch auch Nuta gelesen) und Aki der Provinz Aki – die antiken Provinzen und Landkreise hatten ihre Verwaltungsfunktion zwar seit dem Mittelalter in großen Teilen verloren, dienten aber nach wie vor als geographische Einteilung des Landes. Beide Landkreise wurden in der Restauration Teil der Präfektur (-ken) Hiroshima. In der nicht nachhaltigen, an das Melderecht geknüpften Verwaltungsgliederung der Präfekturen von 1871 bildete die Umgebung der Burg den „großen Bezirk Nr. 1“ der Präfektur Hiroshima (広島県第一大区, Hiroshima-ken daiichi daiku). Bei der Reaktivierung und Neuordnung der Landkreise durch die Meiji-Regierung 1878 wurde an dessen Stelle der aus den Landkreisen herausgelöste „Bezirk“/Stadtkreis (-ku) Hiroshima eingerichtet. Aus diesem entstand bei der Einführung der preußisch inspirierten Gemeindeordnungen 1889 die heutige Hiroshima-shi mit damals 83.387 Einwohnern.[2][3]

Der Ausbau des Hafens 1889 und der Anschluss an die 1894 fertiggestellte Sanyō-Eisenbahnlinie zwischen Kōbe und Shimonoseki führten zu einem weiteren Aufschwung der Stadt.

Während des Ersten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894–1895) war die Stadt Standort des kaiserlichen Hauptquartiers – und für eine Sitzungsperiode auch Tagungsort des Reichstags – und wurde in der Folgezeit zu einem militärischen Zentrum des Kaiserreichs Japan. Bis zum Zweiten Weltkrieg gewann Hiroshima zunehmend an Bedeutung und war mit 245.000 Einwohnern die siebtgrößte Stadt des Landes.

US-amerikanischer Atombombenabwurf am 6. August 1945

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Modell von Hiroshima mit gekennzeichnetem Zentrum der Atombombenexplosion

Auf die Metropole wurde am Morgen des 6. August 1945 aus dem B-29 Bomber Enola Gay der USAAF die Atombombe Little Boy abgeworfen. Die Explosion in ca. 600 Meter Höhe zerstörte um 8:16 Uhr Ortszeit ungefähr 90 % der bis dahin unbeschädigten Stadt. Insgesamt wurden 70.000 der 76.000 Häuser zerstört oder schwer beschädigt.[4] Bei diesem ersten Einsatz einer Kernwaffe in einem Krieg wurden etwa 70.000 Personen sofort getötet.[5] Insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140.000 Menschen.[6] Die noch lebenden Opfer des Angriffs werden in Japan als „Hibakusha“ bezeichnet und leiden an den Folgen der Verstrahlung bis heute.

Vom Wiederaufbau bis heute

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Friedensdenkmal im modernen Hiroshima

Nach dem Wiederaufbau ab 1949 entwickelte sich Hiroshima zu einem wichtigen Industriestandort und steht heute mit über 1,1 Millionen Einwohnern auf Platz 11 der größten Städte Japans.

Da „Little Boy“ einige hundert Meter über der Stadt explodierte, wurden eventuelle Schäden durch radioaktiven Niederschlag gering gehalten; die meisten Strahlenschäden wirkten sich nur unmittelbar bei der Explosion aus. Die Strahlenbelastung ist heute nicht über dem Niveau der gewöhnlichen Hintergrundstrahlung durch natürliche Radioaktivität und somit nicht höher als in anderen Gebieten der Erde.[7]

In den 1950ern („Große Shōwa-Gebietsreform“, Shōwa no daigappei) wurde die Stadt um mehrere Gemeinden aus den Kreisen Aki und Saeki vergrößert. 1958 überschritt die Einwohnerzahl den Vorkriegsstand und erreichte 1964 500.000. Im Wirtschaftswunder wurden weitere umfangreiche Eingemeindungen von umliegenden Gemeinden geplant, die eine großräumige Stadtplanung für die schnell wachsende Stadt ermöglichen sollten. In den 1970er Jahren wurden schließlich der gesamte Landkreis Asa sowie Teile weiterer Landkreise in mehreren Schritten eingemeindet. 1980 wurde Hiroshima von der Regierung zur Großstadt (seirei shitei toshi) ernannt und in Stadtbezirke (ku) eingeteilt. Sie war die zehnte seirei-shi im ganzen Land. Durch zwei weitere Eingemeindungen aus dem Landkreis Saeki 1985 und 2005 entstand der Stadtbezirk Saeki.[2]

