Iquitos

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Iquitos
Iquitos (Peru)
Iquitos (Peru)
Iquitos
Iquitos auf der Karte von Peru
Koordinaten 3° 45′ 19″ S, 73° 14′ 57″ WKoordinaten: 3° 45′ 19″ S, 73° 14′ 57″ W
Basisdaten
Staat Peru

Region

Loreto
Provinz Maynas
Stadtgründung 1764
Einwohner 144.463 (2017)
– im Ballungsraum 377.609
Stadtinsignien
Detaildaten
Höhe 106 m
Stadtgliederung 4 Stadtteile
Gewässer Amazonas, Río Itaya, Río Nanay
Vorwahl 65
Zeitzone UTC−5
Stadtvorsitz Adela Jiménez[1][2][3]
(als vorläufige Vertretung für)
Charles Zevallos
(2011–2014)
Das ehemalige Hotel Palace
Das ehemalige Hotel Palace
Das ehemalige Hotel Palace

Iquitos ist mit 144.463 Einwohnern und 377.609 Einwohnern im Ballungsraum (Zensus 2017) die größte Stadt im tropischen Regenwald des südamerikanischen Anden-Staates Peru und die Hauptstadt der Region Loreto sowie der Provinz Maynas.[4][5] Die Stadt ist per Straße von der Außenwelt abgeschnitten und nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot über den Amazonas zu erreichen. Die Stadt liegt zwischen den Flüssen Río Itaya (im Süden) und Río Nanay (im Norden), die dort in den Amazonas münden. Iquitos liegt 125 km unterhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptquellflüsse des Amazonas, Río Ucayali und Río Marañón.

Im Stadtteil San Juan Bautista liegt der internationale Flughafen Coronel FAP Francisco Secada Vignetta.

Blick auf die Stadt vom Amazonas in den 1920er Jahren.
Hafen von Iquitos, 1930.

Die Stadt wurde um 1750 als Mission der Jesuiten gegründet. Ursprünglich war sie eine Verteidigungsbastion gegen Indianer, die sich der Bekehrung widersetzten. Die kleine Siedlung mit 1500 Einwohnern entwickelte sich ab dem Ausbruch des Kautschukbooms, der zwischen 1870 und 1880 einsetzte, wirtschaftlich enorm weiter. In den folgenden 30 Jahren galt Iquitos als das Zentrum der Kautschukgewinnung und des -handels. Während die Eingeborenen gezwungen wurden, auf den Plantagen zu arbeiten und dabei wie Sklaven behandelt wurden, erwirtschafteten die "Kautschukbarone" in dieser Zeit erheblichen Gewinn und entsprechendes Vermögen. Dieser Boom endete abrupt, als es dem Briten Henry Wickham gelang, Samen der Kautschukpflanze aus Brasilien nach Asien zu schmuggeln. In Malaysia wurden daraufhin Plantagen errichtet, deren Kautschuk wesentlich billiger und leichter zu ernten war. Daraufhin war Iquitos jahrzehntelang wirtschaftlich nahezu bankrott. Versuche, neue Geschäftsmöglichkeiten zu ergründen wie durch den Anbau von Tabak und Bananen, scheiterten, wie auch die Ideen, den Barbasco (eine giftige, flüssige Zusammensetzung, das die Indianer zum Fischfang verwendeten) als Insektizid einzusetzen oder exotische Tiere an Zoos in aller Welt zu verkaufen.

Im Jahre 1900 wurde Iquitos zum Sitz einer Apostolischen Präfektur, die 1921 zum Apostolischen Vikariat erhoben wurde. Seit 1945 heißt es Apostolisches Vikariat Iquitos.

