Horst Janson
Horst Janson (* 4. Oktober 1935 in Mainz-Kastel) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Horst Janson ist der Sohn eines Justizbeamten.[1] Er wuchs in Mainz, Bad Soden und Wiesbaden auf und wirkte als Heranwachsender in Theateraufführungen seiner Schule mit. Im Jahr 1951 nahm er an der Schauspielschule Genzmer Unterricht, danach trat er am Staatstheater Wiesbaden in dem Drama Lorenzaccio auf. Bekannt wurde er in der Rolle des Morten Schwarzkopf in der Verfilmung der Buddenbrooks nach Thomas Mann von 1959.
Einem breiten Publikum wurde Janson 1968 durch die ARD-Fernsehserie Salto Mortale bekannt, in der er den Trapez-Artisten Sascha Doria spielte. 1970 trat er neben Charles Bronson und Tony Curtis in der englisch-amerikanischen Kinoproduktion Zwei Kerle aus Granit auf.
In Erinnerung ist Janson auch durch die Fernsehserie Der Bastian (Drehbuch: Barbara Noack, 1973), in der er die Titelrolle spielte. Etwa zur selben Zeit trat er mit Die Zwillinge vom Immenhof (1973) und Frühling auf Immenhof (1974) an der Seite von Heidi Brühl in den späten Fortsetzungen der Immenhof-Filme auf.
Später wirkte er an einigen englisch-amerikanischen Filmproduktionen mit, unter anderem in Steiner – Das Eiserne Kreuz, 2. Teil an der Seite von Richard Burton und Robert Mitchum und in dem irisch-britischen Kriegsfilm Ausbruch der 28 mit Helmut Griem.
Anfang der 1980er Jahre trat Janson als „Horst“ in der Sesamstraße auf. Daneben wirkte er im Ermittlerteam der TV-Krimiserie Sonderdezernat K1 mit.
1998 gab er bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg den Old Shatterhand und 2001 den Old Firehand. Bei den Süddeutschen Karl-May-Festspielen in Dasing spielte er 2006 erneut Old Shatterhand (in Der Schatz im Silbersee) sowie 2007 und 2008 Old Firehand (an der Seite seiner Tochter Sarah-Jane). Auch 2009 trat Janson (in Winnetou und Kapitän Kaiman) wieder als Old Firehand bei den Festspielen auf.
In der ARD-Fernsehreihe Unter weißen Segeln spielte Janson 2004/2005 einen Kapitän. Im September und November 2008 war er als Pfarrer Lehmann in der ZDF-Telenovela Wege zum Glück zu sehen. Von Dezember 2008 bis Januar 2009 sowie von April bis Mai 2009 spielte er in der ARD-Telenovela Sturm der Liebe die Rolle des Dr. Paul Wielander. Ebenfalls 2009 spielte Janson den an Demenz erkrankten Jakob in dem Film Eines Tages. 2014 war Janson Sprecher des Audiobuches Die Jahrhundertlüge, die nur Insider kennen von Heiko Schrang.[2]
Horst Janson war von 1973 bis 1976 mit der Schauspielerin Monika Lundi verheiratet. Mit ihr nahm er 1975 die von Michael Kunze produzierte Schallplatte Wir wollen es haben auf, eine deutsche Version des Liedes Having My Baby von Paul Anka.
Janson lebt mit seiner zweiten Frau und seinen zwei Töchtern in Grünwald bei München. Nach Angaben auf seiner Webseite zählte Janson laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung vom Februar 2002 zu den bekanntesten deutschen Schauspielern.[3]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fernsehserien und -reihen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1964: Sie schreiben mit – Nicht träumen Marie
- 1965: Sie schreiben mit – Der Besuch
- 1966: Sie schreiben mit – Franziska weiß alles
- 1967: Das Kriminalmuseum – Die rote Maske
- 1968: Sein Traum vom Grand Prix
- 1968: Sie schreiben mit – Dafür gibt’s kein Rezept
- 1967–1969: Landarzt Dr. Brock
- 1969–1972: Salto Mortale (18 Folgen)
- 1970: Sie schreiben mit – Der Job
- 1971: Das Haus am Eaton Place – A Suitable Marriage
- 1971: Der Kapitän
- 1973: Der Bastian (13 Folgen)
- 1974: Härte 10 (6 Folgen)
- 1974: Die großen Detektive
- 1974: Graf Yoster gibt sich die Ehre – Zu hoch hinaus
- 1976: Unter einem Dach – Wanzen
- 1979: Die Protokolle des Herrn M. (13 Folgen)
- 1980–1985: Sesamstraße
- 1981–1982: Sonderdezernat K1 (5 Folgen)
- 1984: Die Windsor-Papiere (To Catch a King)
- 1987: Ein Fall für TKKG – Spion auf der Flucht
- 1989–1991: Forsthaus Falkenau
- 1990: Blaues Blut (2 Folgen)
- 1992: Zwei Schlitzohren in Antalya
- 1993: Großstadtrevier – Bodo
- 1993: Rosamunde Pilcher: Stürmische Begegnung
- 1994: Wildbach – Auf Leben und Tod
- 1995: Ein Fall für zwei – Eine offene Rechnung
- 1997: Singles – Besuch aus dem Süden
- 1997: Hallo, Onkel Doc! – Manege frei
- 1997: Küstenwache – Der Lockvogel
- 1999: Die Strandclique – Schlaflos in St. Peter
- 1999: Marienhof
- 2001: Die Wache – Mitten ins Herz
- 2004: In aller Freundschaft – Allein gegen alle
- 2005: Inga Lindström – Der Weg zu dir
- 2005–2006: Unter weißen Segeln
- 2005: Unter weißen Segeln – Abschiedsvorstellung
- 2005: Unter weißen Segeln – Odyssee der Herzen
- 2006: Das Traumhotel – Seychellen
- 2006: Unter weißen Segeln – Frühlingsgefühle
- 2006: Unter weißen Segeln – Träume am Horizont
- 2006: Die Rosenheim-Cops – Auf Eis gelegt
- 2006: SOKO 5113 – Schwarze Sonne
- 2006: SOKO Rhein-Main – Pretty Woman
- 2007: SOKO Köln – Bremsversagen
- 2007: Die Märchenstunde – Dornröschen – Ab durch die Hecke!