Politik und Verwaltung

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Fraktionen im Stadtparlament
(Stand: 9. Mai 2023)[8]
        
Insgesamt 54 Sitze
  • KPJ: 6
  • Shimin rengō・Shimin no koe („Bürgerbund, Stimme der Bürger“; mit SDP): 8
  • Hiroshima Ishin no Kai: 3
  • Kōmeitō: 8
  • Ein-Mitglied-Fraktionen (darunter LDP): 5
  • Shinsei club („Klub [für] neue Politik“; mit LDP): 6
  • Hiroshima Seifūkai (清風会; mit LDP): 4
  • Jiyūminshutō・shimin club („Liberaldemokratische Partei, [Stadt-]Bürgerklub“): 14
Die Stadtverwaltung von Hiroshima (Hiroshima-shiyakusho) in Kokutaijimachi im Bezirk Mitte

Bürgermeister von Hiroshima (Hiroshima-shichō) ist seit 2011 Kazumi Matsui, ein ehemaliger Beamter des Gesundheits- und Sozialministeriums. Er wurde bei den einheitlichen Regionalwahlen 2023 mit Unterstützung von LDP und Kōmeitō mit 80 % der Stimmen gegen zwei Kandidaten für eine vierte Amtszeit wiedergewählt.[9]

Ebenfalls bei den einheitlichen Wahlen wurde das Stadtparlament von Hiroshima (Hiroshima-shigikai) gewählt, das regulär 54 Mitglieder aus acht mit den Stadtbezirken identischen Wahlkreisen hat: zehn aus dem Bezirk Asa-Süd, neun aus dem Bezirk West, sieben aus Asa-Nord, je sechs aus den Bezirken Mitte, Ost, Süd und Saeki und vier aus dem Bezirk Aki. 2023 blieb die LDP mit 17 Sitzen stärkste Partei.[10]

2003 war Hiroshima die erste „Großstadt per Regierungserlass“ Japans, die Ausländern die Teilnahme an kommunalen Volksabstimmungen erlaubte.[11] Stimmberechtigt sind Ausländer über 18 Jahren, die seit mindestens drei Monaten in der Stadt registriert sind.[12]

Stadtgliederung

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Die acht Stadtbezirke; im Südosten wird der Bezirk Aki durch den Landkreis Aki in zwei nicht zusammenhängende Teile geteilt und umgekehrt der Landkreis durch die Stadt in drei.
Die Bezirksverwaltung von Aki

Als „Großstadt per Regierungserlass“ (seirei shitei toshi) gliedert sich die Stadt Hiroshima seit 1980 in zunächst sieben, seit 1985 acht Bezirke:

Code
mit Prüfziffer
Name Fläche (in km²) Bevölkerung Bevölkerungs-
dichte (Ew./km²)
Vorläuferkreise/-städte/-dörfer
mit Eingemeindungsjahr
lat. Transkription
Übersetzung
jap. 1. Januar 2023[13] 1. Februar 2021[14] 01.10.2015[15]
34101-1 Naka-ku
(„Bezirk Mitte“)
中区 15,32 142.330 136.640 8919,06
  • Hiroshima-ku (1878–)/Hiroshima-shi (1889–)
34102-9 Higashi-ku
(„Bezirk Ost“)
東区 39,42 118.991 120.155 3048,07
34103-7 Minami-ku
(„Bezirk Süd“)
南区 26,46 144.013 142.728 5394,1
  • Hiroshima-ku (1878–)/Hiroshima-shi (1889–)
  • Aki-gun
34104-5 Nishi-ku
(„Bezirk West“)
西区 35,61 190.492 190.929 5361,67
34105-3 Asaminami-ku
(„Bezirk Asa-Süd“)
安佐南区 117,03 246.852 242.512 2072,22
34106-1 Asakita-ku
(„Bezirk Asa-Nord“)
安佐北区 353,33 138.232 145.018 410,43
34107-0 Aki-ku 安芸区 94,08 77.480 79.353 843,46
34108-8 Saeki-ku 佐伯区 225,43 139.631 136.699 606,39
34100-2 Hiroshima-shi
(„Stadt Hiroshima“)
広島市 906,69 1.198.021 1.194.034 1316,93 1 Stadtkreis, Teile von 4 Landkreisen

