Icilio Bacci

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Icilio Bacci

Icilio Bacci (geboren als Baccich[1]) (* 2. Juli 1879 in Fiume; † 28. August 1945[2] bei Cosala) war Rechtsanwalt und Notar, Senator der faschistischen Regierung, Bürgermeister und Regierungspräsident von Fiume. Er wurde 1944 als Kriegsverbrecher in Abwesenheit verurteilt.

Bacci studierte in Florenz und Rom Jura (Examen 1902) und wurde in Fiume Rechtsanwalt und Notar. 1910 wurde er von der irredentistischen Mehrheit zum Bürgermeister von Fiume gewählt. Er diente als Freiwilliger in der italienischen Armee im Ersten Weltkrieg und wurde hoch dekoriert. Nach dem Krieg gründete er mit seinem Bruder Iti Bacci einen Verlag und verbreitete nationalistische, später faschistische Propaganda. Er gehörte der Associazione Nazionalista Italiana, die später in die PNF überführt wurde, an. Er bediente sich u. a. der Sportmannschaften, um im Sinne der Hegemonie die Zugehörigkeit zum international erfolgreichen Italien zu propagieren.[3] Zudem bediente er sich auch des Polizeiapparats, um seine Macht zu festigen. Ab 1924, zur Zeit der italienischen Herrschaft über Fiume, war er der Verantwortliche für Polizei und Justiz, und wurde 1929 Provinzgouverneur.[4] Er gründete das Gesundheitsamt und ein Krankenhaus und sorgte für Rettungs- und Notarztwagen.[5] 1934 wurde er zum Senator auf Lebenszeit ernannt und gehörte somit zum engsten Herrschaftszirkel der PNF. Im April 1944 wurde er in Abwesenheit in Rom als Kriegsverbrecher verurteilt. Er hielt sich weiter in Fiume auf, wo ihn die Wehrmacht so lange schützte, wie es ging. Von Partisanen in Fiume am 28. August 1945 entführt, wurde er am 29. März 1946 für unauffindbar und tot erklärt. Er soll von Partisanen in der Nähe von Karlovac standrechtlich erschossen worden sein.

Commons: Icilio Bacci – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. 1930 auf eigenen Wunsch in die italienische Form umgewandelt, vgl.http://catalogo.archividelnovecento.it/scripts/GeaCGI.exe?REQSRV=REQPROFILE&ID=35590803
  2. Das genaue Todesdatum ist ungewiss, zu diesem Zeitpunkt wurde er von Partisanen der Armee Titos entführt und später vermutlich erschossen, seine Leiche ist jedoch nie aufgetaucht; vgl. http://www.secoloditalia.it/2015/08/icilio-bacci-fucilato-dai-comunisti-titini-nel-1945-il-corpo-non-fu-mai-trovato/
  3. Arnd Krüger: Der Einfluß des faschistischen Sportmodells Italiens auf den nationalsozialistischen Sport. In: Morgen A. Olsen (Hrsg.): Sport und Politik. 1918–1939/40. Universitetsforlaget, Oslo 1986, S. 226–232; Arnd Krüger: Sport im faschistischen Italien (1922–1933). In: G. Spitzer, D. Schmidt (Hrsg.): Sport zwischen Eigenständigkeit und Fremdbestimmung. Festschrift für Prof. Dr. Hajo Bernett. P. Wegener, Bonn 1986, S. 213–226.
  4. Alberto Monticone: Icilio Bacci. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  5. Archivlink (Memento vom 16. September 2016 im Internet Archive), abgerufen am 30. April 2024.