Hochhaus am Albertplatz
Das Hochhaus am Albertplatz (nach dem langjährigen Nutzer auch Verkehrsbetriebe-Hochhaus oder DVB-Hochhaus, nach dem Architekten auch Paulickhochhaus) ist das älteste Bürohochhaus Dresdens und gehört zu den (wenigen) erhaltenen Gebäuden der Dresdner Vorkriegsmoderne. Es wurde 1929 nach Plänen von Hermann Paulick durch Benno Löser für den Regierungsrat Alfred Hesse gebaut, wichtigster Nutzer bis 1945 war die Sächsische Staatsbank.[1] Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebäude befindet sich nördlich des Albertplatzes auf der platzauswärts linken Seite der Königsbrücker Straße sowie nördlich der von Westen kreuzenden Antonstraße. Es liegt damit am Ende der Sichtachse über die Hauptstraße. Einzig der Artesische Brunnen (auf der gegenüberliegenden Straßenseite) liegt am noch exakteren Ende der historischen Hauptachse Dresdens, die bis in die Altstadt reicht. Das Brunnenhaus, also der Austrittsort des artesischen Brunnens liegt unmittelbar neben dem Hochhaus. Bei der Erweiterung des Gebäudes wurde es im Jahr 2014 umbaut, nur die zur Antonstraße zeigende Front blieb frei.
Nach Norden beginnt die gründerzeitliche Äußere Neustadt, während um das Oval des Albertplatzes historistische Einzelvillen und Gärten dominieren. An der gegenüberliegenden Straßenecke befindet sich ein Gebäude in individualisierter Industriebauweise der Nachkriegsarchitektur.
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das elfgeschossige und 37 Meter hohe[2] Hochhaus wurde als Stahlbeton-Skelettbau in Ecklage errichtet und erhielt eine sachliche verputzte Fassade. Diese ist senkrecht durch leicht vorgelagerte Erker gestaffelt. Die obersten beiden Stockwerke sind gegenüber der gesamten unteren Fassade zurückgesetzt. Die östliche Seite, die zur Königsbrücke Straße zeigt, ist die kürzere des Hauses. Seitlich sind Nebenflügel angesetzt, die die sonst übliche Traufhöhe der (ursprünglich) unmittelbar anschließenden Häuser annahmen. Im Rahmen des Umbaus wurden die drei oberen Geschosse der Nebenflügel entfernt, um so bündig in das angebaute Geschäftsgebäude überzugehen.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste Hauptnutzer war die Sächsische Staatsbank, die erst seit 1920 in Dresden ihren Hauptsitz hatte (sie ging aus der 1862 in Leipzig gegründeten behördlichen Lotteriedarlehnskasse hervor). Die Bank war in ihrer Funktion mit der Sachsen LB vergleichbar. Bei den Luftangriffen 1945 wurde es wegen seiner massiven Bauweise nicht komplett zerstört. Nachdem 1948 die Sächsische Staatsbank von der Landesbank abgewickelt wurde, nutzten die Verkehrsbetriebe das Gebäude weiter. Die dazu notwendigen Reparaturen sowie den Umbau für den Einzug der Verkehrsbetriebe leitete der Architekt Otto Ziller.
Seit die Dresdner Verkehrsbetriebe 1997 ihre Verwaltung in den Betriebshof Trachenberge verlegt hatten, stand das Gebäude leer. Der Schriftzug Verkehrsbetriebe blieb noch bis zum Jahresanfang 2015 an der Hauptseite des Gebäudes erhalten und kam anschließend ins Dresdner Straßenbahnmuseum.[3]
Im August 2009 wurden die Eingänge zum Gebäude wegen angeblicher Vandalismusschäden zugemauert. Nach zwischenzeitlichen Plänen der Umgestaltung in ein Hotel oder ein Studentenwohnheim mit Geschäften in der Straßenebene, übernahm die Simmel AG 2012 das Hochhaus mit dem umliegenden Grundstück mit dem Ziel, das Hochhaus als Bürogebäude zu sanieren und ein zweietagiges Geschäftsgebäude mit Tiefgaragen anzubauen. Die von Simmel unter der Marke Edeka geführte regionale Lebensmittelmarktkette war von Anfang an als Hauptnutzer vorgesehen.[4]
Dazu erfolgte 2013 die Räumung des Geländes, einzig das ebenfalls denkmalgeschützte Brunnenhaus blieb bestehen.[5][6] Anfang 2014 begannen die Tiefbauarbeiten für das neue Marktgebäude, dessen Bau anschließend erfolgte. Zur besseren Verkehrsanbindung des Gebäudes wurde der Turnerweg, eine bis dahin schmale Nebenstraße der Antonstraße westlich des Komplexes zu Lasten des Grundstücks verbreitert. Im März 2015 wurden die oberen drei der fünf Obergeschosse der alten Nebenflügel entfernt, damit diese bündig mit dem Neubau abschließen.[4] Anfang Juli 2015 eröffneten der Simmelmarkt, der sich über das Erdgeschoss erstreckt, und eine Aldi-Filiale, ein Elektronik-Markt folgte Ende August. Die Gesamteröffnung erfolgte nach Abschluss der letzten Bauarbeiten im Spätsommer 2015.
Museum „Die Welt der DDR“
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Januar 2017 war das Museum „Die Welt der DDR“ untergebracht, das die Nachfolge des geschlossenen DDR-Museums Zeitreise in Radebeul antrat.[7] Die Schließung und anschließende Versteigerung der Exponate erfolgte 2023.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Löser, Jürgen Stritzke: Aus dem Schaffen von Benno Löser <1878 bis 1944> und seiner Mitarbeiter: Eine Dokumentation zur Geschichte des Stahlbetonbaus. 2. Auflage. TU Dresden, Dresden 1990.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ (K)ein Hochhaus am Dresdner Albertplatz? In: Sächsisches Staatsarchiv. 14. Juli 2014, abgerufen am 5. Juli 2017.
- ↑ Thomas Kantschew: Hochhaus mit Zukunftspotential. Vertikale Betonung an einer markanten Kreuzung. In: Das neue Dresden. Abgerufen am 25. August 2014.
- ↑ Holger Frenzel: Museums-Ticker 3/15: Straßenbahnmuseum kauft „Verkehrsbetriebe“. Straßenbahnmuseum Dresden e. V., März 2015, abgerufen am 17. Mai 2015.
- ↑ a b Hauke Heuer: Dresdner DVB-Hochhaus: Edeka, Aldi und Schuhbeck können ab Mai einziehen. In: DNN Online. 18. Dezember 2014, abgerufen am 13. April 2015.
- ↑ Bewegung am Dresdner Albertplatz: Edeka beginnt mit Abriss der Nebengebäude am Hochhaus. In: DNN Online. 13. Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2014.
- ↑ Carola Pönisch: Hochhaus am Albertplatz kann endlich saniert werden. In: Wochenkurier. 13. November 2013, abgerufen am 26. Januar 2014.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 16. April 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Versteigerung im Dresdner DDR-Museum bringt über 174.000 Euro. In: Sächsische Zeitung. Abgerufen am 23. März 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 51° 3′ 50,7″ N, 13° 44′ 47,2″ O