Einwohnerentwicklung

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Census-Bevölkerung
Jahr Bevölkerung
2018 1.199.252*
2015 1.194.034
2010 1.173.843
2005 1.154.391
2000 1.126.239
1995 1.108.888
1990 1.085.705
1985 1.044.118
1980 899.399
* Bevölkerungsstand am 1. Oktober 2018

Präfekturpolitik

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Das Gebäude des Präfekturparlaments Hiroshima im Gebäudekomplex der Präfekturverwaltung

Im 64-köpfigen Präfekturparlament von Hiroshima ist die Stadt Hiroshima mit insgesamt 26 Abgeordneten vertreten. Auch dabei fungieren die Stadtbezirke als Wahlkreise und wählen jeweils zwei bis fünf Abgeordnete.[16] Bei der ebenfalls als Teil der einheitlichen Wahlen durchgeführten Präfekturparlamentswahl 2023 gab es in drei Wahlkreisen der Stadt Hiroshima (Higashi, Nishi, Saeki) keine Abstimmung.[17]

Die Stadt Hiroshima ist seit der Gründung Sitz der Präfekturverwaltung von Hiroshima (Hiroshima-kenchō). Der Gebäudekomplex der Präfekturverwaltung befindet sich im Motomachi im Bezirk Mitte.

Nationalpolitik

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Bei Wahlen zum nationalen Abgeordnetenhaus erstreckt sich die Stadt bisher in die Wahlkreise 1 bis 4 der Präfektur Hiroshima. Den Wahlkreis 1, der als einziger ganz in der Stadt liegt, hält seit der Einführung der Einmandatswahlkreise 1996 durchgehend der Liberaldemokrat Fumio Kishida. Die Wahlkreise 2 und 4 werden nach der Wahl 2021 ebenfalls von Liberaldemokraten gehalten, den Wahlkreis 3 gewann 2021 mit Tetsuo Saitō der nationale Koalitionspartner Kōmeitō. Nach der 2022 beschlossenen Neuordnung der Wahlkreise, bei der Hiroshima einen Sitz verliert, wird sich die Stadt Hiroshima ab den nächsten allgemeinen Wahlen in die Wahlkreise Hiroshima 1, 2 und 3 erstrecken.

In Hiroshima befinden sich einige Außenstellen von Ministerien der Zentralregierung mit Zuständigkeit für die Region Chūgoku. Auch der Gerichtsbezirk des Obergerichts Hiroshima mit Hauptsitz im Bezirk Naka umfasst ganz Chūgoku.

Die Stadt Hiroshima war die erste Gebietskörperschaft Japans, in der ein Referendum nach Artikel 95 der Verfassung von 1947 stattfand, der für Gesetze, die nur für eine bestimmte Gebietskörperschaft gelten, die Zustimmung der Wahlberechtigten fordert: Im Juli 1949 stimmten die Bürger Hiroshimas über das Hiroshima heiwa kinen toshi kensetsu-hō (広島平和記念都市建設法, „Baugesetz für die Friedensgedenkstadt Hiroshima“) ab, das die Grundlage für die Einrichtung des Friedensdenkmals bildete. Das Gesetz fand eine klare Mehrheit unter den Bürgern und trat noch im selben Jahr in Kraft.

Hiroshima ist seit dem 10. März 1975 an den San’yō-Shinkansen (Schnellfahrstrecke, Bahnhof Hiroshima) angeschlossen. Der Flughafen Hiroshima befindet sich seit 1993 ca. 50 km östlich der Stadt, der alte ist unter dem Namen Hiroshima-Nishi weiterhin für Regionalflüge in Betrieb. Hiroshima hat auch Anschluss an die Chugoku- und die Sanyō-Autobahn sowie die Nationalstraße 2, die das Stadtgebiet von Ost nach West durchquert. Vom Hafen bestehen zahlreiche Fährverbindungen zu den Inseln in der Seto-Inlandsee und nach Shikoku.

