Jarmuk
Jarmuk Yarmuk | ||
Bei einem Anschlag durch die Hagana in der „Nacht der Brücken“ im Jahr 1946 zerstörte Zweite Bahnbrücke (von 15 der Strecke Haifa–Darʿā) über den Jarmuk | ||
Daten | ||
Lage | Syrien, Jordanien und Israel | |
Flusssystem | Jordan | |
Abfluss über | Jordan → Totes Meer | |
Ursprung | Zusammenfluss von Quellflüssen aus dem Dschebel ad-Duruz | |
Mündung | in den JordanKoordinaten: 32° 38′ 52″ N, 35° 33′ 51″ O 32° 38′ 52″ N, 35° 33′ 51″ O
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Einzugsgebiet | 7000 km²(gerundet[1]) | |
Durchflossene Stauseen | Al-Wahda-Damm | |
Der Flussverlauf durch Hauran |
Der Jarmuk (auch Yarmuk, arabisch نهر اليرموك Nahr al-Yarmūk, DMG nahru ʾl-Yarmūk, hebräisch נָהָר הַיַּרְמוּךְ Nahar haJarmūch, lateinisch Hieromyces) ist der größte Nebenfluss des Jordan. Er bildet die Grenze zwischen Syrien und Jordanien und kurz vor der Einmündung in den Jordan zwischen Israel und Jordanien.
Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Quellflüsse des Yarmuk entspringen am unteren Südhang des Dschebel ad-Duruz. Die beiden einzigen perennierenden (ganzjährig Wasser führenden) Zuflüsse auf syrischer Seite sind der von Norden einmündende Nahr el-Ehrer (Nahr Harir), dessen Quelle 0,2 m3/s Wasser liefert, und Wadi Zeidi, dessen höchste Quellen um den See bei Mezerib (Muzayrib, 11 Kilometer nordwestlich von Dar'a) liegen. Im Westen und Südwesten dieses Dorfes fallen die Zaizun-Wasserfälle (Shallalat Zaizun) spektakulär in die Yarmuk-Schlucht. Die anderen nördlichen Zuflüsse führen nur während der Regenzeit im Winter und Frühjahr Wasser. Ein dritter Zufluss, Wadi esh-Shellaleh (Shallah) mündet von Süden ein.
Das vom Yarmuk entwässerte Becken hat eine Fläche von rund 7000 Quadratkilometern.[1] Der größte Teil entfällt auf die vulkanische Basaltebene des Hauran zu beiden Seiten der Landesgrenze. Im weiteren Verlauf Richtung Westen durchquert der Yarmuk die Teillandschaft des Golan (al-Dschaulān), wo er Wasser vom Nahr er-Rukkad erhält, der am Fuß des Hermon entspringt, sowie aus dem ganzjährig Wasser führenden Wadi Masud. Am Übergang vom Basaltplateau des Hauran zu den Kalkformationen des südlichen Golan entspringen auf beiden Seiten des Flusses die meisten Quellen. Der Yarmuk strömt in Kaskaden durch eine tiefe Schlucht; kurz vor der Einmündung sind die Kalksteinklippen bis zu 300 Meter hoch.
Zwischen 2001 und 2007 errichtete Jordanien gemeinsam mit Syrien den Al-Wahda-Damm („Damm der Einheit“). Mit der 86 Meter hohen Staudammmauer können bis zu 110 Mio. Kubikmeter Wasser aufgestaut werden. Die Höhe über dem Meer beträgt am Staudamm 72 Meter, wenige Kilometer flussabwärts bei den Wasserfällen des Wadi Chalid (eine Station der Bahnstrecke Haifa–Darʿā in Syrien) ist der Fluss auf Meereshöhe gefallen, die Mündung in den Jordan liegt 250 Meter unterhalb des Meeresspiegels.
Beim Einfluss des Jarmuk in den Jordan südlich des Tiberiassees bei Naharaim wurde in den Jahren 1927 bis 1932 das erste Elektrizitätskraftwerk Tel-Or („Lichtberg“) im damaligen Palästina errichtet, von dem heute nur mehr die Ruinen nach der Zerstörung im Ersten Arabisch-Israelischen Krieg zu sehen sind.[2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. August 636 fand die Schlacht am Jarmuk statt, in der die muslimischen Araber im Zuge der Islamischen Expansion den Truppen des Kaisers Herakleios eine entscheidende Niederlage beibrachten. Das Gefecht führte letztlich zum Verlust der oströmischen Orientprovinzen an die Araber und hat damit welthistorische Bedeutung.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wilhelm Kubitschek: Hieromykes. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband III, Stuttgart 1918, Sp. 1150 f.
- Naval Intelligence Division (Hrsg.): Syria. B.R. 513 (Restricted). Geographical Handbook Series. April 1943. Archive Editions, Buckinghamshire 1987, S. 51–53
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- David J. Burdon: Infiltration Rates in the Yarmuk Basin of Syria-Jordan. Assemblée Général de Rome II, 1954, S. 343–355 (PDF-Datei; 928 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Geographical Handbook Series, S. 53: 6970 km2; David J. Burdon, S. 343: 7584 km2
- ↑ Shmuel Avitzur: The Power Plant on two Rivers. (englisch)