Die Entdeckung von Erdöl und dessen Förderung sowie die Holzwirtschaft ließen Iquitos seit Anfang der 1960er Jahre zu einer modernen Stadt werden. Seit den 1980er Jahren entwickelt sich auch der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor. Zu besichtigen sind die restaurierten Häuser aus der Blütezeit mit ihren Jugendstilfassaden. Darüber hinaus ist Iquitos ein Ausgangspunkt für Touren in den Regenwald. Da die gesamte Umgebung von Iquitos heute erschlossen ist, ist „echter“ Dschungel im Umkreis von fast 100 Kilometern nicht mehr zu erleben. Dagegen ist das Naturschutzgebiet Pacaya-Samiria ein beliebtes Ziel des Ökotourismus. In den 2020er Jahren erlebte der Tourismus durch die Nachfrage westlicher Reisender nach dem psychedelischen Pflanzensud Ayahuasca einen erheblichen Aufschwung.[6]

Die Stadt Iquitos erstreckt sich über vier Distrikte:

Da Iquitos nahe am Äquator liegt, herrscht dort ein feuchttropisches Klima (Typ Af nach Köppen), mit Temperaturen von 20 °C bis 36 °C. Die Durchschnittstemperatur beträgt 28 °C bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit.

Iquitos
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
256
 
32
22
 
 
276
 
31
21
 
 
349
 
32
22
 
 
306
 
31
22
 
 
271
 
32
22
 
 
199
 
31
21
 
 
165
 
31
20
 
 
157
 
32
20
 
 
191
 
33
21
 
 
214
 
33
22
 
 
244
 
33
22
 
 
217
 
32
22
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Iquitos
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 31,8 31,4 31,8 31,2 31,5 31,1 30,8 32,1 32,9 33,0 32,9 32,1 31,9
Mittl. Tagesmin. (°C) 21,7 21,4 21,8 21,7 21,8 21,1 20,3 20,3 21,0 21,5 21,9 22,0 21,4
Niederschlag (mm) 256 276 349 306 271 199 165 157 191 214 244 217 Σ 2845
Sonnenstunden (h/d) 5,4 5,3 4,9 5,3 5,6 6,3 6,9 7,3 7,1 6,4 6,0 5,1 6
Regentage (d) 14 13 12 13 13 13 12 11 10 12 12 13 Σ 148
Luftfeuchtigkeit (%) 80 81 80 83 83 81 81 80 77 78 79 80 80,2

Straßenverbindungen bestehen ausschließlich in einem inselartig vom Urwald eingeschlossenen Gebiet. So ist das ca. 100 km südlich gelegene Nauta oder das nördlich am Río Napo gelegene Mazán über eine Straße erschlossen.

Decauville-Bahn der Empresa de Transportes y Iquitos Urbano

Eine von der Empresa de Transportes y Iquitos Urbano betriebene schmalspurige Dampfstraßenbahn mit einer Spurweite von 600 mm führte vom Hafen durch die Stadt bis zu dem Vorort Moronochocha. Sie ging Anfang des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Auf ihr fand auch Güterverkehr statt. 1934 oder 1935 wurde der Betrieb eingestellt.[7]

Im Hafen war der Güterumschlag während des Betriebs der Bahn in interessanter Weise organisiert, da der Fluss dort ein Hochufer hat: Die Schiffe legten an einem schwimmenden Ponton an, die Güter wurden dort auf die Wagen der Bahn verladen und die Wagen anschließend mit einem Dampfkran auf das Hochufer gehoben, von wo aus sie weiter befördert wurden.[7]

Iquitos in Film und Literatur

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1981 drehte Werner Herzog hier seinen Film Fitzcarraldo mit Klaus Kinski in der Hauptrolle, der die typische Urwaldatmosphäre gut einfängt. Einen besonderen Akzent setzte Herzog mit dem Einsatz des einheimischen Laiendarstellers Huerequeque.

Der 2010 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete peruanische Autor Mario Vargas Llosa setzte der Stadt Iquitos bzw. der Provinz Loreto mit seinen Romanen La casa verde (deutscher Titel: Das grüne Haus) und Pantaleón y las Visitadoras (deutscher Titel: Der Hauptmann und sein Frauenbataillon) ein Denkmal.

In dem Roman Die Jangada von Jules Verne dient Iquitos als Ausgangspunkt für eine Reise auf dem Amazonas.