Hiroshima hat mit der Straßenbahn Hiroshima mit neun Linien, die sich auf die Innenstadt beschränken, das größte Straßenbahnnetz Japans. Eine Überlandlinie führt nach Miyajima-guchi, von wo eine Fährverbindung zur Insel Miyajima besteht. In den 1980er Jahren wurden zwei Straßenbahnwagen des Typs GT8 aus Dortmund gekauft, einer davon ist heute noch als Museums- und Sonderwagen mit Vollwerbung für König Pilsener im Einsatz. Sechs Busgesellschaften betreiben zahlreiche Verbindungen – vor allem in die Vororte – und die JR deckt den Eisenbahn-Regionalverkehr ab. Zwei moderne ÖPNV-Systeme gibt es auch – die Astram und die Einschienenbahn Hiroshima – allerdings tragen die Straßenbahnen, Mopeds, Motorräder, Eisenbahnen und Busse die Verkehrshauptlast.

Persönlichkeiten

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Die aus Hiroshima stammende Schülerin Sadako Sasaki (1943–1955) kämpfte bis zu ihrem Tod mit dem Falten von Origami-Kranichen gegen ihre Leukämie-Erkrankung, die durch die freigewordene Strahlung nach dem Atombombenabwurf verursacht wurde. Aufgrund der weltweiten Anteilnahme an ihrem Schicksal wurden Papierkraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg.

Hara Tamiki wurde am 15. November 1905 in Hiroshima geboren. Nach einem Anglistikstudium in Tokio arbeitete er als Englischlehrer, war daneben aber auch literarisch tätig. Das beherrschende Thema seiner Werke ist bereits damals der Tod, doch noch mit dem „schönen Tod“ kokettierend. 1944 starb seine Frau, worauf er in seine Heimatstadt Hiroshima zurückkehrte. Dort erlebte er den Atombombenabwurf am 6. August 1945. Von da an stand sein Schaffen unter dem Motto: „Lebe nicht um deiner selbst willen! Lebe, um die Toten zu beklagen!“ Besonders bekannt ist er für seine Erzählung Natsu no hana (1949; dt. Sommerblumen, in: Seit jenem Tag, Hg. Ito Narihiko 1984). Sie gehört zu den besten Stücken der japanischen Kriegsliteratur und übte starken Einfluss auf die japanische Friedensbewegung aus. Aus Verzweiflung über den Ausbruch des Koreakriegs warf er sich am 13. März 1951 in Musashino vor einen Zug.

Seit 1939 lebte und wirkte der deutsche Jesuitenpater Hugo Makibi Enomiya-Lassalle, einer der bedeutendsten Vermittler zwischen Christentum und Buddhismus, in Hiroshima.

Aus Hiroshima stammt auch der bedeutende japanische Komponist Toshio Hosokawa (geboren am 23. Oktober 1955), der mit seiner Sinfonie Memory of the Sea den Selbstheilungskräften seiner Geburtsstadt ein eindrucksvolles Klang-Denkmal setzte. Auch die Mitglieder der Girlband Perfume kommen aus Hiroshima.

Sehenswürdigkeiten

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Da die Stadt selbst bei dem Atombombenabwurf größtenteils zerstört wurde, sind nur wenige historische Sehenswürdigkeiten vorhanden. Dazu zählt der Fudō-in-Tempel.

In der Stadtmitte befindet sich der 12 Hektar große Friedenspark Hiroshima.

Das Friedensdenkmal in Hiroshima, die Ruine des ehemaligen Gebäudes der Industrie- und Handelskammer von Jan Letzel, ist als Mahnmal im Zustand unmittelbar nach dem Atombombenabwurf konserviert worden. Auf der anderen Seite des Flusses Ōta befindet sich das Friedensmuseum Hiroshima. 1970 wurde auch ein Denkmal für die koreanischen Opfer des Atombombenabwurfes auf Hiroshima errichtet.

In der Nähe des Zentrums befindet sich der Shukkei-en, ein im 17. Jahrhundert angelegter japanischer Garten mit Teichanlage. In den Hiroshima umsäumenden Bergen liegt in einem kleinen Tal der Mitaki-dera-Tempel mit Moosgärten und verschiedenen Kloster- und Tempelanlagen.

