Hohenleipisch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 30′ N, 13° 33′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Amt: | Plessa | |
Höhe: | 135 m ü. NHN | |
Fläche: | 35,05 km2 | |
Einwohner: | 2006 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04934 | |
Vorwahl: | 03533 | |
Kfz-Kennzeichen: | EE, FI, LIB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 240 | |
Adresse der Amtsverwaltung: | Steinweg 6 04928 Plessa | |
Website: | www.hohenleipisch.de | |
Bürgermeister: | Lutz Schumann (SPD) | |
Lage der Gemeinde Hohenleipisch im Landkreis Elbe-Elster | ||
Hohenleipisch (sorbisch Lubuš)[2] ist eine Gemeinde im Landkreis Elbe-Elster im Süden Brandenburgs und Teil des Amtes Plessa.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft rechts der Schwarzen Elster. Kernstück des Naturparks ist der ehemalige Truppenübungsplatz bei Hohenleipisch. Das Naturschutzgebiet Der Loben liegt im Gemeindegebiet. Die Gegend um den Ort ist die größte Streuobstregion Brandenburgs.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Gemeinde gehört der Ortsteil Dreska.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt wurde Hohenleipisch vermutlich 1210.[4] 1346/1495 wird der Ort als Hornlubisch erwähnt. 1422 gehörte Hohenleipisch zum Leibgedinge der Herzogin Offka, welche ihren Witwensitz im Schloss zu Liebenwerda bezog. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde der Ort besonders 1646 beim Durchzug Wrangelscher Truppen. Das Kloster Dobrilugk besaß das Kirchenpatronat.[5] Die in Hohenleipisch und Umgebung damals stark verbreitete Töpferei führte 1803 zur Gründung einer Dorfinnung – eine Seltenheit in der Gewerbegeschichte. Diese Innung hatte 1817 elf Mitglieder. Durch diese Gründung konnte der Vertrieb Hohenleipischer Töpferwaren (Stein- und Grautöpferware, sogenanntes blaues Zeug, als Bierflaschen, Buttertöpfe, Schmelztiegel) bedeutend gesteigert werden. Die Töpferwaren wurden bis nach Anhalt geliefert.[6]
Am Abend des 26. Januar 1874 kam es in Hohenleipisch zu einem Großbrand. In einem mit Stroh gedeckten Wohnhaus war ein Feuer ausgebrochen. Die Flammen griffen, durch einen heftigen Sturm begünstigt, schnell auf die Gebäude der benachbarten Grundstücke über und erst ein Gewitter beendete am nächsten Morgen die Feuersbrunst. Am Ende waren den Flammen, die bis nach Elsterwerda zu sehen waren, neun Gehöfte und eine Scheune eines zehnten Hofes zum Opfer gefallen.[7]
Hohenleipisch war Bestandteil des Amtes Liebenwerda. Nach der Neuorganisation der Kreisgliederung im preußischen Staat wurde zum 1. Oktober 1816 der Kreis Liebenwerda, dem auch Hohenleipisch angehörte, im Regierungsbezirk Merseburg in die preußische Provinz Sachsen eingegliedert. Von 1952 bis 1990 gehörte der Ort dem Kreis Bad Liebenwerda im Bezirk Cottbus, seit 1990 im Land Brandenburg an. Seit 1993 ist er Bestandteil des Landkreises Elbe-Elster.
Der Ortsteil Dreska wurde erstmals im Jahre 1406 urkundlich erwähnt.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[8][9][10], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeindevertretung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeindevertretung von Hohenleipisch besteht aus zwölf Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,8 % zu folgendem Ergebnis:[11]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Bürger für Hohenleipisch und Dreska | 100 % | 12 |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2003–2015: Wolfram Herold (CDU)[12]
- seit 2015: Lutz Schumann (Bürger für Hohenleipisch und Dreska; bis 2024 SPD-Mandat)[13]
Schumann wurde in der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024 ohne Gegenkandidat mit 88,1 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[14] gewählt.[15]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet.
Blasonierung: „Gespalten von Gold und Grün; vorne ein halber Kirschbaum mit Früchten am Spalt, beseitet von einer linksgewendeten Kanne, hinten ein halber Apfelbaum mit Früchten am Spalt, beseitet von einem Weidenkorb; sämtlich in wechselnden Farben.“[16] | |
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Längsstreifen in den Farben Grün-Gold (Gelb) mit dem auf der Nahtstelle aufgelegten Gemeindewappen.
Partnergemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohenleipisch ist mit Sassenburg in Niedersachsen durch eine Gemeindepartnerschaft verbunden.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Liste der Baudenkmale in Hohenleipisch und in der Liste der Bodendenkmale in Hohenleipisch stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
- Evangelische Kirche, erbaut im Jahr 1208
- Forsthaus der Oberförsterei Elsterwerda
- Kriegerdenkmal
- Katholische St.-Matthias-Kirche, am 21. Dezember 1958 geweiht und nach dem Apostel Matthias benannt, seit 2010 gehörte sie zur Pfarrei St. Hedwig mit Sitz an der Christus-König-Kirche (Lauchhammer). Am 16. Juli 2017 erfolgte die Profanierung der Kirche.[17]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hohenleipisch liegt an der Landesstraße L 62 zwischen Elsterwerda und Finsterwalde.