- 2008: Wege zum Glück (2 Folgen)
- 2008: Unser Mann im Süden – Ausgetrickst
- 2008–2009: Sturm der Liebe
- 2009: Um Himmels Willen (2 Folgen)
- 2010: In aller Freundschaft – Geständnisse
- 2012: Der letzte Bulle – Ohne Moos nix los
- 2013: Die Pfefferkörner – Der verschwundene Engel
- 2013: Tatort: Borowski und der Engel
- 2014: Familie Dr. Kleist – Die Sache mit der Liebe
- 2014: Großstadtrevier – Teufelsbrück
- 2016: Der Staatsanwalt – Rheingau blutrot
- 2017: SOKO München – Die Schuld der Väter
- 2018: In aller Freundschaft – Unverblümt
Spielfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1959: Buddenbrooks
- 1960: Der Teufel hat gut lachen
- 1960: … und noch frech dazu!
- 1960: Das Glas Wasser
- 1961: Das Riesenrad
- 1961: Ruf der Wildgänse
- 1962: Das Mädchen und der Staatsanwalt
- 1962: Tunnel 28 (Escape from East Berlin)
- 1965: Spione unter sich[4]
- 1969: Eine Frau sucht Liebe
- 1969: Der Kerl liebt mich – und das soll ich glauben?
- 1970: Ausbruch der 28 (The McKenzie Break)
- 1970: Zwei Kerle aus Granit (You Can't Win 'Em All)
- 1971: Der Kapitän
- 1971: Hilfe, die Verwandten kommen
- 1971: Zwei wilde Companeros (Viva la muerte… tua!)
- 1971: Das Wiegenlied der Verdammten (Murphy’s War)
- 1972: Providenza! – Mausefalle für zwei schräge Vögel (La vita a volte è molto dura, vero Provvidenza?)
- 1973: Zinksärge für die Goldjungen
- 1973: Crazy – total verrückt
- 1973: Die Zwillinge vom Immenhof
- 1974: Captain Kronos – Vampirjäger (Captain Kronos – Vampire Hunter)
- 1974: Frühling auf Immenhof
- 1974: Ein toter Taucher nimmt kein Gold
- 1975: Brüll den Teufel an (Shout at the Devil)
- 1976: Taxi 4012 (TV)
- 1979: Steiner – Das Eiserne Kreuz, 2. Teil
- 1982: Wie hätten Sie’s denn gern?
- 1984: Danger – Keine Zeit zum Sterben
- 1984: Die Windsor-Papiere – Königsjagd (TV) (To Catch a King)
- 1993: Tierärztin Christine (TV)
- 2001: Liebe, Tod und viele Kalorien (TV)
- 2004: Die Wittelsbacher
- 2008: Totgesagte leben länger
- 2009: Böseckendorf – Die Nacht, in der ein Dorf verschwand (TV)
- 2009: Schlaflos (TV)
- 2009: Eines Tages (Film)
- 2011: Flaschendrehen (TV)
- 2012: Fliegen lernen
- 2021: Das Privileg – Die Auserwählten
Theater (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2016: Bad Hersfelder Festspiele – Hexenjagd (Inszenierung: Dieter Wedel)[5]
- 2017: Kerle im Herbst
- 2022: Bis zum Horizont, dann links! (Komödie im Bayerischen Hof)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1973: Preis der Zeitung Sunday Mail als bester Schauspieler im englischen Fernsehspiel The Best of Enemies[6] von Christopher Fry
- 1973: Goldener Otto der BRAVO
- 1974: Bambi
- 2019: Ehrendarstellerpreis des Eat My Shorts – Hagener Kurzfilmfestivals
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 457.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H – L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 202 f.
- Horst Janson: Der 85-jährige, der morgens aufstand und immer noch jung war. List, Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2020, ISBN 978-3-471-36032-3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Horst Janson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Horst Janson bei IMDb
- Offizielle Website
- Agenturprofil bei der Agentur Neuffer, abgerufen am 3. November 2020
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Horst Janson im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ Hans Demmel: Anderswelt. Ein Selbstversuch mit rechten Medien, begleitet von Friedrich Küppersbusch. Kunstmann, München 2021, S. 161
- ↑ Horst Janson | News. Abgerufen am 1. Januar 2022.
- ↑ Horst Janson | Filmografie. Abgerufen am 1. Januar 2022.
- ↑ hessenschau.de: Bad Hersfelder Festspiele festlich eröffnet "Hexenjagd" zum Auftakt. In: hessenschau.de. 25. Juni 2016, archiviert vom am 25. Juni 2016; abgerufen am 25. Juni 2016.
- ↑ br.de: Horst Janson ( vom 18. November 2015 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Janson, Horst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Mainz-Kastel |