Die „Karpfenburg“ wurde 1958 wieder im alten Stil aufgebaut. Südlich der Burg befindet sich das 1978 eröffnete Hiroshima Museum of Art mit seiner Sammlung europäischer und japanischer Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts.

Im Hijiyama-Park befindet sich das 1989 eröffnete Städtische Museum für zeitgenössische Kunst mit einer Sammlung von 1.400 Bildern und Skulpturen nationaler wie internationaler zeitgenössischer Künstler.

Die zwischen 1950 und 1954 auf Initiative des deutsch-japanischen Jesuitenpaters Hugo M. Enomiya-Lassalle errichtete Weltfriedenskirche im Stadtteil Nobori-chō birgt Kunstwerke zeitgenössischer deutscher Künstler sowie eine Vielzahl von gespendeten Gebrauchs- und Einrichtungsgegenständen deutscher Persönlichkeiten und Firmen. Seit 1960 untersteht sie nicht mehr dem Jesuiten-Orden, sondern ist Sitz des katholischen Bischofs von Hiroshima.

Kulinarische Spezialitäten

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Okonomiyaki ist eine Art Crêpe, auf der in feine Streifen geschnittener Kohl und Fleisch oder Meeresfrüchte gegart werden. In Hiroshima werden die Zutaten im Gegensatz zur Kansai-Region geschichtet, außerdem auch Nudeln verwendet.[18]

Staatliche Hochschulen:

Private Hochschulen:

Im Tennisstadion des Regionalparks Hiroshima (Hiroshima kōiki koen) im Bezirk Asa-Minami wird mit den Japan Women’s Open ein internationales Tennisturnier der WTA ausgetragen.[19]

Von 1920 bis 1931 befand sich der Hauptsitz der Firma Mazda in der Stadt Hiroshima, seit 1931 liegt er in Aki-Fuchū, heute ein von der Stadt umschlossener östlicher Vorort. Ebenfalls in der Präfektur Hiroshima befindet sich auch eines der beiden japanischen Werke. Dadurch entwickelte sich die Stadt zu einem Zentrum der Autoindustrie und der Zuliefererindustrie. Hiroshima verfügt über einen Export- und Fischereihafen und einen Flughafen. Auch im Schiffbau sind mehrere Unternehmen tätig.

Städtepartnerschaften

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(chronologisch geordnet)

