Internationale Jugendbibliothek

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Internationale Jugendbibliothek

Schloss Blutenburg mit Park, Luftaufnahme 1999

Gründung 1949
Bibliothekstyp Spezialbibliothek
Ort München Welt-IconKoordinaten: 48° 9′ 47″ N, 11° 27′ 23″ O
ISIL DE-M336
Betreiber Stiftung Internationale Jugendbibliothek
Leitung Christiane Raabe
Website www.ijb.de/

Die Stiftung Internationale Jugendbibliothek München (IJB) ist eine Spezialbibliothek mit der Aufgabe, Kinder- und Jugendliteratur aus der ganzen Welt zu sammeln, zu erschließen und Kindern wie Erwachsenen zu vermitteln, um den Gedanken der interkulturellen Verständigung zu fördern. Diese weltweit größte Einrichtung ihrer Art ist im Schloss Blutenburg im Münchner Stadtteil Obermenzing untergebracht.

Aufgaben und Ziele

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Die Stiftung Internationale Jugendbibliothek ist heute ein Zentrum für internationale Kinder- und Jugendliteratur. Mit einem Jahresprogramm von Ausstellungen, Veranstaltungen wie Lesungen, Werkstattgesprächen, Podiumsdiskussionen, mit wissenschaftlichen Tagungen und Fortbildungen wird der internationalen Kinder- und Jugendliteratur ein Forum gegeben. Seit 2010 richtet die IJB alle zwei Jahre das White Ravens Festival für internationale Kinder- und Jugendliteratur aus. 2013 wurde erstmals der James Krüss Preis für internationale Kinder- und Jugendliteratur vergeben, mit dem alle zwei Jahre das Werk eines herausragenden Autors ausgezeichnet wird.

Ausstellungskataloge, die „White Ravens“-Empfehlungsliste und Publikationen tragen zum Diskurs über internationale Kinder- und Jugendliteratur bei. Als Herausgeberin des „Kinder Kalenders“ öffnet die Bibliothek kulturelle Horizonte für Kinder.

Mit Lesungen, Schreibwerkstätten und Workshops zu Ausstellungen, den Literaturmuseen und kinderliterarischen Themen ist die IJB zudem Partner von Schulen, Kindergärten und Horten. Ziel der pädagogischen Programme ist es, Freude an Büchern zu wecken und Literatur als sinnstiftend, bereichernd und unterhaltsam zu erleben. In einer Kinderbibliothek stehen 25.000 aktuelle internationale Bücher und elektronische Medien in rund 25 Sprachen kostenlos zum Ausleihen zur Verfügung.[1]

Die IJB wurde 1949 von der Journalistin und jüdischen Exilantin Jella Lepman als Reeducation-Projekt gegründet. Sie ist die weltweit erste Bibliothek für internationale Kinder- und Jugendliteratur und wurde mit einem Buchbestand von 8000 Bänden unter großem öffentlichen Interesse in der Kaulbachstraße 11a im Münchner Stadtteil Maxvorstadt eröffnet. Jella Lepman verfolgte das Ziel, mit Kinderbüchern Brücken in die Welt zu bauen und dadurch zu einer friedlichen, freien und demokratischen Zukunft beizutragen. Unterstützt wurde sie von dem Autor Erich Kästner und anderen namhaften Persönlichkeiten.

Seither wurde die IJB kontinuierlich zu einer international anerkannten kulturellen Einrichtung ausgebaut.

1983 zog sie ins Wittelsbacher Schloss Blutenburg, 1995 errichtete die Münchner Verlegerin Christa Spangenberg die gemeinnützige Stiftung Internationale Jugendbibliothek, um so die dauerhafte Existenz der Bibliothek abzusichern. Heute dient die IJB einerseits als Archiv für die kostbaren, weil einzigartigen Sammlungen und andererseits als Ort der Begegnung und des internationalen Austausches sowie der kulturellen Bildung von Kinder und Jugendlichen. Im Jahr 2024 feierte die Bibliothek ihr 75. Jubiläum mit einer zweitägigen Fachtagung und Veranstaltungsprogramm.[2]

Die IJB wird institutionell gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und von der Landeshauptstadt München.

Die internationalen Buchbestände und historischen Sammlungen der Bibliothek sind weltweit einzigartig. Sie werden einem Fachpublikum in einem wissenschaftlichen Lesesaal für Studien und Forschungen zur Verfügung gestellt.

Der Bestand umfasst mehr als 670.000 Kinder- und Jugendbücher in 250 Sprachen, darunter wertvolle Sammlungen historischer Kinderbücher ab dem 16. Jahrhundert. Weiterhin verfügt die Bibliothek über mehr als 30.000 Titel internationaler Forschungsliteratur sowie etwa 150 laufende Fachzeitschriften in vielen Sprachen. Alle katalogisierten Bestände können über das Internet recherchiert werden; hier stehen auch unterschiedliche Empfehlungslisten zum Abruf bereit.

Darüber hinaus versteht sich die IJB als Literaturarchiv: Die ihr übergebenen Vor- und Nachlässe von Autoren wie James Krüss, Hans Baumann, Michael Ende, Josef Guggenmos, Erich Kästner, Mirjam Pressler und Binette Schroeder werden in einer Datenbank erschlossen.

