Jane Russell (Medizinerin)

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Jane Anne Russell (* 9. Februar 1911; † 12. März 1967; auch Jane Anne Russell Wilhelmi genannt) war eine amerikanische Endokrinologin.[1]

Leben und Wirken

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Russell schloss die Long Beach Polytechnic High School in Kalifornien 1928 als zweitbeste Schülerin ihrer Klasse ab. Im Alter von 17 Jahren begann sie ihr Studium an der University of California in Berkeley, welches sie 1932 als Klassenbeste abschloss.[2] 1934 erhielt sie das California Stipendium in Biochemie und 1935 ein Stipendium der Rosenberg Foundation.

Russell promovierte 1937 am Institut für Experimentelle Biologie der University of California über die Untersuchung von Hypophysenhormonen im Kohlenhydratstoffwechsel.[3]

Akademische Laufbahn

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Nach ihrer Promotion forschte sie weiterhin an der University of California, als Postdoktorandin mit einem Porter-Stipendium der American Physiological Society.[1] 1938 wechselte sie an die Yale University, wo sie zunächst als Postdoktorandin arbeitete und von 1941 bis 1950 als Dozentin an der Emory University tätig war.[1]

Von 1950 bis 1967 lehrte sie Biochemie an der Emory University.[4] In den Jahren 1954–1957 arbeitete Russell im Ausschuss des Nationalen Forschungsrats der Vereinigten Staaten und anschließend von 1958 bis 1964 bei der National Science Foundation. Im Jahr 1965 wurde sie ordentliche Professorin an der Emory University.[1]

1936 arbeitete Russell mit dem Nobelpreisträger-Ehepaar Carl Ferdinand Cori und Gerty Cori zusammen.[5] Gemeinsam erforschten sie die Auswirkungen von Adrenalin und Insulin auf den Stoffwechsel.[6][7][8]

Forschung zum Hypophysenextrakt

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Russels eigene Forschung beschäftigte sich mit dem Hypophysenextrakt.[5] Ihre Untersuchungen belegten, dass fastende Ratten nach der Entfernung der Hypophyse Muskelglykogen verlieren und Injektionen von Hypophysenextrakt den Gewichtsverlust verhindern können. Sie ermittelte die Beziehung zwischen dem Hypophysenvorderlappen und Kohlenhydraten.[2] Ihre Arbeit ermöglichte die weitere Isolierung und Identifizierung von Wachstumshormonen.[5]

Russell wurde mit dem Kraft-Preis, dem Phi-Beta-Kappa-Schlüssel, dem Steward-Stipendium, sowie der Goldmedaille der Steward University ausgezeichnet. Im Jahr 1945 erhielt sie den CIBA-Preis der Endocrine Society.[9] Sie arbeitete im Peer-Review-Ausschuss des National Institutes of Health und war Vizepräsidentin der Endocrine Society.[4] Russell wurde 1961 mit dem Upjohn Award der Endocrine Society ausgezeichnet und zum Mitglied von Sigma Xi gewählt.[4][5]

Russell heiratete Alfred Ellis Wilhelmi im Jahr 1940. Sie liebte Gartenarbeit, Nähen und Origami.[10] Russell erkrankte 1962 an Brustkrebs, arbeitete aber bis an ihr Lebensende.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Tiffany K. Wayne: American women of science since 1900. ABC-CLIO, Santa Barbara, Calif 2011, ISBN 978-1-59884-158-9.
  2. a b c Jane A. Russell: IN MEMORIAM:. In: Endocrinology. Band 81, Nr. 4, Oktober 1967, ISSN 0013-7227, S. 689–692, doi:10.1210/endo-81-4-689 (oup.com [abgerufen am 9. November 2024]).
  3. DR. JANE A. RUSSELL, EMORY PROFESSOR, 56. In: The New York Times. New York 14. März 1967, S. 47 (nytimes.com).
  4. a b c Jane Anne Russell (1911–1967), Ph.D. · Yale University Library Online Exhibitions. In: onlineexhibits.library.yale.edu. Abgerufen am 8. Oktober 2021 (englisch).
  5. a b c d Lousie S. Grinstein: Women in the biological sciences: a biobibliographic sourcebook. Greenwood Press, Westport (Connecticut) 1997, ISBN 978-0-313-29180-7 (englisch).
  6. Richard I. Pencharz, Carl F. Cori, Jane A. Russell: Relation of Anterior and Posterior Lobe of the Hypophysis to Insulin Sensitivity in the Rat. In: Proceedings of the Society for Experimental Biology and Medicine. 35. Jahrgang, Nr. 1, 1. Oktober 1936, ISSN 0037-9727, S. 32–35, doi:10.3181/00379727-35-8844C (englisch, sagepub.com).
  7. J A Russell: Carbohydrate Metabolism. In: Annual Review of Biochemistry. Band 14, Nr. 1, Juni 1945, ISSN 0066-4154, S. 309–332, doi:10.1146/annurev.bi.14.070145.001521 (annualreviews.org [abgerufen am 9. November 2024]).
  8. Robert E. Fisher, Jane A. Russell, Carl F. Cori: GLYCOGEN DISAPPEARANCE AND CARBOHYDRATE OXIDATION IN HYPOPHYSECTOMIZED RATS. In: Journal of Biological Chemistry. Band 115, Nr. 3, Oktober 1936, S. 627–634, doi:10.1016/S0021-9258(18)74701-7 (elsevier.com [abgerufen am 9. November 2024]).
  9. Association Notice. In: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. 5. Jahrgang, Nr. 4, 1945, ISSN 0021-972X, S. 192, doi:10.1210/jcem-5-4-192 (englisch).
  10. Origami Sightings - Non-Fiction. Abgerufen am 21. August 2013.