  • Hiroshima. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 9: Hautgewebe–Ionĭcus. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 363 (zeno.org).
  • John Hersey: Hiroshima – 6. August 1945, 8 Uhr 15. Diana Verlag, Zürich 1947 (Unveränderter Nachdruck, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2005, ISBN 978-3-434-50596-9).
  • Elke Tashiro, Jannes Kazuomi Tashiro: Hiroshima – Menschen nach dem Atomkrieg. Zeugnisse, Berichte, Folgerungen. dtv, München 1982, ISBN 3-423-10098-2.
  • Helmut Erlinghagen: Hiroshima und wir. Augenzeugenberichte und Perspektiven. (= Fischer. Nr. 4236). Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-24236-3.
  • Angelika Jaeger (Übers.): Leben nach der Atombombe. Hiroshima und Nagasaki 1945–1985. Komitee zur Dokumentation der Schäden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1988, ISBN 3-593-33852-1.
  • Marianne Mehling (Hrsg.): Knaurs Kulturführer in Farbe – Japan. Droemer Knaur, München 1989, ISBN 3-426-26250-9, S. 45–48.
  • Bettina Fraisl, Monika Stromberger (Hrsg.): Stadt und Trauma. Annäherungen – Konzepte – Analysen. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 978-3-8260-2756-7, S. 105–122.
  • Stephen Walker: Hiroshima – Countdown der Katastrophe. Bertelsmann, München 2005, ISBN 978-3-570-00844-7, S. 191 ff.
  • Cay Rademacher: Angriff auf Asien: Hiroshima. In: Kriegsende 1945. Das Finale des Weltenbrandes.(= GEO Epoche. Heft 17). Gruner + Jahr, Hamburg 2005, ISBN 3-570-19555-4, S. 112–130.
  • Martin B. Stanzeleit: Mein Hiroshima – Alltag in einer besonderen Stadt. Wiesenburg Verlag, Schweinfurt 2007, ISBN 978-3-939518-29-7.
  • Florian Coulmas: Hiroshima – Geschichte und Nachgeschichte. (= C. H. Beck Wissen. Nr. 2491). Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-58791-7.
  • Keiji Nakazawa: Barfuß durch Hiroshima. (= Süddeutsche Zeitung Bibliothek – Graphic Novels. Band 4). Aus dem Japanischen von Nina Olligschläger. Süddeutscher Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86497-003-0.
  • Wolf Hannes Kalden: Horatores Pacis – Peace Declarations of the Mayors of Hiroshima 1947–2014. Kalden-Consulting, Bad Soden-Salmünster 2014, ISBN 978-3-942818-10-0 (englisch).
  • Wolf Hannes Kalden: Gedächtnisort Hiroshima – Ein Rundgang. Kalden-Consulting, Bad Soden-Salmünster 2014, ISBN 978-3-942818-08-7.
  • Isa Ducke, Natascha Thoma: Japan. 14., völlig überarbeitete und neu gestaltete Auflage. Baedeker, Ostfildern 2018, ISBN 978-3-8297-4642-7, S. 149–155.
Commons: Hiroshima – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Hiroshima – Reiseführer
Wiktionary: Hiroshima – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. duden.de
  2. a b c Verwaltung der Stadt Hiroshima: 広島の歴史 (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive); englisch Hiroshima City/History of Hiroshima (Memento vom 12. November 2014 im Internet Archive)
  3. Ishida Satoshi, 地理データ集: 郡の変遷(中国地方)
  4. Einsatz von Atomwaffen – Hiroshima. In: Atomwaffen A-Z.info. Abgerufen am 11. Januar 2020.
  5. Ferdinand Knauß: Ein Experiment mit 70.000 Toten. In: Zeit.de. 20. August 2009, abgerufen am 11. Januar 2020.
  6. 140.000 Menschen starben – Japan gedenkt Atombombenabwurf auf Hiroshima vor 73 Jahren. In: Abendzeitung-Muenchen.de. 6. August 2018, abgerufen am 11. Januar 2020.
  7. Question #12: Is there still radiation in Hiroshima and Nagasaki? Even now, if people go to Hiroshima or Nagasaki, might they be affected by radiation? Hiroshima, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. November 2022; abgerufen am 27. Juli 2010 (englisch).
  8. Stadtparlament Hiroshima: Abgeordnete nach Fraktion, abgerufen am 10. Mai 2023.
  9. 広島市長選. In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 10. Mai 2023 (japanisch).
  10. 広島市議選 各党議席. In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 10. Mai 2023 (japanisch).
  11. <在日社会>永住外国人住民投票権 全国31の自治体に拡大. In: Tōyō Keizai Nippō. 25. April 2003, abgerufen am 12. Dezember 2010 (japanisch).
  12. 広島市住民投票制度について Stadt Hiroshima
  13. Kokudo Chiriin: 令和5年全国都道府県市区町村別面積調(1月1日時点), S. 61: 34 広島県 (japanisch), abgerufen am 29. Mai 2023.
  14. 広島県の人口移動(広島県人口移動統計調査)最新 | 広島県. 広島県, 1. Februar 2021, abgerufen am 9. März 2021 (japanisch).
  15. Zahlen der Volkszählung 2015
  16. Präfekturparlament Hiroshima: Wahlkreise und Mandatszahlen
  17. 広島県議選 各党議席. In: NHK Senkyo Web. 10. April 2023, abgerufen am 10. Mai 2023 (japanisch).
  18. Okonomiyaki Menu. In: Otafuku Foods website. Otafuku Foods, archiviert vom Original am 16. Februar 2013; abgerufen am 20. Juli 2010 (englisch).
  19. Japanischer Tennisverband (Nihon Tennis kyōkai, 日本テニス協会, engl. Japan Tennis Association): 花キューピットオープン
  20. a b c d e f g 姉妹・友好都市(令和元年版広島市勢要覧) - 広島市公式ホームページ|国際平和文化都市. Abgerufen am 4. Juli 2023.