Ein Stipendienprogramm für ausländische Wissenschaftler, finanziert vom Auswärtigen Amt, verfolgt das Ziel, die Forschung auf dem Gebiet der internationalen Kinder- und Jugendliteratur und der Illustration zu unterstützen und wissenschaftlichen Austausch und internationale Kooperation zu fördern.

Regelmäßig finden wissenschaftliche Tagungen in Kooperation mit universitären Partnern statt.[2][3]

2021 startete mit „Colibri – Corpus Libri et Liberi. Digitalisierung von Kinder- und Jugendliteratur des 19. Jahrhunderts“ ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt, in dessen Rahmen u. a. 5000 historische Bücher aus dem Bestand der IJB digitalisiert werden.[4][5]

Literaturmuseen

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Die IJB unterhält im Schloss Blutenburg drei Literaturmuseen:

In den Ausstellungsräumen befinden sich neben zahlreichen Büchern und Illustrationen auch Briefe, Tagebücher und persönliche Gegenstände der dargestellten Personen.

Das 1999 eingerichtete Erich-Kästner-Zimmer wurde Ende 2022 geschlossen. Für 2024 ist dort die Eröffnung einer Erich-Kästner-Forschungsstelle geplant.

  • The White Ravens: Der seit 1986 jährlich erscheinende Katalog ist eine von den Lektoren der IJB zusammengestellte Empfehlungsliste für internationale Kinder- und Jugendliteratur aus über 40 Ländern in mehr als 30 Sprachen.
  •  Der Kinder Kalender: Jahreskalender mit über 53 Gedichten und Bildern aus der ganzen Welt.
  • Arabischsprachige Kinderbücher: Im Rahmen eines seit 2017 von der Landeshauptstadt München geförderten Projekts vermittelt die IJB Einblicke in die Kinder- und Jugendliteratur arabischsprachiger Länder und empfiehlt Bücher.
  • Jahresberichte, Tagungsbände, Ausstellungskataloge etc.

Ehrenmitglieder

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„Mit immer neuen Ideen und Projekten setzt sich die Internationale Jugendbibliothek für einen interkulturellen Dialog ein, der das Zusammenwachsen der jungen Generation in Deutschland und Europa fördert, für soziales Miteinander und den respektvollen Umgang über ethnische, religiöse oder kulturelle Grenzen hinweg sensibilisiert und die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger befördert“

Franziska Giffey, ehemalige Bundesfamilienministerin, 20.09.2019[6]

„Allein der Gedanke, hier in der Internationalen Jugendbibliothek auf Schloss Blutenburg von 650 000 Büchern in 240 Sprachen umgeben zu sein, die quer durch Zeit und Raum lesende Kinder und Jugendliche ab dem Mittelalter mit Impulsen versorgt haben das eröffnet ein Kraftfeld, welches sich beim Betreten von diesem einmaligen ,Alexandria der Kinder- und Jugendliteratur‘ erspüren lässt.“

Arne Rautenberg, Lyriker, 2019[7]
  • Stiftung Internationale Jugendbibliothek: Jahresberichte[8]
  • Jella Lepman: Die Kinderbuchbrücke. Herausgegeben von der Internationalen Jugendbibliothek unter Mitarbeit von Anna Becchi. München: Kunstmann, 2020.
  • Christiane Raabe: „Lasst uns bei den Kindern anfangen...“. Zur Gründung der Internationalen Jugendbibliothek vor 70 Jahren. In: Bibliotheksforum Bayern, Jg. 13, 2019, Heft 3, S. 198–201 (online)
  • Eva-Maria Ledig: Eine Idee für die Kinder. Die Internationale Jugendbibliothek in München. München: Erasmus Grasser-Verlag, 1988.
Commons: Internationale Jugendbibliothek – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Antje Weber: Warum brauchen Kinder Bücher? In: Süddeutsche Zeitung . 7. August 2024, abgerufen am 6. September 2024.
  2. a b Antje Weber: Kinder retten ihre Bücherhelden. Jubiläumsprogramm der Internationalen Jugendbibliothek. In: Süddeutsche Zeitung. 1. September 2024, abgerufen am 6. September 2024.
  3. Jella Lepman. Neue Perspektiven auf ihr Leben und Werken. Jubiläumstagung. Internationale Jugendbibliothek, abgerufen am 4. September 2024.
  4. Sigrun Putjenter: Colibri – Klein, flink, bunt. Ein Digitalisierungsprojekt der Universitätsbibliotheken Bielefeld und Braunschweig, der Staatsbibliothek zu Berlin und der Internationalen Jugendbibliothek München. In: Bibliotheksmagazin. Mitteilungen aus den Staatsbibliotheken in Berlin und München. Band 17, Nr. 2, 2022, S. 5–8 ([1] [PDF]).
  5. Jutta Reusch, Katja Wiebe: Colibri – Corpus Libri et Liberi. Digitalisierung von Kinder- und Jugendliteratur des 19. Jahrhunderts – ein DFG-gefördertes Projekt. In: Bibliotheksforum Bayern. Nr. 4, 2021, S. 6–9 ([2] [PDF]).
  6. Zitiert nach Internationale Jugendbibliothek Jahresbericht 2021, S. 41.
  7. Zitiert nach Internationale Jugendbibliothek Jahresbericht 2021, S. 57.
  8. Ab 2012 zum Download unter https://www.ijb.de/ueber-uns/jahresbericht