Der Bahnhof Hohenleipisch liegt an der Bahnstrecke Berlin–Dresden. Er wird von der Regional-Express-Linie RE 8 Berlin Hbf–Elsterwerda im Zweistundentakt bedient, die von der ODEG betrieben wird.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Fußballverein VfB Hohenleipisch spielt in der Saison 2021/2022 in der Landesliga Süd Brandenburg.
1864 wurde in Hohenleipisch ein 98 Mitglieder starker Schützenverein gegründet, welcher Ende des 19. Jahrhunderts bereits 162 Mitglieder aufwies. Da es auf Grund der großen Mitgliederzahl organisatorische Probleme gab, wurde 1906 ein zweiter Schützenverein gegründet. Dem ursprünglichen Hohenleipischer Schützenverein durften nur noch Mitglieder beitreten, welche beim Militär gedient hatten. Hinter dem heutigen Gasthof „Zum goldenen Löwen“ befand sich der erste bekannte Schießstand des Ortes, welcher allerdings später aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde. Nachdem 1933 mit dem Kleinkaliber-Schützenverein ein weiterer Schützenverein in Hohenleipisch gegründet worden war, wurden diese mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgelöst. Erst in den 1970er Jahren begann man im Ort unter dem Dach der Gesellschaft für Sport und Technik mit dem Sportschießen. Nach der Wende wurde 1994 der bis in die Gegenwart bestehende Verein „Schützengilde 1864 Hohenleipisch e.V.“ gegründet.[18]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich Wilhelm Hubrich (1867–1925), Reichstagsabgeordneter und Generalsekretär des Verbandes mittlerer Reichs-Post und Telegraphen-Beamten
- Paul Ruhig (1922–2000), Gewerkschafter[19]
- Peter Bankwitz (1931–2013), Geologe, Träger des Nationalpreises der DDR
- Stephan Freigang (* 1967), Langstreckenläufer, Dritter im Marathonlauf bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Eickworth (1930–1995), Bildhauer, lebte in Hohenleipisch
- Anja Heinrich (* 1971), 2009–2018 Mitglied des Brandenburgischen Landtags, wuchs in Hohenleipisch auf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Luise Grundmann / Dietrich Hanspach: Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Herausgegeben vom Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Köln / Weimar / Wien: Böhlau Verlag, 2005 (ISBN 3-412-10900-2)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Hohenleipisch
- Gemeinde Hohenleipisch beim Amt Plessa
- Linkkatalog zum Thema Hohenleipisch bei curlie.org (ehemals DMOZ)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
- ↑ Filip Rězak: Deutsch-wendisches encyklopädisches Wörterbuch der Oberlausitzer Sprache, Bautzen 1920. Siehe auch: Arnošt Muka, Niedersorbische Namen der Städte und Dörfer, 1911–1928. (Sorbisches Institut)
- ↑ Gemeinde Hohenleipisch. Serviceportal Brandenburg, abgerufen am 5. Mai 2024.
- ↑ Die Ortsnamen des Kreises Bad Liebenwerda Emilia Crome, Akademie-Verlag Berlin, 1968
- ↑ Geschichte des Kreises Liebenwerda. Geschichten der Territorien und Kreise der Provinz Sachsen, Band 1: Geschichte des Kreises Liebenwerda, Heinrich Nebelsieck
- ↑ Lutz Heydick, Günther Hoppe, Jürgen John (Hrsg.): Historischer Führer. Stätten und Denkmale der Geschichte in den Bezirken Dresden, Cottbus. 1. Auflage. Urania Verlag, Leipzig 1982, S. 312.
- ↑ Vermischtes. In: Liebenwerdaer Kreisblatt, 4. Februar 1874, S. 41
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Elbe-Elster. S. 18–21
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 9. Juni 2024
- ↑ Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen. Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg, Potsdam 2004, S. 24. Abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Mit ordentlich Tempo ins neue Amt. In: Lausitzer Rundschau, 22. August 2015
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 9. Juni 2024. Wahlleiter des Landes Brandenburg, abgerufen am 26. August 2024.
- ↑ Wappen der Gemeinde Hohenleipisch. Abgerufen am 5. Mai 2024.
- ↑ In Hohenleipisch sind alle Messen gesungen. In: lr-online.de, 2. Februar 2018, abgerufen am 30. Juli 2018.
- ↑ Brandenburgischer Schützenbund e.V. (Hrsg.): „Wir Schützen aus Brandenburg“. 2003, ISBN 3-9808892-0-3, S. 73 bis 74.
- ↑ Eintrag in der Sächsischen Biografie