Holleuffer (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Holleuffer

Holleuffer, auch Holleufer oder Holläufer, schließlich Holleuffer-Kypke, ist der Name eines ursprünglich sächsischen, später auch in Thüringen, Anhalt, Hannover und Preußen verbreiteten Uradelsgeschlechts.

Holleuffer ist ebenfalls der Name eines 1839 nobilitierten preußischen Briefadelsgeschlechts, das als Bastardlinie vom erstgenannten abstammt.

Mit Ripert, Vogt von Freiberg, wurde das Geschlecht 1223 zuerst urkundlich erwähnt.[1] Der namensstiftende Stammsitz Hohenlauft (bei Döbeln) wurde urkundlich am 13. Mai 1293 mit Pezoldus dictus Holeufer (Holofer) erstmals erwähnt;[2] auch 1302 tritt Petzold Holopher urkundlich auf.

Die durchgängige Stammreihe der Familie beginnt mit Heinrich Hollaufer (vom Hollauffte, † nach 1414).[3] Die Familie war umfassend im Meißnischen begütert.[4] Zahlreiche Glieder haben als Offiziere in der sächsischen Armee und preußischen Armee gedient.

Zu den Besitzungen gehörten: Zschepa (um 1540), Braußwig (um 1550), Cottewitz (um 1550), Mühlitz (um 1565), Bresen, Burkartshain (16.–18. Jh.) mit Streuben und Mühlbach (ab 1565), Lüttewitz (Mitte 17. bis Anfang 18. Jh.), Zollwitz bei Colditz (Ende 16., Anf. 17. Jh.), Eula (um 1630), Hersdorff (1620), Strelln (Anf. 18. Jh.), Obernitzschka und Storkwitz.

Obernitzschka kam 1754 als Erbe an Johanna von Holleufer, geborene von Krosigk a.d.H. Poplitz, Tochter des Heinrich von Krosigk und Gemahlin des Karl Friedrich v. Holleuffer auf Burkartshain.[5] Ihr Sohn war Heinrich August von Holleuffer (1762–1844) auf Obernitzschka, Deutzen, und Kühnitzsch; die Güter Benkendorf und Delitz am Berge erwarb er 1799 und verkaufte sie 1809, auch die übrigen Güter konnte er nicht halten. Sein Sohn Karl Friedrich von Holleuffer (1804–1895) wurde preußischer Generalleutnant.

Das Barockschloss Wiederau gehörte bis 1945 der Familie von Holleuffer-Kypke

Am 12. Mai 1907 kam es infolge der Erbschaft des von Graf Johann Christian von Hennicke herrührenden Familienfideikommiss-Ritterguts Wiederau bei Leipzig, das über seine Enkeltochter, die in die Familie von Berlepsch geheiratet hatte, an die Familie Kypke bzw. von Radke-Kypke[6] gelangt war,[7] zur königlich sächsischen Namensvereinigung Holleuffer-Kypke.[8]

Friedrich von Holleuffer (1807–1863), preußischer Leutnant im Kürassier-Regiment Nr. 7 und Franz von Holleuffer (1815–1888), preußischer Leutnant der 4. Artillerie-Brigade, natürliche Söhne des sächsischen Premierleutnants Friedrich von Holleuffer (1761–1828), wurden am 18. September 1839 in Berlin in den preußischen Adelsstand erhoben. Ersterer setzte die Stammlinie fort, während der jüngere Bruder ohne Nachkommen blieb.

Mit dem Gut Daudieck bei Horneburg im Landkreis Stade, das um 1800 an die Familie kam, wurde 1863 ein Fideikommiss über 204 ha gestiftet.

Wappen derer von „Holleufer“

Das Stammwappen zeigt in Gold eine aufgerichtete, rot bewehrte schwarze Greifenklaue (bisweilen auch Adlerklaue) mit roter Schnittfläche. Auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken drei silberne Gartenlilien an grünen beblätterten Stängeln.

Das Wappen der 1839 nobilitierten Brüder Holleuffer zeigt einen leeren goldenen Schild. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken eine silberne Gartenlilie an einem grünen beblätterten Stängel zwischen zwei schwarzen Straußenfedern.

Commons: Holleuffer (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hubert Maximilian Ermisch: Urkundenbuch der Stadt Freiberg in Sachsen, Band I, Giesecke & Devrient, Leipzig 1891, S. X.
  2. Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden.
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 28. Jg., 1929, S. 326.
  4. Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 1, Verlag Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 370
  5. Nitzschka-Info
  6. Sächsisches Staatsarchiv, Bestand 20572: Rittergut Wiederau bei Pegau. Vgl. Personenblatt Berlepsch Heinrich Moritz von
  7. GenWiki: Kurze Chronik der Familie Kypke, 1990 bzw. 1900
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Deutscher Uradel. 1922, 21. Jg., Gotha 1921, S. 355; Vgl. 23. Jg., 1924, Gotha 1923, S. 330; 28. Jg., 1929, S. 363.