Jasmund (Adelsgeschlecht)
Jasmund, ist der Name einer alten, ursprünglich rügischen Adelsfamilie die sich nach Pommern, Mecklenburg-Strelitz, Brandenburg-Preußen und Dänemark und darüber hinaus ausbreitete.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie hat ihren Ursprung auf der Rügischen Halbinsel Jasmund von der sie auch ihren Namen entlehnt. Hier wurden am 9. Dezember 1320 erstmals die Brüder Dragomero und Hermanno urkundlich genannt, als sie vom Fürsten Wizlaw III. die Güter Polchow, Glowe und Berfevort für 1800 Mark erwarben.[1]
Die Jasmund aus der 1649 im Mannesstamm erloschenen Linie Spycker stellten mit Henning Jasmund (1432), Balzer Caspar Jasmund (1524–1525) und Balzer Jasmund (1595–1602) dreimal den Landvogt von Rügen.
Mit Hans von Jasmund, urkundlich genannt 1483–1554, beginnt die gesicherte Stammreihe der Linie Vorwerk, die im Folgenden weite Verbreitung erfuhr und auch immer wieder bedeutende Ämter in Verwaltung und Armee ihrer jeweiligen Heimatländer besetzen konnte. Sein Sohn Christoph (Christoff) von Jasmund wurde Stammvater aller mecklenburgischen Jasmund. 1566 wird er als (Amts-?) Hauptmann zu Goldberg genannt, 1574 als Hofmarschall des Herzogs Ulrich von Mecklenburg-Güstrow. 1581 empfing er jenes Rödlin und weiteren Gütern im Stargardischen Kreis (später: zum Landesteil Mecklenburg-Strelitz gehörend). die er 1574 nach herzoglicher Zustimmung bereits 1570, von Henning von Behr (1542–1580), einem Verwandten seiner Mutter, als Lehen. Sein Urenkel, Adam Friedrich von Jasmund (1671–1734) wird um 1713 als Hofmarschall des Herzogs Adolf Friedrich III. von Mecklenburg-Strelitz erwähnt.
Die Besitzungen im mecklenburgischen Südosten (Rödlin, Cammin, Groß Schönfeld, Carpin, Friedrichsfelde, Hoffelde, Godendorf, Möllenbeck, Trollenhagen) blieben ab 1581 – ungeachtet kurzer Verwerfungen als Folge des Dreißigjährigen Krieges – für mehr als zwei Jahrhunderte in den Familie. Ebenso konnte über drei Generationen im Ritterschaftlichen Amt Stargard die Besitzung Godenswege gehalten werden.
Im Einschreibebuch des Klosters Dobbertin befinden sich fünf Eintragungen von Töchtern der Familien von Jasmund aus Cammin aus den Jahren 1713–1780 zur Aufnahme in das dortige adelige Damenstift.
Die Familie Carl Friedrich von Jasmund besaß von 1759 bis 1803 das Gut Groß Schönfeld bei Blankensee in Mecklenburg.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt in dem von Blau und Silber gespaltenen Schild zwei Rauten verwechselter Farbe. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken eine an den Ecken mit natürlichen Pfauenspiegeln besteckte blau-silber gespaltene Raute.[2]
Bekannte Namensträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Friedrich von Jasmund (1622–1708), mecklenburgischer Landrat, 1659–1674 Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin
- Karl Andreas von Jasmund (1685–1752), polnisch-sächsischer General der Infanterie
- Julius von Jasmund (1827–1879), deutscher Generalkonsul in Alexandria, Journalist und Historiker.[3]
- Karl von Jasmund (1673–1732), mecklenburgischer Landrat
- Karl von Jasmund (1782–1847), preußischer Landrat
- Ludwig Helmuth Heinrich von Jasmund (1748–1825), 1807–1808 Chef des Departements der Finanzen im württembergischen Staatsministerium
- Stenzel von Jasmund († 1646), dänischer Vize-Admiral
- Viktor von Jasmund (1814–1875), preußischer Generalmajor
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Band 2, Stettin 1846, S. 103–106.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VI, Band 91 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 30.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 4. Jg., Justus Perthes, Gotha 1903, S. 400–403 (Stammreihe), 1904–1942 (Ergänzungen / letzte Ausgabe zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft).
- Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien. Band 2, T. O. Weigel, Leipzig 1855, S. 230–231.
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 4, Friedrich Voigt, Leipzig 1863, S. 553–554.
- Gustav von Lehsten: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1775). J. G. Tiedemann, Rostock 1864, S. 115–116.
- Lars Severin: Das frühe rügische Geschlecht derer von Jasmund. In: Sedina-Archiv N.F. Bd. 15, Jg. 65, Heft 4, 2019, S. 557–569.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, S. 28.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Familien (von) Jasmund in der Landesbibliographie MV
- Familie von Jasmund im Schlossarchiv Wildenfels
- Wappen der Jasmund (Iasmunde) in Johann Siebmachers Wappenbuch von 1701, Band 3, Tafel 165–6
- Jasmund auf Adelslexikon.com
- Familie der Herren von Jasmund auf worldhistory
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pommersches Urkundenbuch, Band 5, Stettin 1903, S. 553–554, Nr. 3425.
- ↑ Adelslexikon, Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke-Verlag, Limburg (Lahn) 1987, S. 30.
- ↑ Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963, auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer. Saur, München 2001, S. 73.