2005 war Iquitos einer der Austragungsorte der U-17-Fußball-Weltmeisterschaft. Die Fußballfamilie der Stadt erhielt für ihr Engagement den FIFA-Fairplay-Preis.

Am 19. Februar 2007 erreichte der Slowene Martin Strel im Rahmen seiner Amazonas-Durchschwimmung[8] die Stadt. Der Ultra-Langstreckenschwimmer begann seine Durchschwimmung am 1. Februar 2007 im peruanischen Atalaya und beendete[9] sie am 7. April 2007 im brasilianischen Belém. Die gesamte zurückgelegte Strecke beträgt 5268 Kilometer.

Sehenswürdigkeiten

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Die Iglesia Matriz („Mutterkirche“, nämlich für das Apostolische Vikariat Iquitos)

Auf der Plaza de Armas steht die imposante Kirche von Iquitos. Das katholische Gotteshaus ist zugleich auch das höchste Gebäude der Stadt. An der östlichen Ecke der Plaza de Armas wurde die Casa de Hierro, das Eisenhaus, errichtet, ein nur aus Metall gebautes Gebäude, das der französische Architekt Gustave Eiffel entworfen hat.

Der Stadtteil Belén (dt.: Bethlehem) am Amazonasufer ist zum Teil auf Stelzen gebaut. Hier wohnen die verarmten Indigenen der Stadt.

Kulinarische Besonderheiten

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Die Küche von Iquitos ist durch die besondere Lage der Stadt am Amazonas bzw. im Amazonasbecken geprägt und bietet daher, neben den üblichen peruanischen Gerichten und einer großen Vielfalt tropischer Früchte, einige besondere Speisen: Fischgerichte, Paiche (Arapaima) oder den Piranha (Piranhas) gibt es in vielen Variationen. Kochbananen und Yuca (Maniok) werden als Beilage angeboten, aber auch als ein Tacachos genanntes Zwischendurchgericht. Man bekommt auch – meist gegrillt – Alligatoren, Suri-Maden (Larve einer Art der Rüsselkäfer) vom Holzspieß und verschiedene Insekten, vorzugsweise Ameisen. Bei Einheimischen beliebt sind Schildkröten und Schildkröteneier.

Die Situation der indigenen Einwohner ist durch Bodenexploration, Rodung der Wälder und Tourismus prekär. Auch Schmuggel und Grenzkonflikte zu Ecuador schränken den Lebensraum der Indigenen immer weiter ein. Die CETA, ein Zentrum zur Kultivierung der indigenen Sprachen und Kultur unter dem Jesuitenpater Joaquín García Sánchez, gibt den Ur-Einwohnern Stimme und Hilfe.

Flora und Fauna

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Bilder aus Iquitos

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Söhne und Töchter der Stadt

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Einzelnachweise

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  1. Resolucion-JNE-suspension-de-Charles-Zevallos editorial=Scribd fechaacceso=11 de septiembre de 2012.
  2. La primera alcaldesa de Maynas editorial=La Región fecha=12 de septiembre de 2012 fechaacceso=13 de septiembre de 2012.
  3. No se harán cambios radicales editorial=La Región,fecha=12 de septiembre de 2012,fechaacceso=13 de septiembre de 2012.
  4. Peru: Region Loreto – Provinzen & Orte. www.citypopulation.de, abgerufen am 19. Dezember 2019.
  5. Perú: Perfil Sociodemográfico. (PDF, 27,4 MB) Instituo Nacional de Estadistica e Informatica (INEI), August 2018, abgerufen am 19. Dezember 2019.
  6. Carlos Minuano: Visionen in der Hölle. In : Die Zeit vom 4. April 2024, S. 24.
  7. a b Robert D. Whetham: Railways of Peru, Bd. 1: The Northern Lines. Trackside Publications, Skipton 2007. Ohne ISBN, S. 90.
  8. Website von Martin Strel über seine Amazonas-Durchschwimmung
  9. Bericht auf der Website der BBC vom 7. April 2007: "Slovenian completes Amazon swim". Abgerufen am 18. Juli 2011
Commons: Iquitos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien