Ijad Madisch
Ijad Madisch (* 1980 in Wolfsburg) ist ein deutscher Virologe, Gründer und Chief Executive Officer (CEO) des Wissenschaftler-Netzwerkes ResearchGate sowie Mitglied des Digitalrates der deutschen Bundesregierung.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ijad Madisch kam als Kind einer im Jahr 1964[2] aus Syrien nach Deutschland eingewanderten Familie in Wolfsburg zur Welt.[3] Er ist der Bruder des späteren Chefarztes am Krankenhaus Siloah in Hannover, Ahmed Madisch.[4] Sein Vater war ebenfalls Arzt, der in der Türkei Medizin studiert hat.[2]
Sein Abitur legte Ijad Madisch im Jahr 2000 in Celle am Ernestinum Celle ab.[1][5]
Ijad Madisch spielt semi-professionell Beachvolleyball.[6][7] Seit 2019 ist sein Partner der ehemalige deutsche Nationalspieler Finn Dittelbach.[7] 2016–2018 spielte er mit Steffen Drößler, mit dem er es erstmals 2016 in die deutsche DVV-Rangliste geschafft hat[7].
Karriere
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 2000 bis 2007 studierte Ijad Madisch an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und wirkte als Stipendiat in den USA am Massachusetts General Hospital, Boston der Harvard Medical School. Zeitweilig parallel dazu durchlief er an der Fernuniversität Hagen ein Informatikstudium, das er jedoch nicht abschloss.[1]
2007 wurde Madisch an der MHH promoviert durch eine Arbeit im Bereich der Virologie[1] mit Summa cum Laude unter dem Titel Molekulare Phylogenie und bioinformatische Analysen als Grundlage für die Typisierung von humanen Adenoviren und für das Design von organspezifischen adenoviralen Gentherapievektoren und erhielt dafür den Doktorandenpreis der Medizinischen Hochschule Hannover.[8][9]
Nach seinem Studium wollte Madisch zunächst in Hannover unter dem an der MHH wirkenden Professor Michael Manns in der Forschung arbeiten.[4] Dann ging er jedoch wieder in die USA, um von 2008 bis 2010 erneut am Massachusetts General Hospital, Boston, der Harvard Medical School als Postdoktorand zu wirken.[1] In dieser Zeit gewann Madisch den Young Investigator Prize der Radiological Society of North America in Chicago für das Projekt „High-resolution volume CT imaging of tissue-engineered bone growth: correlation between imaging, bio-mechanical strength and protein transcription analysis“.[10]
Ausschlaggebend für seinen Wechsel in die Vereinigten Staaten war der Wunsch, das 2008 dann auch eröffnete soziale Netzwerk speziell für Wissenschaftler zum Austausch ihrer Forschungsvorhaben und -ergebnisse zu gründen, das ResearchGate. Die digitale Plattform leitet er seit 2010 zudem hauptberuflich als Chief Executive Officer (CEO).[4]
Nach einer telefonischen Anfrage der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und einer Bedenkzeit nahm Ijad Madisch am 22. August 2018 als Mitglied des 10-köpfigen Digitalrates der Bundesregierung seine neue Arbeit in Deutschland auf.[4]
Im August 2018 erläuterte Madisch das Thema „digitale Gründung in Deutschland“ als sein Hauptanliegen im Digitalrat: Dadurch sollen nicht nur mehr Internet-Start-ups gefördert, „sondern jede Art von Gründung digital durchdacht werden.“[4]
Ijad Madisch ist Juror für den Breakthrough Prize Junior Challenge gegründet von Sergey Brin, Priscilla Chan, Mark Zuckerberg, Yuri Milner, Julia Milner und Anne Wojcicki.[11][12] Seit 2023 ist Ijad Madisch Teil des Juroren Teams für die Green Awards[13][14].
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ijad Madisch ist mehrfach für die Gründung von Researchgate ausgezeichnet worden, wie z. B. mit dem Deutschen Gründerpreis,[15] Deutscher Unternehmerpreis,[16] Time Magazine als Next Generation Leader,[17] Digital Star Innovation of the Year von DLD und Focus Magazin,[18] Junge Elite Top 40 unter 40[19] und von Capital (Deutschland)[20].
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Molekulare Phylogenie und bioinformatische Analysen als Grundlage für die Typisierung von humanen Adenoviren und für das Design von organspezifischen adenoviralen Gentherapievektoren, Dissertation 2008 an der Medizinischen Hochschule Hannover, Beiträge teilweise in deutscher, teilweise in englischer Sprache, Inhaltsverzeichnis
- Ijad Madisch, Gabi Harste, Heidi Pommer, Albert Heim: Phylogenetic analysis of the main neutralization and hemagglutination determinants of all human adenovirus prototypes as a basis for molecular classification and taxonomy. (in englischer Sprache) (J Virol. 2005 Dezember;79(24):15265-76.), online
- Ijad Madisch, Roman Wölfel, Gabi Harste, Heidi Pommer, Albert Heim: Molecular identification of adenovirus sequences: A rapid scheme for early typing of human adenoviruses in diagnostic samples of immunocompetent and immunodeficient patients (in englischer Sprache) (J Med Virol. 2006 Sep;78(9):1210-7. doi:10.1002/jmv.20683.), online
- Ijad Madisch, Soeren Hofmayer, Christian Moritz, Alexander Grintzalis, Jens Hainmueller, Patricia Pring-Akerblom, Albert Heim: Phylogenetic analysis and structural predictions of human adenovirus penton proteins as a basis for tissue-specific adenovirus vector design (in englischer Sprache) (J Virol 2007 Aug;81(15):8270-81. doi:10.1128/JVI.00048-07.) Epub 2007 May 23. online
- Soeren Hofmayer, Ijad Madisch, Sebastian Darr, Fabienne Rehren, Albert Heim: Unique sequence features of the Human Adenovirus 31 complete genomic sequence are conserved in clinical isolates (in englischer Sprache) (= BMC genomics, Vol. 10, 25. November 2009, Nr. 1, date:12.2009: 1–14), SpringerLink, 2009; online
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marleen Gaida, Ilja Madisch: „Dann rief auf einmal die Kanzlerin an“ …, Interview auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 24. August 2018, S. 19.
- Silke Weber, Der Startup Mediziner, Artikel auf der Seite die Zeit vom 13. September 2017
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e o. V.: Ijad Madisch, Artikel auf der Seite bundesregierung.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 24. August 2018
- ↑ a b Ijad Madisch, CEO und Gründer ResearchGate. In: MyGrandStory. 11. März 2021, abgerufen am 20. Mai 2021 (deutsch).
- ↑ o. V.: Neuer Digitalrat / Ijad Madisch: Mit Superman-Cap und kurzer Hose bei der Kanzlerin, Artikel vom 23. August 2018 auf der Seite des Nachrichtenmagazins Focus, zuletzt abgerufen am 25. August 2018
- ↑ a b c d e Marleen Gaida, Ilja Madisch: „Dann rief auf einmal die Kanzlerin an“ …, Interview auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 24. August 2018, S. 19
- ↑ Marie Nehrenberg: "Mit Herzblut kann jeder die Welt verbessern. In: www.cellesche-zeitung.de. 20. Dezember 2018, abgerufen am 26. April 2019.
- ↑ Silke Weber: Researchgate: Der Start-up-Mediziner. In: Die Zeit. 17. September 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 5. Februar 2020]).
- ↑ a b c DVV Beachvolleyball – Ijad Madisch. Abgerufen am 5. Februar 2020.
- ↑ MH-Hannover: MHH ehrt 127 Doktoranden. Abgerufen am 10. September 2018.
- ↑ Vergleiche die Angaben im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ MH-Hannover: März 2006. Abgerufen am 6. November 2018.
- ↑ Breakthrough Junior Challenge. In: breakthroughjuniorchallenge.org. Abgerufen am 20. Juni 2021.
- ↑ Breakthrough Junior Challenge. In: breakthroughjuniorchallenge.org. Abgerufen am 20. Juni 2021.
- ↑ GREEN AWARDS. In: GTF Berlin. Abgerufen am 16. Juni 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ https://greentechfestival.com/wp-content/uploads/2023/06/PM02_Jurysitzung.pdf
- ↑ ResearchGate – Deutscher Gründerpreis. Abgerufen am 26. Juni 2019.
- ↑ Deutscher Unternehmerpreis für den Mittelstand. Abgerufen am 26. Juni 2019.
- ↑ Simon Shuster / Berlin: The Architect of a Social Network for Scientists. In: TIME.com. Abgerufen am 26. Juni 2019.
- ↑ Wissensteiler Ijad Madisch ist der Digital Star 2014. In: www.focus.de. FOCUS Online, abgerufen am 21. Juli 2021.
- ↑ Top 40 unter 40, auf spjapan.de
- ↑ Junge Elite - Ijad Madisch. Abgerufen am 11. Juli 2022.
Personendaten | |
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NAME | Madisch, Ijad |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Virologe und Manager |
GEBURTSDATUM | 1980 |
GEBURTSORT | Wolfsburg |